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Monika56
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Palmen in der Antarktis - Es ist noch nicht so weit - Seite 6 Empty Re: Palmen in der Antarktis - Es ist noch nicht so weit

Mo Jul 19, 2021 9:46 am
Lieber Joggeli,

der Staatsvertrag der NEAT gehört endlich umgesetzt.
Darüber gibts keine zwei Meinungen.
Der schwere Güterverkehr gehört auf die Schiene, keine Frage.
Umweltpolitisch wäre das absolut zwingend notwendig.
Woran es bisher gelegen hat, dass die Bundesregierung bezüglich des NEAT "nicht in die Pötte kommt" kann ich nicht beurteilen.
Ich weiß es einfach nicht.

Lärmschutzwände mit Sonnenkollektoren ist sicherlich eine Möglichkeit, aber die Kosten würden immens sein (3800 km Autobahnnetz in der BRD), welches sich für die Verbraucher garantiert wieder negativ auswirken würde.
Dann wären wir plötzlich auch wieder bei dem heißen Thema Autobahngebühren, von denen wir bisher verschont blieben. Und für die vielen Pendler sowie auch für viele Bürger die sich mal einen Ausflug gönnen auch wieder ein Problem.

Jetzt kann man die Gegenfrage stellen, was kostet uns der Klimawandel.
Eine für alle Seiten akzeptable Lösung sehe ich nicht.

Herzliche Grüße
Monika
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Monika56
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Mo Jul 19, 2021 9:48 am
Hi Polly,

dann bin ich mal gespannt, was deine Betrachtungen bezüglich des Wasserstandes ergeben.

Syl
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joggelich
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Mo Jul 19, 2021 12:34 pm
Manchmal hilft es ja auch makaber zu sein. Ich nehme an, dass nicht der Wasserstand, sondern die Unwetter mit Hagel
Palmen in der Antarktis - Es ist noch nicht so weit - Seite 6 1lckoq
Ein solcher Volltreffer mit geschätzten 100 km/h, da hätte wohl der beste Velohelm schweres Unheil nicht abwenden können.

Genug Wasser hätte es ja für solche Fälle:

Palmen in der Antarktis - Es ist noch nicht so weit - Seite 6 1pbj3o

Der Herr, den man sieht ist der verstorbene früher Verkehrsdirektor von Luzern, Herr Illi, weder verwandt noch verschwägert mit Nora Illi, eie ebenfalls tot ist:
Palmen in der Antarktis - Es ist noch nicht so weit - Seite 6 17jjer

und wäre damals der See übergeschwappt er stünde noch:
https://www.youtube.com/watch?v=OwcIDEi-9fA



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Monika56
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Mo Jul 19, 2021 3:00 pm
Lieber Joggeli,

das sind ja katastrophale Aufnahmen in dem Film.

HG
Monika
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Monika56
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Mo Jul 19, 2021 8:12 pm
[size=32]„Monumentales Systemversagen“ Deutschland war präzise gewarnt – die Menschen aber nicht[/size]


Eine britische Forscherin erhebt schwere Vorwürfe: Die Flut sei präzise vorhergesagt worden – doch die Reaktion blieb aus. Wer ist politisch verantwortlich?
Fabian Löhe Andreas Oswald



Die ersten Zeichen der Hochwasserkatastrophe in Deutschland wurden bereits neun Tage zuvor von Satelliten erfasst. Vier Tage vor den Fluten warnte das Europäische Hochwasser-Warnsystem (Efas) die Regierungen der Bundesrepublik und Belgiens vor Hochwasser an Rhein und Meuse. 24 Stunden vorher wurde den deutschen Stellen nahezu präzise vorhergesagt, welche Distrikte von Hochwasser betroffen sein würden, darunter Gebiete an der Ahr, wo später mehr als 93 Menschen starben.


Das sagte Hannah Cloke, Professorin für Hydrologie an der britischen Universität Reading und eine der Entwicklerinnen des Europäischen Hochwasser-Warnsystems. Ihr Urteil in der „Sunday Times“: „Monumentales Systemversagen“ ist der Grund für eine der tödlichsten Naturkatastrophen in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg. „Die Tatsache, dass Menschen nicht evakuiert wurden oder die Warnungen nicht erhalten haben, legen nahe, dass etwas schiefgegangen ist.“
Dem ZDF sagte sie am Sonntagabend, man habe die Daten zur Warnung über ein umfassend großes Gebiet an Deutschland übermittelt. Aber „irgendwo ist diese Warnkette dann gebrochen, sodass die Warnungen nicht bei den Menschen angekommen sind“.

Auch das nordrhein-westfälische Innenministeriums räumt inzwischen ein, dass die Überflutungen nicht überraschend kamen. Amtliche Warnungen vor extremem Unwetter hätten sich am vergangenen Montag um 10:28 Uhr konkretisiert, zitiert die "Bild" das Ministerium. Da ein solches Ereignis abzusehen gewesen sei, sei am Dienstag eine "Landeslage" eingerichtet worden. Das Ziel: frühzeitig erkennen, ob in einem Kreis oder einer kreisfreien Stadt überörtliche Hilfe benötigt wird.
Damit stellt sich die Frage, ob die vielen Toten der Katastrophe hätten verhindert werden können. Und, ob der Katastrophenschutz in Deutschland systematisch versagt hat - und wer dafür verantwortlich ist.


Die FDP sieht die Schuld bei Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). „Die rechtzeitigen Warnungen der Meteorologen sind weder von den Behörden noch vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk hinreichend an die Bürgerinnen und Bürger kommuniziert worden“, sagte Fraktionsvize Michael Theurer der Deutschen Presse-Agentur. „Es bietet sich das Bild eines erheblichen Systemversagens, für das der Bundesinnenminister Seehofer unmittelbar die persönliche Verantwortung trägt.“
Die Linke fordert bereits seinen Rücktritt. Entweder habe die Regierung die Warnung nicht ernst genommen, oder sie sei nicht mit dem nötigen Nachdruck an die zuständigen Behörden weitergeleitet worden, erklärt Linkspartei-Chefin Susanne Hennig-Wellsow. "Beides wäre unverzeihlich und ein gravierender politischer Fehler. Und der wiegt angesichts der Ausmaße der Katastrophe so schwer, dass ein Rücktritt des zuständigen Ministers mehr als angemessen ist."


Mehr zum Hochwasser in Deutschland:

  • Verfolgen Sie alle Entwicklungen zur Hochwasser-Katastrophe in unserem Liveblog.
  • „Wäre eine Schande, auf der Couch zu liegen“: Bolognese-Helden helfen im Krisengebiet
  • Eingestürzte Häuser, zerstörte Existenzen: Die Hochwasser-Katastrophe in Bildern
  • Nach der Katastrophe: „Man kann sich nicht vorstellen, dass das jemals wieder aufgebaut wird“ (T+)



Auch der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach fällt ein hartes Urteil: „Beim Katastrophenschutz sind wir genauso schlecht vorbereitet wie beim Pandemie-Schutz.“ Deutschland müsse sich besser auf künftige Pandemien und Naturkatastrophen vorbereiten. „Die Infrastruktur dafür muss geschaffen und ausgebaut werden, der Katastrophenschutz hat hier eine zentrale Bedeutung“, sagte er der „Rheinischen Post“.


Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) räumt zwar Verbesserungsbedarf beim Katastrophenschutz in seinem Bundesland ein, sieht hier aber keinen großen grundsätzlichen Probleme. Im „Bild live“-Politiktalk „Die richtigen Fragen“ sagte der CDU-Politiker am Sonntagabend: „Es kann nicht alles 100-prozentig funktioniert haben.“ Denn dann dürfte es keinen Toten gegeben haben. Aber: „Es gab nach meinem heutigen Erkenntnisstand keine großen grundsätzlichen Probleme.“


Der Leiter des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Armin Schuster, verteidigt sich ebenfalls. „Unsere Warninfrastruktur hat geklappt im Bund“, betonte Schuster am Sonntagabend im „heute journal“ des ZDF. „Der Deutsche Wetterdienst hat relativ gut gewarnt.“ Das Problem sei, dass man oft eine halbe Stunde vorher noch nicht sagen könne, welchen Ort es mit welcher Regenmenge treffen werde.


