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Der König (Trump) ist tot, es lebe der König (Biden) Empty Der König (Trump) ist tot, es lebe der König (Biden)

Fr Jan 01, 2021 1:13 pm
Er ist Reformer, nicht Revolutionär
Schritt um Schritt Verbesserungen Wie wird der künftige amerikanische Präsident regieren? Zwei Bücher lassen erahnen, was Joe Robinette Biden II in seiner Amtszeit vorhat. Vieles spricht für eine neue Politik der Fairness.

Basler Zeitung, 31 Dec 2020,Matthias Kolb

Der König (Trump) ist tot, es lebe der König (Biden) 15wkmgEr weiss, wie man mit Rückschlägen umgeht, ohne das Lächeln zu verlieren: Joe Biden, der 46. Präsident der USA.
Foto: Andrew Cutraro (Alamy)


Etwa eine Woche nach der USWahl, als Joe Biden schon als Sieger feststand, kursierte im Internet ein Brief vom November 2014. Er war überschrieben mit «To my wonderful staff»; Biden erinnerte seine Mitarbeiter daran, dass er es weder erwarte noch wünsche, dass sie wegen der Arbeit «wichtige familiäre Verpflichtungen verpassen oder opfern». Der damalige Vizepräsident schrieb auch: «Wenn ich herausfinden sollte, dass ihr mit mir arbeitet und deswegen wichtige Familienzeit verpasst, würde mich das enorm enttäuschen.»

Das Memo ist nicht nur bemerkenswert, weil Donald Trump so etwas nie schreiben würde. Es bündelt die Essenz von Joseph Robinette Biden II. Wieso ihm nichts wichtiger ist als die Familie, hat er in «Versprich es mir» beschrieben. Das Buch wurde 2017 in den USA zum Bestseller, weil das Land miterlebt hatte, wie Biden seinen ältesten Sohn Beau verlor, der den Kampf gegen einen Gehirntumor nicht gewinnen konnte.

Der Senat wird seine zweite Familie

Damals, Ende Mai 2015, überlegte Biden noch, ob er antreten sollte, um Barack Obama nachzufolgen. Wie er um Beau bangt, während dessen Behandlung auf Genesung oder zumindest gute Nachrichten wartet, sowie die spätere Trauer bilden den Kern des Buches. Aber weil Biden und sein Ghostwriter die Geschichte des Schmerzes klug mit Schilderungen seiner Arbeit als Obamas Vize inklusive der Irak- oder Ukraine-Reisen verbinden, hilft die Lektüre, den 46. US-Präsidenten besser zu verstehen. Ein Revolutionär ist er nicht, sondern ein Reformator, der Dinge Schritt für Schritt verbessern will.

Das Buch beginnt an Thanksgiving 2014. Beau ist damals Justizminister des Bundesstaats Delaware, viele sehen in ihm einen künftigen US-Präsidenten. Er ist geschwächt von Krebs und äussert einen Wunsch: Dad soll 2016 kandidieren. Dass Biden lange überlegt, liegt auch daran, dass er Schicksalsschläge kennt. Im Dezember 1972, als er mit 29 zum US-Senator in Delaware gewählt worden war, packte seine Frau Neilia die einjährige Tochter und die beiden Söhne ins Auto. Beim Abbiegen rammte ein Laster ihren Chevrolet: Neilia und Tochter Naomi waren sofort tot. Biden dachte daran, aus der Politik auszusteigen, doch viele Senatoren aus beiden Parteien ermutigten ihn, sich mit Arbeit abzulenken.

Der Senat wird zu seiner zweiten Familie. Auch deshalb glaubt Biden bis heute, mit Republikanern zusammenarbeiten zu können. Während sein Sohn ums Überleben kämpft, ackert der Vater täglich 14 Stunden. Der Wechsel von politischen Analysen zu intimen Momenten ist stimmig, denn genau so durchlebte Biden die schwere Zeit. Am 29. März 2015 schreibt er in sein Tagebuch: «Gerade gelandet. 6:07. Ich fühle mich so verdammt einsam.» Nach einem Besuch von Elton John im Weissen Haus erinnert er sich, dass er mit seinen Söhnen früher laut dessen Lied «Crocodile Rock» gegrölt hat. Am Krankenbett singt Biden die wenigen Zeilen, die ihm noch einfallen: «Beau öffnete die Augen nicht, aber durch meine Tränen konnte ich sehen, dass er lächelte.»

Nahbarkeit ist die Stärke von Joe Biden. Er zieht Energie aus Begegnungen mit Menschen und gibt Fremden seine Handynummer, wenn sie vom Verlust eines Menschen erzählen. Gerade in der Corona-Zeit findet er die richtigen Worte. Manche Schwäche verbirgt er nicht: Als ihn Obama bat, sein Vize zu werden, lehnte er zunächst ab. Seiner zweiten Frau Jill sagte er zur Begründung, dass er nie einen Chef gehabt habe. Ihr Konter: «Hör mal, Joe. Werd’ endlich erwachsen.»

Dass er Obama bewundert, hat Biden stets offen gezeigt. Aber er war tief enttäuscht, dass

Biden hat es
früher an
Empathie gefehlt,
um zu wissen, wie nah er Frauen
kommen darf.

sein Freund ihn nie ermuntert hat, 2016 anzutreten. Obama redete ihm dies sogar aus: Eine dritte gescheiterte Präsidentschaftskandidatur würde seine Lebensleistung beschädigen. Biden verzichtete schliesslich, weil der Schmerz über Beaus Tod zu gross war. Er ist aber eitel genug, die Umfragen seiner Berater zu zitieren: «Ich war dort am stärksten, wo die herausragende Kandidatin Hillary Clinton am schwächsten war: in den wichtigen Swing-States Pennsylvania,  Ohio und Florida.» Dass genau dort 2016 derjenige gewann, dessen Namen im Buch nie genannt wird, wissen wohl alle Leserinnen und Leser.

