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joggelich
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Tierisches - Seite 2 Empty Re: Tierisches

Mi Jul 22, 2020 8:12 pm
Machts auch so Spass?

Schweizer brettern mit 245 km/h durch den Landkreis Lörrach

Illegales Rennen Das Fahrverhalten zweier BMW-Lenker löst Diskussionen über Raser und deren Bestrafung aus.

Temposünder sind auf der A5 auf Höhe Bad Bellingens im Landkreis Lörrach keine Seltenheit, doch zwei Raser wie diese hat die Polizei Freiburg noch selten erwischt: Am Samstagmorgen sind dem Verkehrsdienst Weil zwei Schweizer BMW-Fahrer ins Netz gegangen, die mit 245 statt der erlaubten 120 Stundenkilometer unterwegs waren.

Die deutsche Polizei geht davon aus, dass sich die beiden ein Rennen liefern wollten, wie sie in einer Mitteilung schreibt. «Beide 31-jährigen Fahrzeugführer fuhren dicht hintereinander mit gleichbleibendem Abstand in Richtung Norden.» Auf Anfrage dieser Zeitung sagt ein Polizeisprecher: «Die 245 km/h gehören punkto Geschwindigkeitsübertretung mit zum Höchsten, was wir auf der Strecke jemals gemessen haben.»

Die spektakuläre Arretierung der beiden Bleifuss-Fahrer hat schnell die Runde gemacht: Überregionale Medien wie «Spiegel online» griffen die Meldung auf, auf Facebook überschlagen sich die Gratulationen an die Adresse der Polizei Freiburg: «Jawoll, mega Aktion!», schreibt ein gewisser Kevin KS, «So ist es richtig», findet J. Hall, während A. Kopp eine Salve in Richtung Eidgenossenschaft abfeuert: «Klasse, die Schweizer sollen das ruhig mal lernen.»

Andere Facebook-Nutzer befürchten, dass es Schweizer Temposünder wohl nie «lernen» und deutsche Autobahnen weiterhin verunsichern werden, solange Deutschland nicht ähnlich rigorose Rasergesetze einführt wie die Schweiz (hierzulande auch bekannt als Via sicura). «Unsere Gesetze sind einfach nur lachhaft gegenüber jenen der Schweiz. Solche Leute sollten nie wieder den Führerschein bekommen», heisst es in einem Facebook-Kommentar.

Tempoexzesse können als Straftat behandelt werden

Tatsächlich ist die deutsche Gesetzeslage nicht so scharf wie hierzulande - aber sie hat sich verschärft. Wer glaubt, mit 245 statt 120 Sachen über die Autobahn brettern und eine allfällige Busse mal eben aus der Portokasse begleichen zu können, irrt. «Vor ein paar Jahren hätte eine solche Tempoüberschreitung vielleicht nur eine Busse von 600 Euro und ein dreimonatiges Fahrverbot in Deutschland zur Folge gehabt», erklärt der Freiburger Polizeisprecher. Doch ein relativ neuer Paragraf im Strafgesetzbuch erlaube es, gewisse Tempoexzesse als Autorennen und somit als Straftat zu behandeln.

Dies trifft selbst auf Fahrzeuglenker zu, die solo unterwegs sind und die Tempogrenze ihres Boliden austesten wollen - aus Sicht des deutschen Gesetzgebers führen sie damit gleichsam ein Fahrzeugrennen gegen sich selbst und machen sich strafbar. Autorennen, ob gemeinsam oder im Alleingang, sind übrigens nicht nur auf Autobahnstrecken mit Tempolimit verboten, sondern auch auf jenen ohne Geschwindigkeitsbegrenzung, für die Deutschland bekannt ist.

Ein Strafverfahren haben nun auch die beiden Schweizer am Hals. Ihre Führerausweise wurden vor Ort vorübergehend beschlagnahmt und die beiden Lenker an der Weiterfahrt gehindert. Ob ihnen die Fahrerlaubnis in Deutschland gerichtlich entzogen wird und wenn ja, für welche Dauer, wird wohl im Rahmen des Strafverfahrens festgelegt. Selbiges gilt für die Höhe der Busse: Diese folgt bei einem Strafverfahren nicht genau dem Bussenkatalog, sondern berücksichtigt die Einkommensverhältnisse und die Lebensumstände der Delinquenten. Bei Besserverdienenden könne das Bussgeld durchaus in die Tausende von Euro gehen, so der Polizeisprecher.

Fahrverbot gilt nicht automatisch für die Schweiz

Die beiden Schweizer dürften ihre Führerausweise in ein, zwei Wochen aus Deutschland zurückerhalten - und können damit theoretisch in der Schweiz weiterfahren. Denn ein Fahrverbot in Deutschland gilt nicht automatisch auch für die Schweiz.

Die hiesigen Behörden werden von ihren deutschen Kollegen indes über das Straf verfahren informiert, und die Schweizer haben sodann die Möglichkeit, ihrerseits Massnahmen zu ergreifen: Sollten sie zum Schluss kommen, dass von den beiden «Rennfahrern» auch hierzulande eine Gefahr ausgeht, können sie ihnen ebenfalls die Fahrerlaubnis entziehen. Ob es tatsächlich so weit kommt, lässt sich momentan nur schwer abschätzen: Die Freiburger Polizei will keine näheren Angaben zur Herkunft der beiden Raser machen, auch nicht zu ihrer Kantonszugehörigkeit. Somit bleibt unklar, welcher Kanton sich dieses Falls annehmen und über einen allfälligen Entzug der Fahrerlaubnis entscheiden wird.

Die deutsche Polizei führt derweil ihre Kontrollen auf dem Autobahnabschnitt bei Bad Bellingen weiter. Denn gemäss dem Polizeisprecher lassen dort nicht nur Schweizer Lenker gerne den Fuss auf dem Gaspedal, sondern viele, die möglichst schnell Richtung Norden möchten: deutsche Pendler, holländische Urlauber oder kürzlich ein französischer Ferrari-Fahrer mit Schweizer Zulassungsnummer. Er flitzte mit Tempo 214 am Lasergerät der Polizei vorbei und musste eine Sicherheitsleistung von 1225 Euro hinterlegen. In der Schweiz wäre sein Bolide vermutlich konfisziert worden.

Simon Bordier; BaZ 22.07.2020 auf Seite Basel-Land
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Monika56
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Mi Jul 22, 2020 8:30 pm
Lieber Joggeli,

ich bin kein Raser, und ich verurteile diese Geschwindigkeitsexzesse aufs schlimmste.
Ich bin in diesem Jahr zweimal (kein Tempolimit auf der Bahn) über 200 km/h gefahren.
Ich wäge das Risiko sehr stark ab. Das kam nur bei einer völlig freien Autobahn zustande.
Worum soll ich diese selten von mir hohe Geschwindigkeit nicht mal fahren, wenn das Auto dazu in der Lage ist, und die Straßenverhältnisse es zulassen.
Ich habe Sonntag und gestern zwei Ausflüge gemacht, wo von den gesamt gefahrenen 435 km ca. 280 Kilometer auf der Autobahn waren. Meine höchste gefahrene Geschwindigkeit war einmal 130 km/h. Der Sprit ist mir auch zu teuer. Gestern hatte ich einen Gesamturchschnittsverbrauch von 6,3 l pro 100 km bei halber Zuladung. Bei Tempo 200 läge ich bei ca. 18 Liter. Das ist mir natürlich viel zu kostspielig, und zu nervenaufwendig.

Herzliche Grüße

Moni
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Monika56
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So Aug 02, 2020 11:13 pm
Ein Besuch im Gehege von Dala und Kimo, den Hudson-Bay Wölfen im Wolfcenter Dörverden (Niedersachsen).



Da geht mir als Tierfreund das Herz auf.

Moni
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Monika56
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Tierisches - Seite 2 Empty Re: Tierisches

Do Aug 06, 2020 8:36 pm
Liebe Tierfreunde,

einfach großartige Videos.
Aber schaut selbst:


Cheetah Cubs Reunite with their Mother




Woman Feeding Purring Cheetahs
Cheetahs purring very loudly for their food. Lente Roode from the Cheetah breeding station for endangered species at Hoedspruit gives them some meaty tidbits. Also see : Woman Loving King Cheetah

Geparden schnurren sehr laut nach ihrem Essen. Lente Roode von der Cheetah-Zuchtstation für gefährdete Arten in Hoedspruit gibt ihnen einige fleischige Leckerbissen. Siehe auch: Frau, die König Gepard liebt.





Snuggling Cheetahs in South Africa.... UN-REAL!

Went to a animal sanctuary outside of Johannesburg South Africa and i had the absolute pleasure to hang out with 4 toddler Cheetahs!! the experience is something i will NEVER EVER forget.

Ging in ein Tierheim außerhalb von Johannesburg, Südafrika und ich hatte das absolute Vergnügen, mit 4 Kleinkind-Geparden abzuhängen!! Die Erfahrung ist etwas, dass ich NIE vergessen werde.





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joggelich
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So Aug 09, 2020 9:24 am
Tierische Ingenieure

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Reissen Äste runter und kleine Bäume gleich ganz raus: Zwei Elefanten in Zimbabwe. Foto: Jez Bennett (iStockphoto, Getty

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Eichhörnchen pflanzen manchmal aus Versehen Bäume.

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Viele Tiere haben Angst vor dem Wolf. Fotos: iStockphoto, Getty Images

Phänomen Elefanten, Eichhörnchen und viele andere Lebewesen prägen ganze Landschaften und schaffen so gute Bedingungen für andere Spezies. Biologen haben nun ergründet, warum diese Baumeister entscheidend sind für die Ökosysteme.

Tina Baier; BaZ 08.08.2020

Wölfe fressen Wapitis, so viel war klar. Deshalb siedelte man die Raubtiere 1995 im Yellowstone-Nationalpark an, wo sich die Hirsche extrem vermehrt hatten und alles kurz und klein frassen. Was niemand erwartet hatte: Die Anwesenheit der Wölfe bewirkte, dass im Park plötzlich Biber auftauchten. Was war geschehen? Ökologen fanden heraus, dass die Biber durch Pappel-Dickichte angezogen wurden. Diese konnten seit der Anwesenheit der Wölfe plötzlich ungehemmt wachsen. Die Wapitis ästen die Triebe an unübersichtlichen Stellen nicht mehr ab, weil sie Angst hatten, dort von Wölfen überrascht zu werden.

Das ist nur eines von vielen Beispielen, die zeigen, wie komplex die Zusammenhänge in der Natur sind. Und wie wenig man über sogenannte ökologische Netzwerke weiss, über die Tiere und Pflanzen miteinander verbunden sind und voneinander abhängen. Dass es in diesen Netzwerken nicht nur direkte Interaktionen wie «Wolf frisst Hirsch» gibt, sondern auch viel verschlungenere, macht die Sache noch unübersichtlicher.

Einem internationalen Forscherteam ist es jetzt erstmals gelungen, ein Modell zu entwickeln, mit dem sich indirekte Effekte untersuchen lassen. Dabei beeinflussen Arten andere Spezies, indem sie ihre Umwelt und damit ihre Lebensbedingungen verändern. «Eine zentrale Rolle kommt dabei den Ökosystem-Ingenieuren zu», sagt Justin Yeakel von der University of California in Merced, der die Studie geleitet hat, die kürzlich im Wissenschaftsjournal «Nature Communications» veröffentlicht wurde. Gemeint sind alle Lebewesen, die ihre Umwelt aktiv verändern - und zwar über ihre eigene Lebenszeit hinaus.

Neuen Wohnraum schaffen
Das sind mehr Tiere und auch Pflanzen, als man im ersten Moment denkt. «Spezies sind nicht nur Bewohner einer Landschaft, die Landschaft wäre ohne die Spezies gar nicht da», sagt Thilo Gross, Biodiversitätstheoretiker an der Universität Oldenburg, der an der Studie beteiligt war.

Elefanten etwa rupfen Keimlinge und kleine Bäume aus und sorgen so dafür, dass Graslandschaften entstehen, die dann wieder Lebensraum für kleinere Wirbeltiere sind. Eichhörnchen wiederum pflanzen sozusagen aus Versehen Bäume, weil sie Eicheln und andere Samen als Vorrat vergraben, aber hin und wieder vergessen, wo sie sie versteckt haben.

Besonders faszinierend findet Ökologe Yeakel die Schiffsbohrmuschel, die auf Englisch Shipworm heisst, weil sie mit ihrem lang gezogenen Körper eher einem Wurm als einer Muschel ähnelt. Die meisten Arten fressen sich durch Holz und hinterlassen dabei Gänge und Höhlen, in die später andere Tierarten einziehen. Erst kürzlich haben Zoologen auf den Philippinen aber eine Art entdeckt, die in Flüssen lebt und dort Löcher in Steine bohrt. So schafft sie gemütlichen Wohnraum für viele andere Flussbewohner.