Ein Sprecher des DWD sagte dem ZDF, dass das Warn-Management von Seiten seiner Behörde sehr gut gelaufen sei. „Wir haben getan, was zu tun war.“ Man habe Gemeinde-genau mit genug zeitlichem Vorlauf vor Regenmengen von bis zu 200 Litern pro Quadratmeter gewarnt. Vielerorts habe die höchste Warnstufe gegolten.
„Wir haben 150 Warnmeldungen über unsere Apps, über die Medien ausgesendet“, sagte Schuster. Er verwies darauf, dass die Warn-App "Nina" des BBK neun Millionen Nutzer habe. Allerdings konnte er nicht sagen, wo die Menschen auch durch Siren gewarnt wurden - und wo nicht.




Auch Hartmut Ziebs, von 2016 bis 2019 Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, macht der Bundesregierung schwere Vorwürfe. Diese habe die Bevölkerung nicht genug in den nationalen Katastrophenschutz eingebunden, weil man die Menschen damit nicht „belasten“ wolle.
In einem offenen Brief, aus dem „Bild“ zitiert, heißt es: „Der Bund hat jahrelang Übungen unter dem Titel Lükex durchgeführt. Das Undenkbare wurde durchgespielt und analysiert. Es wurden Forderungskataloge aufgestellt. Konsequenzen? Fasst Null! Kann nicht passieren, darf nicht passieren, können wir der Bevölkerung nicht erklären, kostet zu viel Geld, die Liste der Ablehnungsgründe ist fast unerschöpflich.“
Die britische Wissenschaftlerin Cloke sieht in Deutschland Versagen auf mehreren Ebenen. „Es fehlt eine bundesweit einheitliche Herangehensweisen an Flutrisiken. Es braucht unterschiedliche Flutpläne für verschiedene Szenarien“, meint sie.



Mehr zum Thema

NRW-Minister Reul zur Lage in Erftstadt „Polizisten sind um ihr Leben gerannt, um nicht abzusaufen“
 
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Trotzdem sieht Cloke auch die Bürgerinnen und Bürger in der Eigenverantwortung. Um Notfallpläne, Nahrungsreserven und medizinische Vorräte müsse sich immer noch jeder Einzelne kümmern.
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Mo Jul 19, 2021 11:44 pm
Das, liebe Monika, glaube ich ja alles. Aber, dass ein Fluss, dessen Höchststand bis jetzt 4 Meter betrug, nun plötzlich eine Höhe von 8 Meter aufwies, konnt nun niemand wissen. Deshalb warnte ja die Feuerwehr erst um 23:30, d.h. eine halbe Stunde, bevor die Hölle los war.

Im Nachhinein ist man bekanntlich immer klüger.

Herzliche Grüsse
Joggeli
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Mo Jul 19, 2021 11:52 pm
Lieber Joggeli,


dass stimmt natürlich. Nachher ist man bekanntlich immer klüger.
Und das danach die Schuldigen gesucht werden liegt auch in der Natur des Menschen.
Heute war dieses Thema der Vorhersage auf fast allen Fernsehsendern präsent.


Ich war ebenfalls auch so irritiert, dass ich die Warn-App "Nina" auf dem Smartphone installiert habe.
Das kann man als übertrieben ansehen, aber man fühlt sich zumindest etwas sicherer.



Herzliche Grüße
Monika
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joggelich
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Di Jul 20, 2021 12:22 am
Ich verstehe ja, wenn Menschen sich für ihr liebsten Kind, dass sich in der Tiefgarage befindet, in Lebensgefahr begeben, um ihren Liebling das Leben zu retten. Le Alle zukünftigen, potentiellen Lebensrettungswilligen, meidet bei Hochwassergefahr Tiefgaragen. Lasst lieber euren Liebling absaufen, auch wenn keine Kaskoversicherung abgeschlossen wurde. Selbst eine Elektroauto ist es nicht wert, dafür zu sterben.

Joggeli
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Palmen in der Antarktis - Es ist noch nicht so weit - Seite 6 Empty Re: Palmen in der Antarktis - Es ist noch nicht so weit

Di Jul 20, 2021 9:22 am
Lieber Joggeli,


ich bin erschüttert über deine Aussage.
Das Auto ist für mich wie eine Frau.

Es muss verhätschelt, geliebt und gepflegt werden (Auto)
Ein paar warme herzliche Worte (zu dem Auto) vor dem starten des Motors (Verbrennungsmotor) und es dankt mir mit einem leisen säuseln. Es hat auch schon zu mir gesagt (Das Auto). "Du bist der "allerbeste".

Bei einem E-Auto kämen keine Liebesbekundungen von mir.

Da soll lieber der Keller volllaufen.



Herzliche Grüße
Monika
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Di Jul 20, 2021 10:15 am
Mehrkosten zwingen zu Umdenken
Ehrgeiziges Klimapaket der EU macht Fliegen teurer
Noch ist nicht sicher, wie der europäische Klimaplan genau umgesetzt wird. Aber klar ist: Die Branche steht vor gewaltigen Mehrkosten, die sie zum Umdenken zwingen könnten.

Jens Flottau
BaZ 19.07.2021

Palmen in der Antarktis - Es ist noch nicht so weit - Seite 6 1pbk59
Das Klimapaket «Fit for 55» betrifft auch die Swiss auf ihren Flügen in den EU-Raum.
Foto: Stefan Fürst


Nachdem die Europäische Kommission vergangene Woche vorgeschlagen hatte, wie die europäische Wirtschaft ihre Umweltziele für das Jahr 2030 erreichen soll, begann das grosse Rechnen: Was bedeutet das Klimapaket für die europäischen Fluggesellschaften?

Nun sind die ersten tiefgehenderen Analysen zu den sogenannten «Fit for 55»-Vorschlägen der Kommission fertig. Kurz gesagt: Die Branche steht vor womöglich gewaltigen Mehrkosten, die sie zum Umdenken zwingen könnten. Betroffen sind alle Fluggesellschaften, die EU-Flughäfen bedienen – also auch die Swiss.

Schluss mit dem schnellen Wachstum

Sie werden sich, wenn alles so kommt, vom rapiden Wachstum der 2010er-Jahre verabschieden müssen, um irgendwie höhere Ticketpreise zu erwirtschaften, durch die sie die höheren Kosten kompensieren können. Das geht nur durch ein knapperes Angebot, wie die Erfahrung zeigt.

Dass die Fluglinien künftig wirklich komplett auf teure Kämpfe um Marktanteile verzichten, glaubt indes kaum jemand in der Branche.
Hinzu kommt: Das Paket betrifft nicht alle Fluggesellschaften in Europa gleichermassen. Die Folgen hängen auch vom Geschäftsmodell ab. Und es drohen tatsächlich Nachteile gegenüber nicht europäischen Konkurrenten.

Verschärfter Emissionshandel

Im Wesentlichen betreffen die Luftfahrt drei Elemente von «Fit for 55», dem Programm, mit dem die EU-Kommission die Emissionen bis 2030 gegenüber 1990 um 55 Prozent senken will: erstens ein verschärfter Emissionshandel für innereuropäische Flüge, bei dem von 2027 an keine freien Zertifikate mehr vergeben werden und deren Preise voraussichtlich steigen werden. Heute gibt es knapp die Hälfte der Zertifikate umsonst.

Die Fluggesellschaften werden zweitens bei allen Flügen, die in Europa starten, gezwungen, bestimmte Mengen an nachhaltigen Kraftstoffen dem herkömmlichen Kerosin beizumischen, voraussichtlich 5 Prozent ihres Bedarfs im Jahr 2030 und 63 Prozent im Jahr 2050.

In der Luftfahrt
ist mit einer
viel langsameren
Transformation als
in der Autoindustrie
zu rechnen.


