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Monika56
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Di Jan 04, 2022 10:17 am
Liebe Leser,

ich möchte euch mal so langsam auf die Pfadfinder einstimmen, die am nächsten Freitag hier im Forum erscheinen werden.

Bundeslied Allzeit Bereit Pfadfinderlied Miteinander Singen



Ich hoffe, dass ihr "Allzeit bereit" seid.

Monika
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Monika56
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Mi Jan 05, 2022 11:22 am
Liebe Leser,

die nächsten zwei Teile (365 + 366) der Familien-Sage,


"Lehrjahre sind keine Herrenjahre",

erscheinen wieder am kommenden Freitag, den 07.01.2022

Wie ihr seht werdet ihr schon sehr herzlich von einigen Pfadfindermädels willkommen geheißen, mit ihnen auf dem Pfadfinder-Camp auf "Schloss Bavaria" dabei zu sein  


Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42768085kr

Und mit euch werden tausende andere Pfadis ebenfalls anwesend sein.

Hier beim Anmarsch auf dem Areal der Hoffmann-Group.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42768171yg



Herzliche Grüße

Monika
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Monika56
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Do Jan 06, 2022 6:44 pm
Liebe Leser,

bevor es morgen mit dem großen Pfadfinder-Event losgeht,
möchte ich euch mal die "dpsg" vorstellen.
Das ist, so vermute ich im Moment, die größte Pfadfindergemeinschaft Deutschland.


In Ihnen haben sich alle Hoffmann-Kinder und Erwachsenen auf "Schloss Bavaria" angeschlossen.  

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42778730qf

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42778731dw

Hier ein wenig über die dpsg

Die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG)

Pfadfinden bei der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) bietet Kindern und Jugendlichen zahlreiche Abenteuer:  
• mit Freund*innen Spaß haben
• gemeinsam in der Natur unterwegs sein
• Neues entdecken und ausprobieren
• zusammen in der Gruppe das eigene Umfeld gestalten  

Schwerpunkte des Pfadfindens liegen im gegenseitigen Zusammenhalt und in der persönlichen Weiterentwicklung, denn jede*r Einzelne bringt ganz individuelle Stärken mit. Unser Verständnis für die Welt beruht auf den Grundsätzen des christlichen Glaubens. Zudem übernehmen Pfadfinder*innen Verantwortung für die Natur und setzen sich für die Umwelt ein.  

Pfadfinder*innen lernen, sich zu starken und selbstbewussten Persönlichkeiten zu entwickeln, und sammeln zahlreiche wertvolle Erfahrungen und Erlebnisse für ihr weiteres Leben.  

Ohne Abenteuer wäre das Leben tödlich langweilig.
Robert Baden-Powell, Gründer der Pfadfinderbewegung


Die DPSG in Zahlen
Die DPSG ist der größte katholische Pfadfinder*innenverband und einer der größten Kinder- und Jugendverbände in Deutschland.  
1929 Gründung der DPSG
95.000  Mitglieder
davon  25.000  Wölflinge (7- bis 10-Jährige)
21.500 Jungpfadfinder*innen (10- bis 13-Jährige)
14.000 Pfadfinder*innen (13- bis 16-Jährige)
14.500 Rover*innen (16- bis 20-Jährige)
20.000 Leiter*innen (ab 18 Jahren)  

Die DPSG ist in 25 Diözesen vertreten, umfasst 137 Bezirke und zählt circa 1.200 Stämme und Siedlungen.
Pfadfinder*innen sind offen gegenüber allen Menschen. Das Pfadfinden ermutigt Kinder und Jugendliche dazu, Verantwortung für sich und ihre Mitmenschen zu übernehmen. In den Gruppenstunden und den Zeltlagern lernen sie, die Natur zu bewahren und Verantwortung für ihre Umwelt zu übernehmen. Schritt für Schritt eignen sich Pfadfinder*innen politisches Verhalten durch aktive Mitbestimmung an. Ebenso wird Inklusion gelebt, sie ist für die DPSG selbstverständlich.  

Ob in der Gruppenstunde, im Stamm, innerhalb des Verbandes oder über dessen Grenzen hinaus – die Mitglieder der DPSG gestalten die Zukunft mit und streben nach Gerechtigkeit. Auf Bundesebene setzen wir uns in der politischen Jugendarbeit für Kinder und Jugendliche ein. Darüber hinaus engagieren sich die Pfadfinder*innen auch international. Das zeigt sich besonders lebendig in den verschiedenen Partnerschaften, die die DPSG mit weltweiten Pfadfinder*innenverbänden pflegt. Unser Ziel ist es, Kinder und Jugendliche für den Einsatz für eine gerechte Welt fit zu machen.  

Dann hoffe ich mal, dass wir uns morgen hier wieder sehen.

Monika
Polly
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Fr Jan 07, 2022 4:43 am
Hi Moni
Hier auch ne uniform.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 51778764233_a505317e65_zNurse!  2 pairs of late 1940's vintage white fully fashioned stockings... by Emms Benitez, auf Flickr

Wie man der beschreibung entnehmen kann mit weissen nylons.

Liebe grüsse und einen schönen tag deine



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Monika56
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Fr Jan 07, 2022 9:58 am
Hi Polly,

wie der Zufall so will, werden im Teil 494 (an der schreibe ich gerade)
drei neue Krankenschwestern in der mittlerweile zur Kinderklinik gewordenen Abteilung auf "Schloss Bavaria" anfangen. (Dauert also noch eine geraume Zeit, bis sie hier im Forum erscheinen).
Die Größe der Abteilung und die Anzahl der Kinder machen es notwendig diesen Schritt zu gehen.
Mittlerweile hat die Station knapp 40 Betten (Ist aber noch ausbaufähig), die die umliegenden sechs Dörfer versorgt.

Ich darf dir und den Lesern die neuen examinierten Kinder-Krankenschwestern (mit Berufserfahrung) einmal vorstellen.

Von links aus gesehen: Schwester Wilma, Schwester Jutta und Schwester Barbara.
Alle drei sind auch ausgebildet für die Säuglingspflege.

(Trotz der "Kaugummiverteilung" von Heike, soll die Geburtenrate nicht gesunken sein).

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42782448yi

Sie werden auch auf "Schloss Bavaria" wohnen, so dass sie jederzeit einsatzbereit sind.
Das soziale Engagement der Familie Hoffmann ist also beispielhaft.
Du wirst dich sicherlich mit den neuen Schwestern gut verstehen.


Auf deine Antwort bin ich sehr gespannt.

Auch dir einen angenehmen Tag, und ein so hoffe ich langes Wochenende.

Syl
Deine Moni
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Monika56
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Fr Jan 07, 2022 10:01 am
Liebe Leser,

dann werde ich jetzt mal mit dem Einfügen der zwei neuen Teile 365 + 366 anfangen.
Das dauert natürlich ein wenig Zeit.


Syl Moni
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Monika56
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Fr Jan 07, 2022 10:58 am
Die phantastischen Abenteuer auf „Schloss Bavaria“

               

              Lehrjahre sind keine Herrenjahre[/b]            
                                   Teil: 365                                                                                                                    
                                Kapitel: 457

Internationales Pfadfindertreffen auf „Gut Bavaria“

                               Das Motto:
                            Allzeit bereit

                                    (1)

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42782513gq


Dienstag, der 8. Juni 1965
Geburtstagskinder vom 8. Juni 1965 haben mit diesen berühmten Personen Geburtstag:
1925 Barbara Bush
feierte an diesem Tag ihren 40. Geburtstag
1940 Nancy Sinatra
feierte an diesem Tag ihren 25. Geburtstag
1948 Jürgen von der Lippe
wurde an diesem Tag 17 Jahre alt
1951 Bonnie Tyler
wurde an diesem Tag 14 Jahre alt
1955 Tim Berners-Lee
feierte an diesem Tag seinen 10. Geburtstag
– Quelle: https://geboren.am/8-juni-1965

Was war am 08. Juni 1965
Das Bundesfamilienministerium in Bonn teilt mit, dass die Mittel für die Teilnahme bundesdeutscher Schüler und Studenten an internationalen Jugendarbeitslagern im Bundesjugendplan ab sofort von 500 000 DM auf 800 000 DM erhöht werden.
Die kubanische Regierung sagt dem Rock ‘n’ Roll, langen Haaren bei Männern und “anderen Überresten des Kapitalismus” den Kampf an.


Pünktlich um 20 Uhr am Dienstagabend saß fast die komplette Gemeinschaft von „Gut Bavaria“ im gemütlichen Wohnzimmer zusammen, und wartete gespannt auf das was nun folgen würde. Auch das Bett von Andreas (samt Inhalt) wurde in das große Zimmer hineingeschoben. Bis auf Polly und Joggeli war nun alles, was auf „Gut Bavaria“ Rang und Namen hatte, versammelt.

Kaum einer hatte irgendwie eine Vorstellung davon, warum an diesen Dienstagabend eine Versammlung einberufen wurde.
Naturgemäß brodelte bei den Kindern und Jugendlichen die Gerüchteküche, da so eine „Generalversammlung“ nicht so häufig vorkam.
Wo eben Fakten fehlen, blühen eben die Gerüchte.

Andreas saß aufrecht in seinem Bett, und vertilgte genüsslich sein drittes Stück Erdbeertorte.

Inge mit neidischem Blick: Darfst du das denn schon essen? Das ist ja kaum in Torte zu fassen.

Andreas: Der Kuchen wurde mir vom Arzt verschrieben.

Inge: Von welchem Arzt?


Andreas: Von Dr. Oetker.

(Natürlich bekam jeder in dieser Runde kurze Zeit später seinen Erdbeerkuchen).

Kurze Zeit später betrat Onkel Joggeli den Raum!


Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42782514jw

Inge: Hey Onkel Joggeli, lange nicht gesehen.

Joggeli: Ja war schön.

(Großes Gelächter im Raum. Aber noch größer waren die erstaunten Blicke der nicht eingeweihten Personen).

Martina: Irgendwie erinnert mich diese Handbewegung an irgendetwas.  

Joggeli: Da liegst du völlig falsch. Schau mal auf meine Finger.
Die Hand auf dem kleinen Finger gelegt. Das heißt, der große soll den kleinen beschützen.

Martina: Und was hat das Hemd für eine Bewandtnis?

Joggeli: Das ist kein Hemd, sondern genau genommen ein Klufthemd. Es gehört zur Pfadfinderkluft.
Oftmals werden wir von außenstehenden auf die Pfadfinderkluft angesprochen. Wir möchten mit dem Mythos aufräumen, dass es sich dabei um eine Art “militärische Uniform” handelt. Und natürlich will ich die Frage beantworten: Warum tragen wir überhaupt ein Khaki-Hemd mit Aufnähern?

Gleiche Rechte für alle – die Pfadfinderkluft
Mit dem Klufthemd sind Pfadfinderinnen und Pfadfinder nach außen zu erkennen. Das Klufthemd soll verdeutlichen, dass die soziale Herkunft der Person keine Rolle spielt. Egal, ob arm oder reich: Wir sind eine Gemeinschaft und alle gleich und gleichberechtigt. Zu unseren Erkennungsmerkmalen kommen noch diverse Aufnäher und das Halstuch – immer in der Farbe der jeweiligen Stufe (Wölflinge orange, Jungpfadfinder blau, usw.).

In diesem Moment betrat auch Polly das Wohnzimmer.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42782515zj

Und wieder großes Erstaunen bei den Heranwachsenden.

Martina laut nachdenkend: Da steckt doch irgendwie ein Hintergedanke dahinter, wenn Tante Polly und Onkel Joggeli hier in der sogenannten Pfadfinderkluft erscheinen. Schick sieht es ja aus, keine Frage.

Polly: So ist es mein Schatz. Denn in der kommenden Woche von Donnerstag bis Sonntag werden wir hier auf „Gut Bavaria“ ein internationales Treffen der Pfadfinderjugend haben. Unser Areal bietet sich dazu grandios an. Dieses Treffen ist auf unsere Initiative zustande gekommen, auf welches die WOSM, also die „World Organization of the Scout Movement“ sehr gerne eingegangen ist.

Möchtet ihr vielleicht mehr über die Pfadfinder erfahren?

Anhand des immer größer erscheinenden Interesses aller im Raum sitzenden Personen war die Frage eigentlich überflüssig. Und damit hatte Polly gerechnet.

Polly: Na gut, dann werde ich euch etwas über die Pfadfinder erzählen. Machen wir aber doch zuerst einfach bei der Bekleidung weiter.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42782516nk
Standard-Aufnäher auf dem Klufthemd bzw. Bluse.

Wie ihr seht, haben wir Pfadfinder, in der Schweiz auch Pfadi genannt, festgelegte Standart-Aufnäher auf dem schon von Onkel Joggeli erwähnten Klufthemd bzw. meiner Bluse. Kommt alle mal etwas näher, oder besser gesagt, ich gehe mal zu Andreas Bett, dort können dann alle meine Aufnäher besser erkennen. Alle diese Aufnäher, die jeder Pfadfinder auf ihrem Hemd oder Bluse hat, haben eine Bedeutung.

Schaut sie euch genau an.

Dann setzt euch mal wieder hin, denn jetzt werde ich einiges über diese Organisation erzählen.
(Im Wohnzimmer hätte man jetzt eine Stecknadel fallen gehört, so still lauschten alle den Erzählungen von Tante Polly und Onkel Joggeli).

Ein Pfadfinder ist ein Angehöriger einer internationalen, religiös und politisch unabhängigen Erziehungsbewegung für Kinder und Jugendliche, die Menschen aller Nationalitäten und Glaubensrichtungen offensteht. Ziel der Pfadfinderbewegung ist die Förderung der Entwicklung junger Menschen, damit diese in der Gesellschaft Verantwortung übernehmen können.
Das erste Pfadfinderlager wurde 1907 von Robert Baden-Powell, einem britischen General, auf der englischen Insel Brownsea Island durchgeführt. Baden-Powell entwickelte aus den Erfahrungen dieses Lagers in seinem 1908 erschienenen Buch Scouting for Boys eine eigenständige Methodik, die als Pfadfindermethode bezeichnet wird. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts breitete sich die Pfadfinderbewegung auf der ganzen Welt aus. Sie wurde schon nach wenigen Jahren in drei Altersstufen gegliedert, um altersgerechte Lern- und Erlebnisräume zu schaffen.

Zur Pfadfinderbewegung gehörten weltweit mehr als 60 Millionen Kinder und Jugendliche aus 216 Ländern und Territorien in zahlreichen nationalen und internationalen Jugendverbänden, die im Wesentlichen in zwei weltweiten Dachverbänden zusammengeschlossen waren: der World Association of Girl Guides and Girl Scouts und der World Organization of the Scout Movement. Etwa 300 Millionen Menschen haben bis heute der Pfadfinderbewegung angehört. Nur in fünf Staaten gibt es 2016 keine Pfadfinderverbände: Andorra, Volksrepublik China, Kuba, Laos und Nordkorea.