Biden stellt sich als arm dar
Joe Biden verachtet Donald Trump zutiefst. Wie er ihn 2020 dann besiegen konnte, schildert Evan Osnos in seinem Porträt, das «Versprich es mir» gut ergänzt. Der Reporter des Nachrichtenmagazins «New Yorker» beschreibt die ganze Karriere Bidens, der nicht in der Bürgerrechtsbewegung aktiv war, aber später ein enges Verhältnis zur afroamerikanischen Community aufbaute. Dies rettete ihm 2020 die Kandidatur. Nachdem er in der Schule als Stotterer gehänselt wurde, übte er, die Unabhängigkeitserklärung zu zitieren, und wurde zu einem guten Redner. Die Überzeugung, durch Willenskraft fast alle Hindernisse überwinden zu können, hat er heute noch.

Selbst in Washington, dem «Mekka der Schaumschläger», fiel Biden als Selbstdarsteller auf, ehe er als Chef der Ausschüsse für Aussenpolitik und Justiz zu einer Schlüsselfigur wurde. Osnos füllt einige Lücken: Er erwähnt die Drogensucht von Bidens Sohn Hunter sowie dessen anrüchige Entscheidung, sich von einem ukrainischen Gasproduzenten anheuern zu lassen, den nur sein Nachname interessierte. Sich selbst stellte Biden als arm dar (was er im Vergleich zu den Clintons auch ist), aber Osnos ergänzt seine Standardaussage «Ich trage zwar mässig teure Anzüge, besitze aber keine einzige Aktie oder Anleihe» mit dem Hinweis, dass die Wertpapiere auf den Namen seiner Frau laufen. Und es fehlen auch nicht die Vorwürfe, die einige Frauen im Wahlkampf 2020 erhoben: Biden hat es früher an Empathie gefehlt, um zu wissen, wie nah man Frauen kommen darf.

Der «progressivste Präsident» seit Roosevelt

Was er umsetzen kann, ist offen. Im Sommer sagte Biden Osnos, er wolle der «progressivste Präsident seit FDR» werden: Franklin D. Roosevelt baute mit seinem New Deal in den Dreissigern das Land um. Biden war stets wandelbar. Wenn er als «Wetterfahne» beschrieben wird, ist das nicht negativ: Er orientiert sich dorthin, wohin sich die Stimmung des Landes bewegt. Er hat sowohl Bernie Sanders als auch die Linke Alexandria Ocasio-Cortez eingebunden, sodass die Furcht vor grossen Grabenkämpfen unter den Demokraten übertrieben sein könnte. Er weiss, dass er Bernie und AOC zuhören muss, und ist, so der Konsens in Washington, nach Beaus Tod nicht mehr so arrogant wie früher.

Manche Mitarbeiter klagen, dass Biden mitunter «Fremden, die ein Selfie an seiner Seite schiessen möchten, grössere Dankbarkeit» zeige, als jenen, die jahrelang dafür schuften, ihn im Amt zu halten. Solche Details sind eine gute Ergänzung zum zitierten Memo. Vieles spricht aber dafür, dass Biden jene Männer und Frauen für seine Regierung gewinnen kann, die er für eine neue Politik der Fairness braucht.
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Fr Jan 01, 2021 3:22 pm
USA - Coronavirus  - Joe Biden
Corona-Impfung: Biden wirft Trump-Regierung zu langsames Tempo vor  

- Im Frühjahr startete die Trump-Regierung die Initiative „Operation Warp-Speed“, die die Entwicklung und Verteilung von Impfstoffen gegen Corona beschleunigen sollte.
- -Nun haben die Impfungen in den USA begonnen, doch für Joe Biden viel zu langsam.
- Bei diesem Tempo bräuchte es Jahre, die Bevölkerung zu impfen, sagte er.

30.12.2020, RND


Der König (Trump) ist tot, es lebe der König (Biden) 1stjal

Washington. Der gewählte US-Präsident Joe Biden hat der scheidenden Regierung von Amtsinhaber Donald Trump ein zu langsames Tempo bei Impfungen gegen das Coronavirus vorgeworfen. Schon seit Langem befürchte er, dass die Verteilung und Verabreichung der Mittel nicht so voranschreite wie es nötig wäre, sagte Biden am Dienstag (Ortszeit) in Wilmington im Staat Delaware.

Beim aktuellen Tempo würde es „Jahre, nicht Monate dauern, bis das amerikanische Volk geimpft“ sei. Er hingegen „werde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um uns auf den richtigen Kurs zu bringen“, versprach Biden.

Im Frühjahr startete die Trump-Regierung die öffentlich-private Initiative „Operation Warp-Speed“ (Operation Warp-Geschwindigkeit), die die Entwicklung und Verteilung von Impfstoffen gegen das Coronavirus beschleunigen sollte.

Kürzlich gaben Regierungsvertreter das Ziel aus, bis Jahresende 20 Millionen Dosen unters Volk zu bringen. Doch nach Daten der Behörde für Seuchenschutz und Prävention sind nur mehr als 11,4 Millionen Dosen im Umlauf und 2,1 Millionen Menschen ihre erste Impfdosis verabreicht worden.

Corona-Impfungen in den USA: Trump weist Kritik zurück

Trump wies Bidens Kritik am Tempo der Impfungen zurück. Es sei Sache der jeweiligen Staaten, die Vakzine zu verteilen, sobald diese von der Bundesregierung in bestimmte Gebiete gebracht worden seien, twitterte Trump. Seine Regierung habe nicht nur Impfstoffe produziert und etwa Geld bereitgestellt, um den Prozess schnell voranzutreiben, sondern sie zu den Staaten geschafft.

Biden setzte sich das Ziel, innerhalb der ersten 100 Tage nach seinem Amtsantritt für 100 Millionen Impfungen zu sorgen. Dies sei aber nur möglich, wenn fünf bis sechs Mal so schnell geimpft werde, sodass pro Tag eine Million Impfungen vorgenommen würden. Und selbst dann werde es noch Monate dauern, bis die Mehrheit der Amerikaner geimpft sei, räumte Biden ein.

Eine seiner größten Herausforderungen werde die öffentliche Skepsis sein, was die Sicherheit von Impfstoffen angehe. Er arbeite bereits daran, die Bedenken zu zerstreuen. Seine erste Impfdosis hatte sich Biden vergangene Woche live im TV verabreichen lassen, ebenso hielt es auch seine gewählte Vizepräsidentin Kamala Harris.