Bis zu ein Viertel höhere Treibstoffkosten

Das dritte Element ist eine mögliche Kerosinsteuer für innereuropäische Flüge, der aber alle Mitgliedsländer zustimmen müssen und die deswegen am wenigsten wahrscheinlich ist. Sie soll von 2023 an formal gelten und dann langsam von null Prozent aus steigen, über zehn Jahre auf einen noch festzulegenden Satz. Bislang ist das Kerosin im internationalen Luftverkehr von Steuern befreit.

Das hat betriebswirtschaftliche Folgen. Auch ohne eine Kerosinsteuer könnte das EU-Paket die Treibstoffkosten um bis zu ein Viertel steigen lassen, sagt Branchenanalyst Daniel Röska von Bernstein Research.
Würden sich die Mitgliedstaaten


Auf die Kerosinsteuer einigen,
würde diese im Falle der Lufthansa
den Nettogewinn des Jahres 2019
mehr als auffressen.

Zur Einordnung ein Beispiel: 6,7 Milliarden Euro gab die deutsche Fluglinie Lufthansa 2019 für Kerosin aus. Würden sich die Mitgliedstaaten auch noch auf die Kerosinsteuer einigen, würden zusätzlich Ausgaben von deutlich mehr als einer Milliarde pro Jahr fällig. Allein diese würden im Fall der Lufthansa den Nettogewinn von 1,2 Milliarden Euro des Jahres 2019 mehr als auffressen.

Es ist allerdings unmöglich vorherzusagen, wie genau die Kosten sich entwickeln werden und was das für künftige Gewinne bedeutet. Denn sie werden von den Treibstoff- und Zertifikatspreisen abhängen, die über die Jahre sehr stark schwanken können.
Branche beklagt sich, Umweltschützer frohlocken

Die Branche reagiert kritisch: Willie Walsh, Chef der Internationalen Luftverkehrsvereinigung Iata, beklagte, Steuern würden der Branche Geld entziehen, das sie dringend für modernere Flugzeuge brauche. Die Airlines müssten sowieso nicht überzeugt werden, in Nachhaltigkeit zu investieren, darauf hätten sie sich schon festgelegt. Die europäischen Fluggesellschaften haben sich selbst dazu verpflichtet, bis 20 50 klimaneutral zu fliegen.

Palmen in der Antarktis - Es ist noch nicht so weit - Seite 6 Ctc8ndwfayk8f3gc3njkdnhjgz
Willie Walsh, Chef der Internationalen Luftverkehrsvereinigung Iata, kritisiert den europäischen Klimaplan.
Foto: Andy Rain (Keystone)


Der Umweltverband Transport & Environment hingegen begrüsste die Vorschläge grundsätzlich. Eine Kerosinsteuer werde Anreize geben, auf andere Treibstoffe auszuweichen. Auch der strengere Emissionshandel sei zu begrüssen. Am wirkungsvollsten sei voraussichtlich die verpflichtende Beimischungsquote für Biotreibstoffe, denn diese gelte auch für Langstrecken.

Die 6 Prozent der Flüge mit einer Distanz von mehr als 4000 Kilometern verursachen mehr als die Hälfte aller Emissionen, hat die Europäische Organisation zur Sicherung der Luftfahrt ausgerechnet.

8 Prozent höhere Kosten

Die Gesamtkosten der Fluggesellschaften könnten laut Bernstein Research um bis zu 8 Prozent steigen. Ihre Gewinnmargen liegen allerdings in der Regel deutlich darunter, höhere Preise wären dann unvermeidlich.

Allerdings werden die EU-Massnahmen nicht alle gleichermassen treffen, so Analyst Röska. Easyjet etwa könne auf viel weniger Frei-Zertifikate hoffen, als die Firma in den vergangenen Jahren zur Verfügung hatte – gemäss der bisherigen Logik wegen des vergleichsweise geringen Wachstums. Wizz Air hingegen habe wegen der viel stärkeren Expansion sowieso nur mit weniger kostenlosen Zertifikaten kalkulieren können.

Europäische Fluglinien erleiden Nachteile

Auch im Langstreckengeschäft drohen europäischen Airlines laut Bernstein Research Nachteile. Auf Flügen in die USA müssten Europäer mit um bis zu 10 Prozent höheren Treibstoffkosten kalkulieren als ihre US-amerikanischen Konkurrenten. Gegenüber Turkish Airlines, die ein grosses Umsteigerdrehkreuz in Istanbul betreibt, seien es sogar 13 Prozent. Vorausgesetzt, die USA und die Türkei beschliessen nicht ähnliche Klimamassnahmen.

Während die EU-Kommission der Autoindustrie von 2035 an verbieten will, Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor zu verkaufen, muss sie in der Luftfahrt mit einer viel langsameren Transformation rechnen. Weil Batterien für Flugzeuge und die nötigen Reichweiten eine viel zu geringe Energiedichte haben und damit viel zu schwer wären, sind elektrische Antriebe allenfalls auf kurzen Regionalverbindungen realistisch.

Riesige Investitionen in nachhaltige Treibstoffe

United Airlines hat soeben beim schwedischen Hersteller Heart Aerospace bis zu 200 Maschinen mit je 19 Sitzen bestellt, die nur rund 400 Kilometer weit fliegen können. Airbus will bis 2035 ein Flugzeug entwickeln, das mit Wasserstoff betrieben wird.

Doch dies wird allenfalls für Kurz- und Mittelstrecken geeignet sein. Für Langstrecken sind noch für Jahrzehnte nachhaltige Treibstoffe der einzige realistische Weg, also aus Biomasse hergestelltes und vor allem synthetisches Flugbenzin.

Doch bislang reicht die weltweite Kapazität nur für weniger als 0,1 Prozent des aktuellen Verbrauchs. Allein um die Forderungen der EU zu erfüllen, sind deswegen riesige Investitionen in Produktionsanlagen und Infrastruktur nötig.
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joggelich
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Di Jul 20, 2021 10:26 am
«Die Kraft des Wassers wird leicht unterschätzt»
Vera Schroeder , BaZ 19.07.2021
Erfolgten die Warnungen zu spät, oder wurden diese nicht ernst genommen? Haben Sicherheitsvorkehrungen versagt? Antworten von Experte Daniel Bachmann.

https://www.msn.com/de-ch/nachrichten/other/«die-kraft-des-wassers-wird-leicht-unterschätzt»/ar-AAMi4XB

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joggelich
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Di Jul 20, 2021 10:53 am
Liebe Monika

Ein Auto mag ja gehätschelt werden, aber bei akuter Hochwasserwarnung sich in eine Tiefgarage zu begeben, um seinen Mercedes-A-Klasse-Kipper zu retten, ist wie einer, der im 4. Stock mit einem aufgespannten Regenschirm aus dem Fenster springt und glaubt, er komme unten unverletzt an.

Einige der Todesopfer habens versucht, ich meine nicht den Regenschirm-Versuch.

BX
Joggeli

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Monika56
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Di Jul 20, 2021 11:32 am
Lieber Joggeli,


Auszug aus deinem Link:
«Wir bauen da, wo man nicht bauen sollte.»


Die Wahrscheinlichkeit für solche Ereignisse ist durch den Klimawandel gestiegen. Passt sich der Hochwasserschutz schnell genug an?


Dazu passt diese Vorgehensweise der Stadt Duisburg wie die Faust aufs Auge.
Es ist schlimm, mit wieviel Vollidioten wir es hier zu tun haben. Vor allen Dingen auch in der Politik.




[size=32]Der Uferstreit von Duisburg [/size]
Stand: 21.08.2020 13:24 Uhr
Im Süden von Duisburg entsteht auf einem alten Bahngelände ein komplett neues Stadtviertel. Weil jedoch auch ein nahes Seeufer bebaut werden soll, regt sich Widerstand bei den Anwohnern.
Von Marion Kerstholt, WDR


Christel Kolanowski ist waschechte Wedauerin. Sie ist in dem südlichen Duisburger Stadtteil "gezeugt, geboren, aufgewachsen," sagt sie. Sie wohnt in der Straße "Am See". Duisburg-Wedau liegt nämlich direkt am Masurensee, einem Teil der "Sechs-Seen-Platte", einem wichtigen Naherholungsgebiet der Stadt.