Ziel der Pfadfinderbewegung ist es, „zur Entwicklung junger Menschen beizutragen, damit sie ihre vollen körperlichen, intellektuellen, sozialen und geistigen Fähigkeiten als Persönlichkeiten, als verantwortungsbewusste Bürger und als Mitglieder ihrer örtlichen, nationalen und internationalen Gemeinschaft einsetzen können.“
Inge: Das bin ich. Meine körperlichen, intellektuellen, sozialen und geistigen Fähigkeiten als Persönlichkeit setze ich hier voll ein. Ich bin absolut in der Lage jeden Menschen hier auf „Gut Bavaria“ davon zu überzeugen meinen Kleiderschrank richtig aufzuräumen und……..


(Weiter kam Inge nicht, weil das Gelächter im Raum zu stark war. Sogar Othilie musste lachen).

Polly, nachdem sich das Gelächter gelegt hatte: Dann werde ich mit meinen Vortrag weitermachen.

Die Prinzipien der Pfadfinderbewegung bilden einen Verhaltenskodex, der für alle Mitglieder gleichermaßen gilt und damit die Bewegung als Ganzes prägt. WOSM (World Organization of the Scout Movement) benennt drei Grundprinzipien, die als Verpflichtungen formuliert werden:

• die Pflicht gegenüber Gott,
• die Pflicht gegenüber Dritten und
• die Pflicht gegenüber sich selbst.

Die Pfadfindermethode, mit deren Hilfe das Ziel der Pfadfinderbewegung erreicht und die genannten Prinzipien erfüllt werden sollen, ist ein System fortschreitender Selbsterziehung aus vier Elementen:

• Pfadfindergesetz und Pfadfinderversprechen,
• Learning by Doing (Lernen durch Tun),
• Bildung kleiner Gruppen,
• Fortschreitende und attraktive Programme verschiedenartiger Aktivitäten.


„Pfadfindergesetz“ (in einigen Verbänden: Pfadfinderregeln) und „Pfadfinderversprechen“ dienen vor allem der Verpflichtung auf die gemeinsamen Werte der Pfadfinderbewegung, wobei das in allen Verbänden ähnliche Pfadfindergesetz das Wertesystem festlegt, während durch das persönlich abzulegende Versprechen die Selbstverpflichtung des Einzelnen auf diese Werte und die Bindung an die Pfadfinderbewegung verstärkt werden.

Mit der Betonung des „Learning by Doing“ (Lernen durch Tun) wird das erfahrungs- und handlungsorientierte Lernen als zentrale Lernmethode der Pfadfinderbewegung festgelegt.
Hauptziel der „Bildung kleiner Gruppen“ wie beispielsweise der Sippen ist die frühzeitige Übernahme von Verantwortung und die Erziehung zu Selbstständigkeit, um zur Entwicklung der Persönlichkeit beizutragen…...

Ute: Genau daran hapert es bei Inge. Verantwortung und Selbstständigkeit.

Polly:…… damit werden die Anerkennung von Verantwortlichkeit, Selbstvertrauen, Zuverlässigkeit und Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Führung gefördert.

Othilie: Übrigens habe ich gestern noch mit Inges Mutter gesprochen.

Joggeli: Die „fortschreitenden und attraktiven Programme verschiedenartiger Aktivitäten“ bewirken dabei eine stufenweise, auf bereits erworbenen Erfahrungen aufbauende Erweiterung des jeweiligen Horizonts und eine langfristige Bindung an die jeweilige Gruppe. Zu den Aktivitäten können Spiele, der Erwerb sinnvoller Fertigkeiten und der Dienst im Gemeinwesen gehören; sie finden meist in engem Kontakt mit Natur und Umwelt statt und sollen die Interessen der Teilnehmer berücksichtigen.

Polly: Auch hier interessante Tatsachen:
Um die unterschiedlichen Aktivitäten in ein einheitliches Arbeitsprogramm einzubinden, haben viele Pfadfinderverbände aufeinander aufbauende Abzeichen- und Stufensysteme entwickelt.
Diese allgemeinen Festlegungen zur Pfadfindermethode werden im Alltag der Gruppen in einer Vielfalt von einzelnen Elementen umgesetzt. Zu den häufigsten unter ihnen zählen:

• regelmäßige Gruppenstunden in festen Gruppen, Entwicklung gemeinsamer Rituale, gemeinsame Kleidung (Pfadfinderkluft)
• Zeltlager, Fahrten und internationale Begegnungen
• frühzeitige Übernahme von Verantwortung (beispielsweise als Gruppenleiter/Sippenführer) und gleichberechtigte Partizipation aller in Entscheidungsprozessen
• und damit einhergehend die freiwillige Selbstverpflichtung durch das Pfadfinderversprechen
• Einübung von Pfadfindertechniken, Basteln und Werken
• musisch-kulturelle Aktivitäten wie gemeinsames Singen und Musizieren
• Naturerlebnis in Spielen und Erkundungen, Kennenlernen von ökologischen Zusammenhängen
• gesellschaftliches Engagement (beispielsweise durch Hilfsaktionen oder Altpapiersammlungen).

Inge: Super, bis auf die Altpapiersammlungen alles absolute Klasse. Wo sind die Anmeldeformulare?

Polly: Die habe ich schon in weiser Voraussicht ausgefüllt. Für jeden von euch. Da ihr noch nicht volljährig seid, sind die auch schon von euren Eltern unterschrieben worden.

Ute: Ohne uns zu fragen. Das ist ein Ding. Aber selbstverständlich bin ich dabei.

Polly: Darauf habe ich gehofft. Dann stelle ich einfach mal die symbolische Frage: Wer möchte alles von euch dabei sein. Ich bitte um Handzeichen.

Ich zähle mal durch: Petra, Martina, Heike, Uschi, Gaby, Mara, Simba, Beatrice, Inge, Sven, Ute, Tina, Andreas, Thomas.

Heike: Foxy, Lupo, Cheetah.

Polly: Ich habe natürlich auch für unsere drei Spürnasen das Anmeldeformular unterschrieben. Unser Papagei Josef und unser Affe King Lui haben kein Interesse gezeigt, welches ganz im Sinne von Tante Othilie ist.

Und noch eine erfreuliche Nachricht. Tante Othilie, natürlich auch Onkel Joggeli, und meine Person haben unterschrieben. Ebenso ist Köchin Martha  dabei. Sie sagte vorhin noch zu mir: Damit die Kinder nicht verhungern. Da musste ich aber einschreiten, denn ihr werdet dort auch lernen selbst Essen zuzubereiten. Übrigens, dass ist noch nicht alles. James, Eddy, Herr Bolle sind auch hochmotiviert dabei.

Heike: Sie werden dann die Zelte aufbauen?

Polly: Nein, nein, so haben wir nicht gewettet. Das macht ihr natürlich. Das habt ihr doch schon ganz hervorragend bei unserer großen Radtour gemacht. Nach der Volkszählung am heutigen Abend zähle ich jetzt schon 21 Personen und drei Tiere.

Aber nun last Onkel Joggeli etwas über die Pfadfinderbewegung erzählen.

Joggeli: Ja, damit ihr wisst, mit wem ihr es zu tun habt.

Also, die Pfadfinderbewegung erreichte bereits kurz nach ihrer Gründung in England im Jahre 1907 den deutschsprachigen Raum. In fast allen deutschsprachigen Ländern entstanden noch vor dem Ersten Weltkrieg Pfadfindergruppen, die sich in unterschiedlichen, häufig nach Geschlechtern und Konfessionen getrennten Verbänden zusammenschlossen.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden 1933 und 1934 in Deutschland die nichtkonfessionellen Pfadfinderverbände aufgelöst und ihre Mitglieder in die Hitlerjugend überführt. Die konfessionellen Verbände konnten sich unter starker Einschränkung ihrer Arbeit länger halten, wurden aber bis spätestens 1938 ebenfalls von der Gestapo verboten. Während des Zweiten Weltkriegs ereilte das gleiche Schicksal die Pfadfinderverbände in den vom Deutschen Reich besetzten Ländern.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in den Westzonen die Pfadfinderverbände wieder aufgebaut. In der Sowjetischen Besatzungszone beziehungsweise später der Deutschen Demokratischen Republik blieb die Pfadfinderarbeit weiterhin verboten, der einzige erlaubte Jugendverband war die Freie Deutsche Jugend, deren Kinderorganisation, die Pionierorganisation Ernst Thälmann, der Pfadfinderbewegung nachempfunden war.

Schweiz

Der Verband der Pfadfinder und Pfadfinderinnen in der Schweiz heißt Pfadibewegung Schweiz (PBS). Sie ist Mitglied von WOSM und WAGGGS. Die PBS gliedert sich in 22 Kantonalverbände. Diese sind jeweils wieder in Bezirke, Korps oder Regionen aufgeteilt, welche wiederum die mehr als 550 Abteilungen unter sich vereinen. Momentan hat die PBS rund 47.000 Mitglieder und ist die größte Kinder- und Jugendorganisation der Schweiz.

Neben der PBS gibt es noch einige kleinere Gruppierungen, die nicht Mitglied der zwei Weltverbände WAGGGS und WOSM sind. Zu ihnen gehören die „Schweizerische Pfadfinderschaft Europas/Scoutisme Européen Suisse“, der „Feuerkreis Niklaus von Flüe“ und die „Royal Rangers“.

Othilie: Und jetzt kommt das allerwichtigste:

Was lernst du als Pfadfinder?

Die Pfadfinderei ist erst einmal nichts für Einzelkämpfer. Hier geht es um Team-Play, das Miteinander als eingespielte Gruppe. Zu erkennen sind die Pfadfinder an ihren Halstüchern, die je nach Gruppe variieren. Wöchentliche Treffen der Gruppen, die von den ehrenamtlichen Leiterin und Leiterinnen organisiert werden, schaffen genau dieses Zusammengehörigkeitsgefühl. Die Kleinsten, also die Wölfe, treffen sich vor allem, um in der Gruppe zu spielen, Regeln zu lernen, zu basteln und manchmal auch sich zu verkleiden. Die Natur spielt dabei natürlich eine übergeordnete Rolle und auch die Wölfe machen schon erste Fahrten und Ausflüge.

Ab ca. 12 Jahren ist man dann offiziell Pfadfinder und nun gehört man der „Sippe“ an. Hier lernt man Knoten binden, Zelte aufbauen, basteln, singen und natürlich sich auch sozial zu engagieren. Auf den Fahrten erkundet man die Umgebung, lernt neue Kulturen und Menschen kennen, sitzt abends am Lagerfeuer und singt. Ab 16 Jahren kann man dann Ranger oder Rover werden. Da geht es vor allem um die Gruppenleitung, gelernte Dinge weiter geben. Aber auch Diskussionen und Meinungsaustausch stehen auf dem Programm. Darüber hinaus gibt es noch verschiedene Lager wie das Stammeslager, das Bundeslager oder der Jamboree. Also nochmal:

Heike gehört zu den Wölflingen. Ab 12 ist man Pfadfinder. Ab 16 gehört man zu den Ranger-Rovern. Ab 21 ist man Leiter.

Als Pfadfinder ist man eigentlich ständig unterwegs – raus aus dem Alltag, rein in die Natur.

Polly: Das Motto der Pfadfinderbewegung lautet:

Allzeit bereit.

Kommen wir noch einmal auf die Halstücher zurück:

Diese gibt es in der dpsg in fünf verschiedenen Farben. Jede Stufe hat nämlich ihre eigene Farbe. Die Wölfe tragen ein orangenes Halstuch und die Juffis (Jungpfadfinder) tragen ein blaues Halstuch. Bei den Pfadis ist das Halstuch grün und bei den Rovern ist es rot. Die Leiter bekommen ein graues Halstuch. Also das sind zum Beispiel meine Person und Onkel Joggeli. Solange man sein erstes farbiges Halstuch behält, eignen sich die bunten Stoffdreiecke sehr gut zum Tausch. Dieser symbolisiert Weltoffenheit und internationale Gemeinschaft zwischen Pfadfindern aus aller Welt.

Martina: Was bedeutet die Abkürzung „dpsg“?

Polly: Das ist die Abkürzung für: Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg.
Der nämlich haben wir uns angeschlossen. Das Symbol der dspg ist eine Lilie, die den Glauben, den Zusammenhalt und die drei Säulen der Pfadfinderei symbolisiert.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42782517on
So sieht die Weltbundlilie aus.

Diese Lilie werden wir auf unserer Kluft (Bluse oder Hemd) tragen. Sie symbolisiert den Zusammenhalt auf der ganzen Welt.


Liebe Leser, seid ihr noch aufnahmebereit. Es fliegen euch ja allerhand „Klamotten“ (Infos) um die Ohren. Aber da müsst ihr durch, wenn wir aus euch vernünftige Pfadfinder (Pfadis) machen wollen.

Die drei Säulen der Pfadfinderei sind Verantwortung gegenüber sich selbst, gegenüber Anderen und gegenüber Gott. Da sind wir auch schon bei dem nächsten Punkt. Das ist der:
Pfadfindergruß.


Der Pfadfindergruß ist ein einfaches Handzeichen. Dabei stehen Zeige-, Mittel- und Ringfinger normal von der Hand ab. Damit symbolisieren sie die drei Säulen. Der Daumen hält den kleinen Finger nach unten gedrückt, wie der Große, der den Kleinen schützen würde. Wenn man einem Kameraden die Hand reicht, spreizen beide den kleinen Finger von der Hand ab und geben sich sonst normal die Hand während die rechte Hand den Pfadfindergruß zeigt.

Das Abspreizen des kleinen Fingers bei einem normalen Handschlag war im Nationalsozialismus das Erkennungszeichen für Pfadfinder. So konnten sie ihre Kameraden erkennen und ihnen vertrauen, obwohl die Pfadfinderbewegung verboten und unterdrückt wurde.

Bevor wir das üben, zieht euch jeder einmal die Kluft an, die ich für euch alle schon hab anfertigen lassen. Ihr seid jetzt erst einmal in meinen Augen Jungpfadfinder.

Polly: Inge, welche Farbe hat das Halstuch der Jungpfadfinder? Mal schauen ob du aufgepasst hast.

Inge: Blau, Tante Polly.

Polly: Super, dann bekommt jetzt jeder von mir eine Kluft.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42782518dt

Die Kluft unterscheidet sich je nach Verband zum Beispiel in der Farbe. Es kann sein, dass wir noch eine andere Farbe bekommen. Aber hier erstmal die blaue Kluft. Aber Aufnäher werden auf jede Kluft genäht.