Bereits mehr als 336.000 Amerikaner nach Corona-Infektion gestorben

Nach einer Corona-Infektion sind bereits mehr als 336.000 Amerikaner gestorben. Experten warnen, dass Reisen während der Feiertage sowie Zusammenkünfte zu einem weiteren Anstieg der ohnehin hohen Fallzahlen führen könnten.

Vor diesem Hintergrund schwor Biden seine Landsleute auf schwere Zeiten ein. „Wir müssen ehrlich sein - die nächsten Wochen und Monate werden sehr hart, sehr hart für unsere Nation sein. Vielleicht die härteste Zeit in dieser gesamten Pandemie“, sagte er.

Die Dinge würden sich verschlimmern, ehe sie besser würden. Zugleich warb Biden um Geduld. Es sei wahrscheinlich, dass das Land erst im März eine Verbesserung erlebe.
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Mi Jan 06, 2021 1:30 am
Entscheidende Wahlen in den US-Senat
Georgia entscheidet, wie viel Macht Joe Biden bekommt
Am Dienstag stimmen die Bürger des US-Bundesstaates über zwei Senatoren ab. Davon hängt ab, ob die Demokraten die Mehrheit im Senat gewinnen und der künftige Präsident Biden durchregieren kann.

Hubert Wetzel aus Washington 04.01.2021, BaZ

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Wollen den Republikanern die Blockademacht im Senat sichern: Senatorin Kelly Loeffler und Senator David Perdue.
Foto: Al Drago (Reuters)


Logik ist ein Element, in dem sich Donald Trump nicht immer reibungslos bewegt. Ein Beispiel: Dass der republikanische US-Präsident am Montag im Bundesstaat Georgia Wahlkampf für zwei republikanische Senatskandidaten macht, damit die Republikaner ihre Mehrheit in der Parlamentskammer behalten, ist nach allen gängigen Massstäben logisch. Der Präsident will seiner Partei helfen.

Warum Trump jedoch gleichzeitig auf Twitter den republikanischen Gouverneur von Georgia als Verräter beschimpft und die Senatswahlen am 5. Januar als «illegal und ungültig» bezeichnet, kann man mit diesen gängigen Massstäben nicht mehr erklären. Dazu muss man die weiten, zerklüfteten Gefilde der Trumpschen Gefühlslage erforschen. Und dort hilft Logik nur bedingt weiter.

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Fordert Amtsinhaber Perdue heraus: Der demokratische Kandidat Jon Ossoff.
Foto: Megan Varner (AFP)


Zunächst die Ausgangslage: An diesem Dienstag wählen die Einwohner von Georgia zwei Senatoren. Anders als im Rest des Landes muss ein Senatskandidat in diesem Bundesstaat eine absolute Mehrheit erreichen, um zu gewinnen – also mehr als 50 Prozent der Stimmen. Das ist bei der ersten Runde der Wahlen am 3. November keiner Kandidatin und keinem Kandidaten gelungen. Die jeweils Bestplatzierten beider Parteien treten daher in Stichwahlen am 5. Januar noch einmal an. Um den einen Senatssitz kämpfen der republikanische Amtsinhaber David Perdue und sein demokratischer Herausforderer Jon Ossoff. Im zweiten Rennen versucht die republikanische Senatorin Kelly Loeffler, ihren Sitz gegen den Demokraten Raphael Warnock zu verteidigen.

Beide Rennen sind sehr eng

In beiden Rennen geht es eng zu. Die Umfragedurchschnitte sehen die beiden Demokraten leicht in Führung, allerdings nur um ein oder zwei Prozentpünktchen. Andererseits haben bei der ersten Runde im November die Republikaner besser als die Demokraten abgeschnitten, auch wenn sie es damals nicht über die 50-Prozent-Hürde schafften. Prognosen zum Wahlausgang sind daher schwierig. Und es ist auch gut möglich, dass sich die Auszählung wie bei der Präsidentenwahl hinzieht.

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Fordert Senatorin Loeffler heraus: Pfarrer Raphael Warnock.
Foto: Ben Gray (AP)


Klar ist dagegen, was bei der Wahl in Georgia auf dem Spiel steht: die Mehrheit im US-Senat. Derzeit halten die Republikaner von den 100 Sitzen in der Kammer 50, die Demokraten haben 48. Sollten die Republikaner in Georgia einen oder zwei weitere Sitze gewinnen, blieben sie die Mehrheitspartei im Senat. Sie hätten dann enormen Einfluss auf die Politik des künftigen demokratischen Präsidenten Joe Biden, weil sie im Parlament über eine Blockademacht verfügen würden. Denn ohne die Zustimmung des Senats kann Biden keine Gesetze verabschieden.

Vizepräsidentin Kamala Harris hätte den Stichentscheid

Sollten hingegen die Demokraten die beiden Sitze in Georgia gewinnen, würde das im Senat zu einem Gleichstand von 50 zu 50 Sitzen führen. Laut Verfassung entscheidet in solchen Pattsituationen der Vizepräsident der USA – künftig also Vizepräsidentin Kamala Harris. De facto hätten die Demokraten damit eine Einstimmenmehrheit im Senat. Das wäre extrem knapp, aber das ist egal. Mehrheit ist Mehrheit, und die Mehrheitspartei bestimmt die Agenda. Sie führt die Ausschüsse, sie entscheidet, über welche Gesetze abgestimmt wird und welche Minister- oder Richterkandidaten bestätigt werden. Die andere Kongresskammer, das Abgeordnetenhaus, beherrschen die Demokraten bereits. Mit einer Mehrheit im Senat könnte Biden praktisch durchregieren.