Erkennen von Warnsignalen
Dem Team um Yeakel ist es gelungen, die Rolle der Ökosystem-Ingenieure und ihre indirekten Einflüsse auf andere Arten in ein theoretisches Modell der in der Natur vorkommenden Netzwerke einzubauen. In bisherigen Modellen lassen sich meist lediglich direkte Wechselwirkungen nachvollziehen. In diesen theoretischen Netzen steht jeder «Knoten» für eine Art. Die Verbindungen dazwischen symbolisieren die Interaktionen zwischen den Spezies.

Ziel solcher Modelle ist es einerseits, die Zusammenhänge in der Natur besser zu verstehen. «Wir wollten herausfinden, wie Netzwerke entstehen» sagt Yeakel. Zudem lässt sich anhand der Modelle beobachten, ob und wie sich die Interaktionen zwischen Arten mit der Zeit verändern.

Andererseits versuchen die Wissenschaftler aber auch, Entwicklungen in den echten Ökosystemen vorherzusagen. So lässt sich simulieren, was mit dem grossen Ganzen passiert, wenn bestimmte Tiere oder Pflanzen aussterben. «Wir befinden uns mitten in einem weltweiten Artensterben», sagt Thilo Gross. «Mithilfe der Modelle wollen wir unter anderem herausfinden, ob es Kipp-Punkte gibt, an denen ein ganzes Netzwerk zusammenbricht, und wenn ja, wie weit wir in der Natur davon entfernt sind.»

Wenn man das versteht, lassen sich vielleicht auch Warnsignale erkennen, die ankündigen, dass das System kurz davor ist, zu kollabieren. Und im besten Fall findet man sogar heraus, was man dagegen tun kann.

All diese Modelle sind starke Vereinfachungen der natürlichen Zusammenhänge. Denn in der echten Welt gibt es derart viele Wechselwirkungen zwischen Arten, dass sich gar nicht alle in ein und demselben Modell darstellen lassen. Neben den klassischen Räuber-Beute-Beziehungen gibt es auch Tiere wie etwa Geier, die fressen, was andere liegen lassen. Oder Parasiten, die auf Kosten anderer leben, dabei aber in der Regel so geschickt vorgehen, dass sie ihren Wirt, von dem sie leben, nicht töten.

In mutualistischen Beziehungen, wie etwa der zwischen Bienen und Blumen, haben beide Seiten einen Vorteil: Die Bienen bekommen Nahrung von der Pflanze, diese wird im Gegenzug von den Insekten bestäubt. Doch selbst dieser noch relativ überschaubare Zusammenhang wird auf den zweiten Blick komplizierter: Bienen sterben nämlich nicht aus, wenn eine Blumenart verschwindet, sie können ihren Nektar auch anderswo sammeln. Umgekehrt würden aber gleich mehrere Pflanzenarten aussterben, wenn es keine bestäubenden Insekten mehr gäbe.

Es gibt also Spezies, die für das grosse Ganze wichtiger sind als andere. Biologen bezeichnen sie als Schlüssel- oder Keystone-Arten. Ihr Entdecker war der US-Ökologe Robert T. Paine, der in den 1960er-Jahren beobachtete, dass sich an identischen Stellen einer pazifischen Felsenküste völlig verschiedene Lebensgemeinschaften etablierten, je nachdem ob eine bestimmte räuberische Seestern-Art dort lebte oder nicht. «Es ist schwer zu sagen, wie viele natürliche Systeme solche Keystone-Arten haben», sagt Gross. Klar ist nur: Wenn eine solche Art ausstirbt, verändert sich das ganze Netzwerk und bricht unter Umständen zusammen.

Artenvielfalt ist zentral
«Ökosystem-Ingenieure haben wahrscheinlich in vielen Systemen die Funktion von Schlüsselarten», schreiben die Autoren der aktuellen Studie. Die Untersuchung hat zudem ergeben, dass in Lebensräumen mit vielen Öko-Ingenieuren weniger Tiere und Pflanzen aussterben. «Wenn man die Zahl der Ingenieure im Modell erhöht, wird das Netzwerk stabiler», sagt Yeakel. Verringert man dagegen die Zahl der Ökosystem-Ingenieure, beginnt das Netzwerk zu wackeln und die Aussterberate erhöht sich.

Warum ist das so? Ingenieure wie etwa die Schiffsbohrmuschel schaffen vermutlich neue «Nischen», in denen sich Arten einnisten können, die davor nicht im System vorgekommen sind. Dadurch erhöht sich die Artenvielfalt. Und je mehr verschiedene Arten es gibt, umso besser kann das System auf Störungen reagieren. Stirbt eine bestimmte Art aus, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass es andere Spezies gibt, die ihre Funktion übernehmen können, sodass das grosse Ganze nicht in Gefahr gerät.

Manche Arten beeinflussen ihre Umwelt in einem relativ kleinen Radius um sich herum. Blattschneider-Ameisen etwa verbessern das Mikroklima im Boden, weil sie in ihren Nestern ausgeklügelte Belüftungssysteme anlegen. Dadurch begünstigen sie das Wachstum von Pflanzen. Andere verändern die ganze Welt. Dazu gehören Cyanobakterien, die durch Fotosynthese Sauerstoff produzieren. Vor etwa zweieinhalb Milliarden Jahren stieg dadurch die Sauerstoffkonzentration in der Erdatmosphäre an, was die Lebensbedingungen komplett umkrempelte.

Auch der Mensch ist ein Ökosystem-Ingenieur, der die ganze Welt verändert. Doch anders als die Cyanobakterien formt er die Erde nicht im Verlauf von Jahrmillionen, sondern rasend schnell um. Anderen Lebewesen bleibt kaum Zeit, sich an die Veränderungen anzupassen. Die Frage ist wohl, ob ein globaler Ökosystem-Ingenieur irgendwann selbst Gefahr läuft auszusterben, wenn er zu schnell vorgeht.
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Monika56
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So Aug 09, 2020 9:36 am
Lieber Joggeli,

ich habe den Eindruck, wenn wir nicht in das Ökosystem eingreifen, dass es sich dann von ganz alleine reguliert.
Man brauch also keine Tiere zu töten. Aber so ist der grausame Mensch nun einmal. Was ihnen stört, wird umgebracht.
Im Grunde genommen verdient es der Mensch nicht auf diesen Planeten zu leben.

Herzliche Grüße und einen schönen Sonntag

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joggelich
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Mo Aug 10, 2020 8:36 am
Grüner aus Liestal duscht Wespen, statt sie zu töten

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Hanspeter Zumsteg hat schon viele dieser Plastikfläschchen verschenkt. Foto: Hanspeter Zumsteg

Katrin Hauser; BaZ 10.08.2020

Effiziente Bekämpfung Die Methode von Hanspeter Zumsteg beruht darauf, die Insekten so zu vertreiben, dass sie nicht wiederkommen.

Es gibt kaum ein Lebewesen, das derart aufmüpfig ist wie die Wespe. Sämtliche Versuche, sie zu verscheuchen, vom sanften Wegwedeln bis hin zu hysterischen Schlägen, bewirken nichts. Im Gegenteil: Je heftiger man wedelt, desto aufdringlicher umkreisen einen die kleinen Flugwesen.

Auf manchen Balkonen der Stadt ereignen sich dieses Jahr wahrhaftige Kämpfe: Mensch gegen Wespe. Wer schafft es, sein Territorium zu verteidigen? In diesem Sommer sind die kleinen Viecher ein Thema wie nie. Allenthalben hört man die Frage: Ist 2020 ein Wespenjahr?

«Diese Frage kann ich nicht mehr hören - echt nicht», sagt der Fachberater für Wespen David Hablützel zu «20 Minuten». «Der Mensch ist momentan mehrheitlich im Freien unterwegs, weil wir schönes Wetter haben», sagt er. «Die Tiere können derweil gut bauen. Nun treffen beide aufeinander, und die Menschen nehmen die Wespen mehr wahr.» Hablützel ist strikt dagegen, die Insekten zu töten. «Wespen sind die besten Schädlingsbekämpfer, die man überhaupt haben kann», sagt er und nennt sie liebevoll «die Insektenpolizei».

Auch der ehemalige Liestaler Einwohnerrat Hanspeter Zumsteg will die Wespen in seinem Garten nicht töten. Da er sie aber auch nicht ständig auf seinem Essen haben will, hat er 2009 eine Methode entwickelt, wie er sie für einige Stunden vertreiben kann: die Wespendusche.

Effiziente Einnebelung
Dabei geht es nicht etwa darum, sie einfach nass zu spritzen. «Man muss eine Sprayflasche kaufen mit sehr engen Löchern, um die Wespen einzunebeln», erklärt Zumsteg. Tatsächlich atmen Wespen, indem sie den Sauerstoff durch kleine Öffnungen in sich aufnehmen. Mit Zumstegs Einnebelung werden diese sogenannten Stigmen verstopft. «Die Wespe erlebt eine akute Atemnot, von der sie sich erst einmal erholen muss, um dann traumatisiert wegzufliegen.» Diese Methode sei wesentlich effizienter, als die Insekten beispielsweise mit dem Gartenschlauch zu jagen. «In diesem Fall denken sie lediglich, es beginne zu regnen, und weichen dem Strahl aus.»

Das wirklich Geniale komme aber erst noch: «Die Wespen scheinen einander die Information weiterzugeben.» Kaum habe er eine Wespe geduscht, würden kaum noch welche nachkommen.

Über die Art und Weise, wie Wespen miteinander kommunizieren, ist wenig bekannt. Der Verhaltensforscher Raghavendra Gadagkar, der 2009 von der «Zeit» interviewt wurde, sagt: «Wespen haben Mittel der Kommunikation, die uns noch ganz unbekannt sind.» Zu diesem Schluss kommt der Forscher, weil er beobachtet hat, wie in einem seiner Wespennester eine Art Rebellion stattfand. Eine Gruppe von Arbeiterinnen habe sich von ihrer Königin abgewandt, eine neue Anführerin erwählt und ein paar Tage später eine neue Kolonie gegründet - so, als hätten sie sich miteinander abgesprochen. Gadagkar geht davon aus, dass Wespen nicht nur kommunizieren, sondern ihr Verhalten schon Tage im Voraus planen können.

Es bleibt zu hoffen, dass die Wespen nicht schon seit Jahren eine Racheaktion gegen die Duschen von Hanspeter Zumsteg planen. Dieser hat seine Methode nämlich eifrig weiterverbreitet. «Das Echo aus dem Freundeskreis war sehr positiv. Ich habe schon über 300 dieser Plastikfläschchen verteilt.» Es ist auch ein wenig ein politisches Engagement des ehemaligen Grünen-Politikers: Er will nicht, dass die nützlichen Tierchen reihenweise getötet werden. «Im Liestaler Einwohnerrat habe ich sie übrigens auch verteilt.»

Ich habe einen Seifenspender gut ausgewaschen und mit Wassergefüllt. Diese Methode funktioniert schon lange. Und wenn ich diesen nicht zur Hand habe, hauche die Wespen an. Das genügt auch schon. Einach schön warten, bis sich das Insekt absetzt. Manchmal ists auch ein Brillenglas von mir. Dann lässt sich die Wespe nicht gut anhauchen. Einfach Geduld üben. Die bringt bekanntlich Rosen.



_____________
Was den vorigen Artikel betrifft: Die Jäger wollen die Anzahl Wölfe und Luchse, beides Konkurrenten,  regulieren dürfen, die Schäfer sowisodenn Rehrücken sind gefragt, die Förster, die mit grossem Aufwand die Jungbäume schützen müssen, hoffen dass sich einsame Wolf und die Wölfin, finden und ein Rudel bilden. Joggeli
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Mo Aug 10, 2020 10:32 am
Lieber Joggeli,

noch ein Tipp von mir.
Wenn du im Garten sitzt, ein Schälchen mit Kaffeepulver anstecken.
Den Geruch vertreibt jede Wespe.
Immer wieder erfolgreich diese Methode.

Herzliche Grüße

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Fr Aug 14, 2020 8:59 am
Kein Schritt ohne die Maske

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Tierischer Infektionsschutz Diese Möwe am Hafen von Dover hat eine für sie etwas zu grosse Schutzmaske erwischt. Vermutlich ist sie aber einfach nur stolz, etwas ganz Besonderes gefunden zu haben. Foto: Peter Nicholls (Reuters)

Quelle: BaZ 12.08.2020
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Fr Aug 14, 2020 10:18 pm
Very Happy Very Happy Very Happy Very Happy
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Sa Aug 15, 2020 8:43 am
Warum die Wölfe den Angriff überstehen könnten

Abstimmung vom 27. September Prominente bürgerliche Abweichler helfen den Gegnern der geplanten Lockerung des Wolfsschutzes.