Manche Aufnäher sind Pflicht, zum Beispiel der, der über die Nationalität informiert. Ansonsten kann man aufnähen, was man möchte. Patches von verschiedenen Lagern oder Aktionen, von seinem Verband oder auch vom Stamm. Je voller die Kluft, desto bunter wird sie und lässt darauf schließen, dass man schon lange Pfadfinder ist. Das sieht man besonders bei Onkel Joggeli.

Polly: Hier einmal die andere Kluft:

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42782519qh


Polly: Weiter im Text. "Pfadfinder sein heißt nicht, Kekse zu verkaufen und Omas über die Straße zu helfen, sondern weltoffen und unternehmungsfreudig durch die Welt zu laufen."

Die Vorurteile, die in den Köpfen vieler Menschen über Pfadfinder herrschen, kommen vor allem daher, dass diese Menschen nicht wissen, was Pfadfinder wirklich machen. Außerdem werden diese Klischees in Filmen häufig aufgegriffen und so weiter verbreitet. Das einzige Vorurteil, an dem etwas dran sein könnte, ist das Motto "jeden Tag eine gute Tat".
Heike: Das mache ich sowieso immer. Inge hat mir vorhin jede Menge Kondome abgekauft. Und ich gab sie zum Angebotspreis her.

(Wieder riesiges Gelächter bei der Gruppe).


Polly: Auch wenn es nicht täglich praktiziert wird, haben Pfadfinder selbst dieses Statement manchmal im Kopf. Allerdings gehen Pfadfinder immer mit wachen Augen durch die Welt und helfen dort, wo es gerade nötig ist. Ob das dann mehrmals am Tag oder einmal in der Woche geschieht, ist vollkommen egal.
Pfadfinder sind gerne und viel unterwegs und immer auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer.

Heike: Das ist wie bei uns.


Polly: So ist es manchmal zum Verdruss von Tante Othilie.

In den Sommerferien geht es immer für ein bis drei Wochen in das Sommerlager. Wohin man fährt, spielt dabei keine große Rolle. Hauptsache naturverbunden und als Gemeinschaft unterwegs sein. Es gibt immer ein Programm mit verschiedenen Spielen und Aktionen und abends sitzt man oft zusammen am Lagerfeuer, singt Lieder und erzählt die besten Pfadfinder-Geschichten. Für ein paar Tage geht jede Stufe für sich auf Hike. Das heißt, dass man alles einpackt, was man so braucht. Vom Zelt über den Kocher bis hin zu den Lebensmitteln ist alles dabei. Man läuft morgens los, ohne zu wissen, wo man abends schläft. Zur Not kann man auf Campingplätze ausweichen, aber viel schöner ist es, bei einem Bauern auf dem Feld oder bei Privatpersonen im Garten zu zelten.

Oder eben wie dieses Jahr auf „Gut Bavaria“.

Auch Pfingsten ist bei den meisten Pfadfindern ein feststehender Termin. Das Pfingstlager wird oft vom Bezirk oder der Diözese veranstaltet, sodass mehrere Pfadfinderstämme zusammen wegfahren und so manche Geländespiele eine Nummer größer ausfallen. Viele Stämme fahren auch im Advent ins Adventlager oder einfach so zwischendurch noch ein Wochenende weg. Je öfter man zusammen wegfährt, desto besser.
Und je mehr man erlebt, desto mehr Geschichten kann man sich abends am Lagerfeuer noch Jahre später erzählen.


Polly: Mein Gott Andreas, du weinst ja. Was hast du für ein Problem?

Andreas: Kann ….kann….. ich überhaupt an…..an diesem Treffen…. der Pfadfinderjugend…..teilnehmen?

Petra: Ja natürlich mein Schatz, das kannst du. Ich werde dir am Donnerstagmorgen, noch bevor die Pfadfinder hier im Laufe des Tages eintreffen, die Fäden ziehen, und auch das Gewichts-Fläschchen an deinem Säckchen entfernen.

Polly: Na siehst du, es wird alles gut, du wirst garantiert dabei sein, wenn wir hier alle zusammen ein großes Fest feiern.

Polly: Wie sagt der Pfadfinder? Jetzt alle zusammen.

Allzeit bereit.

Ende Teil 365

In Teil 366 endlich die große Zusammenkunft der internationalen Pfadfinder auf „Gut Bavaria“.

Geschrieben am 29.10.2020
Monika

In Kürze erfolgt hier im Anschluss der nächste Teil. Und das ist Teil 366.
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Fr Jan 07, 2022 11:49 am
Teil: 366

Kapitel: 458

Allzeit bereit
(2)



Donnerstag, der 17.06.1965
Geburtstagskinder vom 17. Juni 1965 haben mit diesen berühmten Persönlichkeiten Geburtstag:
1882 Igor Strawinsky
wurde an diesem Tag 83 Jahre alt
1898 M. C. Escher
wurde an diesem Tag 67 Jahre alt
1945 Eddy Merckx
feierte an diesem Tag seinen 20. Geburtstag
1957 Joachim Król
wurde an diesem Tag acht Jahre alt
1964 Michael Groß
wurde an diesem Tag im Jahr zuvor geboren
– Quelle: https://geboren.am/17-juni-1965

17.6.1965
Im Bundesgebiet finden mehr als 3000 Kundgebungen für das Recht der Deutschen auf Selbstbestimmung und Wiedervereinigung statt. Bundespräsident Heinrich Lübke ruft in Helmstedt zu Mut und Beharrlichkeit im Streben nach der deutschen Einheit auf.

Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge (UNHCR), Felix Schnyder, teilt in New York mit, dass alljährlich in Europa etwa 10 000 Flüchtlinge eintreffen, für welche der UNHCR zu sorgen hat. Australien, Kanada und die USA nehmen zusammen mehr als 80% dieser Flüchtlinge auf.

Die Katholiken in der Bundesrepublik Deutschland feiern das Fronleichnamsfest.


Am Fahnenmast auf Gut Bavaria wehte von diesem Tag an bis einschließlich Sonntag diese Fahne,

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Die Aufregung an diesem Tag auf „Gut Bavaria“ war naturgemäß sehr groß. Insbesondere bei der Einkleidung ging es schon los. Zum Glück hatte Trautchen Schmidt, die herzensgute Frau, die seit einiger Zeit mit ihrem wiedergefunden Sohn auf dem Gutshof lebte, in jedem Kragen der Kluft den  Namen des jeweiligen Besitzers eingestickt. So hielt sich das Chaos in Grenzen. Durch diese uniformartige Kluft wurde auch das Problem gelöst, welches sich fast jede Frau oder Jugendliche vor dem Spiegel stellte.

Was zieh ich heute an, worin sehe ich am besten aus.

Das die Mädels trotzdem ihr Make-up auflegten, resultierte aus der Tatsache, dass auch viele junge Burschen aus aller Welt hier erscheinen würden.


Othilie: Und denkt bitte daran: Jeden Tag eine gute Tat.

Diese Worte nahm sich besonders „Foxy“ zu herzen, der dabei war, alle möglichen Gegenstände von den Hausschuhen bis zu den Halstüchern zu verstecken.
Foxy, Cheetah und Lupo fühlten sich jedenfalls voll integriert, denn sie bekamen zusätzlich zu dem Halsband ein orangefarbenes Halstuch verpasst, so dass sie von weitem als „Jungwölfe“ klar zu erkennen waren.  

 
Langeweile ist auf „Gut Bavaria“ absolut ein Fremdwort, welches man immer wieder feststellen kann. Nun ja verwunderlich ist es nicht, da ja so viele Personen dort unter einem Dach leben.

Auch aus der Krankenstation gab es einiges zu berichtigen. Denn dort sollten heute die Fäden bei Andreas gezogen werden. Und das würde Schwester Petra machen, die auf diesem Gebiet schon eine beachtliche Erfahrung hatte.

Nur leider fand Petra ein scheinbar leeres Bett vor. Nur das kleine Fläschchen am bettende verriet Andreas Anwesenheit. Sowohl Petra als auch Tante Polly als medizinisch technische Assistentin mussten natürlich etwas schmunzeln.


Petra laut, so dass es Andreas unter der Bettdecke garantiert hören musste:

Das ist wirklich schade, dass Andreas weg ist, dann kann er ja nicht an dem Pfadfindertreffen teilnehmen, obwohl die Kluft für ihn schon bereit liegt.

Polly ebenfalls laut: Ja da verpasst er einiges. Ich sehe nämlich aus der Ferne, wenn ich aus dem Fenster schaue, dass die ersten Gruppen bereits im Anmarsch sind. Ich meine auch schon das Singen zu hören.

Blitzschnell wurde anschließend von Andreas die Bettdecke zur Seite geschoben.

Ich bin doch da!

Petra: Da fällt mir doch glatt ein Stein vom Herzen. Wir wollten schon aus dem Zimmer herausgehen.

Andreas: Nein, nein, nein, bleibt mal bitte schön hier, und befreit mich von dem komischen Fläschchen.

Petra: Nicht nur das, denn du bekommst jetzt auch die Fäden an deinem Unterbauch gezogen.

Polly: Und danach werden wir dich einkleiden, und nach unten gehen, bevor die hübschen Pfadfinder-Mädchen erscheinen, und dir die Augen verdrehen.

Andreas: Ich habe schon meine Ute, die mir immer die Augen verdreht. Hoffentlich schiele ich noch nicht.

Polly: Keine Sorge. Mit deinen Augen ist alles in Ordnung. In der Tat hast du in Ute ein wunderhübsches Mädchen. Ihr passt gut zueinander, denn du bist genauso hübsch.


Ute:

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Petra: Dann legen wir mal los. Es wird nichts wehtun, vielleicht wird es ein wenig kitzeln. Mehr aber auch nicht.

10 Minuten später:

Petra: Und wie fühlst du dich jetzt?

Andreas: Wie neugeboren. Ich bin „Allzeit bereit“.

Petra: Gemach, gemach. Nur ganz langsam. Wenn du jetzt nach 13 Tagen zum ersten mal aufstehst, wird dir etwas schwindelig werden, weil dein Kreislauf „Achterbahn“ fährt. Glaube es mir, es ist so. Jetzt stellst du dich ganz langsam auf die eigenen Beine. So ist es gut, Tante Polly und ich werden die dabei helfen. Jetzt gehen wir langsam auf dein Zimmer, werden dich duschen, und erst dann werden wir dich in deiner Kluft einkleiden. Ute wartet auch schon auf dich. Danach werden wir gemeinsam frühstücken.  

Mit großem Hallo und vielen Küssen, angefangen von seiner Mama Elfriede Kohl, über die komplette restliche Gesellschaft, wurde Andreas im Frühstückszimmer empfangen.
Zur großen Freude aller waren auch diesmal wieder die Kessler-Zwillinge Erika und Erik dabei, die wir bereits in Teil 288 auf der großen Prunksitzung der 1 KG Blau-Weiß Ups kennengelernt haben.


Othilie: Jetzt sind wir schon mit 33 Personen. Es freut mich, dass ihr beide auch wieder dabei seid, und den Aufnahmeantrag von der Pfadfinderschaft St. Georg unterschrieben habt.

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Dann setzt euch mal an unserem Tisch und warten gemeinsam unter anderem auf Rührei mit Speck.
Heute am Feiertag, also Fronleichnam, würde ich mich sehr freuen, wenn unsere kleine „Wölfi“ Heike ein schönes Tischgebet sprechen würde.

Martina: Jetzt kommt bestimmt: Zicke zacke Hühnerkacke.

Heike: Stimmt gar nicht. Ich habe ein neues Gebet gelernt.  

Othilie: Dann lass mal hören.

Heike: Lieber Gott mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm.


Martina: In der Kürze liegt die Würze.

Othilie: Nun ja, für das erste reicht es. Ich werde aber noch zusätzlich einige kurze Sätze hinzufügen.

12 Minuten später.

Inge: Jetzt ist das Rührei kalt geworden.
(Den Blick von Othilie hättet ihr auf Grund dieser Aussage von Inge sehen müssen).

Othilie: Habt ihr eine Vorstellung davon, warum wir überhaupt Fronleichnam feiern.

Info:
Liebe Leser, ich will doch stark hoffen, dass ihr das wisst. Ansonsten empfehle ich einen Kurs in der Volkshochschule, oder noch besser, den schnellst möglichsten regelmäßigen Besuch des Gottesdienstes in einer katholischen Kirche. Das kann euch garantiert nicht schaden. Und vergesst nicht ein paar Cent oder Fränkli in den Opferstock der Kirche hineinzuwerfen. Damit könnt ihr zwar nicht eure Sünden loswerden, aber zumindest zeigt ihr euren guten Willen, der Kirche etwas Gutes anzugedeihen.
Ein Opferstock oder Opferkasten ist ein Behälter im Innenraum oder an der Außenmauer einer Kirche zur Sammlung von Geldspenden.
Bitte nicht mit dem gelben Briefkasten der Bundespost verwechseln, oder was noch schlimmer ist, mit dem Briefkasten am Finanzamt.

Hier ein Bild eines handelsüblichen Opferstocks:

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Die Tradition von Sammelkästen für Almosen in Gotteshäusern geht schon auf den Jerusalemer Tempel und jüdische Synagogen zurück (2 Kön 12,10, 2 Chr 24,8–11).  
Wieder zurück zu den Begebenheiten auf „Gut Bavaria“.


Heike: Das hat irgendetwas mit Jesus Christus zu tun.

Othilie: Das ist schon einmal absolut korrekt. Das Fronleichnamsfest ist ein Hochfest im Kirchenjahr der katholischen Kirche, mit dem die bleibende Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert wird.

Inge: Können wir jetzt endlich einmal spachteln bzw. essen? Ich habe Kohldampf.

Othilie: Noch ein Ton, und du räumst dein Zimmer auf. Wo bin ich zuletzt stehengeblieben?


Heike: Das Inge ihr Zimmer aufräumen soll.

Othilie:

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Joggeli: Dann mach ich einfach mal weiter. Also………
..
Heike: Es schellt gerade jemand an der Haustüre. Durch das Fenster sehe ich die Feuerwehr aufmarschieren.

Othilie: Oh Gott, bitte Ruhe bewahren, und im Gänseschritt gemeinsam das Zimmer verlassen. Heike, so wörtlich war das nicht gemeint.

Martha, die gerade mit fettigen Fingern vom Hühnerrupfen das Zimmer betrat, und sie „die Finger“ dabei an der Kittelschürze trocknete: Hauptbrandmeister Brandt lässt nachfragen, wo der erste Löschtrupp seine Fahrzeuge abstellen soll.

Othilie: Sagen sie ihm, er soll auf eine Tasse Kaffee hereinkommen, sobald er den großen Drehleiterwagen von meinen Rosenbeet heruntergefahren hat. Ansonsten lassen wir das in einigen Wochen fertiggestellte große Feuerwehrgebäude hier in „Ups“ wieder abreißen. Ach was, dass sagen sie ihm besser nicht.