Wie gesagt: Dass der republikanische Präsident Trump in dieser Lage nach Georgia fährt, um seiner Partei bei der Verteidigung ihrer so wichtigen Senatsmehrheit zu helfen, ist logisch. Trump ist im Wahlkampf ein erstklassiges Zugpferd, um Wähler zu mobilisieren. Und das müssen die Republikaner am 5. Januar unbedingt tun. Die Zeit, in der der Südstaat Georgia eine verlässliche, konservative Bastion war, ist vorbei. Der Staat wächst wirtschaftlich und zieht Zuzüger an, die Bevölkerung wird bunter, jünger, linker. Bei der Präsidentschaftswahl im November gewann Biden in Georgia – der erste Sieg eines Demokraten dort seit Jahrzehnten.

Biden profitierte von der weissen Mittelschicht in den Vororte

Aber siegreiche Wählerkoalitionen lassen sich nicht so einfach von einem Präsidentschafts- auf einen Senatskandidaten übertragen. Der gemässigte Demokrat Biden profitierte im November davon, dass sehr viele moderate, weisse Mittelschichtwähler in den Vororten von Trump so abgestossen waren, dass sie für dessen Gegner stimmten. Ob diese Wähler am Dienstag auch für Ossoff und Warnock, einen dezidiert linken, schwarzen Pastor, votieren werden, ist offen.

Für die Republikaner gelten ähnliche Unwägbarkeiten: Ob die vielen konservativen, ländlichen Wähler tatsächlich ihre Stimme abgeben, wenn der Kandidatenname «Donald Trump» auf dem Wahlzettel fehlt, ist unklar. Zudem haben die Demokraten wieder Tausende Neu- und Frühwähler mobilisiert, die vermutlich eher für Ossoff und Warnock stimmen als für Perdue und Loeffler.

Insofern wäre es hilfreich, würde Trump einfach nur in Georgia auftauchen und mit allen Republikanern an einem Strang ziehen, um die Wahlen zu gewinnen. Aber Trump wäre nicht Trump, täte er das offensichtlich Notwendige und Richtige, nur weil es notwendig und richtig ist.

Trumps Trotz führt zu einer bizarren Lage

Stattdessen ist der Präsident immer noch beleidigt, dass er in Georgia am 3. November verloren hat. Er behauptet, dass in Wahrheit er den Staat haushoch gewonnen habe, ihm der Sieg aber von Biden durch Tricks gestohlen worden sei, und zwar unter Mithilfe des republikanischen Gouverneurs Brian Kemp sowie des republikanischen Innenministers Brad Raffensperger. Seit Wochen hackt Trump auf Twitter auf die beiden Politiker ein und wirf ihnen vor, ihn hintergangen zu haben. Beweise für diese Vorwürfe gibt es nicht, im Gegenteil: Zwei Nachzählungen haben Bidens Sieg bestätigt, die Wahl in Georgia war rechtmässig und fair.

Doch Trump lässt einfach nicht locker. Die Aufnahme eines Telefongesprächs belegt nun, wie der US-Präsident von Georgias Innenminister verlangt, das Wahlergebnis zu kippen. Veröffentlicht hat die Aufnahme die «Washington Post», zuerst in Auszügen, anschliessend in ihrer ganzen und verstörenden Länge.

Trumps Trotz führt zu einer bizarren Lage: Der Präsident, dessen Partei dringend zwei Wahlsiege in Georgia bräuchte, attackiert die führenden Republikaner in dem Staat, weil er seine eigene Wahlniederlage nicht überwinden kann. Zugleich bezeichnet er die Senatswahlen, in denen er selbst Wahlkampf macht, als «illegal und ungültig». Sollten die Republikaner daher am Dienstag in Georgia verlieren, hätte das durchaus eine gewisse Logik.

Einer der Bisherigen der Republikaner heisst Perdue. Perdue (franz. für Verloren). Es wäre zu schön wenn wir sagen: "Nomen est omen".


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Mi Jan 06, 2021 10:20 am
Bidens Draht nach Basel
Die US-Finanzministerin auf dem Centralbahnplatz
Mit der neu ernannten Finanzchefin Janet Yellen und einem Mitglied der US-Covid-19-Taskforce haben zwei Offizielle der Biden-Administration Verbindungen nach Basel.

Simon Erlanger 03.01.2021, 19:50 BaZ

Der König (Trump) ist tot, es lebe der König (Biden) 18yj10
Von Trump wurde sie als Notenbankpräsidentin nicht mehr bestätigt. Biden ernannte sie zur Finanzministerin: Janet Yellen, die in ihrem früheren Job oft in Basel war.
Foto: Keystone


Nur noch knapp einen Monat, dann tritt der frisch gewählte US-Präsident Joe Biden sein Amt an und zieht ins Weisse Haus ein, das sein Vorgänger Donald Trump bis dann verlassen haben wird. Die neue Regierung steht schon. Gleich zwei der von Biden ernannten neuen Offiziellen haben einen engen Bezug zu Basel.

Es war der 24. Juni 2016, weniger als einen Tag nachdem Grossbritannien in einer Volksabstimmung für den Brexit votiert hatte: Am Centralbahnplatz herrschte kurz vor zwölf das übliche Gewimmel. Mitten durch das Dauerchaos aus heranbrausenden Trams, manövrierenden Bussen, rasenden Velokurieren, zielstrebigen Fussgängern, herumtollenden Schulklassen und lauten Strassenmusikanten schlenderte ruhig und bedächtig eine kleine, kaum einen Meter sechzig grosse, ältere Dame.

Wer ist sie?

Sie ignorierte das Treiben auf dem Platz, obwohl sie von Jugendlichen mehrfach fast umgerannt wurde und nur im letzten Moment einem Tram ausweichen konnte. Doch sie fuhr fort, sich entspannt mit einem auch schon etwas älteren, aber sichtlich durchtrainierten Mann im sportlichen Anzug zu unterhalten. Er trug am Revers seines Jacketts einen Pin mit der amerikanischen Flagge. Im Ohr hatte er einen Knopfkopfhörer. Obwohl eine Waffe nicht zu sehen war, handelte es sich ganz offensichtlich um einen Leibwächter. Gleich hinter ihm folgte ein zweiter gleich gewandeter Mann. Die beiden erinnerten an US-Bundesagenten, wie man sie aus Serien wie «Designated Survivor» oder «Homeland» kennt.