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In die Fotofalle der Gruppe Wolf Schweiz getappt: Zwei Wölfe im Augstbordgebiet im Wallis. Foto: Keystone

Wäre der Wolf ein «animal politique», verhielte er sich im laufenden Abstimmungskampf unauffällig. Doch das tut er nicht. Vor einigen Tagen haben Wölfe im sankt-gallischen Mels 19 Schafe gerissen oder so schwer verletzt, dass sie von ihrem Leiden erlöst werden mussten. Kurz zuvor sind bei Hospental im Kanton Uri zwei Ziegen tot aufgefunden worden, das Rissbild deutete auf einen Wolf hin. Geklärt ist ein Fall in Appenzell Innerrhoden: Dort sind vor mehreren Wochen zwei Geissen einem Wolf zum Opfer gefallen.

Hat die Schweiz ein Problem mit Wölfen, deren Bestand hierzulande wächst und mittlerweile 80 bis 100 Tiere umfasst? Das revidierte Jagdgesetz, das am 27. September an die Urne gelangt, will die Hürden für einen Abschuss senken. Zwar bleibt der Wolf eine geschützte Tierart, und die Rudel werden insgesamt geschont. Neu können aber die Kantone das Wachstum und die Verbreitung der Wolfsbestände kontrollieren: Unter bestimmten Voraussetzungen können sie einzelne Wölfe zum Abschuss freigeben, bevor diese einen Schaden angerichtet haben.

Bürgerliches Lager zerrissen
Hinter der Vorlage stehen der Bundesrat und die bürgerliche Mehrheit des Parlaments. In der Stimmbevölkerung indes scheint sie einen schweren Stand zu haben; darauf deutet die erste Tamedia-Umfrage hin. 53 Prozent sagen Nein oder eher Nein, 37 Prozent Ja oder eher Ja, der Rest ist unentschlossen. Politologe Claude Longchamp ist zuerst von einem Ja ausgegangen. Im Juli aber sagte er gegenüber dem Newsportal Nau.ch, er erwarte neu einen knappen Ausgang, unter anderem weil im bürgerlichen Lager Schwergewichte das Gesetz bekämpfen würden.

In der Tat gibt es prominente Abweichler, die sich dem Nein-Lager um SP, Grüne, Grünliberale und die Umweltverbände angeschlossen haben. Bei der FDP sind es Doris Fiala, Kurt Fluri und Matthias Jauslin, allesamt im Nationalrat, bei der CVP ist es der Stadtberner Magistrat Reto Nause. Auch in den Kantonsparlamenten scheren vereinzelt Politiker aus SVP, CVP und FDP aus. Gegen das Gesetz positioniert haben sich auch erste Kantonalsektionen, bei der FDP sind es die Berner und die Aargauer, bei der CVP die Genfer.

In den Reihen der Befürworter ist man über den Riss, den diese Dissidenten sichtbar machen, selbstredend alles andere als erfreut; offen Kritik übt aber niemand. «Jeder und jede kann in unserem Land seine Meinung frei äussern», sagt CVP-Nationalrat und Bauernpräsident Markus Ritter, der sich im Komitee der Befürworter engagiert. Auch FDP-Nationalrätin und Komiteemitglied Maja Riniker verweist auf die Meinungsäusserungsfreiheit, die natürlich auch in ihrer Partei gelte. Die Umfrage zeigt für sie, dass «die Meinungsbildung noch nicht weit fortgeschritten ist und wir noch Aufklärungsarbeit leisten müssen».

Die Abweichler selber bestreiten, ihren Parteien in den Rücken zu fallen. Sie habe sich schon immer für den Tierschutz eingesetzt, sagt etwa Doris Fiala. Das Gesetz sei schlicht missraten, weil es dem Schutzgedanken für bedrohte Tierarten widerspreche. Fiala versichert, sie habe wegen ihres Engagements für ein Nein keine negativen Rückmeldungen erhalten, auch aus dem Freisinn nicht.

Nationalrat Fluri sagt es so: «Im Gegensatz zum Wolf sind wir in der Partei nicht zum Abschuss freigegeben worden.» Sein Parteikollege Jauslin will daraus keine parteipolitische Frage machen: «Jeder muss für sich persönlich werten können, wie viel Freiraum wir der Natur lassen wollen.» Es sei an der Zeit, dass der Mensch sich nicht überall vordränge. «Genau diese Chance nimmt das neue Jagdgesetz nicht wahr.»

Auch in der Tamedia-Umfrage finden sich Hinweise, dass die Vorlage unter Bürgerlichen umstrittener ist, als es die Zustimmung von SVP, FDP, CVP und BDP im Parlament glauben macht. So sagen in der FDP-Basis 42 Prozent Nein oder eher Nein zum Gesetz, bei SVP und CVP ist die ablehnende Haltung fast gleich gross.

CVP-Politiker Ritter ist trotzdem von einem Sieg überzeugt. Bei einer Behördenvorlage, die von Bundesrat und Parlament getragen werde, wachse die Ja-Seite im Laufe der Meinungsbildung, so Ritter, da die Argumente für die Vorlage meist gut abgewogen seien. «Das dürfte auch hier der Fall sein.» Für Ritter spricht zudem die aktuelle Situation für ein klares Ja am 27. September. Die Wölfe würden sich stark vermehren, und die Schäden nähmen enorm zu. Hier müssten die Kantone regulierend eingreifen können. «Dazu sind rasche Entscheide notwendig», sagt Ritter und gibt damit das in der Umfrage am meisten genannte Argument für eine Zustimmung zum Gesetz wieder. Bis der Bund jeweils den Ernst der Lage erkannt habe, seien die Problemwölfe bereits wieder über alle Berge. So könne es nicht mehr weitergehen. «Mit einer Annahme des Gesetzes können wir verhindern, dass Grossraubtiere jegliche Akzeptanz im ländlichen Raum verlieren.»

Und die Landbevölkerung?
Auf welche Seite sich die ländliche Bevölkerung schlagen wird, ist freilich noch nicht absehbar. Zwar ist die Ablehnung in den Städten und den Agglomerationen mit 58 respektive 53 Prozent wenig überraschend ausgeprägter als auf dem Land. Doch selbst dort sagen derzeit 50 Prozent Nein oder eher Nein. Auch im gegnerischen Lager sticht vor allem ein Argument: Schon mit dem heutigen Gesetz könnten einzelne «Problemwölfe» abgeschossen werden, die Revision brauche es also nicht.

Stefan Häne, BaZ 15.08.2020

Die Jäger sind für das Gesetz, Wölfe sind Konkurrenten. (Auch die Bodenseefischer fordern, dass die Kormorane dezimiert werden.) Revierförster sind gegen das Gesetz. Klar, der Wolf sorgt dafür, dass Aufforstungen, besonders bei Schutzwäldern , nicht sogleich wieder verbissen werden:
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Sa Aug 15, 2020 9:20 am
Wer den Biber sehen will, muss früh aufstehen

Auf der Pirsch an der Ergolz Die Suche nach dem drolligen Nager im Baselbiet ist ein reizvolles Abenteuer. Doch ohne Geduld läuft gar nichts.

Tierisches - Seite 2 A00a4955d_7c7218af7edpvk2iErster Hinweis auf die Ers
Erster Hinweis auf die Anwesenheit eines Bibers: Frassspuren.

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Fühlt sich der Biber gestört, verschwindet er schnell im Wasser.

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Mindestens 40 Biber soll es mittlerweile im Baselbiet geben.

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Der Biber werkelt ständig an seinem Damm herum und gibt sich mit seinem Werk nicht leicht zufrieden. Fotos: Beat Schaffner (Biberfachstelle Baselland)

Thomas Gubler; BaZ 15.08.2020


Mindestens 40 Biber soll es mittlerweile im Baselbiet geben. Am Oberlauf der Ergolz, im Naturschutzgebiet Talweiher zwischen Anwil und Rothenfluh, und in der Ergolz bei der Säge Rothenfluh haust je eine Familie. Die Spuren, die die Biber hinterlassen, sind unübersehbar. An beiden Orten können kunstvolle Dämme von respektablem Ausmass besichtigt werden. Dämme übrigens, die sich als «ewige Baustellen» präsentieren; denn der Biber werkelt ständig an seinem Damm herum und gibt sich mit seinem Werk nicht leicht zufrieden. Und natürlich sind da die Frassspuren, die einerseits aus angenagten, spitz zulaufenden Ästen und Baumstämmen, anderseits aus den typischen Holzsplittern bestehen.

Der Biber selbst aber ist ein scheues Tier. Es sucht die Gesellschaft der Menschen nicht. So kann man über längere Zeit regelmässig auf Biberspuren stossen, ohne den Biber auch nur ein einziges Mal zu Gesicht zu bekommen. Wer Glück hat, sieht ihn per Zufall. Spezialisten wie der Anwiler Naturfotograf Beat Schaffner hingegen wissen aus Erfahrung, wann sie sich wo auf die Lauer legen müssen, um Erfolg zu haben. Aber auch dann geht es nicht ohne Geduld. Und Geduld in ganz hohem Masse braucht derjenige, der den Biber unbedingt gesehen haben muss, um über ihn zu schreiben.

Die schwierige Suche
Wochen-, ja, monatelang habe ich vergeblich versucht, dem Biber im Naturschutzgebiet Talweiher oder bei der Säge zu begegnen. Entweder war der Zeitpunkt gerade ungünstig, oder die Geduld fehlte, und vielleicht habe ich mich auch ganz einfach ungeschickt angestellt. Jedenfalls liess er sich nie blicken, sodass böse Zungen meine Bibersuche bereits zum Tick erklärten.

Immerhin ganz umsonst war der Aufwand dennoch nicht, weil es bei den beiden Talweihern neben dem Biber auch andere


Böse Zungen
erklären meine
Bibersuche bereits
zum Tick


Sehenswürdigkeiten zu bestaunen gibt: Nirgendwo sonst habe ich den Eisvogel aus derart nächster Nähe beobachtet.

Doch an einem Freitagmorgen Ende Juli war es dann so weit. Um 5.15 Uhr stand ich in der Morgendämmerung im Durchgang zwischen dem oberen und dem unteren Weiher. Langsam wich die Dunkelheit dem jungen Tag; einzig ein frühes Postauto war unterwegs, ansonsten herrschte Stille. Und das sollte sich als entscheidend erweisen. Denn gegenwärtig sind die Ufer der beiden Gewässer von hohem Gebüsch bewachsen, das ebenso wie das hohe, dichte Schilf im Wasser den Blick versperrt. Zu sehen war jedenfalls nicht viel. Dafür hörte man umso besser.

Kurz nach halb sechs Uhr war dann auch deutlich ein schmatzendes Nagegeräusch zu vernehmen. Also Ohren gespitzt und dem Laut auf leisen Sohlen gefolgt. Das Geräusch wurde lauter und kam eindeutig vom strassenseitigen Ufer der kleinen Insel im unteren Weiher. Tatsächlich «sass» dort ein Biber intensiv an einem Ast nagend - nur wenige Meter entfernt.

Ende der Vorstellung
Nun hiess es aufpassen. Bloss keine unnötige Bewegung, die den Biber bei seinem Frühstück stören könnte. Das ging erstaunlich lange gut. Mit dem Geräusch eines vorbeifahrenden Autos schien das Tier vertraut; jedenfalls liess es sich davon nicht irritieren.

Doch dann, nach gut fünf Minuten, passierte es doch. Eine kleine Unbedachtheit, der Biber schlug mit seiner Kelle aufs flache Wasser und tauchte ab. Ende der Vorstellung. So schnell würde der Biber an dieser Stelle nicht wieder auftauchen.

Seit 2014 am Talweiher
Die ersten Hinweise auf die Anwesenheit eines Bibers im Naturschutzgebiet Talweiher gehen auf 2014 zurück. Irgendwann waren es dann zwei, die wahrscheinlich im vergangenen Jahr erstmals Nachwuchs erhielten. Das jedenfalls wird von Astrid Schönenberger, der Leiterin der Biberfachstelle Baselland, bestätigt. Und der Naturfotograf Beat Schaffner hat auch schon vier Tiere beobachtet.

Schaffner war es auch, der in diesem Frühjahr beobachtete, wie die Biber Äste in einen Nebenbau transportierten, was auf erneuten Nachwuchs hindeutet. Dann nämlich zieht der männliche Elternteil mit den Einjährigen vorübergehend in einen Nebenbau, damit die Mutter ungestört ist. «Wir gehen daher davon aus, dass es im Naturschutzgebiet Talweiher derzeit mehr als vier Biber gibt», sagt Astrid Schönenberger. Wie viele es genau sind, wird die nähere Zukunft zeigen.

2018 hielt der Biber etwas weiter Ergolz-abwärts beim Restaurant Säge Rothenfluh Einzug. Mittlerweile lebt auch dort eine Biberfamilie, bei der sich vor gut einem Monat ein tragischer Zwischenfall ereignete. Ein Jungbiber wurde nachts auf der Strasse von einem Auto überfahren und getötet. Das tote Tier wird nun im Museum BL präpariert.