Info:
Einweihung neues Tanklöschfahrzeug Feuerwehr Basel (Schweiz)
Byfahrcheibe
Am Samstag, 26. Mai 1965 wurde das neue Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr Basel gebührend eingeweiht. Martin Rowald und Ernst Maier fuhren sogar mit der neuen Feuerwehrspritze und „tauften“ das neue Fahrzeug…

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Zurück zu dem Frühstück bevor der Kaffee neben dem Rührei auch noch kalt wird.

Joggeli: Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich die Feuerwehr hierhin bestellt habe.

Heike: Muss evtl. eine neue Fernsehantenne auf dem Dach?

Joggeli: Diesmal nicht. Die Feuerwehr wird diskret im Hintergrund die Aktivitäten der Pfadfinder im Auge behalten. Es werden ja schließen eine ganze Menge Lagerfeuer heute Abend angezündet.

Othilie: Oh, wie romantisch. Joggeli: Außerdem wird die Feuerwehr gleich auch ein Sanitätszelt aufbauen, welches unter der Leitung von Petra steht.

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Othilie: Auch damit bin ich zu 100 %  einverstanden.

Joggeli: Das Areal der Pfadfinder wird ganz in der Nähe unserer Baumhäuser sein. James, Eddy, Herr Bolle und Herr Schmidt verteilen sich in separaten Zelten gezielt unter den Pfadfindern, und sind mit Funkgeräten ausgerüstet. Heinz (Hauptwachtmeister Schultz) wird zur Sicherheit auf dem Landsitz bleiben. Drei Stromkasten für die Zeltbeleuchtungen sowie große Scheinwerfer für die Platzbeleuchtung sind ebenfalls vorhanden. Dafür haben wir die Hilfe des THW (Technisches Hilfswerk) gerne in Anspruch genommen.

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Bild: THW Speyer

Joggeli: Die Fahrzeuge sind mit starken Stromgeneratoren ausgestattet.
James und Eddy haben schon gestern große Steinhügel gestapelt, die die Pfadfinder für ihre Lagerfeuer brauchen. Wobei die Lagerfeuer natürlich einen Sicherheitsabstand zu unserem Wald haben müssen. Denn die momentan warmen Temperaturen sind gefährlich für das sehr trockene Unterholz.


Othilie: Wie ich feststelle, alles großartig organisiert. Wieviel Pfadfinder erwarten wir?

Joggeli: Über 2.000. Es hält sich also noch in einem überschaubaren Rahmen, wenn man bedenkt, dass bei einem Bundeslager der Pfadfinder die Besucherzahl manchmal in die Zehntausend geht. Dieses findet aber meistens in den Sommerferien statt.

Info:
Eine kleine Fahrt mit der Sippe ist toll. Ein Landeslager mit den anderen Stämmen desselben Bundeslandes macht Spaß. Besonders aufregend aber ist das Bundeslager - denn das gibt es nur alle vier Jahre und es treffen sich Pfadfinder*innen aus dem ganzen BdP. (Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder e.V. Er ist der größte interkonfessionelle Verband für Pfadfinderinnen und Pfadfinder in Deutschland).Der Spaß beginnt schon in den Sonderzügen oder -bussen für die Anreise und geht dann auf dem zehntägigen Zeltlager weiter.

Ein Bundeslager in Zahlen

10 „Jurtenburgen“
25 laufende Meter Feuerholz
100 Dixies
250 Aufenthaltszelte („Jurten“)
350 Helfer*innen
800 Schlafzelte („Kohten“)
1.000 Strohballen
5.000 Stangen Holz
10.000 Liter Milch
10 Tonnen Äpfel


Nach dem Bundeslager ist vor dem Bundeslager: Die Planungen zu Lagerplatz, Infrastruktur, Verpflegung, Lagerthema, Programm u.v.m. beginnen schon im Jahr, nachdem ein Bundeslager stattgefunden hat. Zuletzt trafen sich 2017 unter dem Motto „Estonteco - Lebe den Kontinent“ mehr als 5.000 Pfadfinder*innen in Großzerlang an der Mecklenburgischen Seenplatte. Das nächste Bundeslager findet im Jahr 2022 statt. (Einwand: Falls Corona es zulässt)

Kein Bundeslager ohne Pfadfinder*innen aus aller Welt: In Großzerlang nahmen ca. 600 internationale Gäste aus mehr als 20 unterschiedlichen Nationen am BdP Bundeslager teil, u.a. aus Nepal, der Türkei, der Ukraine, Ecuador, Ungarn, oder Polen.
Auch bei diesen großen Zeltlagern sorgt der BdP durch die An- und Abreise der Teilnehmenden mit Bus und Bahn sowie durch Müllvermeidung und -trennung dafür, dass Natur und Umwelt geschützt werden.


In Deutschland...
...gibt es vier große Pfadfinderverbände: Neben dem BdP sind dies der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP), die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) sowie die Pfadfinderinnenschaft Sankt Georg (PSG). Mit ihnen gemeinsam ist der BdP im Ring deutscher Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände organisiert. Gemeinsam haben die vier Ringverbände insgesamt 220.000 Mitglieder.

Quelle: Pfadfinder.de


Zurück zu den Geschehnissen auf „Gut Bavaria“

Othilie: Wie sieht es mit den Waschgelegenheiten aus?

Joggeli: Auch hier hat das THW und die Feuerwehr gute Arbeit geleistet. Etliche Fahrzeuge sorgen für die Wasserversorgung in mehreren Jurten.

Polly: Sind die Jurten nach Männchen und Weibchen getrennt?


Inge: Eine äußerst interessante Frage.
(Gelächter in der Runde).


Joggeli: Wir haben tatsächlich die Wasch-Jurten für die Geschlechter getrennt. Aber ob wir alles unter Kontrolle haben werden, ist erstmal dahingestellt. Da müssten wir z. B. in den Nachtstunden die Wasch-Jurten total überwachen. Ob das Sinn und Zweck eines freien Pfadfinderlebens ist, wage ich zu bezweifeln.

Martina zu Inge: Du kannst also noch hoffen.

Inge: Das ist ja auch nicht so wichtig. Ich habe doch meinen Sven.


Polly: Diese Äußerung höre ich sehr gern. Es klingelt im Moment, ich sage es ja, wenn der Postmann dreimal klingelt.

Butler James: Verzeihen sie die Herrschaften, ein Junge in der Pfadfinderuniform von St. Georg bittet um Einlass. Er ist total abgekämpft.

Polly: Dann soll er sofort zu uns kommen. James sagen sie bitte sofort Martha Bescheid. Rührei mit Speck und Zwiebeln und Kakao.

Butler James: Sehr wohl Frl. Hoffmann. Den Rührei und den sehr jungen Mann zu ihnen schicken.


Kurze Zeit später betrat der Pfadfinder mit schwerem Gepäck auf dem Rücken, schwer atmend den Speisesaal.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42782677mc

James nahm dem Jungen sofort sein Gepäck ab, und Polly geleitete ihm zu einem Platz am Tisch, wo sofort ein Stuhl neben Beatrice bereitgestellt wurde. Das der Junge physisch total fertig war, konnte man auf einem Blick sofort erkennen. Im Nu stand ein großes Glas Mineralwasser vor ihm.

Petras erste Worte zu ihm: Sofort das ganze Glas austrinken.


Nachdem er sich etwas erholt hatte, begann die große Fragestunde bei den erstaunten Gastgebern.

Polly: Du bist ganz alleine, und vor allen Dingen wie heißt du?


Ja, ich bin ganz alleine, und mein Name ist Peter Rubin und komme zu Fuß aus der Ortschaft Wilfrathshausen.

Othilie: Und das mit dem schweren Gepäck. Von Wilfratshausen bis hierhin sind es ca. 12 km.

James: Und das Gepäck wiegt garantiert mindestens 15 kg. Eine stramme Leistung. Wie lange warst du denn unterwegs?


Peter: Seit 6 Uhr 30, also 3 Stunden.

Polly: Dann esse erst einmal in aller Ruhe, bevor wir uns weiter unterhalten. Und danach machst du dich ein wenig unter der Dusche frisch, und bekommst von uns ein frisches Kluft-Hemd. Bei deiner schmalen Figur haben wir reichlich Auswahl. Wir gehören ja der gleichen Organisation (St. Georg) an.  


Einige Minuten später:

Peter: Ohhhhh, jetzt fühle ich mich schon viel besser.

Heike: Da hast du aber großes Glück, denn Petra hat garantiert schon etliche Spritzen vorbereitet. Im Kühlschrank befindet sich mehr Serum als Bier.

Othilie: Nun Peter, dann erzähle uns mal, warum du alleine hier mit dem schweren Gepäck zu uns unterwegs warst.

Peter: Ich war der einzige im Ort „Wilfratshausen“ der sich bei den Pfadfindern angemeldet hat. Die Kluft hatte ich mir in München besorgt und auch dort meinen Aufnahmeantrag abgegeben, denn meine Eltern vorher unterschrieben haben.

Polly: Dann ist der Ort Wilfrathshausen ja eine richtige Diaspora. Wie alt bist du eigentlich?


Peter: Ich bin 15 Jahre alt.

Polly: Du sitzt so steif auf deinem Platz. Sei ruhig ein wenig lockerer.

Peter: Das möchte ich ja gerne. Aber unter dem Tisch, genau vor meinen Füßen sitzen ein großer Wolf und ein großer Gepard, die mich beide unentwegt anstarren.
(Gelächter in der Runde).

Polly: Keine Angst, das sind Lupo und Cheetah. Strecke mal langsam deine Hände unter dem Tisch aus, sie möchten dich gerne einmal kennenlernen, denn du bist in ihren Augen eine fremde Person. Und da du in unserer Gemeinschaft sitzt, wird dir überhaupt nichts passieren. Du gehörst praktisch zu unserem „Rudel“.

Peter: Ohhhhhh, beide lecken meine Hände, wobei die Zunge von Cheetah sehr rauh ist. Das ist schon ein merkwürdiges Gefühl. Aber ich glaube, man sieht auch den Angstschweiß auf meiner Stirn.


Polly: Keine Angst, du hast schon gewonnen. Ab sofort erkennen sie dich in unsere Runde an. Du stehst jetzt unter ihren Schutz. Es kann dir nichts passieren. Vertraue mir ruhig. Lasse sie ruhig weiter lecken, und erzähle uns in der Zwischenzeit ein wenig mehr von dir.

Peter: Meine Eltern sind im Moment auf Auslandsreise in Brasilien. Mein Vater ist dort auf Montage und verdient dort sicherlich gutes Geld, welches wir im Moment gut gebrauchen können, da meine Eltern ein kleines Häuschen in Wülfrathshausen gebaut haben. Wir wohnen noch nicht lange dort. Die Nachbarin von uns kümmert sich um mich.

Polly: Ist sie nett?


Peter: Es geht so. Sie ist manchmal ein wenig gereizt.


Heike: Mach dir nichts draus. Das ist unsere Tante Othilie auch manchmal.
(Wieder Gelächter in der Runde. Aber das erfreuliche: Othilie lachte auch).

Polly: Dann würde ich sagen, dass du dich unserer Gemeinschaft anschließt. Deine gesamte Campingausrüstung kannst du bei uns hinterlegen. Du brauchst du jetzt nicht. Wir haben alles da.

Beatrice: Peter kann seinen großen Rucksack in meinem Zimmer deponieren. Dort kann er dann auch gleich Duschen.

Othilie: Dann machen wir das so.    


Ende Teil 366

Wie das Pfadfindertreffen so richtig in Schwung kommt, ist in Teil 367 zu lesen.
Monika

Geschrieben am 02.11.2020
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Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 Empty Re: Lehrjahre sind keine Herrenjahre

Sa Jan 08, 2022 3:02 pm
Liebe Leser,

ich feiere heute ein kleines Jubiläum.

Denn genau heute vor 5 Jahren, am 08.01.2017, habe ich meinen ersten Teil der Familien-Saga,

„Lehrjahre sind keine Herrenjahre“

in einem Forum hineingesetzt.


Damals war es noch das Forum „Lange Strümpfe“, welches durch technische Defekte, wenn ich es mal so bezeichnen darf, nicht mehr funktionierte.
Das war schon ein langer Zeitraum bis zum 30.06.2020.

Ab dem 01.07.2020 hat dann Polly das neue Forum „Pretty fashion“ aus der Taufe gehoben.
Und natürlich habe ich dann diese Familien-Saga „Lehrjahre“ in diesem neuen Forum weitergeführt.
In dem Forum „Lange Strümpfe“ habe ich vom 08.01.2017 bis zum 30.06.2020
242 Teile veröffentlicht.

Im neuen Forum bin ich (seit dem 07/2020) mittlerweile bei 366 Teilen angelangt.
366 Teile, bei dem ich selbst erstaunt bin, bisher 24.700 Mal angeklickt wurde.

Und ich schreibe immer noch weiter. Mittlerweile habe ich 494 Teile geschrieben. Also weitere 128 fertige Teile kommen bisher noch hinzu. (Stand heutiges Datum). Aber ich schreibe immer noch weiter. Und das fast jeden Tag, soweit es mir als Rentner gesundheitlich möglich ist.

Mit dieser Resonanz habe ich wahrlich nie gerechnet, zumal ich damals nur mit dem Schreiben anfing, weil meine Mutter im Sterben lag, und ich nach Zerstreuung und ein wenig Ablenkung suchte.
Angefangen hatte alles mit Martin Hoffmann, der damals noch in einem kleinen Ort in Norddeutschland (Niedersachsen) wohnte (April 1965), als Othilie Hoffmann in ihrem Mercedes vor der Türe seines Zuhauses stand, und nach einer zusätzlichen Arbeitskraft für ihr Kaufhaus in München suchte. Und da war der Neffe Martin natürlich genau der richtige. Er sollte langsam als Nachfolger des riesigen Modeunternehmens aufgebaut werden.

Leider waren in dem Modehaus nur weibliches Personal gefragt.
So wurde schließlich aus Martin eine Martina, als sie am 01.08.1964 nach „Ups“ auf „Gut Bavaria“ zog (nahe Rosenheim),  zirka eine Autostunde von München entfernt.
Hier begann für sie ein ganz neues Leben. (Teil: Cool.

Im Laufe der nächsten Wochen zogen dann schließlich ihre Mutter Ingrid und die Geschwister Martinas, Heike, Uschi und Petra ebenfalls nach „Ups“. So das die ganze Familie Hoffmann wieder komplett war.
Auch die Geschwister von Othilie neben Mutter Ingrid: Tante Polly und Onkel Joggeli waren nun auf „Gut Bavaria“ präsent.
Dazu die Personenschützer James und Eddy.

Mit Beginn der Berufsschule lernte Martina viele neue Personen kennen, die bis heute eine große Freundschaft verbindet. Das waren Ute, Sven und Inge.
Auch Tina lernte sie kennen. Sie ist die Leiterin der 1. Großen Karnevalsgesellschaft Blau-Weiß Ups.