Doch wen bewachten sie mitten in Basel? Wer war die nette alte Dame, die nun zielstrebig auf die Haltestelle der Buslinie Nummer 30 zusteuerte und dort aus dem UBS-Bancomaten neben dem Café Bachmann Schweizer Franken bezog?

Es war Janet Yellen, die von US-Präsident Barack Obama 2014 ernannte Präsidentin des Federal Reserve Board (Fed), der amerikanischen Zentralbank. Offenbar kam sie direkt vom BIZ-Turm her. Dort hatten sich an diesem schicksalhaften Brexit-Tag die Notenbankpräsidenten der Welt getroffen.

Erste Finanzministerin

Die «Bank der Zentralbanken», wie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) auch genannt wird, bringt seit Jahrzehnten regelmässig die Staatsbanker der Welt nach Basel, meist unbeachtet von den Medien und der Bevölkerung. Schon der legendäre Alan Greenspan, einer der Vorgänger von Yellen, soll alle paar Wochen in Basel gewesen sein, wo er dann jeweils inkognito mit dem Tram an den Barfi fuhr zum dortigen McDonald’s. Wie Basel Yellen beeindruckt oder beeinflusst hat, ist leider unbekannt. Versuche, ins Gespräch zu kommen, scheiterten.

Die ausgebildete Ökonomin blieb im Übrigen bis 2018 Fed-Chefin und wurde dann von Donald Trump nicht für eine weitere Amtszeit vorgeschlagen. Kurz nach seiner Wahl ernannte Joe Biden die mittlerweile 74 Jahre alte Janet Yellen zu seiner Finanzministerin. Sie ist die erste Frau an dieser Schlüsselstelle. Somit dürfte Yellen bei der Bewältigung der weltweiten wirtschaftlichen Folgen der Pandemie eine wichtige Rolle zukommen.

Basel als Vorbild für Obamacare

Regelmässig in Basel war auch Ezekiel Emanuel. Der 63 Jahre alte Arzt, Krebsspezialist und Bioethiker war immer wieder Gastprofessor am Institut für Biomedizinische Ethik der Universität Basel und hatte dort, gleich gegenüber der Universitätsbibliothek, ein eigenes Büro. Nach wie vor erscheint er auf der Website der Uni Basel.

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Der neue US-Covid-19-Beauftrage Ezekiel Emanuel vor fünf Jahren im Gespräch in den Räumen des Instituts für Biomedizinische Ethik der Universität Basel.
Foto: Simon Erlanger


Als eine seiner ersten Amtshandlungen hat ihn nun Joe Biden in das Beratergremium der neuen Covid-19-Taskforce berufen. Die Basler Zeitung wollte ihn dazu befragen, konnte ihn nach der Ernennung aber nicht erreichen. Ezekiel Emanuel ist der Bruder von Rahm Emanuel, dem ehemaligen Bürgermeister von Chicago und dem ehemaligen Stabschef von Obama. Ezekiel Emanuel gilt als Vater von Obamacare, der von Barack Obama initiierten Gesundheitsreform. Dabei liess er sich wesentlich von seinen Erfahrungen in Basel inspirieren, wo er während zahlreicher Aufenthalte das Universitätsspital und das schweizerische Gesundheitssystem analysierte – durchaus auch kritisch.

Basel sei «unschweizerisch»

Denn das schweizerische Gesundheitssystem sei immerhin das drittteuerste der Welt: «Ihr habt zu grosse Spitäler. Viel zu gross für die Grösse der Bevölkerung hier», erklärte er dem Autor dieser Zeilen vor fünf Jahren. «Ihr müsst Betten abbauen und die Betreuung zu Hause verbessern. Zudem wird der grösste Teil der Daten kantonal gesammelt. Das erschwert alles. Die Daten sollten in einen nationalen Pool fliessen. Ich verstehe, dass dies schwierig ist, angesichts des Schweizer Föderalismus», so Emanuel, der das Land kennt. «Mein Vater studierte in Lausanne Medizin. Ich hätte Schweizer werden können.»

Für Basel, das er auf einem alten Militärvelo erkundete, war er voll des Lobes. «Es ist ein grossartiger Fleck, um hier zu leben», so Emanuel begeistert. «Viele Dinge, die die Basler tun, sind absolut unschweizerisch. Ich meine, in den Rhein zu springen und sich treiben zu lassen, wie unschweizerisch ist das denn! Ich habe das geliebt. Zudem sind die Leute in Basel sehr freundlich und hilfsbereit.»
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Mi Jan 20, 2021 7:26 am
Erstmals Transfrau vorgeschlagen
Biden nominiert Rachel Levine als Staatssekretärin
Der künftige US-Präsident Joe Biden will in seinem Kabinett mehr Geschlechterdiversität abbilden: Nun soll Rachel Levine Staatssekretärin werden – als erste Transfrau in der US-Geschichte.

19.01.2021, Spiegel

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Rachel Levine ist derzeit Gesundheitsministerin im US-Bundesstaat Pennsylvania
Foto: Joe Hermitt / AP


Die Regierung des künfitgen US-Präsidenten Joe Biden vervollständigt sich. Nach den Nominierungen seiner zukünftigen Ministerinnen und Minister sind nur noch wenige Spitzenposten offen – unter anderem im Gesundheitsministerium.

Dort soll nun erstmals in der Geschichte des Landes eine Transgender-Frau Staatssekretärin werden. Das teilte Bidens Übergangsteam mit. Levine sei eine »historische und bestens qualifizierte Wahl« und bringe »die Führungsstärke und entscheidende Fachkompetenz mit, die wir brauchen, um die Bevölkerung durch diese Pandemie zu bringen«, hieß es.

Levine ist derzeit Gesundheitsministerin im US-Bundesstaat Pennsylvania und Professorin für Kinderheilkunde und Psychiatrie am Penn State College of Medicine.
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Mi Jan 20, 2021 10:16 am
Das ist doch wieder mal ein weiterer Fortschritt.
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Do Jan 21, 2021 1:36 pm
Joe Biden und seine Antrittsrede
Eben noch ausgelacht, hört ihm heute die ganze Nation zu
Bidens Inauguration Speech gilt als die wichtigste in den USA seit sehr langer Zeit. Der neue Präsident bereitet sich akribisch darauf vor – auch wegen seiner Sprechstörung.