Neuer Nachwuchs im Biberbau bedeutet übrigens, dass sich die Jungen vom Jahr zuvor langsam auf Abschied einstellen müssen. Nach ungefähr zwei Jahren werden die Jungbiber ver trieben, damit es Platz für den nächsten Wurf gibt. Die Vertriebenen suchen sich dann ein neues Revier, was in der Region aber kein Problem sein dürfte. «Es gibt noch genügend Platz», sagt die Leiterin der Biberfachstelle. Und vielleicht kriegt man die drolligen Tiere dann auch etwas leichter zu Gesicht, wenn es mehr von ihnen gibt.

Das neue Jagdgesetz weicht nicht nur den Schutz von Wölfen (sie Artikel oben), sondern u.A. auch vom Luchs, dem zweiten in der Swcheiz heimischen Gross-Beutegreifers, vom Biber und dem Steinbock.
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Di Aug 18, 2020 10:47 pm
Ich liebe Geparden. (Genauso wie Füchse und Wölfe).

Was für wunderschöne hochelegante Tiere.



Und dazu noch sauschnell, wie im nächsten Video zu sehen ist. Fast 70 mp/h
Fast völlig Abgasfrei. Braucht auch nicht an der Steckdose aufgeladen werden. Cheetah lädt sich von selbst auf.
Hundesteuer fällt nicht an, und Katzensteuer gibt es nicht.



Was würde ich dafür geben, so einen Geparden bei mir zu haben.
Voraussetzung wäre natürlich ein riesiger Auslauf auf einem eigenen  Terrain und viel Geld.


Syl
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Fr Aug 21, 2020 9:12 pm
Schonzeit im Kruger-Park

Gefährliche Ruhe Seit dem Lockdown in Südafrika werden weniger Tiere gewildert. Klingt gut. Aber das Problem ist: Das grosse Schlachten könnte noch kommen.

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Vermutlich geniessen die Nashörner im Kruger-Nationalpark die Ruhe. Seit Monaten sind kaum noch Touristen oder Wilderer auf ihrer Fährte. Foto: Alamy
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Einst Polizist, heute Tierschützer: Frik Rossouw. Foto: Bernd Dörries

Bernd Dörries, Kapstadt

An den Geruch könne man sich gewöhnen, sagt Frik Rossouw, aber nie an das Gemetzel. Er steht im Kruger-Nationalpark, im Nordosten Südafrikas, vor den Resten eines Nashorns. «Das ist etwa zehn Tage tot», sagt Rossouw, fährt mit einem Metalldetektor über den Boden, immer wieder piepst es, zwei Kugeln und eine Hülse findet er und die Reste einer Klinge.

Erfahrene Wilderer, sagt Frik Rossouw, schaffen es, das Horn mit dem Messer abzutrennen, weniger erfahrene brauchen ein Beil. Geier, Löwen und Hyänen brauchen dann meist nicht mehr als einen Tag, um das Nashorn zu zerlegen, bis zu 2400 Kilogramm. Manchmal bleiben nur die Hufe übrig.

Rossouw trägt den Titel «Senior Investigating Officer» des Kruger-Nationalparks und einen beigefarbenen Overall. Er hat zu Zeiten der Apartheid bei der Polizei angefangen und ist dann zum Tierschutz gewechselt. Anfangs dachte er, das wäre ein sinnvoller, aber auch ruhiger Job. «Jetzt sieht mich meine Familie öfter im Fernsehen als zu Hause.»

Wildern als letzte Chance

Vor jede Fundstelle am Tatort stellt er eine gelbe Nummern tafel, es sieht aus wie in einem Fernsehkrimi, wenn die Spurensicherung kommt. Für Rossouw und seine Kollegen ist es Teil eines Krieges, das sagen sie immer wieder. Noch vor 150 Jahren gab es Hunderttausende Nashörner in Afrika, jetzt sind es nur noch etwa 23’000. Ungefähr 80 Prozent davon leben in Südafrika und davon wiederum die Hälfte im Kruger-Park.

Corona, so befürchteten viele Tierschützer, würde dem Bestand den Rest geben. Durch die ausbleibenden Touristen könnten viele Reservate in Afrika ihre Wildhüter nicht mehr bezahlen, so die Befürchtung, Wilderer hätten freie Bahn. Auch Rossouw und die anderen Ranger rechnen mit dem Schlimmsten. Wenn der Tourismus zusammenbräche und die Armen vor den Toren des Parks noch ärmer würden, sähen sie womöglich keine andere Chance mehr, als zu wildern.

Bis jetzt ist die Sorge unbegründet, zumindest in Südafrika. Das tote Nashorn, von dem Frik Rossouw gerade ein Stückchen Horn gefunden hat, ist eher die Ausnahme. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 wurden hier 53 Prozent weniger Nashörner als im ersten Halbjahr 2019 von Wilderern getötet, ein Rückgang auf 166 Tiere.

Ein Grund könnte der drastische Lockdown sein, den Südafrika Ende März verhängt hatte. Niemand durfte ohne Genehmigung zwischen den Provinzen reisen, der Flugverkehr wurde eingestellt, die Grenzen des Landes geschlossen. «Es konnte nichts exportiert werden», sagt Rossouw, und nichts geschmuggelt. Kaum ein Horn oder ein Stosszahn verliess den Park.

Der Zaun um den Nationalpark trennt nicht nur die Menschen von den Tieren, er trennt auch die Reichen von den Armen. Im Park und den angrenzenden Reservaten gibt es Lodges, die für eine Nacht in der Wildnis bis zu 1200 Franken verlangen. In den Dörfern um den Park herum verfallen die Schulen an den Sandstrassen, Männer sitzen auf Bänken und warten. Die Arbeitslosigkeit liegt in manchen Orten bei 70 Prozent.

Die Reaktion der Parks auf die zunehmende Wilderei war über Jahrzehnte immer dieselbe: Aufrüstung. Der erste Ranger, der 1902 im Kruger-Park seine Runden drehte, hatte gerade mal einen Speer dabei. Als Frik Ros souw 1995 im Nationalpark anfing, hatte seine Einheit nur eine Handvoll Leute, damals wurde kaum ein Nashorn erlegt. 2014 waren es 800. In der Mitte des Parks wurde ein Gerichtsgebäude gebaut, um die Wilderer an Ort und Stelle zu verurteilen.

Mit der steigenden Nachfrage aus Asien nahm die Wilderei zu. Der Park hat jetzt eine eigene Armee. Etwa 1000 Ranger, Soldaten und Polizisten mit Patronengurten, Gewehren, Nachtsichtgeräten und kugelsicheren Westen schützen das Wild. Es gibt eine Hundestaffel mit 46 Tieren, die Schusswaffen und Elfenbein erschnüffeln können. Sondereinheiten mit halbautomatischen Waffen und Spezialausbildung bewachen den Busch, der Park hat vier Helikopter, drei Klein- und sechs Leichtflugzeuge. Bald, so hoffen die Ranger, soll der Park ein neues Radarflugzeug bekommen, das aus vielen Kilometern Höhe jede Bewegung wahrnehmen kann.

An der Grenze des Kruger-Nationalparks, einer weiten, leeren Fläche mit nur wenigen Strassen, leben rund 3,5 Millionen Menschen. Häuser und Siedlungen stehen teilweise dicht beieinander, viele Dörfer wurden im Lauf der Zeit umgesiedelt, um das Reich der Tiere zu schützen. Man könnte auch sagen: Die Menschen wurden ausgesperrt.

Der Hunger zwingt zur Jagd

«Ich weine nur, weil der Wind mir in die Augen bläst», sagt Evans Mokoena. Er trägt einen blauen Kapuzenpulli und steht im Dorf Huntington vor einem flachen, grauen Haus. Der Innenhof ist sandbedeckt, drum herum ein niedriger Garten. Im März hat er das Reservat zum letzten Mal betreten, um Gäste der Lion Sands River Lodge mit einem Geländewagen in die aufgehende Sonne zu fahren und den Spuren von Löwen, Giraffen und Elefanten zu folgen. Trekker nennt man Leute wie Mokoena. In diesem Sommer hätte er eigentlich die Fortbildung zum Ranger machen sollen. Dann kam Corona, und die Gäste blieben aus. Sein Vertrag in der Lodge wurde nicht verlängert.

Südafrika war schon vor Corona eines der ungleichsten Länder der Welt, die Pandemie wird es noch ungleicher machen. Eine NGO warnte kürzlich vor einer «kritischen» Nahrungsmittelknappheit in vielen Gegenden um den Kruger-Park. Die Ranger berichten, dass vermehrt «Bush-Meat» gejagt werde, also Antilopen und Kudu, deren Fleisch man essen kann.

Viele Lodges haben begriffen, dass es nicht reicht, die Zäune um den Park einfach immer höher zu ziehen. Die Tiere sind dann sicherer, wenn alle stärker vom Tourismus profitieren. Huntington ist so etwas wie die Partnerstadt der Lion Sands River Lodge geworden, das Hotel erfüllt Aufgaben, die eigentlich der Staat erledigen sollte. Die Stiftung der Lodge hat hier eine Vorschule gebaut und ein Computer-Zentrum, jetzt im Lockdown verteilt sie Lebensmittelpakete und hilft bei der Wasserversorgung. Viele Mitarbeiter der Lodge kommen von hier, manche haben Karriere gemacht und sind Teil des Managements.

3000 Dollar verändern Leben

Evans Mokoena hat in einer Lodge als Gärtner angefangen und sich zum Trekker hochgearbeitet. Für die 1200 Franken, die Gäste in der Lodge bislang für eine Nacht bezahlten, durften sie zweimal am Tag mit ihm auf die Pirsch, abends am Feuer sitzen, teure Weine trinken. Nachts hörten die Touristen Nilpferde schnaufen im nahen Flussdelta.

95 Prozent der Gäste kamen aus dem Ausland, seit Ende März sind die Grenzen geschlossen, die Lodge von Mokoena kämpft ums Überleben, so wie der gesamte Tourismus im südlichen Afrika. Mehr als 600’000 Jobs sind bereits weggefallen, es könnten Millionen werden. «Die Regierung versteht immer noch nicht, wie wichtig der Tourismus ist», sagt Jopie van Rooyen, die Managerin der Lodge. Auch sie sagt: Menschen, die verzweifelt sind, tun verzweifelte Dinge. Wer keine Arbeit hat, wildert vielleicht.

Etwa 3000 Dollar sollen Wilderer für das Horn eines Nashorns bekommen, eine Summe, die ihr Leben und das ihrer Familien auf Generationen verändern kann. Sie gehen dafür ein bisweilen tödliches Risiko ein. Tierschützer zählen zwar bis aufs einzelne Tier genau die gewilderten Elefanten und Nashörner, aber für erschossene Wilderer gibt es so eine Statistik nicht.

Es ist ein langsamer Wandel, im Kruger-Park wie im ganzen Land. Der Park begann als ein Projekt von Weissen, heute wird er von Schwarzen geführt, er ist ein erfolgreiches staatliches Unternehmen. Frik Rossouw sagt, erst wenn die Lebensumstände vor und hinter dem Zaun nicht mehr so ungleich sind, werde die Wilderei aufhören.

Auf der alten Eisenbahnbrücke am Eingang des Parks wird gerade geschweisst und gehämmert, alles bereit gemacht für ein paar alte Waggons, die bald auf die Brücke rollen sollen. Die ausrangierten Wagen wurden teuer hergerichtet und sollen die neuste Attraktion des Parks werden. Eine Luxus-Lodge, aus deren Fenstern man die Elefanten im Flussbett beobachten kann. Es ist die erste Lodge im Kruger-Park, die Schwarzen gehört.
__________

Kruger-Nationalpark

Der Kruger-Park umfast eine Fläche von knapp 20’000 Quadratkilometern - und ist damit rund halb so gross wie die Schweiz. Er wurde gegründet, als die weissen Siedler Ende des 19. Jahrhunderts so viele Elefanten, Löwen und anderes Grosswild getötet hatten, dass kaum noch etwas übrig war. Benannt ist der Park nach Paul Kruger, dem damaligen Präsidenten der Republik, der auch als Initiator des Reservats gilt. (red)
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Mo Aug 24, 2020 12:02 pm
Baby-Boom wegen leeren Stränden
Corona-Krise hilft bedrohten Schildkröten
In der Türkei sorgt die Covid-19-Pandemie für positive Schlagzeilen. Da die Touristen ausbleiben, schlüpfen am Strand in der Nähe von Antalya immer mehr junge unechte Meeresschildkröten.
https://www.blick.ch/news/corona-hat-auch-positives-babyboom-bei-den-meeresschildkroeten-in-antalya-id16051114.html?utm_source=twitter&utm_medium=social_page&utm_campaign=bli

Echte oder unechte Karettschildkröten ist hier kein Qualitätsmerkmal, Joggeli
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Do Aug 27, 2020 3:10 pm
Heute in der BaZ

Politik hat einen kapitalen Bock geschossen
Leitartikel zum Jagdgesetz Die Vorlage schwächt den Artenschutz, statt ihn zu stärken. Das Parlament muss über die Bücher.
Stefan Häne

Es wäre falsch, den Wolf zu verteufeln. Ihn zu verherrlichen, ebenso. Der Wolf ist ein Grossraubtier. Eine Gesellschaft sollte so pragmatisch wie möglich mit ihm umgehen; nur so ist ein Zusammenleben auf Dauer möglich.