Im Laufe der nächsten 15 Monate kamen noch weitere Personen hinzu.

Das soziale Engagement der Familie Hoffmann ist sehr groß. Sie adoptierten Gaby, die sie in Schottland aus den Fängen ihrer Stiefeltern retteten.
Auch die dunkelhäutigen Kinder, Mara und Simba wurden aus der Nordsee von einem verlassen Fischkutter gerettet und adoptiert.
Seit neustem ist auch Beatrice dabei, die die Familie Hoffmann aus einem Zirkus befreit haben, als die große Familie Hoffmann ihre große Radtour machte.
Aus Martin, ist also mittlerweile eine Martina geworden, die selbstbewusst ihr neues Leben gestaltet.

Das also in groben Zügen die Geschehnisse auf „Gut Bavaria“.
Wenn Interesse daran besteht, werde ich auch einmal Teil 1 der Familiensaga zur Erinnerung hier hineinsetzten, um zu dokumentieren wie alles begann.  

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Sa Jan 08, 2022 6:53 pm
Liebe Leser,

auf Grund des 5 jährigens Jubiläums der Familiensaga,


"Lehrjahre sind keine Herrenjahre"

hier einmal der 1. Teil, der im ersten Forum "lange Strümpfe" von mir veröffentlicht wurde.

Los gehts:

Mitwirkende Personen:
Martin(a)!! 15 Jahre
Petra: 18 jährige Schwester
Uschi: 12 jährige Schwester, und Heike 10 jährige Schwester
Mutter: Ingrid Hoffmann: 40 Jahre
Tante Otilie: 38 Jahre
Butler James: 38 Jahre
Frauenärztin: Frau Dr. Krause: 32 Jahre
Hauptwachtmeister Schultz: Dorfsheriff unseres Ortes, 44 Jahre
Frau Gertrude Pfeiffer: Mit zwei f in der Mitte. Alter: Undefinierbar. Ohne Make-Up ca.50 Jahre alt, mit Make-Up ca. 40 Jahre alt.


                                            1. Kapitel

                                          Tante Othilie

Ich möchte mich erstmal vorstellen. Ich heiße Martin, bin 15 Jahre alt, und wohne in einem kleinen Kuhdorf mit ca. 800 Einwohnern, 30 Schweinen, 10 Kühen und jede Menge Hauskatzen und Wachhunde.
Hier nun unser Ortsschild.


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Ihr könnt mir glauben. Der Name ist Programm. Nichts ist zutreffender als dieser Ortsname.

Man kann auch mit Fug und Recht behaupten, dass hier absolut tote Hose ist. Die Hauptstraße durch den Ort ist sehr schwach befahren und unser Dorfsheriff (Polizist) hat einen sehr geruhsamen Job. Letztes Jahr herrschte einige Aufregung im Dorf, als ein alter klappriger Käfer zwei Hühner überfahren hatte. Unser Dorfpolizist rannte wie von einer Tarantel gestochen, diensteifrig aus seinem Amtszimmer, um den Vorgang zu protokolieren. Dabei vergaß er ganz, dass er noch seine Pyjamahose anhatte. Aber seine Dienstmütze hatte er zumindest vorschriftsmäßig auf seinem Kopf. Also man kann sagen: Ein richtiger Dösbaddel.

Unser Fußballverein im Dorf spielt in der 2. Kreisliga. Tiefer geht’s nicht mehr. Will damit sagen, sie können nicht noch tiefer absteigen. Mit dieser Gewissheit  kann man eigentlich befreit aufspielen. Aber das ist leider nicht der Fall. Torwart der Mannschaft ist der Pfarrer unseres Ortes.  Durch seinen voluminösen Körperbau füllt er praktisch schon ein Fünftel des Tores aus. Trotz seiner Gebete vor dem Spiel und trotz seiner Leibesfülle kassierte er während der letzten Saison in 30 Ligaspielen 198 Gegentore. Vor dem Spiel genehmigte er sich oftmals einen. Und zwar Rotwein den er ansonsten immer für das Abendmahl benötigte. Die Diözese wunderte sich wahrscheinlich über den recht hohen Verbrauch in seiner Kirche. Zumal er gegenüber seinen „Schäffchen“ immer recht sparsam war. Sie bekamen immer nur einen Schluck zu trinken und riss ihnen praktisch den Kelch aus der Hand, wenn sie zu viel aus dem selbigen nahmen. Anschließend machte er als letzter den Kelch in einem Schluck leer. Ich habe das genau beobachtet, weil wir alle immer Sonntag zum Gottesdienst erscheinen mussten. Das halbe Dorf war immer präsent. Frau Müller,  die ihren Abfall immer heimlich bei den Nachbarn „deponierte“, Frau Meier, die ihren Mann, immer wenn er aus der Dorfschänke kam, ihn mit dem Nudelholz „präparierte“, und Herr Schultz, der oftmals den Hintern seiner Kinder „malträtierte“

Im Angriff spielt unser Metzgermeister Klopper. Er macht seinem Namen tatsächlich alle Ehre. Der Rettungswagen der Feuerwehr ist schon automatisch bei jedem Spiel dabei, um Notfalls die Erstversorgung durchzuführen. In der Verteidigung spielt unser Friseurmeister Bächle, der berühmt ist durch sein selbstkreiertes Rasierwasser. Es ist wirklich so nachhaltig, dass in seinem Friseursaloon, selbst während der Sommerzeit, nicht eine Fliege anzutreffen ist. Im Schaufenster müsste eigentlich ein Schild stehen mit den Worten: Fliegenfreie Zone. Wundert mich eigentlich, dass die Spieler der gegnerischen Mannschaft noch nicht Reihenweise von dem Rasierwasser in Ohnmacht gefallen sind.

Nun aber ein wenig zu meiner Person. Wie schon am Anfang des Berichtes erwähnt, bin ich 15 Jahre alt, von schmächtiger Figur, und habe einen Bubikopf der unseren Idolen der Beatles aus Liverpool sehr nahe kam. Fast jeder Junge im Ort hatte zum Leidwesen der Eltern diesen für sie skandalösen Haarschnitt.

Im Ort selbst gab es eine Volksschule (heute Gemeinschaftsschule), die die Kinder von insgesamt drei Nachbardörfern eine solide Schulausbildung gewährleisten sollte. Ich selbst war ein recht guter Schüler und meine Eltern waren eigentlich mit meinen Schulnoten recht zufrieden. Und dieses Schuljahr neigte sich langsam dem Ende zu. Nicht nur das Schuljahr, sondern auch meine Schulzeit.


Nun stand ich, und natürlich auch meinen Eltern, ein richtiges Problem ins Haus. Was für einen Beruf sollte ich erlernen. Im Ort selbst gab es kaum richtige Ausbildungsberufe. Und bei Friseurmeister Bächle wollte ich nicht unbedingt in die Lehre gehen. Ich sage nur Rasierwasser, das reicht. Ich wehrte mich mit Haut und Haaren!!!! gegen die Entscheidung meiner Mutter mich von Bächle ausbilden zu lassen. Er hätte mir auch garantiert die Haare abgeschnitten, da er der Meinung ist, dass die Jugend in seinem „Haarstudio“ mit gutem Beispiel vorangehen sollte.

Dieser Satz: „Mit gutem Beispiel vorangehen“ sollte ich später noch öfters hören. Das aber in einem anderen Zusammenhang den ich euch später hier beschreiben werde, und der meinen Lebenslauf entscheidend ändern und prägen sollte.

Zurück zu unserem Kaff. Dieser Ort hier ist toter als tot. Jegliche Freizeitbeschäftigung reduziert sich auf den Schützenverein und eben auf den ortsansässigen und erfolglosen Fußballverein. Auch der Tante Emma Laden (kleines Lebensmittelgeschäft) im Ort kam nicht in Frage, da der Besitzer nebst seiner Frau diesen Laden alleine führte. Ja, und die Nachbardörfer waren etliche Kilometer weit weg. Zwischen diesen Orten verkehrte nur zweimal am Tag der Schulbus. Man war also auf ein Auto angewiesen. Und das Geld für ein Auto hatte meine Mutter nicht, zumal ich auch noch drei Geschwister habe. Also ein richtiger Damenhaushalt. Fehlte nur noch, dass ich die Kleidung meiner großen Schwester Petra auftragen müsste, da das Geld vorne und hinten nicht ausreichte. Aber dieser Kelch ging Gott sei Dank an mir vorbei. Und diese Geschwister waren  richtige Gören, die mir das Leben zur Hölle machten. zehn, zwölf und 18  Jahre alt. Wobei die älteste mittlerweile schon richtig flügge wurde, will damit sagen, dass sie ihren schon recht groß gewordenen Busen stolz zur Schau stellte und immer mit herausgedrückter Brust an den männlichen Teil der Dorfjugend vorbeiging. Dazu hatte sie in diesem Monat ihre Ausbildung zur Arzthelferin mit sehr gutem Abschluss zu Ende gebracht

Zurück nun zu meiner Berufswahl die der ganzen Familie Kopfzerbrechen bereitete. Was sollte ich für einen Beruf ergreifen. Und dann kam „Kommissar Zufall“ zu Hilfe, der mein zukünftiges Leben total umkrempeln sollte.

Wir bekamen hohen Besuch aus dem südlichen Teil der Republik. Genaugenommen aus der Stadt München. Meine stinkreiche Tante (Schwester meiner Mutter) hatte sich ein paar Tage freigenommen und wollte uns besuchen. (Meine Tante überwies regelmäßig meiner Mutter eine finanzielle Geldspritze, so dass wir und die Mutter einigermaßen über die Runden kamen). Jetzt überkam uns die Hektik. Alles musste in der Wohnung auf „Vordermann“ gebracht werden. Und dann noch der große Umzugsstress. Meine große Schwester zog ins Zimmer meiner Mutter. Die mittlere Schwester nahm das Zimmer der kleinsten Schwester in Beschlag. Ich zog wiederrum in das Zimmer meiner ältesten Schwester, so dass mein Zimmer für meine Tante reserviert wurde. (Ich hatte ja das größte Zimmer von allen). Alles verstanden. Ja dann ist ja alles klar. Meine Klamotten sollten in den  Kleiderschrank meiner großen Schwester Platz finden. Das war schon ein Problem. Wie ich mit meinen jungen Jahren schon feststellen konnte, haben die weiblichen Personen eines jeglichen Haushaltes weitaus mehr Kleidung zum Anziehen als jede männliche Person. Nun trug ich meine Kleidung, die ich für die Dauer des Besuches meiner Tante brauchte, zum Kleiderschrank meiner Schwester. Öffnete die Schranktüre, und prompt kam mir auch schon die Hälfte entgegen. (Sie war mal wieder auf Kundenfang, sie verdrehte also den Jungs den Kopf). Sie ist nun mal nicht die ordentlichste. Also schob ich die heruntergefallen Kleidungsstücke so hinein, wie sie vorher herausgefallen war. Darunter unheimlich viel Miederwaren und Unterwäsche mit denen ich eigentlich in meinem bisherigen Leben nicht am Hut hatte und welches mich auch nicht sonderlich interessierte. Aufgefallen sind mir aber trotzdem einige Kleidungsstücke die mir merkwürdig vorkamen.

Da hing zum Beispiel ein Mieder mit mehreren komischen Bändern und einem genauso merkwürdigen Verschluss des „brachial aussehenden Gerätes“, mit welchem ich nichts anfangen konnte. Dazu lagen dann noch jede Menge Nylonstrümpfe auf dem Boden, die ebenfalls aus dem Schrank herausgefallen sind. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass meine große Schwester und meine Mutter fast ständig diese Nylonstrümpfe an ihren Beinen trugen. Und ebenso wurde mir jetzt klar, dass diese „Schläuche“ an dieser merkwürdigen Unterwäsche befestigt werden musste. Aber wie, dass wusste ich wirklich nicht.

Was sollte ich tun? Sollte ich diese merkwürdigen Schläuche sortieren und versuchen ein wenig Ordnung in dieses Chaos zu bringen? Nein, dazu hatte ich einfach keine Lust und auch zu wenig Ahnung von dieser Angelegenheit. Na jedenfalls war ich sehr froh, dass ich diese „Geräte“ (Mieder) und die dazugehörigen Strümpfe nicht tragen musste.


Also einfach die Sachen wahllos wieder in den Schrank hineingeworfen. Anders kann ich es nicht beschreiben.

Und dann war der große Tag gekommen. Tante Otilie (was für ein Name), traf mit ordentlich TAM, TAM bei uns ein.
Vor der Türe hielt ein riesiger Mercedes 600 Pullmann (ganz neues Modell, in diesem Jahr 1964 ganz neu rausgekommen), vor unserer Haustüre. Natürlich im Parkverbot vor der Garageneinfahrt. Wir hatten zwar eine Garage aber kein Auto. Umgekehrt wäre es mir lieber.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42793655ch

Unser Dorfsheriff rannte aus seinem Haus, wobei er gerade noch seine Uniformhose anziehen konnte, schloss seinen Hosenschlitz, richtete seine Dienstmütze und hatte sein wichtiges amtliches Gesicht auch dabei. Blieb aber sofort stehen, als er einen Chauffeur aus dem Wagen hat aussteigen sehen. Jetzt begannen seine Drähte im Gehirn zu arbeiten. Was für ein Besuch kündigte sich dort an. Kam jetzt etwa Bundespräsident Lübke mit großem Gefolge oder was wird hier gespielt? Seine Verunsicherung stand im quasi ins Gesicht geschrieben.

Der Chauffeur ging mit würdevollem Schritt zu der hinteren Wagentür (Dieser Weg dauerte etwas länger als üblich, da der Wagen auch viel länger war als gewöhnlich) öffnete die Wagentür, und heraus stieg eine sehr elegante Dame im noch eleganterem Pepita-Kostüm. Zuerst sah man die eleganten bestrumpften Beine  und dann der Rest der imposanten Erscheinung. Wobei der Chauffeur James (ja so hieß er) meiner Tante hilfsbereit die Hand reichte. Ein richtiger Kavalier der alten Schule.


Mittlerweile waren alle Fenster in der Nachbarschaft geöffnet. Frau Surbier nebenan lehnte sich mit ihren Oberkörper und den Lockenwickler in den Haaren soweit aus dem Fenster, dass sie fast herausgefallen wäre. Der Milchmann verlor fast die Kontrolle über seinen Drahtesel und seiner Milchladung. Unser Dorfpolizist richtete wieder seine Dienstmütze, ging mit wichtiger Miene zu meiner Tante und stellte sich erstmal vor.