Andreas Frei 20.01.2021, BaZ

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Der neue US-Präsident Joe Biden ist bei seinen Reden sehr pingelig, wie Mitarbeitende berichten. Er überarbeitet sie mehrmals, bis er komplett zufrieden ist.
Foto: Andrew Harnik (Keystone/AP)


Der 78-jährige Joe Biden hält heute Mittwoch die wohl wichtigste Rede seines Lebens. Um 18 Uhr Schweizer Zeit (12 Uhr mittags in Washington D.C.) tritt der neue US-Präsident während der Amtseinführung ans Mikrofon. Die folgende Ansprache an die zutiefst gespaltene Nation halten viele Amerikaner für die wichtigste seit der «Gettysburg Address» von Abraham Lincoln während des Bürgerkriegs 1863. Biden dürfte deshalb wohl jedes Wort auf die Goldwaage legen – er ist sich der enormen Bedeutung exakt zwei Wochen nach dem Sturm des US-Capitols sehr bewusst, wie ihm nahestehende Personen sagen.

Eine spezielle Vorgehensweise braucht der neue US-Präsident allerdings nicht, denn Biden ist ohnehin ein Perfektionist, was Reden anbelangt, wie die US-Zeitung Politico von seinen Mitarbeitenden und Beratern weiss. «Eine Rede für Biden zu schreiben, kann die Hölle sein. Und das war vor der Amtseinführung», titelt Politico gar. Biden überarbeitet seine Worte demnach immer wieder, verschanzt sich kurz vor einem Auftritt nochmals im Auto und feilt bis zur letzten Sekunde an den Details. Es sei nicht ungewöhnlich, dass ein Helfer die fertige Rede eiligst via USB Stick auf den Teleprompter laden müsse, während Biden auf die Bühne tritt.

Der König (Trump) ist tot, es lebe der König (Biden) 20jjwhBiden liest auch vom Teleprompter. Wichtige Passagen lernt er aber auswendig, um beim Ablesen nicht über einzelne Worte zu stolpern.
Foto: John Locher (Keystone/AP)


Der 78-Jährige lernt wichtige Passagen so lange auswendig, bis er sie seinen Beratern vortragen kann. Und der sonst freundliche und immer gut gelaunt wirkende Biden kann ganz schön mürrisch werden, wenn es um den genauen Wortlaut geht. Passt ihm ein vorgeschlagener Satz nicht, fährt er seine Helfer schon mal an und beschwert sich, dass er so etwas nie sagen würde. Selbst bei Auszügen, die seine Redenschreiber von alten Reden übernommen haben.

Bidens Kindheit: «Ärger, Wut, Demütigung»

Biden nehme kaum etwas so ernst wie seine Reden, schreibt Politico und dies sei wohl in seiner Kindheit begründet. Damals stotterte der Junge, der heute die USA wieder zu vereinen versucht (mehr dazu: Joe Biden, der Nahbare). In einem Interview mit dem Magazin Atlantic erzählte Biden von seiner Schulzeit, als alle in der Klasse aus einem Buch vorlesen mussten. Der junge Joe lernte seinen Abschnitt auswendig, da er beim Rezitieren weniger stottern musste, als beim Vorlesen. «Ich habe nur so getan, als würde ich lesen», sagte er dem Atlantic-Journalisten.

Biden erinnert sich, wie er nicht nur von Mitschülern, sondern auch von der Nonne der Schule gehänselt wurde. «Ärger, Wut und Demütigung» hätten ihn durch seine Kindheit begleitet. Sein Spitzname war «Dash», nicht weil er so schnell rannte, sondern weil er wie in Morsecode redete – auf English sind Punkt und Strich «dot» und «dash».

«Das Stottern ist die einzige
Behinderung, über welche die
Leute noch lachen.»


Joe Biden

In der Jugend stotterte Biden weniger, die Beleidigungen blieben aber. Und so begann er sich auf alle möglichen Situationen vorzubereiten. Er überlegte sich, was für Fragen ihn erwarten könnten und bereitete passende Antworten vor, die er im Kopf immer wieder durchging. So lernte er, mit seiner Sprechstörung umzugehen. Auch Pausen gehören dazu. Biden weiss genau, wie lange er reden kann, bevor er eine Atempause benötigt.

Biden und «The King’s Speech»

Der neue US-Präsident sagt von sich selber, dass er seit der Zeit an der Universität von Delaware nicht mehr richtig gestottert habe. Er denke schon seit Jahrzehnten kaum mehr daran. Nur für Betroffene oder Eingeweihte sind offenbar hier und dort Schwierigkeiten zu hören, beispielsweise bei Wörtern, die mit L oder R beginnen. Auch V sei ein Problem, sagt Biden dem selbst betroffenen Journalisten vom Atlantic Magazine. Biden selbst bezeichnet sich aber als ehemaligen Stotterer.

Von der Sprachstörung sind mehr Jungen als Mädchen betroffen und häufig verliert sie sich während der Jugend. Auch Bruce Willis oder James Earl Jones – die berühmte Stimme von Darth Vader aus Star Wars – stotterten in der Kindheit. Oder der britische König Georg VI., den die Störung durch das gesamte Leben begleitete und der 1939 die berühmte BBC-Radioansprache zum Kriegseintritt Grossbritanniens hielt – 2010 als «The King’s Speech» verfilmt.

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Der britische König George VI. – der Vater von Queen Elizabeth II. – stotterte sein Leben lang. Sein Umgang mit der Sprechstörung wurde in «The King’s Speech» verfilmt.
Foto: Pressebild/BBC Archiv


Biden erwähnt den Film gerne selber, um Leuten zu erklären, wie er damit umgeht. Er wende die gleichen Techniken an wie George VI., sagte er zu CNN. Er bereite sich akribisch vor. Und er unterteile Sätze in kurze Abschnitte mit Pausen, so komme er nicht in Eile.