Genau dieser nüchterne Geist fehlt jedoch dem revidierten Jagdgesetz, das am 27. September zur Abstimmung kommt. Die schlechte Arbeit der Politiker zeigt sich exemplarisch bei der Bestandsregulierung. Heute sind Abschüsse nur erlaubt, wenn der Wolf grossen Schaden angerichtet hat oder Menschen erheblich gefährdet. Neu dürfen Wölfe bereits präventiv aus einem problematischen Rudel geschossen werden, um Schäden an Schafen und Ziegen zu verhindern. Die Kantone müssen den Bund dazu nur noch anhören, eine Zustimmung wie heute brauchen sie nicht mehr.

Zwar dürfen solche Regulierungen gemäss Gesetz den Bestand der Population nicht gefährden. Doch was beruhigend klingt, führt zu einem weiteren Schwachpunkt des neuen Gesetzes: Die Kantone können den Wolfsbestand in ihren jeweiligen Gebieten faktisch eigenständig steuern. Wildtiere wie der Wolf indes kennen keine Kantonsgrenzen.

So sehr der Föderalismus anderswo seine Berechtigung hat: In diesem Fall wird er zum ökologischen Risiko. Dies gilt umso mehr, als es für kantonale Behörden schwieriger ist als für eine Bundesstelle in Bern, standhaft zu bleiben, wenn die lokale Bevölkerung oder Jäger auf einen unberechtigten Abschuss drängen - man kennt sich, gerade in den Bergkantonen.

Nicht zufällig ist Artenschutz laut Verfassung eine Bundesaufgabe. Der Bund muss sicherstellen, dass Wildtiere wie Wölfe als funktionierende Gemeinschaft überleben und auch regional nicht ausgerottet werden. So hatte es der Bundesrat noch 2012 angemahnt; nun scheint es ihm nicht mehr wichtig: Er steht, wie die Mehrheit des Parlaments, hinter dem überarbeiteten Jagdgesetz.

Das neue Gesetz ist nicht nur für den Wolf eine Gefahr. Auch andere geschützte Tiere wie der Luchs können auf der Liste der regulierbaren Arten landen. Dass dafür «sachliche Gründe» vorliegen müssen, macht die Sache nicht besser. Im Gegenteil, der schwammige Begriff - er ist nur einer von vielen im neuen Gesetz - ermöglicht willkürliche Entscheide.

Wenn nun der Bundesrat beteuert, es gebe keinen Anlass, andere Tiere auf die Liste zu nehmen, so mag das für den Moment zutreffen. Die Geschichte dieses Gesetzes lässt jedoch Böses erahnen: Das Parlament hat erst davon abgesehen, weitere Tiere wie etwa den Biber ins Visier zu nehmen, nachdem die Umweltverbände mit dem Referendum gegen die Vorlage gedroht hatten. Nach der Abstimmung dürfte deshalb der Druck auf den Bundesrat, die Liste zu erweitern, eher früher als später wieder wachsen.
Man muss kein militanter Jagdgegner oder urbaner Naturromantiker sein, um die Revision guten Gewissens ablehnen zu können. Ein Nein in vier Wochen ist kein Nein zur Jagd auf den Wolf. Mit Recht stellt sich die Frage, ob ein Wolf in Zukunft weniger Nutztiere als heute reissen darf, bis ein Abschuss möglich wird. Die gegenwärtige Lage ist nicht mehr vergleichbar mit 1986, der Zeit der letzten Revision. Inzwischen leben wieder rund 100 Wölfe im Land, das Konfliktpotenzial ist gewachsen.
Im Grundsatz muss aber weiter hin gelten: Für einen Abschuss muss der Wolf vorgängig Schaden angerichtet haben; hier müsste eine Neuauflage der Revision ansetzen.
Ein Nein zum Gesetz eröffnet schliesslich die Chance, eine adäquate Antwort auf die schwindende Biodiversität in der Schweiz zu geben. Bedrohte Arten wie der Feldhase oder das Schneehuhn müssen endlich unter Schutz gestellt werden. Unbestrittene Elemente der aktuellen Vorlage, zum Beispiel die Förderung von Wildtierkorridoren, sollen bestehen bleiben. Alle anderen brauchen eine Überarbeitung. Oberstes Ziel muss es sein, den Schutz wild lebender Tiere zu stärken - nicht zu schwächen.
_____

Eine wahre Elefantengeburt
Todesfall im Zoo Zürich Die Zucht der klugen Dickhäuter ist eine Wissenschaft für sich, die Geburt ein Kraftakt. Aber auch wenn sich Verwandte dann um Neugeborene kümmern, kann es zu Todesfällen kommen.

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Eine Kuh ist nur drei- bis viermal im Jahr empfängnisbereit: Die Elefantenkuh Farha neben ihrem Baby Ruwani im Zoo Zürich.
Foto: Sabina Bobst

Barbara Reye


Bis ein Elefantenbaby auf die Welt kommt, dauert es fast zwei Jahre. Plumpst es während der oft langwierigen Geburt nach ein bis zwei starken Presswehen endlich auf den Boden, versucht es schon wenige Minuten danach irgendwie aufzustehen. Von der Seite kicken das Kleine nun Tanten und grössere Geschwister, aber auch die erschöpfte Mutter mit den Füssen, oder sie stupsen es mit den kräftigen Rüsseln.

«Das ist ganz normal», sagt Severin Dressen, Direktor am Zoo Zürich. Denn sie alle wollten dem Neugeborenen möglichst schnell auf die Beine helfen. Manchmal würden die Weibchen auch Sand aufschütten und es auf diese Weise nach oben schieben. Doch vergangene Woche entstand in der kleinen Vierergruppe mit der erst sechs Jahre alten und noch unerfahrenen Mutter Omysha auf einmal eine solche Dynamik, dass ihr Sohn kurz nach der Geburt totgetrampelt wurde. Die Tierpfleger konnten auch durch Rufe oder einen Wasserstrahl den Prozess nicht mehr stoppen.

Bereits vier Monate vorher gab es einen ähnlichen Vorfall in der anderen Elefantengruppe am Zürichberg. Die fünfzehnjährige Farha hatte ihr zweites Kalb zur Welt gebracht. Wie die pathologischen Untersuchungen ergaben, erlag der kleine Elefant am frühen Morgen, kurz nach seiner Geburt, seinen schweren Kopfverletzungen. Warum und weshalb, lässt sich nicht mehr mit Sicherheit rekonstruieren. Denn um diese Zeit war niemand in der Nähe des Geheges, und genau an dem speziellen Ort fehlten Kameras. Dennoch liegt der Schluss nahe, dass der neugeborene Elefant wohl durch Familienmitglieder verletzt wurde.

Eine Intervention im Gehege wäre zu gefährlich
Obwohl aus dem Tod des Neugeborenen im April gelernt und anschliessend überall Kameras angebracht wurden, um etwa auch in der Nacht von zu Hause das Geschehen im Zoo beobachten zu können, passierte es nun erneut. «Wir waren dabei, intervenierten von aussen, konnten aber nicht ins Gehege», sagt Dressen. Das wäre in einer solchen Situation viel zu gefährlich, und die Elefanten sollten im Sozialverband unter sich bleiben. Beim ersten Nachwuchs dieses Jahr mit der Leitkuh Indi als erfahrener Mutter sei zum Glück alles problemlos gelaufen, und dem kleinen Umesh gehe es bestens.

Während früher bei einem Mangel an Elefanten die Tiere aus Afrika oder Asien nach Europa importiert wurden, ist dies für Asiatische Elefanten seit 1976 und für Afrikanische Elefanten seit 1989 nicht mehr erlaubt. Doch für eine eigene Zucht brauchte es damals erst einmal das entsprechende Know-how. Zum Beispiel war nicht bekannt, wie lang der Zyklus einer Elefantenkuh ist und wann der Eisprung stattfindet. «Inzwischen haben wir jedoch Daten von rund vierhundert Tieren aus vierzehn europäischen Ländern», sagt Ann-Kathrin Oerke vom Elefantenservice des Hormonlabors am Deutschen Primatenzentrum in Göttingen. So überwachte sie zusammen mit ihrem Team aus der Ferne auch die drei aktuellen Trächtigkeiten aus dem Zürcher Zoo.

Zwei Meter zwischen Vagina und Muttermund
«Jede Woche bekommen wir Post aus der Schweiz», erzählt sie. Darin sind unter anderem auch die gut verpackten Urinproben der Zürcher Elefantenkühe, die jetzt noch weiterhin untersucht werden. Auf diese Weise lässt sich die Menge eines Stoffwechselprodukts vom Hormon Progesteron feststellen. Eine Kuh ist nur drei- bis viermal im Jahr empfängnisbereit. Nach wie vor ist es erstaunlich, wie die grauen Riesen überhaupt Nachwuchs zeugen. «Man muss sich mal die Dimensionen und auch die Anatomie der Kolosse vorstellen», sagt sie. Bei einer Elefantenkuh beträgt der Abstand zwischen Vagina und Muttermund etwa zwei Meter. So lang ist auch der Penis der Elefantenbullen, die übrigens ihre Hoden innerhalb der Leibes höhle tragen.

Wenn eine Kuh wieder gedeckt werden soll, lassen Zoos gezielt den hauseigenen Zuchtbullen für eine gewisse Zeit zur Kuhgruppe. «Da oft auch seine eigenen Töchter dabei sind, muss man Inzucht unbedingt vermeiden», sagt Oerke. Deshalb untersuche sie jeweils auch deren Hormonspiegel. In solchen Fällen tausche man entweder den Zuchtbullen aus oder könne für die Tochter eine künstliche Besamung mit dem Sperma eines anderen Bullen in Erwägung ziehen, was aber aufwendig und teuer sei und auch nicht immer auf Anhieb klappe.

Die Geburt eines Elefanten ist ein Kraftakt sondergleichen und dauert Stunden, wie Omyshas Geburt von 2014 zeigte. Die trächtige Elefantenkuh Indi legte sich immer wieder hin, schmiss sich mit dem Rüssel Sand auf den Rücken, drückte ihren Kopf gegen eine Wand, streckte ein Hinterbein weg, ging in die Hocke und stand wieder auf. «Das ist alles mit enormen Schmerzen verbunden», sagt Oerke. Deshalb müssten insbesondere unerfahrene Mütter nach einer solchen ersten Power-Geburt erst einmal wieder herunterkommen, während andere aus der Gruppe wie etwa Tanten oder die Oma sich um das Kleine kümmerten. Um es aufzurichten, machen sich die grauen Riesen klein und schieben es normalerweise behutsam aus dem Kniestand mit ihren Köpfen an. Oder helfen ihm gemeinsam mit dem Rüssel auf.

Weibliche Nachkommen bleiben bei Elefanten zeitlebens bei der Familie. Ist der Nachwuchs aber ein Sohn, verlässt er in der Natur häufig während der Pubertät seine Verwandten. Meist schliessen sich die jungen Bullen dann anderen Junggesellen an, um gemeinsam umherzustreifen, bis sie selber erwachsen sind und Nachwuchs zeugen können. «Wir brauchen deshalb auch für das europäische Zuchtprogramm solche Bachelorgruppen», sagt Oerke. Sie dürften aber nicht gleich alt sein, sonst gebe es schnell Streit. Am besten sei eine Zusammensetzung von der Grösse her ähnlich wie Orgelpfeifen, weil dann die Machtverhältnisse eindeutig seien. Denn die grössten und erfahrensten Tiere sind die Chefs - sie bestimmen. Und von ihnen lernen die jungen Bullen wichtiges Sozialverhalten.

Herde nimmt bei Todesfall als Gruppe Abschied
Die Dickhäuter sind meist keine Grobiane, sondern können innerhalb einer Gruppe auch sehr feinfühlig sein. Insbesondere die älteren Kühe merken, wenn in der Herde etwas nicht stimmt. Stirbt ein Artgenosse, trauern sie in der Wildnis oft alle gemeinsam und trösten sich gegenseitig. «Zuerst stehen sie noch lang um den Verstorbenen herum und halten inne», sagt Oerke. Alles ist still, kein Ohr, kein Schwanz zuckt mehr. Es sei verrückt, aber auch nach Jahren würden sie an den Ort zurückkehren, wo die Knochen eines Verwandten liegen würden.