Gestatten, (Er schlug sogar seine Hacken zusammen, und grüßte mit der Hand an seinem Mützenschirm und stand so gerade, als wenn ein Besenstiel in seinem Hemd steckte. Ich würde sagen, alte deutsche Schule.
H a u p t w a c h m e i s t e r   S c h u l t z, Schultz mit tz am Ende, und vorne ein großes S für schnell, 17 Revier, Dienststelle  Deppenhausen. 25 Dienstjahre bei der Polizei. Was kann ich für sie tun? Womit kann ich ihnen dienen?  Dabei steckte er sich schnell sein Hemd in die Hose. Kann ich für sie evtl. die Straße sperren (wir wohnten in einer schwach frequentierten schmalen Sackgasse) oder evtl. noch zwei Funkstreifenwagen anfordern? (Er schlug seine Hacken wieder zusammen, aber so kräftig, dass seine Dienstmütze zu Boden fiel. Beim Aufheben der selbigen riss auch noch sein Hosenträger, durch die ungewöhnliche Belastung für seinen Rücken und seinem großen Bauch. Wahrlich eine imposante Erscheinung unser Dorf-Sheriff.


Tante Otilie: Junger Mann, sie können mir die Koffer nach oben in die Wohnung tragen. 2. Etage. Aber seihen sie vorsichtig, lassen sie nichts fallen.
Ich musste mich so umdrehen das man mein Lachen nicht sehen konnte.

Auch der Chauffeur grinste dabei. Der Kofferraumdeckel öffnete sich automatisch, der Fahrer zeigte auf die 3 riesigen Schrankkoffer  und sein Grinsen im Gesicht wurde noch größer.
Hauptwachtmeister Schultz (wohlgemerkt mit tz am Ende), griff nach dem ersten Koffer, wobei er etliche Mühe mit dem Gewicht hatte. Mittlerweile grinste auch ich schon über alle vier Backen. Er nahm also den ersten Koffer an sich, versuchte ein möglichst wichtiges Gesicht zu machen und schritt würdevoll zur Haustüre. Seine Arme wurden immer länger und sein Gesicht immer roter vor Anstrengung. Sein Diensthemd rutschte ihm mittlerweile wieder aus der Hose und seine Krawatte (wird immer von seiner Frau gebunden), hing auf „halb acht“.


Nun war also die Gelegenheit günstig, meine Tante gebührend zu empfangen. Sie nahm mich in dem Arm, wobei sie mich fast dabei erdrückte, und küsste mich links und rechts auf die Wange. Wie ich später im Gesicht feststellen konnte, befanden sich etliche knallrote Lippenstiftspuren auf den Wangen, so dass man den Eindruck gewinnen musste, dass ich ein Indianer auf dem Kriegspfad war. Außerdem entstieg ihr ein Lavendelgeruch, der mir nach der kraftvollen Umarmung zum zweiten Mal fast den Atem raubte.

„Mein Junge, was bist du groß geworden, und überhaupt deine Haare, da müssen wir aber etwas unternehmen“.

Mittlerweile erschien Dorfsheriff Schulz (Pardon, natürlich mit tz am Ende) zum zweiten Mal auf der Bildfläche und schnappte sich den nächsten Koffer und versuchte weiterhin so würdevoll wie möglich diese Aufgabe des Transports zu übernehmen. Die Geschwindigkeit von ihm war aber mittlerweile schon recht reduziert worden.

Jetzt wurden die restlichen Familienangehörigen mit dem gleichen Aufwand begrüßt. Jeder von meiner Familie hatte auch daraufhin die gleiche „Kriegsbemalung“  im Gesicht.  
Mit ordentlicher Schadenfreude bei mir, schnappte sich mittlerweile Hauptwachtmeister Schultz den dritten Koffer und ging immer weniger würdevoll die Treppe zur zweiten Etage hoch. Ich habe ihn noch nie im Leben so hart arbeiten sehen.

Wir standen immer noch unten und ich begutachtete mittlerweile den großen Schlitten (Mercedes). Jegliche Fragen nach den technischen Werten dieser riesigen Limousine wurden vom freundlichen und netten Chauffeur  restlos beantwortet.


Wagenlänge 6,40 Meter
250 PS bei einem Motorhubraum von 6,3 Liter. Natürlich Achtzylinder.
Gewicht 2,3 Tonnen (So viel wie drei VW-Käfer).
Höchstgeschwindigkeit: 205 km/h.


Nun stand auch wieder Hauptwachtmeister Schultz auf der „Matte“. Der Kofferraumdeckel schloss sich automatisch, die Seitentüren schlossen sich mit einem kaum hörbaren Plopp, die Fensterscheiben glitten automatisch und fast geräuschlos nach oben und die Türverriegelung ging auch automatisch zu. Bei dem VW-Käfer vom Nachbarn war immer die ganze Nachbarschaft morgens wach, wenn er den Boxermotor anließ und die Türen zuschlug. Was für ein Auto. (Ich meine natürlich den Mercedes). Das ist wirklich deutsche Wertarbeit „Made in Germany“.

Zurück zu Hauptwachtmeister Schulz.
Er lehnte sich vor Erschöpfung an den Mercedes, wurde aber sofort von dem  Chauffeur des Feldes verwiesen, der dann die verräterischen Spuren  der verschwitzten Hand sofort mit einem Putzlappen beseitigte.

Tante Othilie zu Hauptwachtmeister Schultz:

Junger Mann, vielen Dank für die erwiesene Kleinigkeit beim Transport der Koffer. Werde mich wohlwollend bei ihrem Vorgesetzten bedanken und ein gutes Wort für sie einlegen. Dieser Tag heute wird wohl für sie unvergesslich bleiben. (Damit hatte sie vollkommen Recht). Ich sag immer: Die Polizei, dein Freund und Helfer. Nun machen sie sich mal in ihrer Dienstwohnung ein wenig frisch. Sie sind ja ganz durchgeschwitzt. Das Hemd können sie jetzt wieder in ihre Hose verstauen und den Hosenstall könne sie auch mal wieder schließen, wir sind ja hier schließlich nicht auf einer Werbeveranstaltung. (Tante Otilie gefiel mir immer besser).  Sie zückte ihre Geldbörse aus ihrer Handtasche aus echtem Krokodilleder, drückte ihm einen Fünfmarkschein in der Hand, und sprach die schicksalhaften Worte zu ihm: „Wenn ich nächstes Jahr wieder hierhin komme, würde ich mich sehr freuen, wieder ihre Bekanntschaft machen zu dürfen. Es war mir eine große Freude ihnen die Koffer anvertrauen zu dürfen“. „Nun dürfen sie wieder zu ihrer Frau gehen und ihr bei der Hausarbeit helfen. (Der Chauffeur James musste bei diesen Worten ein wenig hüsteln. Aus der Ferne hörte ich die Worte seiner Frau) Wo bleibst du denn eigentlich so lange, der Rasen muss noch gemäht werden, und denn Saustall denn du in deinen Zimmern hinterlässt muss auch noch entfernt werden. Ich muss gleich zur Schönheitsfarm und die Gesichtsmaske dauert heute etwas länger wie gewöhnlich. (Ich dachte mir, da kann sie auch länger bleiben oder müssen. Da ist Hopfen und Malz verloren).

Mit einer tiefen Verbeugung (die ich ihm gar nicht zugetraut hätte) ging er  von dannen.

Wir betraten unsere Wohnung, Mutter brühte den Kaffee auf, (die Bohnen  wurden vorher noch von einer Handmühle gemahlen), der Tisch war schon vorher festlich gedeckt mit dem besten Porzellan des Hauses (Hutschenreuther). Und dann kam der selbst gebackene Erdbeerkuchen auf dem Tisch. (Aber bitte mit Sahne). Also alles vom feinsten. (Stand: 1964). Der nette Chauffeur hatte seine kleine Reisetasche mittlerweile in dem kleinen Zimmer auf dem Dachboden verstaut, und saß selbstverständlich mit an unserem Tisch.

Wie das nun mal so ist, wenn man sich längere Zeit nicht gesehen hatte, gab es reichlich zu erzählen. Für mich wurde es etwas langweilig und so begann ich ein Gespräch mit dem Chauffeur. Es ging dabei natürlich um Autos und um Fußball und seiner Heimatstadt München. Er erzählte mir dann, dass er Anhänger von den „Löwen“ sei (TSV 1860 München) und dass seine Mannschaft gerade Deutscher Pokalsieger geworden ist und ein gewisser Radi Radenkowitsch (Bin i Radi, bin i König) immer im Tor stehe.  Ein zweiter Münchner Verein ist der FC Bayern München der aber noch in der zweiten Liga also in der Regionalliga Süd spielt und versuchen will den Aufstieg in die erste Lage zu schaffen. Er prognostiziert den arroganten Müchnern aus dem Stadtteil Giesing aber keine großen Chancen für die Zukunft. Wenn sie aufsteigen, steigen sie im nächsten Jahr wieder ab, so seine Worte. (Wenn er gewusst hätte, dass der FC Bayern Jahrzehnte später eines der mächtigsten Fußballvereine der Welt werden würde, hätte er sich garantiert gewundert). Außerdem erzählte er mir, dass die Stadt München sich für die Olympischen Sommerspiele im Jahre 1972 bewerben wollte.

Ich bekam immer größere Ohren, was er da alles von der großen Millionenstadt  München erzählte. Ich wurde richtig neidisch wenn ich an unsere kleines und bescheidenes Kuhdorf denke.
Nach diesen Erzählungen begab er sich dann auf sein Gästezimmer um sich von der langen Fahrt von München nach hierher etwas auszuruhen.
So blieb ich dann in unserer gemütlichen Runde sitzen und verspeiste mittlerweile das dritte Stücken Kuchen. Die vorwurfsvollen Blicke meiner Mutter ignorierte ich. Wie der Zufall es so wollte kamen wir dann auch unausweichlich auf meine Person zu sprechen.


Was macht die Schule?
Wie ist mein Zeugnis ausgefallen?
Hatte ich gewisse Vorstellung, was  ich in Zukunft für einen Beruf ausüben wollte.

Die ersten beiden Fragen konnte ich mit gutem Gewissen beantworten. Aber die dritte Frage war ein heißes Eisen. Hier in der Gegend gab es kaum geeignete Lehrstellen (wie schon erwähnt) und wenn das so weiter geht, würde ich wohl ab dem 1. August keine Lehrstelle antreten können. Eine vertrackte Situation, die meine Mutter mit Tante Otilie ausdiskutierte.  
Dann sprach Tante Otilie die Worte aus, die mein ganzes Leben grundauf verändern sollte.


                                                    2. Kapitel
                                        Eine Lehrstelle

Wisst ihr was (damit meinte sie meine Mutter und mich), ich möchte euch folgenden Vorschlag unterbreiten. Ich habe ja in München sechs kleinere Filialen und ein großes Geschäftshaus in der Innenstadt. Alle Geschäfte bieten in ihrem Sortiment exklusive Damenmode an.  Das größte Kaufhaus ist  z. B. in mehreren großen Räumen aufgeteilt. Da wären die Sparten:

1) Damen-Oberbekleidung, also Blusen, Röcke, Kleider usw.
2) Bademoden und Accessoires.
3) Miederwaren und Wäsche
4) Damenschuhe
5) Kosmetik, Make up usw.  

Also alles was „Frau“ heute so braucht, um ein glückliches Leben zu führen.

Eines meiner besten Mitarbeiterinnen  musste leider Gott kündigen, da sie mit ihrem Mann nach Basel in die Schweiz  gezogen ist. Ersatz  und gutes Personal ist heutzutage nur sehr schwer aufzutreiben. Ich würde aber am liebsten eine Person anstellen, die dieses Metier „Mode“ von der „Picke“ auf lernt und meine Vorstellungen bezüglich der von mir erwähnten Kleidungsstücke teilt.
Ja und dann suche ich natürlich gleichzeitig eine Person, die später im meine Fußstapfen treten kann und das Geschäft übernimmt. Ich habe ja nicht geheiratet, die Arbeit war mir immer wichtiger, und demzufolge ja auch keine Nachkommen die in meine Fußstapfen treten können. Eure älteste Tochter Petra hat ja andere Interessen, sie möchte später nach ihrem Abitur studieren und einen Lebensweg einschlagen, der nichts mit Mode zu tun hat.

Nachdem ich also die Probleme bezüglich einer Lehrstelle von Martin bei euch mit bekommen habe, unterbreite ich euch folgenden Vorschlag.  

Martin kann bei mir in die Lehre gehen, er soll alles lernen, was man über die Damenmode als Verkäufer wissen muss. Dazu gehören sämtliche Bereiche der von mir erwähnten Abteilungen. Ich könnte mir vorstellen, dass wenn er in allen fünf Abteilungen jeweils sechs Monate verweilt sowie mehrere Monate in meiner Buchhaltung verbringt, er sicherlich schon die Grundlage lernt, um später mein Geschäft erst als Geschäftsführer und noch später sogar als Inhaber meiner Filialkette aufzusteigen. Auch die Berufsschule wirst du regelmäßig besuchen um später deinen Abschluss vor der Industrie-und Handelskammer zu absolvieren.  

Und Wohnungsprobleme wirst du auch nicht haben. In der Nähe von Rosenheim habe ich ein sehr großes Anwesen mit einem integrierten Swimmingpool und außerdem mehreren Zofen und Dienstmädchen die bei mir wohnen und arbeiten. Selbstverständlich wird die Unterkunft und das Essen für dich völlig kostenlos sein. Und eine Lehrvergütung bekommst du natürlich auch, die du komplett für dich behalten kannst.


Nach dieser Rede war es mucksmäuschenstill im Raum. Auch ich musste das erstmal sacken lassen. Mutter  standen vor Rührung die Tränen in den Augen, denn das waren tolle Zukunftsaussichten und die Sorgen um einen Arbeitsplatz wären dann gänzlich verflogen.

Das Schweigen wurde gebrochen und plötzlich redeten alle auf einmal. Die Begeisterung war förmlich zu spüren. Ich selbst war einigermaßen still. Das war alles sehr viel für mich. Einerseits reizte mich München als Großstadt ungemein, andererseits sah ich ein diverses Problem auftauchen, die mit meinem neuen Beruf zusammenhingen. Wie sollte ich als junger Mann in einem Damenmodegeschäft bei der weiblichen Kundschaft ankommen. Ich konnte mir wirklich nicht vorstellen, dass ich zum Beispiel in der Miederwarenabteilung und auch der Strumpfabteilung die Kundschaft von den div. Kleidungsstücken überzeugen konnte. Ich konnte ja nicht zu einer Kundin sagen, der BH z.B. ist von hervorragender Qualität, ich trage ihn ja selbst auch. Dies gab  ich dann auch meiner Tanta  zu verstehen.

Das lieber Martin, habe ich zu Hause in München auch schon bedacht und werde nachher mit deiner Mutter unter vier Augen dieses Problem durchdiskutieren. Zu einer Entscheidung werden wir aber bezüglich deiner Zukunft bestimmt kommen. Mach dir jetzt erstmal keinen Kopf darüber und versuche gleich ruhig zu schlafen. Es war ein langer Tag für uns alle.