Palmen in der Antarktis - Es ist noch nicht so weit - Seite 6 41662210na



Die Brache des Rangierbahnhofes soll nun bebaut werden. Die ersten Arbeiten haben schon begonnen. 3000 Wohnungen, Supermärkte, Geschäfte und ein Technologiezentrum werden entstehen und sollen Duisburg ein moderneres Gesicht geben.
"Das ist eine der Keimzellen für die weitere Entwicklung Duisburgs. Duisburg war immer ein weißer Fleck auf der Landkarte von Wohnungsbauinvestoren. Nicht zuletzt wegen des Images, aber auch weil solche Flächen nie angegangen worden sind," sagt Bernd Wortmeyer, Geschäftsführer der Duisburger Wohnungsbaugesellschaft GEBAG, die das Bauprojekt durchführt.
Häuser bis 30 Meter ans Wasser
Allerdings sollen auch Häuser bis an den nah gelegenen Masurensee gebaut werden. Bis zu 30 Meter ans Wasser heran. Bisher gibt es dort einen Park. 120 Jahre alte Bäume, dazwischen ein paar Strandstücke. Dieser Park soll nun weg. Stattdessen ist eine betonierte Promenade geplant, davor eine Fläche aus Holzdielen bis ans Wasser heran.



"Wir wollen ein Wohnquartier schaffen, das über sehr hohen Freizeitwert verfügen wird", sagt Bernd Wortmeyer, "und zu einem hohen Freizeitwert gehört auch die Anbindung an einen See, insbesondere, wo er ja da ist."
Die geplante Bebauung des Ufers des Masurensees kritisieren die Anwohner besonders. Auch Christel Kolanowski. "Wenn soviel Häuser hierhin kommen, das ganze Grün kommt weg, dann bleibt von unserer Gartenstadt ja nicht mehr viel über."



Ja lieber Joggeli, der Freizeitwert wird sicherlich sehr hoch sein, wenn die Anwohner bei einer Wsserflut ihre Keller oder Wohnungen mit dem Paddelboot durchqueren.



Du siehst, die Dummheit wird nie aussterben.



Herzliche Grüße
Monika
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Di Jul 20, 2021 12:06 pm
https://www.youtube.com/watch?v=PIAXG_QcQNU

Ein Beispiel aus Chicago. Zum Glück ist der Michigan See riesig mit einer Fläche von 117’585 km²; zum Vergleich der Genfersee 580,03km², der leicht grösser ist als der Bodensee, der auch schon mal die Seepromenade überflutete.
.
https://www.alamy.de/chicago-il-26-jul-2020-blick-auf-den-wahrzeichen-lake-point-tower-ein-hochhaus-am-lake-michigan-in-der-innenstadt-von-chicago-image432764215.html?pv=1&stamp=2&imageid=4C3306B9-FB43-4DC3-95D1-E7F43508414B&p=294797&n=0&orientation=0&pn=1&searchtype=0&IsFromSearch=1&srch=foo%3dbar%26st%3d0%26pn%3d1%26ps%3d100%26sortby%3d2%26resultview%3dsortbyPopular%26npgs%3d0%26qt%3dlake%2520shore%2520drive%2520apartment%26qt_raw%3dlake%2520shore%2520drive%2520apartment%26lic%3d3%26mr%3d0%26pr%3d0%26ot%3d0%26creative%3d%26ag%3d0%26hc%3d0%26pc%3d%26blackwhite%3d%26cutout%3d%26tbar%3d1%26et%3d0x000000000000000000000%26vp%3d0%26loc%3d0%26imgt%3d0%26dtfr%3d%26dtto%3d%26size%3d0xFF%26archive%3d1%26groupid%3d%26pseudoid%3d%26a%3d%26cdid%3d%26cdsrt%3d%26name%3d%26qn%3d%26apalib%3d%26apalic%3d%26lightbox%3d%26gname%3d%26gtype%3d%26xstx%3d0%26simid%3d%26saveQry%3d%26editorial%3d1%26nu%3d%26t%3d%26edoptin%3d%26customgeoip%3d%26cap%3d1%26cbstore%3d1%26vd%3d0%26lb%3d%26fi%3d2%26edrf%3d%26ispremium%3d1%26flip%3d0%26pl%3d

Joggeli





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Di Jul 20, 2021 12:51 pm
Wie ich dem Link entnehmen kann,
treibt auch hier der Leichtsinn seine Blüten.
Der Profit kennt keine Grenzen.
Dabei ist der gesunde Menschenvestand auf verlorenem Posten.



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Di Jul 20, 2021 2:02 pm
Gefährlich wirds erst, wenn der Meeresspiegel drastisch steigt und das Fluss- und Kanalsystem, dass die die grossen Seen entwässert, wegen des erwähnten Meeresanstiegs in den Mündungsgebieten zu grossen Überschwemmungen zbd Rückstau der Fliessgewässer führen wird. Das könnte unseren Enkeln und Urenkeln blühen, wenn wir so weiter machen. Aber dann sind eher die Türme in der Nähe des Chicago River gefähret.

https://de.wikipedia.org/wiki/Chicago_River
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Di Jul 20, 2021 6:35 pm
Lieber Joggeli,

ausgeschlossen ist es keineswegs.
Ab dem Samstag wird wieder in einigen Landesteilen Starkregen erwartet.

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Mi Jul 21, 2021 6:44 pm
Aufregung im Beachhandball
Wenn der Bikini stört
Norwegens Beachhandball-Spielerinnen werden bestraft, weil sie mit eng anliegenden Shorts antreten – und nicht in Bikinihöschen. Es ist eine Eskalation mit Ansage.

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Ich frage mich nur, wieso die alten Herren im Verband den Herren nicht vorschreiben, dass sie mit nacktem Oberkörper und Badeslip spielen müssen? Vielleicht weil sich keiner getraut, sich zu outen, dass er auf Männer steht.
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Monika56
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Palmen in der Antarktis - Es ist noch nicht so weit - Seite 6 Empty Re: Palmen in der Antarktis - Es ist noch nicht so weit

Mi Jul 21, 2021 7:57 pm
Lieber Joggeli,


auch das war heute in den deutschen Medien ein Thema.
Ich kann darüber nur lachen.

Was die Leute doch für Probleme haben.


Monika
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joggelich
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Do Jul 29, 2021 1:07 am
Forderung nach neuen AKW
SVP-Nationalrat Rösti will das Neubauverbot von Atomkraftwerken kippen
Die SVP zieht neue AKW nicht nur «wieder in Betracht», Albert Rösti hat sogar bereits einen konkreten Plan. Wird Kernkraft wieder salonfähig?

Philipp Felber-Eisele, Stefan Häne
BaZ 28.07.2021

Palmen in der Antarktis - Es ist noch nicht so weit - Seite 6 1rpj05
Ein neues Kernkraftwerke bauen? Baustelle des Kernkraftwerks Leibstadt im August 1978.
Foto: Hans Krebs (ETH-Bibliothek Zürich)

Neue Kernkraftwerke bauen: Das war lange Zeit eine Forderung, die sich niemand aufzustellen getraute. Nun aber hat Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher im «Blick» gesagt, längerfristig komme auch diese Option «wieder in Betracht». Die Reaktionen fielen heftig aus.

Doch der Plan ist bereits konkreter, als es Martullo-Blochers – ziemlich vage – Aussage vermuten liesse. Der Bundesrat hat mit dem sogenannten Mantelerlass unlängst eine grosse Reform des Energiegesetzes auf den Weg gebracht. SVP-Nationalrat Albert Rösti will diese Gelegenheit nutzen, wie er auf Anfrage sagt.

Bei jeder Revision können Parlamentarier am Ende Änderungen in verwandten Gesetzen beantragen. Rösti zielt auf eine Änderung im Kernenergiegesetz, in dem heute das Neubauverbot für Kernkraftwerke (KKW) verankert ist.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz schätzt die Gefahr eines länger dauernden Stromausfalls als das grösste Risiko für die Schweiz ein. Diese Gefahr, so Rösti, werde sich mit dem Auslaufen der bestehenden Kernkraftwerke einerseits und der zunehmenden Umstellung auf Elektroenergie andererseits erheblich verstärken. «Technologieverbote haben bei dieser enormen Herausforderung keinen Platz», sagt Rösti.