Auch bei Elefanten in Gehegen lässt sich dieses Phänomen beobachten. «Wir haben das tote Kalb deshalb noch eine Zeit lang in der Gruppe gelassen», erklärt Dressen. Dies habe auch der jungen Mutter Omysha die Gelegenheit gegeben, sich mit der neuen Situation auseinanderzusetzen. Ähnlich sei es auch bei dem anderen Todesfall im April gewesen. Die Herde habe als Gruppe Abschied genommen, was ein wichtiger Lernprozess gewesen sei.
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Zwillinge in freier Wildbahn
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Foto: Jennifer Pastorini

Im Minneriya-Nationalpark in Sri Lanka leben Hunderte von Elefanten. Nun hat der Verhaltensforscher Sumith Pilapitiya dort eine sehr seltene Entdeckung gemacht - Neugeborene im Doppelpack. «Auf einmal standen neben der Mutter Bernadine zwei Babys, die gleichzeitig saugten», freut sich die Biologin Jennifer Pastorini von der Universität Zürich, die gemeinsam mit ihrem Mann Prithiviraj Fernando vom Centre for Con servation and Research in dieser Gegend das Monitoring der grossen Elefantenpopulation macht. Das Wildlife Department habe dem Bruder-Schwester-Paar inzwischen die Namen Bhathiya und Bhagya gegeben.

Obwohl es bisher noch keine genetische Analyse gibt, ist es aufgrund des Verhaltens sowie der ähnlichen Grösse fast sicher, dass es sich dabei tatsächlich um Zwillinge handelt. «Die Minneriya-Zwillinge sind jetzt die ersten, die in freier Wildbahn registriert worden sind», sagt Pastorini. Bei den Asiatischen Elefanten in Europa wurden seit 1951 nur vier Zwillingsträchtigkeiten nachgewiesen, was einer Häufigkeit von unter einem Prozent entspricht. Keiner dieser Zwillinge hat überlebt.

Mit rund 22 Monaten haben Elefanten die längste Trächtigkeit im Tierreich. Noch schwieriger wird es, wenn die Kuh über eine so lange Zeit gleich zwei Föten austragen muss. Deshalb kann es auch eher dazu führen, dass sie entweder zu früh oder tot zur Welt kommen. «Bernadine hat die erste Hürde bereits erfolgreich gemeistert», betont Pastorini. Weil Babys in den ersten beiden Lebensjahren von der Muttermilch abhängig seien, müsse sie nun noch mehr Grünzeug futtern. (bry)
__________

Die Gemeine Wespe ist gar nicht so
Ungebetene Sommergäste Sie nerven, stechen, verleiden einem die Tafelfreuden im Freien. Wie Wanze oder Zecke gelten sie als «Lästlinge». Dabei ist das ziemlich unfair den Wespen gegenüber.

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Sie will, was wir wollen: Die Wespe. Foto: Keystone

Titus Arnu


Sie stürzen sich auf Bratwürste, Softdrinks und Kuchen, sind schwarz-gelb gestreift und tauchen meistens in Massen auf: Wespen, die vielleicht lästigsten Sommergäste. In den Augen der meisten Menschen sind sie zu nichts nütze, ein Unfall der Evolution.

Die Mehrheit der Wespenhasser sieht in den summenden Nervensägen vor allem eine Bedrohung der Freiluft-Tafelkultur: Es ist ja kaum möglich, ein Stück Zwetschgenwähe zu verzehren, ohne von einer signalgelb gestreiften Flugstaffel attackiert zu werden. Die Biester kommen aus dem Nichts und terrorisieren ihre Opfer so lange, bis der Kuchen kampflos an den Feind übergeben wird. Alles Wedeln, Pusten und Fuchteln hilft nichts.

Zwei Arten ruinieren den Ruf
Bienen stechen auch, aber in der TV-Serie «Biene Maja» sind trotzdem immer die Wespen die Bösen. Für die Bienen unterschreiben Millionen Unterstützer bei Volksbegehren, eine Wespeninitiative würde wohl kaum jemand unterstützen. Hummeln entlocken dem Menschen ein Lächeln, vielleicht weil die pelzigen Brummkugeln das Kindchenschema erfüllen und in Kinderliedern als Sympathieträger vorkommen. Wespen kommen höchstens in schlechten Horrorfilmen vor.

Das ist alles ziemlich unfair den Wespen gegenüber. Höchste Zeit also für die Ehrenrettung der Familie Vespina aus der Ordnung der Hautflügler. Die meisten Vorurteile entstehen ja durch Unwissenheit, gepaart mit einem diffusen Bedrohungsgefühl.

Anruf also bei Wespenexpertin Daniela Franzisi vom deutschen Bund für Naturschutz. Sie stellt klar, dass «die Wespe» genauso wenig existiert wie «der Wurm» oder «der Vogel». Die Insekten heissen Deutsche Wespe und Gemeine Wespe, wobei «gemein» nichts mit ihrem Charakter zu tun hat. «Es sind nur diese beiden Vertreter, die der ganzen Zunft ein schlechtes Image bringen», sagt Franzisi. Von den weltweit rund 60 Wespenarten saugen die meisten nur Nektar und lassen Obstkuchenesser in Ruhe.

Sie arbeiten auch bei Regen
Aber sie sind viele. Ein Wespenstaat umfasst 5000 bis 8000 Tiere. Wespen sind so zahlreich, dass sie als wichtige Nahrungsquelle für andere Tiere gelten - etwa für den Wespenbussard. Auch einige Reptilien und Amphibien fressen Wespen. Ihrerseits verspeisen die Wespen Schädlinge wie Raupen, Blattläuse und Heuschrecken. Ein Wespenvolk futtert täglich ein halbes bis zwei Kilogramm Insekten.

Wespen können aber noch viel mehr. Die Gemeine Wespe zersetzt das Holz morscher Bäume, was Mikroorganismen, anderen Insekten und dem Wald insgesamt hilft. Wie viele andere Fluginsekten bestäuben Wespen Blüten. Anders als Bienen, die nur bei Sonnenschein ausschwärmen, fliegen Wespen auch bei schlechtem Wetter.
Ohne sie wäre die Natur also ein Stück karger, sagen Wespenversteher; eine friedliche Koexistenz mit Wespen sei möglich. Wespenhasser tauschen derweil Tipps für die effektive Abwehr aus. Wedeln? Macht Wespen nur noch aggressiver, weil sie sich bedroht fühlen. Anpusten? Schlechte Idee, das Kohlendioxid in der Atemluft ist ein Angriffssignal. Besser ist, es mit einer «Ablenkfütterung» ein paar Meter neben dem Esstisch zu versuchen. Die Schülerinnen Maike Sieler und Henrike Weidemann fanden bei einem Experiment für «Jugend forscht» heraus, dass sich überreife Weintrauben dazu am besten eignen.
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Do Aug 27, 2020 6:30 pm
Lieber Joggeli,

der Wirt, in dessen Gaststätte (freie Natur) wir waren, hatte wirklich alle Tricks aufgefahren.
Angefangen von der Ablenkkfütterung (wo sich auch die Wespen in Massen aufhielten, bis zum brennenden Kaffeesatz auf jedem Tisch.
Trotzdem verirrten sich einige Wespen an unserem Tisch.
Unter dem Wespenstich, den ich dort davon getragen habe, leide ich seit 7 Tagen. Ich habe immer noch Salbe aus der Apotheke und ein Pflaster auf dem Arm.
Daher kann man nicht von mir erwarten, dass ich großes Verständnis für diese Tiere habe. Ich gehe ja schließlich auch nicht an ihr Futter. Very Happy

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joggelich
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Do Aug 27, 2020 6:59 pm
Liebe Monika

Wir haben hundertprozentigen Erfolg mit diesem leeren Fahrradreiniger
https://www.galaxus.ch/de/s3/product/f100-fahrradreiniger-1000ml-veloreinigung-velopflege-433470?gclid=Cj0KCQjws536BRDTARIsANeUZ5-6yFFxV6xaL3fdBrGzBtq_LdbapcvzP9Vr5ALQvgVLS9nWzPquNGcaAkqiEALw_wcB&gclsrc=aw.ds

Zuerst spülte ich die leere Flasche gründlich aus, so dass absolut kein Rückstand mehr im Zerstäuber war. Dann habe ich die Düse auf die maximale Feinheit eingestellt, so dass nur ein Nebel erscheint, der einen Durchmesser von einem halben Meter abdeckt. Irgendwie checken das die Wespen und finden, wenn sie wieder kommen, die Pflanzen haben Necktar, der ist auch nicht schlecht und wir haben Ruhe.

Herzliche Grüsse
Joggeli
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Monika56
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Do Aug 27, 2020 10:05 pm
Liebe Tierfreunde, hier ein zu Herzen gehendes Video:


Die Eltern weinten, als sie erfuhren, wie der Fuchs sie für ihre Erlösung bezahlte!



Meinungen aus dem Netz:

Mein verstorbener Mann und ich, haben vor Jahren Urlaub im Bayrischen Wald gemacht. Wir hatten ein Ferienhaus am Waldrand und sind am zweiten Tag unseres Urlaubs, in den Wald gegangen, als wir ein jaulen hörten. Als wir dem nachgegangen sind, sahen wir einen kleinen Fuchs, der mit einer Pfote in einer Drahtschlinge saß und diese Pfote blutete. Mein Mann hat ihn aus der Schlinge befreit und der kleine Fuchs, hat sich von ihm, bis zu unserem Ferienhaus tragen lassen. Wir haben seine Pfote gereinigt und sie verbunden und haben ihm was zu trinken gegeben und ihn wieder laufen lassen. Von da an, kam er täglich zu uns. Wir haben den Forstwart kennen gelernt und er sagte uns, was wir ihm zu fressen geben dürfen. Als wir nach drei Wochen abgereist sind, wollte er uns garnicht gehen lassen, daß war so süß.I love youI love youI love you Wir haben ihn leider, nie wieder gesehen.😦😧

Danke für die schöne Geschichte, das zeigt mal wieder das Tiere nicht so falsch wie Menschen sind.
Tiere sind oft die besseren Menschen .Sie kennen weder Neid noch Hass und lieben bedingungslos. Schön das er in der Familie aufgenommen wurde .Er ist ein Freund fürs Leben
Der kleine Fuchs ist nicht nur ein Tier, es ist ein Lebewesen mit Gefühlen genau wie alle anderen auch ❣.
Wir Menschen sollten endlich verstehen,dass jedes Tier eine gute Seele hatte und auch starke Gefühle zeigen hat. Ich Habe schon sehr viele Tiere gerettet/geholfen uns bin jedes Mal dafür belohnt worden! Die Füchse sehen außerdem sooooo süß aus. Jedes Tier ist es wert, dass man ihm hilft!
Tiere sind einfach wunderbar, egal ob Haus- oder Wildtier I love youI love youI love you Und alle sind es wert gerettet zu werden!!!


Eure Monika
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joggelich
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Sa Aug 29, 2020 12:25 pm
Nachruf
Der letzte von allen

Das Leben schreibt die aufregendsten Geschichten. Wenn Menschen sterben, kann man sie noch einmal erzählen. Die Geschichte von Jessi Combs zum Beispiel, der schnellsten Frau auf vier Rädern, die bei 885 Stundenkilometern in ihrem Auto umkam. Die Geschichte von George Joseph Laurer, der den Strichcode erfunden hat, ohne den heute kein Supermarkt auskommt. Die Geschichte von Amadeo «Tarzán» Carrizo, dem Goalie, der sich 1957 erstmals mit Handschuhen ins Tor stellte. Die Geschichte von Wayne Fitzgerald, der die schönsten Vorspanne im Hollywood-Kino erfand.

Oder aber die Geschichte von Kathe rine Johnson, die Mathematikerin bei der Nasa wurde - als erste Afroamerikanerin überhaupt. Die Geschichte des Golfers Doug Sanders, der den Ball aus 90 Zentimetern Entfernung am 18. Loch vorbeischob und deshalb niemals den Sieg bei einem Major Turnier schaffte.
Oder auch die Geschichte von Zindzi Mandela, die 1985 im Stadion von Soweto eine Botschaft ihres inhaftierten Vaters Nelson unter dem Titel «My Father Says» verlas. Die Geschichte von Jhon Jairo Velásquez, genannt Popeye, der für den kolumbianischen Drogenboss Pablo Escobar die Drecksarbeit machte. Oder die Geschichte des Seán Ó Cofaigh, eines herausragenden Vertreters des irischen Nationalsports Hurling, der den Hurley schwang wie kaum ein anderer. Es sind Geschichten, bei denen man bisweilen tief im Internet schürfen musste, um sie zu auszugraben. Eine Schatzsuche.