In spontanen Situationen geht dies weniger gut. Das zeigte sich bei der Vorwahlen 2019. Der Demokrat hatte während TV-Duellen Mühe mit einzelnen Worten und mit der Aussprache. Die Konkurrenz lachte über ihn, Fox News stellte kleine Videoclips mit Stotterpassagen zusammen und viele hielten den heute 78-Jährigen für senil. Seine Fähigkeit, das Amt des US-Präsidenten auszuführen, wurde angezweifelt, nicht zuletzt von seinem Hauptkonkurrenten Donald Trump.

Poesie half dem jungen Biden

Joe Biden, der die «Stuttering Foundation» unterstützt, sagte zu CNN: «Das Stottern ist die einzige Behinderung, über welche die Leute noch lachen. Die Leute werden noch immer gedemütigt, selbst von Menschen, die das nicht einmal wollen.» Er habe Glück gehabt, dass seine Mutter ihn stets unterstützt hatte. «Joey, lass dich davon nicht definieren. Joey, erinnere dich daran, wer du bist. Joey, du kannst es schaffen», habe sie ihm stets gesagt.

«Meine Eltern haben mir immer wieder beigebracht, dass anders zu sein kein Hindernis für den Erfolg ist», sagte Biden bei einer anderen Rede. «Und das Merkmal eines Mannes ist nicht, wie oft er niedergeschlagen wird, sondern wie schnell er wieder aufsteht.»

Der König (Trump) ist tot, es lebe der König (Biden) 45kk7g
Er gab nie auf und setzte zu einer grossen Karriere an: Kurz vor seinem 30. Geburtstag wurde Joe Biden 1972 in den US-Senat gewählt. Nur wenige Tage später starben seine Frau und seine Tochter bei einem Autounfall – sie wollten einen Weihnachtsbaum kaufen.
Foto: AP/Keystone (Archiv)

Das Stottern überwinden ko
nnte Biden nach eigenen Aussagen auch mit Poesie. Die Nonnen seiner Schule lehrten ihn den Sprachrhythmus beim Rezitieren und er übte später unablässig Gedichte vor dem Spiegel. Heute bezeichnet Biden die Sprechstörung als «sein Geschenk von Gott». Er habe dadurch gelernt, auch unter widrigen Umständen durchzuhalten und er habe neue Stärken und Fähigkeiten entdeckt, die ihm im Leben auch anderweitig halfen. Schon im Alter von 29 Jahren wurde er in den US-Senat gewählt und übte dieses Amt 36 Jahre lang aus.

Rede schon mehrfach geändert

In seiner Politkarriere hat Biden viele Reden gehalten, doch seine wichtigste steht nun kurz bevor. Zwei Wochen nach dem für viele Amerikaner schlimmsten Angriff auf die US-Demokratie seit über 200 Jahren muss er damit beginnen, das Land langsam wieder zu einen. Ein Land, das sein Vorgänger Tag für Tag mehr gespalten hat. Biden arbeitet seit Mitte November mit mehreren Schreibern an dieser Rede, sagen seine Mitarbeitenden. Wie es von ihm bekannt ist, wurde sie mehrfach geändert, auch wegen der historischen Vorgänge rund um die Wahl und den Capitol-Sturm am 6. Januar.

«Joe Biden ist jemand, der an
seinem Glauben und Optimismus
festgehalten hat, obwohl er mehr
Tragödien als die meisten anderen
ertragen musste.»


Redenschreiber Jon Favreau

Bidens Rede wird rund 20 Minuten dauern, etwas länger als jene von Donald Trump oder Barack Obama. In einer Zeit der nationalen Krise dürfte fast das gesamte Land zuhören, was der neue Präsident sagt. Und Jon Favreau, der ehemalige Redenschreiber von Barack Obama, ist sicher, dass Joe Biden die genau richtige Person für diesen Moment ist, weil auch sein Leben von Schicksalsschlägen gezeichnet ist – Bidens erste Frau und seine Tochter starben 1972 bei einem Autounfall, sein Sohn Beau 2015 an einem Hirntumor.

«Keine noch so gut gehaltene Antrittsrede kann diese kollektive Wunde heilen», sagt Favreau zum aktuellen Zustand der USA. «Aber Joe Biden ist jemand, der an seinem Glauben und Optimismus festgehalten hat, obwohl er mehr Tragödien als die meisten anderen ertragen musste, was ihn in die einzigartige Lage versetzt, das Land aufzufordern, dasselbe zu tun.»
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Monika56
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Do Jan 21, 2021 6:47 pm
Lieber Joggeli,

dann wollen wir alle hoffen, dass seine Amtsperiode glücklich verlaufen wird, und die restliche Welt aufatmen kann.

Herzliche Grüße

Moni
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joggelich
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Fr Jan 22, 2021 12:13 am
Weisst Du, liebe Polly, nichts ist nur positiv und nichts ist nur negativ.

Nehmen wir das Negative zuerst. Dank Corona müssen wir Trumpf nicht vier weitere Jahre ertragen
Positiv hingegen fiel der CoronaTest beim Trumpeltier aus.

Darauf trinke ich ein
Der König (Trump) ist tot, es lebe der König (Biden) Ccchpkki

BX
Joggeli
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Monika56
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Fr Jan 22, 2021 10:37 pm
Lieber Joggeli,

eine bescheidene Frage?

Welches Bier schmeckt besser?

Corona oder ein Humpen vom Hofbräuhaus in München.

Syl
Moni
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joggelich
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Sa Jan 23, 2021 1:37 am
Liebe Monika

Da kannst Du genau so gut Fragen

Welche Affe ist klüger?

Ein Schimpanse oder ein Gepard?

Corona ist ein Gutes Bier, dank Corona wird weniger CO2 ausgestossen und  wurde Trump abgewählt.

Auch Trump bleibt mir nicht nur negativ in Erinnerung: Er wurde positiv getestet.