Politischer Einfluss nahm ab

Als Angriff auf die erneuerbaren Energien will Rösti seinen Plan nicht verstanden wissen. Im Gegenteil. Priorität haben für den Berner Nationalrat Investitionen in erneuerbare Energien, die ganzjährig Strom liefern, das heisst: Wasserkraft, Biogasanlagen, hochalpine Solaranlagen und Wasserspeicherwerke zum Ausgleich des Solarstroms. In einem zweiten Schritt soll die Politik den Weiterbetrieb der bestehenden Kernkraftwerke sichern und – eben – das Neubauverbot aufheben.

Da ist er also: der konkrete Plan, das Neubauverbot für KKW politisch zu kippen. Ein erstaunliches Comeback.

Nach dem Reaktorunfall von Fukushima 2011 war die Atomlobby auf dem Rückzug. Damals, als das Unglück geschah, steckte man in den Vorbereitungen für eine Abstimmung über ein neues Kernkraftwerk. Mit viel Geld im Rücken war vieles aufgegleist, in der Politik sassen einflussreiche Atomfreunde, es war alles vorbereitet für eine Politikschlacht.

Doch Fukushima veränderte alles. Die weltweit aktive PR-Agentur Burson-Marsteller war im Vorfeld treibende Lobbykraft für Atomstrom. Die Agentur betreute etwa die Lobbyorganisation Nuklearforum. Doch 2016 war damit Schluss: Burson-Marsteller und das Nuklearforum gingen getrennte Wege. Die einflussreiche Aktion für vernünftige Energiepolitik Aves, die für Atomenergie weibelte, wurde 2018 im Stillen aufgelöst, nur einzelne Kantonssektionen sind heute noch tätig.

White Paper als Grundlage

Im Hintergrund jedoch blieb das Nuklearforum aktiv. Es netzwerkte weiter, fütterte Medien und Öffentlichkeit mit Informationen zur Atomenergie. An ihrer Spitze ist heute Hans-Ulrich Bigler, der Direktor des Gewerbeverbands. Die Organisation ist es auch, die den Nährboden dafür bereitet, dass nun breiter über möglichst lange Laufzeiten von Kernkraftwerken gesprochen wird – und offener als auch schon über Neubauten debattiert wird.

Mitte Juni präsentierte die Organisation ein sogenanntes White Paper zum Thema. Die Argumentationslinie ist dabei dieselbe wie bei den Befürwortern für einen starken Ausbau der Erneuerbaren. Der Hintergrund: In Zukunft braucht die Schweiz noch mehr Strom als bisher. Doch die vier bestehenden Kernkraftwerke werden über kurz oder lang abgestellt. Weil sie in die Jahre gekommen sind, Investitionen in ihre Sicherheit sich irgendwann nicht mehr rechnen. Dann fehlt Strom. Die Strategie, um diese Lücke aufzufüllen: Ausbau der erneuerbaren Energien und Stromimporte aus dem Ausland.

Für die Atomstrombefürworter ist dies keine überzeugende Option. Sie gehen davon aus, dass es schwierig wird, im benötigten Umfang Strom aus dem Ausland zu importieren. Gleichzeitig geht der Ausbau der Erneuerbaren nur schleppend voran.

Die Argumente der Befürworter sind nicht neu, sie wurden über die Jahre immer wieder aufgebracht. Atomstrom, nahezu CO₂-neutral, sei eine gute und zuverlässige Alternative zu erneuerbaren Energien. Doch erst jetzt fanden die Atomstrombefürworter ein Umfeld, das die Gelüste nicht sofort wieder bremste: Das geplante Stromabkommen mit der EU kommt nach dem Aus für das Rahmenabkommen nicht zustande, der Ausbau der erneuerbaren Energien schreitet trotz millionenschwerer Subventionen nicht schnell genug voran, es werden vermehrt Befürchtungen laut, der Schweiz drohe eine Strommangellage.

«Kaiseraugst konnte man nicht
erstellen: Einerseits war es durch
die lange Projektierungszeit
technisch unmöglich geworden,
und andererseits war das Projekt
für Gegner und Befürworter als
Projektionsfläche zum Götzenbild
geworden, sodass es auch politisch
nicht durchsetzbar wurde.»


Blocher, Alt-Bundesrat

Dabei sind selbstredend nicht mehr die grossen KKW, wie wir sie heute kennen, im Fokus. Spätestens seit der Politikschlacht um Kaiseraugst in den 1970er- und 1980er-Jahren sind diese in der Schweiz kaum mehr eine Option. Christoph Blocher hatte damals massgeblichen Anteil daran, dass das geplante KKW Kaiseraugst nicht gebaut wurde. Allerdings nicht, weil er gegen Kernenergie war.

«Kaiseraugst konnte man nicht erstellen: Einerseits war es durch die lange Projektierungszeit technisch unmöglich geworden, und andererseits war das Projekt für Gegner und Befürworter als Projektionsfläche zum Götzenbild geworden, sodass es auch politisch nicht durchsetzbar wurde», sagt Blocher auch heute noch. Dabei hätte man Kaiseraugst gebraucht. So wie es auch heute nötig sei, dass die Kraftwerke so lange laufen, wie sie sicher seien, sagt Blocher. Er unterstützte die Forderung nach neuen Kraftwerken. Und: «Wir dürfen vor allem in der Kernenergieforschung nicht den Anschluss verlieren.»

Kommen sie zu spät?

Wie die neuen Kraftwerke aussehen könnten, daran forscht und baut man in anderen Ländern. Im Fokus stehen kleinere Anlagen, die sicherer und effizienter sind. So wie sie etwa in Grossbritannien und auch anderen Ländern geplant sind.

Nun, selbst wenn der Bau von KKW wieder erlaubt wäre: Sogar das Nuklearforum geht in seiner Berechnung davon aus, dass neue KKW erst aufs Ende der Laufzeit der alten bereit sein werden.

«Eine lange Laufzeit wäre im Sinne
einer möglichst klimafreundlichen
Sicherung der Stromversorgung
sinnvoll.»


Petra Gössi, FDP-Präsidentin

Mitte-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt warnt deshalb davor, auf die Karte Neubau zu setzen. «Beginnen wir jetzt mit der Planung, hätten wir ein neues Atomkraftwerk frühestens Mitte der 2040er-Jahre.» Das Problem mit der Strommangellage erwachse aber viel früher. Planung, Bewilligung und Bau nähmen viel zu viel Zeit in Anspruch. Nur schon einen Standort zu finden, hält der Nationalrat für schwierig.

Er erinnert sich an eine – fast vergessene – Debatte im Kanton Solothurn: Anfang der 2000er-Jahre plant man dort das Kernkraftwerk Niederamt als Gösgen-Nachfolger. Bereits in den Nachbargemeinden der Reaktor- und Steuerempfangsgemeinde Däniken sei «Schluss mit lustig» gewesen, so Müller-Altermatt. Seine – notabene – bürgerlichen Kollegen hätten ihm zugerufen: «Bürdet uns das nicht auf!»

Politisch nicht breit abgestützt

Es ist klar: Selbst die Pläne, das Neubauverbot zu kippen, stehen politisch auf wackeligen Beinen. FDP-Präsidentin Petra Gössi hält den Bau eines neuen Kernkraftwerks für nicht realistisch – sowohl aus politischen als auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen. «Die FDP respektiert den klaren Volksentscheid von 2017», sagt die Parteipräsidentin. Damals sagten 58 Prozent Ja zur Energiestrategie 2050 – und damit zu einem Neubauverbot für Kernkraftwerke.

Umso wichtiger ist es aber für Gössi, dass bei den bestehenden Meilern über eine verlängerte Betriebszeit nachgedacht wird. «Das wäre im Sinn einer möglichst klimafreundlichen Sicherung der Stromversorgung sinnvoll.» Verlängerte Betriebszeit? Die Kernkraftwerke haben keine fixen Laufzeiten, sie dürfen gemäss Gesetz so lange weiterlaufen, wie sie die Atomaufsicht des Bundes (Ensi) als sicher einstuft.