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Nachgerufen haben wir auch dem Nördlichen Breitmaulnashorn. Foto: Keystone

Die Geschichten all dieser Menschen und vieler mehr haben wir über die Jahre, als die Nachricht ihres Ablebens zu uns drang, an dieser Stelle aufgezeichnet. Nachgerufen (und eine Träne nachgeweint) haben wir auch dem Nördlichen Breitmaulnashorn, unserem Lieblingstier, das mehr oder weniger ausgestorben ist. Nun wird auch diese Kolumne sterben, aber das Leben in all seiner Vielfalt, das sich in dieser Kolumne spiegelte, es geht weiter.

Jochen Schmid, BaZ 28.08.2020

__________

Entspann dich, Dicker
Hanf zum Stressabbau Elefanten im Warschauer Zoo soll Cannabidiol zur Beruhigung verabreicht werden. Bei Erfolg könnten auch andere Tiere in den Genuss kommen.

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Hanf soll ihn relaxen: Elefant Leon in Warschau. Foto: Reuters

Matthias Kohlmaier, BaZ 28.08.2020


Schläfrigkeit, Durchfall, allgemeines Unwohlsein, sogar Hautausschläge - alles potenzielle Nebenwirkungen von Cannabidiol. Aber dem kurz CBD genannten Hanfinhaltsstoff werden auch diverse positive Wirkungen nachgesagt. So soll er nicht nur entzündungshemmend wirken, sondern auch angstlösend. Und ganz ehrlich: Wer liest auf dem Beipackzettel schon die ellenlange Liste mit Nebenwirkungen?

Im Warschauer Zoo will man sich nun auch lieber auf die möglichen angenehmen Eigenschaften von CBD verlassen - und damit die Elefantenherde beruhigen. Die drei Afrikanischen Elefanten, die in dem polnischen Tierpark leben, sollen zwei Jahre lang regelmässig CBD-Öl bekommen. High sollen sie davon freilich nicht werden - Cannabidiol ist frei von dem psychoaktiven Stoff THC -, sondern weniger gestresst.

Diesen Effekt wenigstens erhofft sich die Tierärztin des Zoos. Falls der Versuch mit dauerhaft relaxten Elefanten endet, kann sie sich die Behandlung auch bei anderen Tieren vorstellen. Pferde und Hunde werden bei Stress schon heute gelegentlich mit Cannabidiol behandelt.

Auslöser für den Versuch in Warschau war ein Trauerfall in der Elefantenherde im vergangenen März, wie die BBC berichtet. Die älteste Elefantenkuh der Herde, Erna, war gestorben. Das habe bei einem jüngeren Tier namens Frezia grossen Stress ausgelöst. Bis sich die sehr empathischen Tiere von einem Todesfall in der Herde erholt haben, können in freier Wildbahn wie auch in Gefangenschaft Monate oder sogar Jahre vergehen. In Warschau hofft man nun, dass sich der Prozess mit der Gabe von CBD wenn nicht beschleunigen, so doch wenigstens weniger schmerzhaft für die Elefanten gestalten lässt.

Die Tierärztin erwartet Verhaltensänderungen

Phase eins des Versuchs ist bereits abgeschlossen. Mitarbeiter um Zoo-Tierärztin Agnieszka Czujkowska haben Exkrement-, Speichel- und Blutproben der drei verbliebenen Elefanten genommen und den Level des Stresshormons Cortisol gemessen. Nachdem die Tiere CBD bekommen haben, wollen die Wissenschaftler den Cortisol-Spiegel erneut messen, um zu prüfen, ob der Test erfolgreich war.

Die erwähnten Nebenwirkungen machen Tierärztin Czujkowska keine grossen Sorgen. Es werde wohl einige Verhaltensänderungen geben, aber: «Darum werden wir uns kümmern müssen, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.»

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Mo Aug 31, 2020 5:47 pm

ABSTIMMUNG REVIDIERTES JAGDGESEZE
Hat ein Wolf mehr Recht zu leben als ein Schaf?
21.08.2020 Kirchenbote evang.ref. Kirche, Schweiz

Im September stimmt die Schweiz über das revidierte Jagdgesetz ab. Der Arbeitskreis Kirchen und Tiere AKUT lehnt dieses ab. Man könne Tiere wie den Wolf nicht auf Vorrat abschiessen.

Tierisches - Seite 2 Resizeabks6Der Wolf: Seit e[/size]r in der Schweiz wieder heimisch ist, sorgt er für Diskussionen.|pixabay
Der Wolf: Seit er in der Schweiz wieder heimisch ist, sorgt er für Diskussionen.|pixabay

Christoph Ammann, die Meldungen, dass Wölfe Schafe reissen, häufen sich. AKUT ist dagegen, dass das revidierte Jagdgesetz den Abschuss des Wolfs vermehrt zulässt. Hat der Wolf mehr Rechte zu leben als ein Schaf?
Natürlich nicht. Aus Sicht des Tierschutzes ist es nicht erfreulich, wenn Wölfe Tiere reissen. Die entscheidende Differenz ist, dass es sich beim Wolf um ein Wild-, beim Schaf um ein sogenanntes Nutztier handelt. Wildtiere sollen wir in erster Linie in Ruhe lassen, die Schafe haben wir jedoch in eine Situation der Hilfsbedürftigkeit gebracht. Es ist darum unsere Pflicht, diese Tiere zu schützen, auch vor dem Wolf.

Warum geschieht dies so wenig?
Aus Gewohnheit, und sicher aus ökonomischen Gründen, wie bei allen Nutztieren. Der Herdenschutz kostet und die Landwirtschaft steht unter finanziellem Druck. Die Fixierung auf den Wolf halte ich für ein Politikum. Die Anzahl Schafe, die der Wolf reisst, ist vergleichsweise gering. Jedes Jahr sterben weit mehr gesömmerte Tiere aus anderen Gründen, an Krankheit oder durch Blitz- oder Steinschlag. Ausserdem sind die Schäden, die etwa Wildschweine verursachen, um ein Vielfaches höher.

Auch Wildschweine dürfen gemäss dem revidierten Jagdgesetz vermehrt abgeschossen werden.

Warum ist AKUT gegen die neue Vorlage?
Das revidierte Jagdgesetz bedeutet für den Tier- und Artenschutz einen Rückschritt. Es ist ethisch und politisch gesehen ein Fehltritt. Die Würde des Tieres ist in der Schweiz im Tierschutzgesetz verankert. Es geht nicht an, dass man geschützte Tierarten auf Vorrat abschiessen kann, weil sie möglicherweise Schaden anrichten. Ein Abschuss darf nur Ultima Ratio sein. Eine sorgfältige Güterabwägung muss einem Entscheid vorausgehen. Eine solche wird durch das revidierte Jagdgesetz aber ausgehebelt.

Sie haben die Politik angesprochen.
Der wirksame Schutz bedrohter Arten ist ein Bundesauftrag. Es ist keine gute Idee, diesen an die Kantone zu delegieren und damit einem Wildwuchs von Regelungen Vorschub zu leisten. Tiere halten sich auch nicht an die Kantonsgrenzen. Es macht schlicht keinen Sinn, dies kantonal zu regeln.

In verschiedenen Regionen richten Tiere Schaden an. Ist da der Abschuss nicht gerechtfertigt?
Aus tierethischer Sicht sind Abschüsse immer ein Übel. Die Frage ist nur, ob sie manchmal, im Sinne einer Ultima Ratio dennoch erlaubt sein können. Nur wenn alle anderen zumutbaren Handlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind, darf man geschützte Tiere abschiessen. Es ist wichtig zu sehen, dass solche Tötungen von Tieren immer ethische Grenzfälle darstellen.

Die Schweiz wird immer mehr zugebaut, die Freizeitindustrie erobert die Alpen. Die Wildtiere geraten unter Druck.
Die Zersiedelung zerstört die Lebensräume der Tiere. Deshalb haben wir die Pflicht, diese zu erhalten. In den letzten Jahren gab es eine gegensätzliche Entwicklung: Wildtiere wie Wolf, Bartgeier oder Biber finden ihre Nischen, ihre Population wächst. Wir stehen heute vor der Frage, wie können Wildtiere und Menschen zu einem guten Miteinander finden. Die Antwort ist beispielsweise ein wirksamer Herdenschutz. Oder dass man im Wolf nicht den bösen Eindringling sieht, sondern einen wichtigen Faktor im Ökosystem. Der Wolf macht moralisch nichts falsch, auch wenn er tötet. Wir hingegen sind in der Pflicht, die Schafe zu schützen.

Interview: Tilmann Zuber, kirchenbote-online
Der Pfarrer und Ethiker Christoph Ammann ist Präsident des Arbeitskreises Kirche und Tiere AKUT. Die Organisation will aus der christlichen Tradition die Würde des Tieres zur Geltung bringen und den Tieren in Gesellschaft und Kirche eine Stimme geben. Der Verein ist parteipolitisch neutral und konfessionsübergreifend.
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Mo Aug 31, 2020 6:26 pm
KIRCHE UND SCHÖPFUNG
«Der Klimawandel muss Thema werden»
25.08.2020 Kirchenbote evang.ref. Kirche, Schweiz

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Christian Marti beobachtet und erforscht in der Vogelwarte Sempach die heimische Vogelwelt. | Gion Pfander

Christian Marti, Synodalrat der reformierten Landeskirche und Kirchgemeindepräsident von Sursee greift mit seiner Forderung ein heisses Eisen auf.

Darf oder muss die Kirche sogar zu aktuellen Themen der Gesellschaft und Politik Stellung nehmen? Für Christian Marti gehört es ganz klar zur Aufgabe der reformierten Kirche und deren Mitgliedern, Stellung zu beziehen. Er selbst hat aktiv das Thema Klimawandel aufgegriffen. «Das Motto unserer Kirche ist die Bewahrung der Schöpfung», so Christian Marti. «Es ist deshalb dringend nötig, eine Diskussion über den Klimawandel zu führen.» Er selbst hat diesen in seiner Arbeit miterlebt. 40 Jahre lang war er als Biologe und Betriebsleiter bei der Vogelwarte Sempach tätig, beobachtete und erforschte dort die heimische Vogelwelt.

Klimawandel betrifft alle Lebensbereiche
Das Ergebnis seiner Forschung: «Der Klimawandel ist real. Ein Faktum, das zur Kenntnis genommen werden sollte, auch wenn es noch von gewissen politischen Gruppierungen und teilweise in Wirtschaftskreisen negiert wird.» Der Klimawandel hat einen grösseren Einfluss, als wir denken. «Er wirkt sich nicht allein in einer Gletscherschmelze aus, sondern betrifft alle Lebensbereiche.» Natürlich könne die Kirche diesen Klimawandel nicht allein bekämpfen. Doch es sei ein Anfang gemacht, wenn sich jeder Einzelne dessen bewusst sei und in seinem eigenen Umfeld umweltfreundlich agiere.

Aktiv wurde man auch in der Kirchgemeinde in Sursee. Das Kirchenzentrum Michelsamt in Gunzwil wurde neu mit einer Solaranlage ausgestattet, eine Rasenfläche zugunsten einer Blumenwiese und einer Naturhecke aufgegeben. Christian Marti seinerseits hält erstmals im kirchlichen Umfeld Vorträge zum Thema Klimawandel.

Falsche Theorie
Als er vor 40 Jahren mit seiner Diplomarbeit über Birkhühner und Schneehühner begonnen hatte, war der Klimawandel noch kein Thema. «Im Gegenteil. Man ging davon aus, dass ein wärmeres Klima für Birk- und Schneehühner gut sein könnte. Zumal diese als reine Pflanzenfresser gerade in Wintern mit viel Schnee wenig Futter finden. Im Sommer wiederum ist es dem Nachwuchs, der frisch aus dem Ei schlüpft, vielfach zu nass und zu kalt.»

Im Laufe der Jahre stellte sich heraus, dass diese Theorie falsch war. Die Vögel passten sich wohl an die Kälte an. Nicht jedoch an die Wärme. «Je wärmer die Temperaturen sind, desto eher verlassen die Arten ihren Lebensraum und steigen höher in die Berge.»

Schneehühner verlieren ihren Lebensraum
Was wenig dramatisch klingt, ist es jedoch. Je weiter ein Tier seinen Lebensraum auf dem Berg nach oben verlagert, desto kleiner wird sein Lebensraum. Damit verliert das Schneehuhn einen grossen Teil seines Verbreitungsgebietes, wie Christian Marti im Aletschgebiet feststellen konnte. «Innert 20 Jahren ging der Bestand im unteren Bereich des Gebiets von 15 auf drei Paare zurück. Der Bestand in den oberen Bereichen nahm jedoch nicht zu. Denn diejenigen, die nach oben wandern, finden nicht unbedingt einen freien Platz, da dieser häufig schon belegt ist.»