                                                 3. Kapitel
                                     Ein anderes Leben    
                                   
Ein neuer Tag brach an und mit ihm große Veränderungen, die mein Leben völlig umkrempelte.

Chauffeur und Butler James wusch schon vor dem Frühstück in der Garageneinfahrt den 600 er Mercedes Pullmann. James pfiff fröhlich bei der Arbeit vor sich hin und war hochzufrieden mit dem Reinigungsergebnis. Wir waren mittlerweile per du. Er hat es mir angeboten, und ich nahm es sehr gerne an. Ich durfte mich hinter dem Steuer setzen und er erklärte die vielseitigen Bedienungselemente die in ausreichender Anzahl vorhanden waren. Wooohh, was für ein Auto. Den wollte ich später auch mal besitzen. Aber dann viel mir ein, dass es finanziell nur möglich ist, wenn ich in München bei meiner Tante beruflich Karriere machen würde.

Und das in einem Damenmodegeschäft.

Schlagartig fiel mir dann auch ein, dass meine Mutter und meine Tante gestern Abend unter vier Augen nach einer Lösung der Probleme suchen wollten, über die diskutiert wurden. Ich wurde plötzlich sehr still und nachdenklich. Zu welchem Ergebnis sind sie gekommen.

James, der mittlerweile in der Küche hantierte, pfiff auf zwei Finger und deutete mir quasi an, dass ich zum Frühstück erscheinen sollte.

Die ganze Familie saß versammelt um den Frühstückstisch herum. James füllte für uns alle die Kaffeetassen, und zwinkerte mir zu und sagte die Worte: Well, oder, hättest du lieber einen Whiskey zum Frühstück. Man merkte, er war ein Amerikaner. Tante Otilie schüttelte nur vorwurfsvoll den Kopf. Mach den Jungen nicht noch verrückter, aber sie lächelte auch dabei. Ich verstand mich immer besser mit ihm. Ein immer lustiger Typ, der mir auch leise versprach, dass ich in „Ups“ auf dem riesigen Privatbesitz meiner Tante, diese Luxuskarosse mal selbst fahren durfte. Natürlich in seinem Beisein. Und das war schon aufregend genug.

Geistesgegenwärtig schloss ich aber aus seinen Aussagen die Tatsache, dass meine Tante und meine Mutter zu einem Ergebnis gekommen sind.  In fröhlicher Runde gestaltete sich das Frühstück, welches sich recht lange hinauszog, und damit meine Unruhe immer größer wurde. Endlich leerte James den Frühstückstisch und begab sich in die Küche. Meine drei Geschwister hatten an diesem Samstagmorgen auch einiges vor. Das schöne Wetter jetzt im Sommer und während der Ferien lockten die Mädels nach draußen ins nahegelegene Schwimmbad. Zumindest das hatte dieses Dorf zu bieten. Zurück am Frühstückstisch blieben also nur drei Personen, Mutter, Tante und meine Wenigkeit. Ich rutschte unruhig auf meinen Stuhl hin und her.  

Tante Otilie übernahm dann das Kommando.

Nun lieber Martin, deine Mutter und ich haben gestern lange diskutiert. Eine Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, aber sie ist trotz aller evtl. widrigen Umstände eine gute Lösung für uns alle. Wir haben uns zu folgender Maßnahme entschlossen.

Am 1. August wirst du eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau in meiner großen Damenmodekette absolvieren.

Bei dem Wort „Einzelhandelskauffrau“ zuckte ich merklich zusammen. Was soll das nun wirklich bedeuten.

Du hattest gestern selbst erwähnt, dass eine männliche Person in einem Damengeschäft für reichliche Irritationen bei der vorwiegend weiblichen Kundschaft sorgen würde. Ist ja auch nachvollziehbar, dass geben wir durchaus zu. Wie will man ja einer Kundin z.B. erklären, welcher BH denn die besten Trageeigenschaften besitzt. Oder wie er sich anfühlt. Das gleiche Problem wäre in der Damenstrumpfabteilung der Fall. Jedes Strumpfprodukt der vielen Firmen sitzt anders an den Beinen. Alles Probleme für die es nur eine Lösung geben kann. (Ich wurde immer kleiner in meinem Stuhl, ich ahnte fürchterliches).

Deshalb wirst du für die Zeit deiner dreieinhalbjährigen Lehre, evtl. auch darüber hinaus, diese Kleidungsstücke die bei mir angeboten werden, selbst am eigenen Körper tragen müssen, um gegenüber der Kundschaft glaubwürdig zu wirken. Das heißt also für dich, dass du jeden Tag, auch an deinen freien Tagen ein Kostüm oder eine schicke Bluse in Kombination mit einen Rock tragen wirst.

Selbstverständlich wirst du unter deiner Oberbekleidung auch die entsprechenden Miederwaren tragen, also z. B. Büstenhalter und Miederhosen beide in den verschiedensten Längen und Variationen. Selbstverständlich werden wir für deine noch flache Brust Brustprothesen anfertigen lassen, die du Tag und Nacht tragen wirst. Aber dazu mehr, wenn es soweit ist. Auch Hüfthalter und Korseletts sind in meinem Ausbildungsprogramm vorgesehen.  Mit und ohne Strumpfhalter, alles ist dabei. Und selbstverständlich wirst du auch jeden Tag Nylonstrümpfe tragen, die an den Strapsen befestigt werden. Und auch das in allen Variationen mit und ohne Naht und in allen Farben, sowie den verschiedensten DEN-Stärken. Was das wiederrum bedeutet, werde ich dir während der Ausbildung genau erklären.

Und außerdem sind Herrensocken bei mir ein absolutes Tabu. Ich will dich niemals in diesen scheußlichen Dingern bei mir sehen, dass Tragen von Nylons, ist wie ich schon erwähnt hatte, absolute Notwendigkeit, welches ich auch immer, ich betone immer bei dir kontrollieren werde. Und wehe, ich sollte dich mal ohne Nylons an den Beinen erwischen, dann wird das erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen. Du wirst dich sehr schnell daran gewöhnen, dass kann ich dir mit gutem Gewissen versprechen.

Selbstverständlich gehört zu deiner täglichen Kleidung auch entsprechendes Schuhwerk. Pumps, Sandaletten, Mary-Jane Pumps, in allen Farben und Variationen, werden dein täglicher Wegbegleiter sein. Du wirst lernen in diesen Schuhen zu laufen, auch mit hohen Absätzen. Diese hohen Absatzschuhe in Verbindung mit einem engen Bleistiftrock fördern deinen femininen Gang. Wie man damit läuft und wie man sich in einem Bleistiftrock elegant bewegt oder sich elegant hinsetzt, werden wir in einem speziellen Ausbildungsprogramm durchführen. Auch hier gilt die Prämisse, dass tragen dieser von mir aufgeführten Fußbekleidung ist eine absolute Notwendigkeit. In der ersten Zeit, wie lange das bestimme ich, wirst du erst in den Abendstunden diese Schuhe ausziehen dürfen. Gleichwohl, da du ja auch in der Kosmetikabteilung eingesetzt wirst, wirst du jeden Tag Make up tragen müssen. Die Lippen müssen regelmäßig mit einem Lippenstift nachgezogen werden müssen. Und das mehrmals am Tag. Das wird entweder von mir oder von meinem Personal kontrolliert. Ebenso wird deine Haarpracht einen anderen femininen Touch bekommen. So mein Junge das wäre also erstmal das wichtigste was geklärt werden musste. Nähere Einzelheiten werden dann erörtert, wenn du in einigen Wochen zu mir hinziehst. Es kommt viel auf dich zu, und du wirst dich an viele Dinge gewöhnen müssen. Aber ich bin sicher, dass du dies bei guten Willen und in angemessener Zeit alles schaffst.

Das war eine lange Rede von ihr und auch mein Gesicht wurde immer länger. Ich war einfach sprachlos und dazu rannen mir im Laufe der Zeit etliche Tränen die Wange herunter. Was ich erfahren hatte war, schlicht und ergreifend, einfach zu viel für mich. Tante Otilie und meine Mutter kamen zu meinem Stuhl, und versuchten mich zu trösten. Meine Mutter wischte mir die „Nässe“ aus dem Gesicht und versuchte mich ebenfalls zu trösten.

Mein Junge, es wird alles gut werden und glaube mir, nach einiger Zeit, wirst du dich so an die Damenbekleidung und alles andere so gewöhnt haben, dass es für dich morgens eine Selbstverständlichkeit sein wird, dich in einer anderen Kleidung einzukleiden. Nach einiger Zeit geht das alles von alleine und automatisch. Davon bin ich absolut überzeugt.

Du schaffst das schon.    
   
Und außerdem bedenke mal die riesigen Vorteile die für dich entstehen. Du lebst in einem riesigen Haus mit Swimmingpool und allem was dazu gehört. Du kannst auch an deinen freien Wochenenden die Heimspiele von den „Löwen“ an der Grünwalderstraße bewundern.

Tante Otilie unterbrach den Redefluss meiner Mutter und sagte:

Und am Wochenende, in deiner Freizeit, kannst du ja auch eine etwas andere Kleidung tragen. Ich denke da zum Beispiel an einem niedlichen Minirock, der im Moment scheinbar ganz groß in Mode kommt. Eine gewisse „Mary Quant“ aus England hatte ihn vor zwei Jahren kreiert (Anmerkung des Verfassers und Modekenners: 1962), und er wird wohl ein heißbegehrtes Kleidungsstück in der Damenwelt werden.[/b

In der Zwischenzeit klingelte es an der Haustüre, Mutter öffnete und ich sah die Frauenärztin Fr. Doktor Krause mit meiner Mutter sprechen. Was machte sie den hier? Ansonsten geht doch meine Mutter immer persönlich in ihre Praxis.



Ende Teil: 1


Das also liebe Leser war der erste Teil der Trilogie:
Lehrjahre sind keine Herrenjahre.

So fing also alles mit Martina an, als ich am 8. Januar 2017 diesen Teil veröffentlichte.


Mittlerweile sind wir bei Teil 366 angelangt.


Grüße
Monika
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Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 Empty Re: Lehrjahre sind keine Herrenjahre

Mo Jan 10, 2022 7:26 pm
Liebe Leser,

in meiner Bilderreihe mal wieder eine Vostellung davon wie die Hoffmann-Group so auf "Schloss Bavaria" lebt.
Als langjährige Leser fühle ich mich dazu verpflichtet, euch dies einmal zu zeigen.


Hier das Pferdegestüt auf "Schloss Bavaria"

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42805119kq

Zu einem Pferdegestüt gehören selbstverständlich auch Pferde. Logisch. ansonsten wäre es ja auch keine Pferdegestüt.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42805120zs

Selbstverständlich habe sie auch eine repräsentative Kutsche auf ihrem Anweisen.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42805121rw

Und genauso selbstverständlichre hinterlassen diese Pferde auch "Pferdeäpfel".
Übrigens, Tante Polly läßt nachfragen, ob jemand von euch Interesse hat, auf Schloss (Gestüt) Bavaria als Stallbursche anzufangen.
2 Stellen sind noch zu besetzen.
So kann man doch prima seine dürftige Rente in dieser Republik aufbessern.
Kost und Logis sind natürlich frei.


Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42805122bw

In Kürze wird auch der neue Golfplatz auf "Schloss Bavaria" eingeweiht

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42805123at

Sorry, das ist natürlich das richtige Foto

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42805124mg

Und was wird auf einem Golfplatz gespielt?
Na, richtig geraten. Golf natürlich
Passend dazu ein Girl beim Training.
Denn in absehbarer Zeit finden hier die Deutschen Golfmeisterschaften der Mädels in der Altersklasse 14 - 17 Jahre statt.
Ich werde natürlich ausgiebig darüber berichten.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42805125wj

Ich möchte nicht unbedingt Werbung machen.
Aber alle Mädels tragen eine Feinstrumpfhose aus dem Hause "Trikotbest"

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42805126it

Kommen wir zum nächsten  Highlight auf "Schloss Bavaria".
Und das wird die Eisenbahn sein, die in Kürze auf dem Areal der Familie Hoffmann eingeweiht wird.
Auf über 50 km² des eigenen Anwesenens wird diese schnuckelige Anlage viele Personen befördern können.
Als Hofberichterstatter muss ich mal nachfragen, ob meine Leser auch mal mitfahren dürfen.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42805127zi

Ich habe soeben erfahren, mitfahren könnt ich nach schriftlicher Anfrage, aber die Familie Hoffmann bittet um folgendes:

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42805128jl


Herzliche Grüße
Monika
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Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 Empty Re: Lehrjahre sind keine Herrenjahre

Di Jan 11, 2022 10:08 pm
Liebe Leser,

im Moment schreibe ich an einer Begebenheit, die mich nachdenklich macht.


Sven, den ihr sicherlich alle aus der Familien-Sage „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ kennt,
leidet auf „Schloss Bavaria“ unter einer schweren Appendizitis (Blinddarmentzündung), bei der ein Blinddarmdurchbruch droht, welches seinem 15 jähriges jungen Leben ein jähes Ende setzen kann.
In einer Notoperation muss er von Petra gerettet werden, ohne das Frau Dr. Bernds anwesend ist, die an diesem Sonntag ihren freien Tag hat, und nicht zu erreichen ist.
Petra, die an der Uni-Klinik im zweiten Semester Medizin studiert, kann das Leben Svenjas nur dann retten, wenn der Wurmfortsatz schleunigst entfernt wird, da eine Perforation droht.  


Hier ein Auszug aus Teil: 496


Der komplette Wurmfortsatz war hochgradig geschwollen. Eine Perforation stand scheinbar kurz bevor.

Petra im Gedanken: Oh mein Schatz (Sven), warum musste es so weit kommen. Warum hast du mich schon nicht eher informiert, dass du ständig unter Bauchschmerzen leidest.
Es bildeten sich Schweißperlen auf der Stirn Petras, die von Schwester Jutta entfernt wurden, denn nun kam der kritische Moment der über Leben und Tod Svens entscheiden konnte.

Ganz vorsichtig, wobei Petra für kurze Zeit die Luft anhielt, klemmte sie mit dem dafür vorgesehenen Instrument den Wurmfortsatz vom Blinddarm ab. Gleichzeitig fielen ihr die Worte des Professors ein, der bei einer Vorlesung im Hörsaal die Worte sprach: Hauptursache für eine Appendizitis ist eine  bakterielle Infektion, wenn Stuhlreste den Wurmfortsatz z.B. bei einem Kotstau verstopfen. Die Bakterien im eingestauten Stuhl vermehren sich und führen zur Entzündung.
 