Gössi ist sich dessen bewusst, aber: Es werde oft von einer Betriebsdauer von 50 oder 60 Jahren gesprochen, sagt sie. Zu klären sei nun, ob es opportun sei, diese Werke unter Berücksichtigung der Sicherheit noch länger zu betreiben, und ob die Betreiber aus betriebswirtschaftlichen Gründen überhaupt ein Interesse daran hätten.

Die Stromfirmen wollen derzeit nicht

Aus Sicht der Befürworter sieht die Situation anders aus: Sollte sich bald schon herausstellen, dass es beim Zubau von Erneuerbaren zu gröberen Problemen kommt, werden die Rufe nach einem neuen Kernkraftwerk lauter – und ihre Position gestärkt.

Doch bei all den Plänen: Wer ein solches Kernkraftwerk dereinst bauen soll, ist völlig offen. Denn die grossen Stromkonzerne im Land sind derzeit sehr zurückhaltend, was Kernkraftwerke anbelangt. Weder BKW noch Axpo noch die Alpiq denken heute darüber nach, in solche Anlagen zu investieren.
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Do Jul 29, 2021 1:25 am
Skeptikern
Aeschi will Covid-Zertifikat abschiessen
SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi weibelt in seiner Partei für ein Nein zum Covid-Gesetz. So will er das Covid-Zertifikat aus dem Alltag verbannen.


Publiziert: 26.07.2021 Blick

https://www.blick.ch/politik/svp-fraktionschef-sucht-schulterschluss-mit-corona-skeptikern-aeschi-will-covid-zertifikat-abschiessen-id16703211.html


Da sieht man wieder, wie bescheuert die SVP-Oberen sind. Über den Versuch, das Covid-Zertifikat abzuschiessen, ist es schade, dafür Worte zu verlieren.
Was neue AKW betrifft, machen wir uns abhängig vom Ausland, oder haben wir einheimische Uranvorkommen? Was an CO2 abfällt, bei Uranabbau, beim Bau des Atommeilers und des AKW , braucht es Jahrzehnte, bis diese CO2 durch den CO2freien Betrieb kompensiert ist. Und dann ist in AKW ja noch nicht rückgebaut, von der Endlagerung ganz zu schweigen.

Was das Weiterlaufen der bestehenden AKW betrifft, ist die Endlagerung noch nicht gelöst. Ins Mehr kippen, das war einmal. Die Nachrüstungen kösten Geld, die Werke können das nicht stemmen. Aber da wäre ja Väterchen Staat, Worten, die Steuerzahler.
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Fr Jul 30, 2021 4:08 pm
EU verärgert Airlines
Flüge ohne Passagiere drohen
Um ihre fixen Startzeiten zu behalten, müssen Airlines im Winter wohl Flüge ohne Passagiere durchführen. Das schadet ihren Finanzen und dem Klima – und wird heftig kritisiert.

https://www.bazonline.ch/fluege-ohne-passagiere-drohen-525420678993

Hauptsache, die Gurken sind nicht zu stark gekrümmt
https://ec.europa.eu/germany/news/eu-myths/mythos-gurkenkruemmung_de
Denn, ob eine Gurke mundet, liegt an der Krümmung ...
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Mi Aug 04, 2021 1:24 pm
Hitzekuppel über Südeuropa
Bis 47 Grad – darum leidet Europa unter extremer Hitze
In manchen Regionen ist es mehr als zehn Grad wärmer als zu dieser Zeit im Mittel. Wie lange dauert die Hitzewelle noch? Und was hat der Klimawandel damit zu tun?

Joachim Laukenmann
Tagesanzeiger 03.08.2021

Palmen in der Antarktis - Es ist noch nicht so weit - Seite 6 1dpjtr
Mit der Hitze kommt das Feuer: Strand in der Türkei.
Foto: Emre Tazegul (AP Photo/Keystone)


Südeuropa liegt unter einer Hitzekuppel. Heute könnten Temperaturen bis 47 Grad Celsius erreicht werden. Zeitgleich mit der Hitze treten auch viele Waldbrände auf, besonders in der Türkei, in Teilen Griechenlands, auf Sardinien und auf Sizilien.

Wie kommen die extrem hohen Temperaturen zustande?

Für die extreme Hitze in Italien, Griechenland und den südlichen Balkanländern ist ein kräftiges und beinahe stationäres Hochdruckgebiet über Süd- und Südosteuropa verantwortlich.

Die Luftmassen über dem südlichen Mittelmeerraum kommen aus westlicher bis südwestlicher Richtung. Verfolgt man zum Beispiel die Luftmasse, die sich am Montagnachmittag auf 2000 Metern über Athen aufhielt, zurück, dann zeigt sich, dass diese aus der Algerischen Sahara stammt. «Diese bereits ursprünglich warme Luftmasse wird dann unter dem Hochdruckeinfluss weiter erwärmt», sagt die Meteorologin Sarah Schöpfer von Meteo Schweiz. Weiter zeigt sich, dass die Luftmasse aus der Sahara auf dem Weg nach Griechenland grossflächig absinkt. Dieser Prozess wird als Subsidenz bezeichnet und sorgt für eine zusätzliche Erwärmung der Luft.

Der gleiche Mechanismus – ein ausgeprägtes, blockiertes Hochdruckgebiet, auch als Hitzekuppel bezeichnet – hat vor einigen Wochen in Kanada über mehrere Tage für extreme Temperaturen gesorgt.

Wie ungewöhnlich ist die Wetterlage für Südeuropa?

Teils wurde für die aktuelle Wetterlage die höchste Warnstufe ausgegeben. In Griechenland werden Tageshöchstwerte von teilweise 40 bis 47 Grad erwartet. «Höchstwerte dieser Dimension übertreffen die im Mittel zu erwartenden Tageshöchstwerte regional um mehr als zehn Grad», sagt Schöpfer. «Gleiches gilt für die Nachttemperaturen.» Am Samstag sank das Quecksilber auf Kalymnos nicht unter 34,3 Grad ab. Nur einmal, im Juni 2007, war es in Europa mit 36 Grad tiefster Temperatur noch wärmer, und zwar in Palermo auf Sizilien.

Palmen in der Antarktis - Es ist noch nicht so weit - Seite 6 2yxjy3
Vorhersage des griechischen Wetterdienstes für Dienstag, 3. August, 12 Uhr.
Quelle: http://www.hnms.gr/emy/en/


Abweichungen dieser Grössenordnung über mehrere Tage seien extrem und selten, sagt Schöpfer. «Für eine abschliessende Einordnung der Hitzeperiode ist es aber noch zu früh, da einerseits die Hitze noch andauert – aktuell sieht es so aus, dass die Hitzewelle noch bis mindestens Ende Woche bleibt – und andererseits die Datenanalysen der lokalen Wetterdienste noch ausstehen.»

Offen ist damit auch, ob der bisherige Temperaturrekord von Europa geknackt wird: 1977 waren in Athen und der rund 30 Kilometer westlich liegenden Stadt Elefsina 48 Grad Celsius gemessen worden. Gänzlich überraschen sollten neue Temperaturrekorde aber nicht. Wie Forscher um Erich Fischer von der ETH Zürich kürzlich in «Nature Climate Change» gezeigt haben, nimmt die Wahrscheinlichkeit für Hitzerekorde mit fortschreitender Erderwärmung erheblich zu. In Kanada zum Beispiel lag der heisseste Tag der jüngsten Hitzewelle mehr als 5 Grad über dem letzten Rekord.

Palmen in der Antarktis - Es ist noch nicht so weit - Seite 6 3k7kmo
Auch in Italien ist es heiss. Hier Badende am Lido di Ostia bei Rom.
Foto: Emanuelle Valeri (Keystone)


Welchen Anteil hat der Klimawandel an der aktuellen Situation?