Sein Fazit: «Man darf zwar nicht jede Veränderung in der Natur auf den Klimawandel schieben. Jedoch der Bestandsrückgang der Schneehühner ist eindeutig dem Klimawandel zuzuschreiben.» Langfristig könne dies zum Aussterben der gesamten Tierart führen.

Carmen Schirm-Gasser, kirchenbote-online

Kirche im Gespräch: Alpenschneehuhn, Birkhuhn und der Klimawandel, Sursee, ref. Kirchgemeindehaus, 27. August, 18.30 Uhr; Gunzwil, ref. Kirchenzentrum, 22. September, 20 Uhr
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Monika56
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Mo Aug 31, 2020 8:59 pm
Lieber Joggeli,

dass ist alles nachvollziehbar, und sicherlich verständlich.
Aber können wir in West-und Nordeuropa die Welt retten?


Wohl kaum.

Schau dir Brasilien an, wo über 1.500 Brände am Amazonas gelegt worden sind, um Flächen für die Landwirtschaft zu bekommen
Schau dir Afrika an, auch die haben ganz andere Probleme.
Schau dir Asien an, China, Indien u.a. Denen wirst du wohl mit dem erhobenen Zeigefinger kaum beeindrucken.
Schau dir die USA an, wo wir einen Vollidioten an der Spitze haben.


Die Weltklimakonferenz hat kaum etwas gebracht. Zwei junge Mädels wie Greta und Neumann aus der BRD stehen auf verlorenem Posten.
In der EG sind die Plastikstrohhalme aus dem Verkehr gezogen.


Hurra, dass ist es. (Übrigens, die bekomme ich immer noch in diversen Lokalen)

Türkei droht Griechenland mit Krieg. Ich sage mir: Keine neuen Atomraketen, bevor die alten nicht verbraucht sind. Very Happy


Hurra, wir leben noch (J.M.Simmel)

Moni
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joggelich
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Mo Aug 31, 2020 10:26 pm
Ja, da hilft nur noch Humor.

Schau dort vorbei, ich bin am Schreiben.

Joggeli
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joggelich
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Mi Sep 02, 2020 11:48 am
Wie sie den Wolf in Schach halten
Schutz vor Wölfen Herdenschutzhunde wie die von Simon Buchli gelten als Lösung im Konflikt mit dem Raubtier. Ist das wirklich so? Zu Besuch bei dem Schafbauern im bündnerischen Safiental.

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Bauer Simon Buchli mit Bobby und Oraz: Die beiden Herdenschutzhunde in Ausbildung gehören zu dem kleinen Rudel, das Buchlis Schafe vor dem Wolf bewahren soll. Foto: Nicola Pitaro

Yann Cherix, Safiental, BaZ 02.09.2020


«Wir sind umzingelt. Von Wölfen», sagt Simon Buchli. Er blickt seine Kaffeetasse an, während drüben seine Kinder zu hören sind.
Der Schafbauer lässt den Satz in der Küche seines Bauernhofs ganz hinten im Safiental in der Luft hängen. Er hat weder seine Stimme erhoben noch seine Faust auf den Ahorntisch niedersausen lassen. Buchli sagt einfach, was ist. Das ist in diesen Tagen vor der Abstimmung zum Jagdgesetz nicht wenig. Geht es um das Thema Wolf, weint schon mal ein Hirte, droht ein Bauer mit Bürgerwehr, warnt ein Tierschützer vor der Wolf-Ausrottung. Buchli dagegen bleibt, während er in seiner Küche sitzt, nüchtern und zeigt in drei Richtungen. Hier, dort und da. Der Wolf hat sich auf der nahen Alp da Signina wie auch drüben beim Piz Beverin niedergelassen. Für diesen Bauern ist das Raubtier keine Abstrak tion. Es ist konkret. Und ganz nah.

Das Safiental mit seinen 100 Einwohnern liegt mitten in der Surselva. Diese Bündner Region gehört mit rund 40 Tieren zu den am dichtesten bevölkerten Wolfsgebieten Europas. 2019 kamen in Graubünden 17 Jungwölfe zur Welt. Aus Einzelwölfen sind mittlerweile Rudel geworden. Jenes beim Piz Beverin lebt in unmittelbarer Nachbarschaft zu Buchlis Alp. Erwischt hat es jedoch noch keines seiner 100 Spiegelschafe. Während seine Bündner Kollegen diesen Sommer beinahe im Wochentakt von neuen Rissen berichteten, hat Buchli bisher Glück gehabt - dank Riffle, Fleury und Kiana.
So heissen seine Herdenschützer. Die drei blonden Pyrenäenberghunde sorgen auf der Alp Scalutta/Bruschg für Sicherheit, halten die Wölfe auf Abstand. Jeden dritten Tag geht jemand vom Älplerteam hinauf, zwei Stunden Fussmarsch, und schaut nach dem Rechten.
Den Rest erledigen die Hunde während der knapp vier Monate auf der Alp autonom.

Der Wolf wird bleiben
Laut Pro Natura, Wortführerin im Kampf gegen das neue Jagdgesetz, hat sich der Herdenschutzhund bewährt und bietet eine «hohe Erfolgsquote». Die Umweltschutzorganisation zahlt gar einzelne Unterstützungsbeiträge an Bauern, die sich solche Hunde zulegen wollen. Die Rechnung von Pro Natura: Stärkt man den Schutz, erhöht dies die Akzeptanz gegenüber dem Wolf.


Dieser Hund mit dem jahrtausendealten Beschützerinstinkt ist zum bewährten Argument des Pro-Wolf-Lagers geworden - und damit für einen Teil der Gegenseite zum No-go. Es gibt Bauern, die sich gegen die Anschaffung eines Herdenschutzhundes sträuben, weil sie so den Wolf stärken könnten. Für Simon Buchli aber, den studierten ETH-Agronomen, der erst mit 33 zurück zu seinen Wurzeln im Safiental fand, war schon früh klar: Der Wolf wird bleiben. Und er, der auf eine alte Pro-Specie-Rara-Rasse setzt, muss sich wappnen. Auf seiner weitläufigen, felsigen Alp sind Schutzzäune nur bedingt einsetzbar. Bleibt also nur

«Wegabschnitte
Und Alpen werden
Für eine gewisse
Zeit in HZukunft
Nicht mehr
Passierbar sein»


Felix Hahn
Fachstelle Hirtenschutzhunde
Agridea

noch der Herdenschutzhund.

Bereits 2012 entschied sich Buchli zusammen mit seiner Frau Anita dafür. Er hat es bis heute nicht bereut. «Aber ein Selbstläufer, wie viele glauben, ist der Hund nicht», sagt er.

Im Kampf ums Nutztier haben die Angreifer aufgerüstet. Sie sind zahlreicher und geschickter geworden. Bauern wie Buchli müssen sich anpassen. Längst reichen nicht mehr nur ein, zwei Hunde, um den intelligenten, anpassungsfähigen Wölfen entgegenzutreten. Dazu braucht es ebenfalls ein Rudel. Für den Halter bedeutet das einen noch grösseren Aufwand. Das zeigte sich diesen Winter in drastischer Weise. Buchlis Rudel musste vergrössert werden. Doch die Integration der neuen Hunde verlief nicht ohne Probleme, es kam zu Rangeleien unter den Hunden, Blut floss. Im Frühjahr musste Hund Anton den Hof verlassen. «Es passte einfach nicht mit uns. Es gab ja schon zuvor auf der Alp Zwischenfälle mit ihm», erzählt Simon Buchli.

Der Schwachpunkt
Hund mit Hund. Mit Schaf. Mit Mensch. Die Ausbreitung des Wolfs führt auf Betrieben wie jenem von Buchli zu einem komplexen Schutzkonzept, das einen Schwachpunkt hat: die soziale Interaktion. Alle müssen mit allen auskommen. Das bedeutet viel Aufwand, sagt Felix Hahn von Agridea. Die Beratungsanstalt ist so etwas wie die operative Schaltstelle für das nationale Her denschutzhundeprogramm. Und Hahn ist dessen Koordinator. 350 Hunde schützen im Rahmen des Bundesprogramms Herden. «Neun von zehn Gesuchen können wir abdecken», sagt er.

Wer also einen Herdenschutzhund braucht, bekommt in der Regel auch einen. Dass es zu wenig Zuchttiere habe, wie oftmals zu hören ist, kann Hahn nicht bestätigen. Aber ein Tier zu platzieren, dauere eben, gibt er zu. Denn auf Vorrat können diese Tiere nicht gezüchtet werden.

Das geringe Mitspracherecht - und der Papierkram. Es sind diese zwei Dinge, die Simon Buchli am meisten nerven. «Und dann dauert alles viel zu lange», sagt er. Während die Wolfs population schnell wächst - in den letzten drei Jahren hat sie sich beinahe verdoppelt - wird ein Herdenschutzhund erst nach zahlreichen Abklärungen freigegeben. Das kann über ein Jahr dauern. Dafür ist dem Bauern finanzielle Unterstützung für die Haltung von vom Bund aner kannten Herdenschutzhunden gewiss. Jährlich erhält er vom Bund pro Hund 1200 Franken. Futter und Tierarztkosten sind so gedeckt. Auch die Kosten für die Züchtung, etwa 5000 Franken, übernimmt die Allgemeinheit.

Umdenken nötig
Die Schweiz lässt sich die Präsenz des Wolfes viel kosten. Und mit jedem Raubtier wird es noch mehr werden. Denn auch die Anzahl der Herdenschutzhunde wird ansteigen. Und damit ihr Aktionsradius, der fremde Eindringlinge als Gefahr für die Herde sieht. Knapp 20 Zwischenfälle gibts im Schnitt pro Jahr. Meist sind es Wanderer, die sich einen «Schnapper», einen Biss eines Herdenschutzhundes, einfangen. Meist kein grosses Drama, aber doch schmerzhaft.

Es brauche ein Umdenken der Touristen und der Wanderer, sagen Bauern, Tierschützer und Experten für einmal einhellig. Die Ansprüche der Besucher an diesen Naturraum müssen angepasst werden. Felix Hahn wird grundsätzlich: «Dass einige Alpen und Wegabschnitte für eine gewisse Zeit nicht passierbar sind, muss in Zukunft toleriert werden. Dafür braucht es natürlich Verständnis für die ganze Thematik.»

Von Verständnis spricht auch Buchli; vom Verständnis für die Natur in den Bergen. Der Bauer steht im steilen Tobel neben dem Dorf Safien Platz. Hier unten, ganz nah bei der gurgelnden Rabiusa, hat er noch ein paar Schafe: die schwachen oder zu alten für die Alp. Oder diejenigen, die zur Schlachtung bereit sind. Die Unterländer verlangen nach Bio-Lammfleisch. Bobby und Oraz, zwei Junghunde in Ausbildung, passen auf die kleine Herde auf. Für die Hunde ist das ein Training für den Ernstfall im hochalpinen Terrain. Sie werden dort auf Gegner treffen, die die Schafherde, ihre Laufwege, ihre Gewohnheiten ein Jahr lang studieren konnten.

Er weiss nicht, wie dieser Kampf ausgehen wird. Aber Buchli, der in drei Stunden Gespräch kein einziges böses Wort über den Wolf verloren hat, sagt nun: «Städter müssen verstehen, dass diese Natur hier keine Wildnis ist. Sie ist reguliert. Sie ist bewirtschaftet. Darum verstehe ich nicht, warum der Wolf in diesem System der Einzige sein soll, der nicht reguliert werden soll.» Er tätschelt dabei Bobbys Kopf, der lieb hechelt. Eigentlich ist Buchli ein Katzenfreund. Er musste sich anpassen. Wegen des Wolfs.
__________

Das neue Jagdgesetz

Am 27. September 2020 kommt das neue Jagdgesetz zur Abstimmung. Es soll den 34 Jahre alten Gesetzestext mit der aktuellen Situation in Einklang bringen.

Besonders im Fokus dabei steht der Umgang mit dem geschützten Wolf. Für die Gegner des neuen Jagdgesetzes (Natur schutzorganisationen, SP, Grüne u.a.) fördert diese Revision «Abschüsse auf Vorrat» und bringe die wild lebenden Tiere noch mehr in Bedrängnis.

Für die Befürworter (Bauernverband, CVP, SVP u.a.) ist das neue Jagdgesetz ein pragmatisches Instrument für die Kantone, den Wolfsbestand eigenhändig und agiler zu regulieren. Der Kompromiss nehme die Bauern beim Nutztierschutz noch mehr in die Pflicht. Bundesrat und Parlament empfehlen die An nahme. (cix)

[color=#999999]und wie ist es mit dem Luchs, dem Biber - der Fischotter kommt auch wieder zurück -, gewissen Greifvögeln? Diese seien nicht betroffen, heisst es. Mit einer einfachen Verordnung kann dies verändert werden. Die Jäger sind dafür (Futterneid), Förster dafür (Baumschutz); Joggeli/color]
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