SY,LAIAWC
Joggeli auf dem Weg in die Heia
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joggelich
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Der König (Trump) ist tot, es lebe der König (Biden) Empty Re: Der König (Trump) ist tot, es lebe der König (Biden)

Di Jan 26, 2021 11:27 am
Rücknahme von Trump-Anordnung
Joe Biden kippt Ausschluss von trans Menschen aus dem Militär

Der König (Trump) ist tot, es lebe der König (Biden) 1cbkqn
US-Präsident Joe Biden hat eine kontroverse Anordnung seines Vorgängers Donald Trump zum Ausschluss von trans Menschen aus den Streitkräften aufgehoben.

Der neue US-Präsident Joe Biden hat eine kontroverse Anordnung seines Vorgängers Donald Trump zum Ausschluss von trans Menschen aus den Streitkräften aufgehoben. Der Demokrat unterzeichnete am Montag eine Verfügung, wonach „alle Amerikaner, die qualifiziert sind, in den Streitkräften der Vereinigten Staaten zu dienen, dies auch tun können sollen“, wie das Weiße Haus in Washington mitteilte.

„Präsident Biden glaubt, dass Geschlechtsidentität kein Hindernis für den Militärdienst sein sollte und dass die Stärke Amerikas in der Vielfalt liegt.“

Umstrittener Schritt von Bidens Vorgänger Trump

Der Republikaner Trump hatte den Ausschluss von trans Menschen aus den Streitkräften im Juli 2017 angekündigt. Mit zwei entsprechenden Anordnungen machte er eine Entscheidung seines Vorgängers Barack Obama rückgängig. Trump führte zur Begründung für den hoch umstrittenen Schritt an, dass das Militär nicht mit den „enormen medizinischen Kosten“ belastet werden könne, die mit dem Dienst von trans Militärangehörigen einhergingen.

Trump hatte damals mehr Studien gefordert, um sicherzustellen, dass trans Soldat*innen nicht die militärische Effektivität hemmten, den Zusammenhalt zerstörten oder die militärischen Ressourcen belasteten.

Das Weiße Haus teilte nun mit: „Allen qualifizierten Amerikanern zu erlauben, ihrem Land in Uniform zu dienen, ist besser für das Militär und besser für das Land.“ Die Streitkräfte seien effektiver, wenn sie inklusiv seien. „Um es einfach auszudrücken, es ist der richtige Weg, und es ist in unserem nationalen Interesse.“

Der Verteidigungsminister will trans Personal unterstützen

Der neue Verteidigungsminister Lloyd Austin teilte mit, er unterstütze Bidens Anweisung voll und ganz. Sein Ministerium werde sofort Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass Personen, die sich als trans identifizierten, in ihrem selbst identifizierten Geschlecht in die Streitkräfte eintreten und dort dienen könnten.

Bundesgerichte hatten Trumps Vorhaben zunächst gestoppt. Der Supreme Court verfügte aber im Januar 2019, dass das Verbot bis zur Entscheidung von Berufungsgerichten in Kraft treten kann.

Zu den Klägern gegen Trumps Vorhaben gehörte die Bürgerrechtsbewegung ACLU, die Bidens Entscheidung am Montag begrüßte. „Das ist ein unglaublicher Sieg für unsere Mandanten und sendet die Botschaft, dass trans Personen nicht nur in unsere Streitkräfte gehören, sondern auch in unser Land“, schrieb die ACLU auf Twitter.

Die Bürgerrechtsbewegung Human Rights Campaign dankte Biden für die Maßnahme. Die US-Streitkräfte würden damit wieder „Qualifikation über Diskriminierung“ stellen, hieß es in einer Mitteilung.

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/ruecknahme-von-trump-anordnung-joe-biden-kippt-ausschluss-von-trans-menschen-aus-dem-militaer/26852036.html
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Do Apr 01, 2021 6:09 pm
Aus der Zeitung der Gewerkschaft "Unia":

https://assets01.sdd1.ch/assets/lbwp-cdn/workzeitung/files/1617180926/work-nr-6-21.pdf

Auf Seite 10
Von Reaganomics zu Bidenomics
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Monika56
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Do Apr 01, 2021 6:40 pm
Lieber Joggeli,

dass gibt auch Zeit. Auf "Gut Bavaria unter resoluten Herrschaft von Othilie ist das schon seit 1964 möglich.
Hier darf auch jeder seine Meinung sagen, sie muss nur kompatibel zu Othilie sein.
Nein, Othilie ist ebenfalls eine wunderbare und gütige Person. Das hat sie schon, und das wird sie auch in Zukunft unter Beweis stellen.

Bei Trump sah das natürlich ganz anders aus.

Herzliche Grüße

Monika
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joggelich
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Mi Jul 21, 2021 6:35 pm
Wütender Anthony Fauci im Kongress
«Senator, Sie wissen nicht, wovon Sie reden»
US-Virusexperte Anthony Fauci ist als besonnener Mann bekannt. Doch im Gespräch mit einem republikanischen Senator fährt er aus der Haut.

https://www.bazonline.ch/senator-sie-wissen-nicht-von-was-sie-reden-685720074341?utm_source=sfmc&utm_medium=email&utm_campaign=BS_ED_9_ENG_EM_NL_XX_DERABEND_XX_2021-07-21&utm_term=2021-07-21&utm_content=1446514_

siehe auch

Anthony Fauci über Donald Trump
«Habe mich nicht gefreut, dem Präsidenten zu widersprechen»
Der oberste Seuchenbekämpfer der USA hat in einem Interview über seine Zusammenarbeit mit Ex-Präsident Trump gesprochen – und verraten, welchen Spitznamen er verpasst bekommen hat.

https://www.bazonline.ch/habe-mich-nicht-gefreut-dem-praesidenten-zu-widersprechen-132878997405
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Mi Jul 28, 2021 6:08 pm
Kongresswahlen in den USA
Trump verliert in Texas
Ex-US-Präsident Donald Trump hasst Niederlagen. Jetzt hat eine von ihm unterstützte Kandidatin eine ansonsten unbedeutende Kongressnachwahl in Texas verloren. Das kratzt am Ego.

https://www.bazonline.ch/trump-verliert-in-texas-541054686758?utm_source=sfmc&utm_medium=email&utm_campaign=BS_ED_9_ENG_EM_NL_XX_DERABEND_XX_2021-07-28&utm_term=2021-07-28&utm_content=1464352_
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