Der genaue Anteil des Klimawandels an der aktuellen Hitze ist schwierig abzuschätzen. «Wetterlagen wie jetzt in Teilen Südeuropas kommen immer wieder vor», sagt Reto Knutti vom Institut für Atmosphäre und Klima der ETH Zürich. «Solche Hitzeextreme sind praktisch immer eine Kombination von einer ungewöhnlichen, aber nicht unmöglichen Wetterlage und der menschgemachten Erwärmung, die das Ganze stärker macht.»

Wie Knutti sagt, kann der Klimawandel auf drei mögliche Arten zu solchen Hitzewellen beitragen. Erstens ist es mittlerweile grundsätzlich wärmer, über Land fast zwei Grad gegenüber vorindustrieller Zeit. Damit nimmt auch die mittlere Sommertemperatur zu.

Zweitens werden die Sommer durch die Erderwärmung trockener. Damit wird weniger Energie in die Verdunstung gesteckt, mehr Energie geht direkt in die Erwärmung. Besonders ausgeprägt ist das im Mittelmeerraum. «Daher nehmen Hitzeextreme durch den Klimawandel sogar stärker zu als die mittlere Sommertemperatur», sagt Knutti.

Drittens könnte der Klimawandel dafür sorgen, dass stationäre Wetterlagen wie aktuell in Südeuropa länger anhalten und häufiger werden. «Die Hypothesen dazu sind plausibel», sagt Knutti. «Aber wie gross der Effekt ist, ist umstritten. Einige Studien finden ein klares Signal, andere nicht.» Sprich: Ob diese stationären Wetterlagen häufiger und anhaltender werden, ist noch Gegenstand der aktuellen Klimaforschung.

Ist die Waldbrandsituation im Mittelmeerraum dieses Jahr schlimmer als in den vergangenen Jahren?

Die Waldbrände sind zahlreich und heftig. Aber es ist keine wirklich aussergewöhnliche Situation. «Es gibt immer wieder solche extremen Jahre», sagt Marco Conedera, Waldbrandexperte bei der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL).

https://datawrapper.dwcdn.net/7zAnz/3/

Was löst die Brände in der Regel aus?

«Im Mittelmeergebiet ist fast immer der Mensch für die Brände verantwortlich, gewollt oder ungewollt», sagt Conedera. Wenn das Brandmaterial wie jetzt durch die anhaltende trockene Hitze sehr trocken ist, kann schon eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe einen Brand auslösen. Viele Brände werden aber vorsätzlich gelegt, etwa um neues Bauland in Waldgebieten zu erschliessen. Dem wird oft versucht einen Riegel vorzuschieben, indem in abgebrannten Gebieten für eine gewisse Zeit keine neuen Bauprojekte erlaubt werden.

Palmen in der Antarktis - Es ist noch nicht so weit - Seite 6 4fmkon
Waldbrände an türkischen Touristenstränden: Bei mindestens vier Feuern hegen die Behörden den Verdacht der Brandstiftung.
Foto: Ilyas Akengin (AFP)


Welche Rolle spielt die Bewirtschaftung der Wälder und Felder in Südeuropa?

Durch die Aufgabe der traditionellen Landwirtschaft – etwa die Beweidung mit Schafen und Ziegen und die herkömmlichen extensiven Olivenplantagen – werden die brach gelegten Flächen immer reicher an Biomasse. «Das stellt sehr entzündbares Brandgut dar», sagt Conedera. «Daher ist die veränderte Bewirtschaftung ein Hauptfaktor für die Brände.»

Die Feuerwehren im Mittelmeerraum seien bei der Bekämpfung von Waldbränden zwar besser aufgestellt als früher. «Aber durch die veränderte Lage mit mehr Brandgut, einer dichteren Bevölkerung und mehr Infrastrukturen ist es auch komplizierter geworden, die Brände bei extremen Wetterlagen zu kontrollieren.»

Warum sind Waldbrände in der Schweiz aktuell kein grosses Problem?

«Wir haben ein etwas anderes Feuerregime als die Mittelmeerregion», sagt Conedera. «Im Frühling und bei Föhnlagen haben wir am meisten menschlich verursachte Brände. Im Sommer haben wir auch Blitzschlagbrände, vor allem bei sehr trockenen Sommern.» Aber der aktuelle Sommer in der Schweiz ist bekanntlich bislang eher feucht.
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Mo Aug 09, 2021 7:26 pm
Südeuropa brennt
Der Kampf gegen die Flammen in Bildern
In Griechenland, Italien und der Türkei breiten sich verheerende Waldbrände aus. Die Menschen müssen zusehen, wie die Feuer ihnen alles rauben
.

https://www.bazonline.ch/der-kampf-gegen-die-flammen-in-bildern-455093785194?utm_source=sfmc&utm_medium=email&utm_campaign=BS_ED_9_ENG_EM_NL_XX_DERABEND_XX_2021-08-09&utm_term=2021-08-09&utm_content=1495978_
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Di Aug 10, 2021 12:01 pm
Abholzung in Brasilien
Der Amazonas soll bluten – für einen Getreidezug
Der brasilianische Präsident will eine Eisenbahn quer durch den Regenwald bauen. Das gigantische Projekt würde die Rodungen befeuern – mit ökologisch desaströsen Folgen.

Simon Widme
09.08.2021, 11:15

Palmen in der Antarktis - Es ist noch nicht so weit - Seite 6 1am3jwb
Hier war ein Naturparadies: Illegale Brandrodung im Amazonas.
Foto: Carl de Souza (AFP)

Eigentlich müsste in diesem Sommer allen klar geworden sein, wie verheerend sich der Klimawandel auswirkt. Extreme Hitze und Trockenheit führten zu Bränden in der Türkei und Griechenland. In Deutschland forderten tödliche Fluten fast 160 Todesopfer. In Nordamerika kam es zu einer Jahrhunderthitze. Doch im Herzen des Amazonas zeigt sich gerade, dass es mit dem Klimaschutz nicht so weit her ist, wenn der Profit winkt.

Die Regierung von Jair Bolsonaro will eine 933 Kilometer lange Eisenbahnlinie quer durch den Regenwald bauen lassen. Grossbauern und die Agrarlobby unterstützen die Getreidebahn «Ferrogrão». Für den Amazonas bringt das Projekt aber gravierende ökologische Schäden mit sich. Und wer das Klima retten will, braucht ohne den mit Abstand grössten Regenwald der Erde gar nicht erst anzufangen.

Indigene ignoriert

Noch ist das Projekt wegen einer Verfassungsklage blockiert. Die sozialistische Partei PSOL macht geltend, der «Ferrogrão» würde 48 geschützte indigene Territorien durchschneiden. Die Indigenen müssten zuerst angehört werden. Trotzdem will die Regierung Ende Jahr mit dem Bau des Amazonas-Zugs beginnen, 2025 soll er fertiggestellt sein.

Wirtschaftlich ist die Getreidebahn attraktiv. Derzeit müssen Sojabohnen und andere Getreidesorten im Bundesstaat Mato Grosso mit Lastwagen über eine Strecke von 2000 Kilometern transportiert werden, um die Seehäfen zu erreichen. Auf der weniger als halb so langen Zugstrecke könnten die Transportkosten massiv gesenkt werden. Infrastrukturminister Tarcísio Gomes de Freitas spricht beim Zug, der ursprünglich auf die Idee eines Geschäftskonsortiums von 2012 zurückgeht, gar von einer «Revolution für das Agrobusiness».

https://datawrapper.dwcdn.net/4CTCk/2/

Tatsächlich hätte das gigantische Infrastrukturprojekt weitreichende ökologische Konsequenzen, wie der brasilianische Ökonomieprofessor Juliano Assunçao im Zoom-Gespräch erklärt. Das Geschäft für Bauern würde wegen der geringeren Transportkosten plötzlich viel rentabler, sagt Assunçao. Und wenn der Profit für die Landwirtschaft winkt, würden Grossbauern weitere Wälder abholzen, um das Land zu kultivieren.

Palmen in der Antarktis - Es ist noch nicht so weit - Seite 6 275jb0Die Nebeneffekte des Projekts würden nicht berücksichtigt: Juliano Assunçao, Ökonomieprofessor.
Foto: PD

Zusammen mit seinen Kollegen Rafael Araújo und Arthur Bragança hat er diesen Effekt in einer Studie quantifiziert. Die Autoren rechnen mit zusätzlichen Rodungen auf der Fläche von 2043 Quadratkilometern, was etwa 287’000 Fussballfeldern entspricht. «Dieser ökonomische Effekt wird in den Berechnungen des Projekts nicht berücksichtigt», sagt Assunçao.

Durch das Abholzen des Waldes würden zusätzliche Kohlenstoffemissionen von 75 Millionen Tonnen entstehen, berechnen Assunçao und seine Kollegen. Denn der Wald kühlt nicht nur Luft, er speichert auch den Kohlenstoff, den Autos und Fabriken ausstossen. Werden die Bäume wegen Zuglinie abgeholzt, gelangt mehr CO₂ in die Luft.

Die ganze Welt sollte sich sorgen

Dabei ist der Regenwald bereits heute schwer angeschlagen. Infolge des Klimawandels und der Abholzung stösst ein grosser Teil des Amazonasbeckens mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre ab, als es aufnimmt. Zu diesem Ergebnis kommt eine von brasilianischen Wissenschaftlern veröffentlichte Studie in der Fachzeitschrift «Nature». «Das sollte nicht nur Brasilien Sorgen machen, sondern der ganzen Welt», sagt der amerikanische Ökologieprofessor Thomas Lovejoy von der George-Mason-Universität.

Lovejoy ist einer der renommiertesten Amazonas-Experten weltweit, die US-Präsidenten Reagan, Clinton, Bush und Obama haben sich vom 79-Jährigen beraten lassen. Der Wissenschaftler befürchtet nicht nur, dass der Amazonas seine Funktion als CO₂-Speicher zunehmend verliert. Er warnt auch davor, dass das Gleichgewicht auf dem südamerikanischen Kontinent zusammenbrechen könnte. Wo jetzt Wald ist, droht, Wüste zu entstehen.

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Warnt vor dem ökologischen Super-GAU im Amazonas: Thomas Lovejoy, Amazonas-Experte.
Foto: PD


Der Amazonas ist eben nicht nur die grüne Lunge des Planeten, er wirkt auch als Regenspender für viele Länder Lateinamerikas. Luftströme vom Atlantik leiten Feuchtigkeit in das Amazonasgebiet, weshalb es regnet. Die Baumwurzeln saugen das Wasser aus dem Boden und geben einen Teil davon wieder in die Höhe. Das Wasser steigt immer wieder in die Luft, die nach Westen bis an den Rand der Anden wandert. Dort regnet sie herunter und speist einen beträchtlichen Teil der Flüsse im Amazonasgebiet. «Wenn die Abforstung weitergeht, funktioniert dieser Kreislauf irgendwann nicht mehr», sagt Lovejoy.

Das System Amazonas steht vor dem Kollaps

Der Ökologe ist der Meinung, dass der «tipping point», der Punkt an dem das ökologische System Amazonas zusammenbricht, bedrohlich nahe ist. In einem Leitartikel für die Wissenschaftszeitschrift «Science» hat Lovejoy zusammen mit seinem brasilianischen Kollegen Carlos Nobre berechnet, dass bereits eine Abholzung von 20 bis 25 Prozent das System zum Kollabieren bringen würden. Heute sind bereits ungefähr 15 Prozent des Amazonas abgeholzt.

Je stärker die Waldflächen zerstückelt sind, desto schlechter können sie dem Klimawandel trotzen, da sie Wind und Sonne mehr Angriffsfläche bieten. Funktioniert der Wasserkreislauf nicht mehr, verstärken sich auch die Dürren. Die Faktoren Brandrodung, Abholzung und Klimawandel könnten den Wald schlimmstenfalls in eine Savanne verwandeln. Es wäre ein ökologischer Super-GAU.

Palmen in der Antarktis - Es ist noch nicht so weit - Seite 6 441kml
Wo einst Bäume standen, sollen Sojabohnen und Getreide kultiviert werden. Abgeholzte Fläche im Amazonas.
Foto: Mayke Toscano (AFP)


Die dramatische Lage schreit eigentlich nach einer entschlossenen Umweltpolitik. Dem brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro scheint das jedoch egal zu sein. Er verunglimpft Umweltschützerinnen und Indigene, hat den Schutzbehörden das Budget zusammengestrichen und spricht sich dafür aus, neue Gebiete für Landwirtschaft, Viehzucht und Bergbau zu erschliessen. Da passt eine ökologisch desaströse Getreidebahn bestens ins Konzept.

Wie sich die Politik auswirkt, zeigt sich ganz konkret in den Statistiken. Nach seinem Amtsantritt im Januar 2019 haben die Rodungen im brasilianischen Amazonasgebiet zugenommen. Im vergangenen Jahr haben Bauern und Züchterinnen so viele Bäume abgeholzt wie seit zwölf Jahren nicht mehr.

Es wäre unfair, die zunehmende Waldrodung im brasilianischen Amazonas alleine Jair Bolsonaro anzulasten. Schon seit 2012 hat das Ausmass der Waldvernichtung am Amazonas zugenommen. Das Jahr war für Brasiliens Wirtschaft ein Wendepunkt. Auf einen Wirtschaftsboom folgte eine ökonomische Krise. Und in Krisenzeiten muss der Umweltschutz zurückstecken. Doch nach Bolsonaros Amtsantritt 2019 sind die Rodungen sprunghaft angestiegen. Und das ist kein Zufall.

Bolsonaro hat den Umweltschutz in Brasilien praktisch abgeschafft. Er hat die Behörden zum Schutz von Natur und Indigenen ebenso entmachtet wie das Umweltministerium. Dazu kommt die Rhetorik des Präsidenten. Umweltschutz sei eine «Sache für Veganer», Nichtregierungsorganisationen sind für ihn Werkzeuge «ausländischer Mächte».

Auch die effektivste Behörde gegen Waldrodungen bekämpfte Bolsonaro schon direkt. Das Nationale Institut für Weltraumforschung (Inpe) überwacht den Regenwald mit Satelliten und kann den Verlust bewaldeter Flächen messen. Als die Behörde vor zwei Jahren meldete, dass die Rodungen stark anstiegen, entliess Bolsonaro kurzerhand den Inpe-Chef. Kein Wunder haben Rinderzüchter, Sojabäuerinnen und Holzfäller zunehmend weniger Skrupel, in das Herz des Amazonas einzudringen.

Fast 9000 Quadratkilometer im Amazonas-Regenwald abgeholzt
Die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes in Brasilien schreitet weiter voran. Die Entwaldungsrate in den vergangenen zwölf Monaten gab gegenüber dem Vorjahr zwar leicht nach, war aber noch immer die zweithöchste der vergangenen fünf Jahre, wie die brasilianische Weltraumagentur Inpe am Freitag mitteilte. Demnach gingen zwischen Ende Juli 2020 und Anfang August 2021 nach vorläufigen Daten 8712 Quadratkilometer Regenwald verloren. Das entspricht in etwa der Fläche der beiden Kantone Wallis und Waadt.
«Trotz eines Rückgangs von fünf Prozent von einem Jahr zum nächsten ist die Entwaldung im Amazonasgebiet weiterhin sehr hoch», sagte der Geschäftsführer des Instituts für Umweltforschung im Amazonasgebiet (Ipam), André Guimarães, dem Nachrichtenportal G1. «Wir befinden uns in einer entscheidenden Phase für das Klimagleichgewicht unseres Planeten, und die Erhaltung der Wälder ist der wichtigste Beitrag, den Brasilien in diesem Moment in dieser globalen Herausforderung leisten kann.» (sda)

Eine Abkehr von dieser Amazonas-Politik wäre dringend nötig. Thomas Lovejoy empfiehlt, für jeden abgeholzten Baum deren drei wieder anzupflanzen. Es sei die letzte Chance für den Regenwald. Sobald es die Pandemie erlaubt, will der Ökologe den Wandel im Regenwald wieder vor Ort erforschen. Er, der den Amazonas seit den 1960er-Jahren erforscht, sagt: «Die Schwelle, an der das System zu kippen droht, kommt näher.»
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