Sie wusste ganz genau, wenn in diesem Moment der Appendizitis platzen würde, könnte wahrscheinlich alles zu spät sein, denn es würden Eiter, Wundflüssigkeit und Bakterien in die Bauchhöhle gelangen. Eine schwere Bauchfellentzündung (Peritonitis) wäre die unmittelbare Folge davon.



Über Schwester Petra, die sich aufopferungsvoll um ihre Patienten kümmert, komme ich auf zu Florence Nightingale zu sprechen, dessen Lebenswerk im 19. Jahrhundert das Gesundheitssystem revolutionierte.  

200 Jahre Florence Nightingale

Florence Nightingale: Pionierin der Krankenpflege und Wegbereiterin der modernen Pflegewissenschaft. Ihr Geburtstag am 12. Mai 1820 wird weltweit als Tag der Pflege gefeiert. Anlässlich des 200. Jubiläums erklärt die WHO das Jahr 2020 zum „Internationalen Jahr der Pflegenden und Hebammen“. Nightingale verschaffte der Krankenpflege eine Achtung, die ihr bis heute gebührt. Sie ist Vorbild und Inspiration für Mitarbeitende in der Pflege. Das Video zeigt ihr Wirken und wichtige Stationen im Leben der Britin, die sie unter anderem in die Diakonissenanstalt Kaiserswerth bei Düsseldorf führte. Weitere Informationen zu Florence Nightingale unter https://www.diakonie.de/journal/krank...



Florence Nightingale – Ikone der modernen Krankenpflege



Mit herzlichen Grüßen

Monika


PS: Bleibt bitte gesund.
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Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 Empty Re: Lehrjahre sind keine Herrenjahre

Mi Jan 12, 2022 6:44 pm
Liebe Leser,

die nächsten zwei Teile der Familiensage,
Teil 367 + 368,


„Lehrjahre sind keine Herrenjahre“,

erscheinen wieder am Freitag. Das ist der 14.01.2022
Nun erscheint der große Zug der Pfadfinder auf Schloss Bavaria.


Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42817278fs

Mit dabei ein amerikanischer Junge aus den USA mit schottischen Wurzel, der mit seinem kurzen Kilt, welches manche auch als Mini bezeichnen kann, für manche als Affront angesehen wird. Jedenfalls macht er sich bei einigen amerikanischen Pfadfindern dadurch sehr unbeliebt.
Aber die große weltoffene Familie Hoffmann steht ihm bei. Jedenfalls werden wir von diesem großartigen 15 jährigen Jungen noch viel hören.
Sein Name ist Gregor McKenzie.

Hier ein Original Bild von ihm:

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42817279fd

Ich greife ein wenig vor. Er wohnt mittlerweile auf „Schloss Bavaria“ da seine Eltern in der US-Army in Bad Tölz stationiert sind.

Mit herzlichen Grüßen
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Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 Empty Re: Lehrjahre sind keine Herrenjahre

Do Jan 13, 2022 4:35 pm
Liebe Leser,

ich werde versuchen schon heute abend die Teile 367 + 368 der "Lehrjahre" in das das Forum zu setzen,

da ich morgen vormittag einen Zahnartztermin habe.


Mit herzlichen Grüßen

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Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 Empty Re: Lehrjahre sind keine Herrenjahre

Do Jan 13, 2022 6:03 pm
Die phantastischen Abenteuer auf „Schloss Bavaria“



Lehrjahre sind keine Herrenjahre  
       
                                  Teil: 367          
                                                                                                         
                                 Kapitel: 459
Internationales Pfadfindertreffen auf „Gut Bavaria“
                               Das Motto:
                             Allzeit bereit
                                     (3)
                               17.06.1965


                                Ankunft


Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42823842qa

Beatrice: Peter kann seinen großen Rucksack in meinem Zimmer deponieren. Dort kann er dann auch gleich Duschen.

Othilie: Dann machen wir das so.


15 Minuten später war Peter im Zimmer Beatrice um sich unter der Dusche zu reinigen. Auch Petra war dabei, um sich ein Bild vom körperlichen Zustand des Jungen zu machen. Dies war auch der Wunsch von Polly und Othilie.
Und tatsächlich waren bei dem Jungen deutliche Abdrücke des schweren Rucksacks auf der Schulter und auf dem Rücken zu sehen. Nichts dramatisches, welches mit einer guten wohltuenden Salbe bald verheilen würde.


Petra: Na ich glaube, dass dir einige Pfund mehr Gewicht auch nicht schaden könnten. Aber zäh bist du, dass stelle ich bewundernd fest. Du brauchst aber keine falsche Scham vor mir zu haben, wenn du so vor mir stehst wie Gott einen geschaffen hat.

Beatrice schmunzelnd: Diese medizinische Behandlung muss sich jeder Neuankömmling auf „Gut Bavaria“ unterziehen. Danach folgen noch 2 Wochen Quarantäne.

Petra: Beatrice hat zum Glück einen guten Humor.
(Beatrice stellte bewundernd fest, dass Peter tatsächlich eine gute Figur abgab).


Mittlerweile betraten auch Polly und Heike den Raum, die mehrere neue und frisch gewaschene Kluft-Hemden/Blusen sowie Shorts, und auch andere wichtige Kleidungsstücke mitbrachte.

Polly: Hier erstmal eine neue Unterhose für dich.


Peter: Da ist ja gar kein Schlitz vorne. Hey, ich weiß, dass ist ein Mädchenslip. Das kann ich nicht tragen. Ich mach mich doch vor allen anderen lächerlich.

Polly: Das sieht keiner, du wohnst doch in unserer „Kohte“. Hier noch das Unterhemd.  
(Unterkunft für bis zu 5 Personen).


Peter: Auch das ist tatsächlich ein Mädchen-Unterhemd.

Polly: Das wird man unter deiner Kluft und deinem Schal sicherlich nicht erkennen.

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Polly: Du bist so schlank, dass wir in der Tat auf eine Unterwäsche-Kombination von Tina zurückgreifen müssen. Du bekommst sie auch geschenkt.

Heike: Dabei ist sie mir schon versprochen worden, denn ich wollte sie dann anschließend an meine Kinder und dann an meine Enkelkinder weiter vererben.


Polly: Ich denke mal, dass wir immer genügend Kleingeld haben werden, um neue Unterwäsche zu kaufen. Peter probiere mal die Kluft an. Alles ganz neu und frisch gewaschen und gebügelt. Ich habe hier verschiedene Größen zur Auswahl.

Nach einigen Anproben entschied sich Peter für das am besten passende Kluft-Hemd/Bluse.

Peter: Nur die Knöpfe sind auf der falschen Seite.


Polly: Sicherlich ein Fabrikationsfehler. Fällt aber sicherlich kaum auf. lol!
(Wobei Polly verschwieg, dass es sich dabei um eine Kluft-Bluse handelte. Ansonsten gab es kaum Unterschiede bis auf die Tatsache, dass die Bluse etwas enger tailliert war).

Polly: So, dann brauchen wir nur noch die Abzeichen aufnähen.

(15 Minuten später war auch diese Maßnahme erledigt. Und auch die Shorts sowie das Halstuch waren an seinem Platz).

Polly: Dann gehen wir mal wieder gemeinsam herunter zu den anderen Personen.


Othilie: Ihr kommt gerade richtig, denn ich verteile gerade das Papier mit den Pfadfinderregeln. Am besten könnt ihr sie verinnerlichen, wenn ihr sie auswendig lernt.

Uschi: Oh je, jetzt bekommen wir auch noch Schulaufgaben auf.

Othilie: Diese Zeit muss sein. Martina lese sie bitte mal vor.


Martina:

Unsere neun Pfadfinderregeln
• Ich will hilfsbereit und rücksichtsvoll sein
• Ich will den Anderen achten
• Ich will zur Freundschaft aller Pfadfinderinnen und Pfadfinder beitragen
• Ich will aufrichtig und zuverlässig sein
• Ich will kritisch sein und Verantwortung übernehmen
• Ich will Schwierigkeiten nicht ausweichen
• Ich will die Natur kennen lernen und helfen sie zu erhalten
• Ich will mich beherrschen
• Ich will dem Frieden dienen und mich für die Gemeinschaft einsetzen, in der ich lebe


Othilie: Am besten könnt ihr sie euch merken, wenn diese Pfadfinderregeln unter eurem Kopfkissen liegen. Heike, wiederhole das mal bitte.

Heike: Am besten könnt ihr sie euch merken, wenn diese………


Othilie: Ich meine die Pfadfinderregeln.

Heike: Ach so, dass muss man mir doch auch sagen. Also, ich lege dann mal los.

Othilie: Ich bitte darum.


Heike:  

Ich will den Frieden sichern, und mich für die Gemeinde einsetzen.
Ich will die Natur beherrschen und dabei sehr aufrichtig sein.
Ich will immer hilfsbereit und besonders rücksichtslos sein.
Ich…….

Othilie: Ok, lassen wir das erstmal auf sich beruhen.

Uschi: Ich höre leisen Gesang draußen.

Joggeli: Dann sofort nach draußen. Die Pfadfinder kommen bestimmt.


(Uschi, mit dem besten Gehör von allen Personen hatte tatsächlich Recht).

Alle Personen standen in kürzester Zeit vor dem Haupteingang, als sich ihnen dieses Bild bot.

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Polly: Das ist der absolute Wahnsinn.

Othilie: Ja ich sehe kein Ende. Das müssen Tausende sein.

Joggeli: Setz mal eine Kanne Kakao auf!!!!!!!!!! lol!

Polly: Sie haben sich alle wohl in „Ups“ getroffen, um gemeinsam hier einzutreffen. Ist das ein tolles Bild.
An der Spitze sehe ich die KPE.

Heike: Die KPD? (Kommunistische Partei Deutschland)

Polly: Du musst dir mal wieder die Ohren waschen. Das ist die K P E  

Gleichbedeutend für „Katholische Pfadfinderschaft Europas“


Info:
Die Katholische Pfadfinderschaft Europas (KPE) ist ein katholischer Pfadfinderbund in Deutschland. Sie ist Mitglied der Union Internationale des Guides et Scouts d’Europe (UIGSE). Quelle: Wikipedia
Die Bundesordnung nennt konkret fünf Erziehungsziele, welche die KPE mit ihrer Jugendarbeit erreichen will:
1. körperliche Entwicklung,
2. handwerkliche Geschicklichkeit und Sinn für das Konkrete
3. Bildung des Charakters und der Persönlichkeit
4. Sinn für Nächstenliebe und den Dienst am Nächsten
5. Sinn für Gott und die christliche Erziehung.


Pfadfinderinnen in der KPE – in 100 Sekunden



Die Katholische Pfadfinderschaft Europas (KPE) ist ein katholischer Pfadfinderbund in Deutschland. Sie ist Mitglied der Union Internationale des Guides et Scouts d’Europe (UIGSE). Innerhalb dieses Dachverbandes existiert auch ein österreichischer Verband, der den Namen Katholische Pfadfinderschaft Europas – Österreich (KPE-Ö) führt und der deutschen Organisation nahesteht.

Eng mit der KPE verbunden ist die päpstlich anerkannte und zur Jugendseelsorge beauftragte Kongregation der Diener Jesu und Mariens (Ordenskürzel SJM). Die KPE wirkt im Forum Deutscher Katholiken mit. Sie wurde dem Traditionalismus zugeordnet. Ihr wurden radikale Tendenzen vorgeworfen, was von ihr als unberechtigt dargestellt wurde. Ihre Bewertung durch verschiedene deutschsprachige Bischöfe ist uneinheitlich.

Pfadfinderinnen sowie Wölflingsjungen tragen ein hellblaues Klufthemd, Jungen ab der Pfadfinderstufe ein Hemd in Khaki. Jungen/Männer tragen Klufthosen, Mädchen/Frauen Kluftröcke, beides in marineblau. Die Farbkombination des Halstuchs richtet sich nach der Stammeszugehörigkeit. Ab der Raider(innen)zeit wird ein einheitliches braunes Halstuch getragen (in der Farbe des Franziskanischen Ordensgewandes). Führer(innen) tragen das Halstuch des Stamms, in dem sie tätig sind, die Bundesführung ist am blauen Halstuch mit den Europasternen erkennbar.

Quelle: Wikipedia.

Polly: Auch wir stellen uns jetzt gemeinsam auf. Tina, du bist heute unser Fahnenträger. Wir warten bis einige Gruppen an uns vorbeigegangen sind, und reihen uns dann bei Ihnen ein. Ich gebe euch zum geeigneten Zeitpunkt das Zeichen. Eddy, James und Hauptwachtmeister Heinz Schultz gehen schon zum vorgesehen Camp und geleiten die diversen Pfadfinder-Gruppen zu den vorgesehenen Plätzen. Die internationalen Gruppierungen bitte unter den nationalen Gruppen mischen, so dass sie untereinander ins Gespräch kommen, und u.a. dort ihre Erfahrungen austauschen können. Aber das haben wir ja schon vorher alles so besprochen.  

Kurze Zeit später erreichte die Spitze des Zuges (KPE) das Hauptgebäude von „Gut Bavaria“.

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Die Familie Hoffmann wurde höflich mit dem Gruß der Katholischen Pfadfinderschaft begrüßt.

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Hier im Bild einiger Pfadfinder aus den USA, die mit einer Schärpe vieler  Abzeichen versehen sind, die stolz nach der KPE an der Hoffmann-Group vorbeiging. Auch diese mit einem vorbildlichen Gruß.

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Auch Australien sandte eine Delegation.
Interessant, dass jetzt schon zu sehen war, wie unterschiedlich die Kluft der verschiedenen Nationen aussahen.

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Polly: Dann wollen wir uns jetzt mal in den langen Zug einreihen. Onkel Joggeli vorneweg, dem die Pfadfinder-Kluft wirklich ausgezeichnet steht.

Hier ein Bild: Von links nach rechts:
James, Eddy, Herr Bolle, Joggeli und Hauptwachtmeister Heinz Schultz.

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Polly: Das lasst uns mal gemeinsam singen. Das Lied kennen wir ja alle.

Aus grauer Städte Mauern



Ein "Klassiker" der Wandervogelbewegung

Dieses Wander- oder Fahrtenlied gehört zu den bekanntesten Liedern der Jugend- und  Wandervogelbewegung, die Anfang des 20. Jahrhunderts das Volkslied wieder populär machte. Als Gegenreaktion auf die negativen Folgen der Industrialisierung wünschte man den Rückzug aus den „grauen Städtemauern" und suchte die Nähe zur Natur..
Robert Götz schrieb die Musik 1920/21. Das Lied wurde dann erstmals 1932 in einem von Robert Götz zusammengestellten Liederbuch veröffentlicht. Der Text stammt von Hans Riedel, die letzte Strophe von Hermann Löns.

Aus grauer Städte Mauern
Ziehn wir durch Wald und Feld,
Wer bleibt, der mag versauern,
Wir fahren in die Welt.
Halli hallo, wir fahren,
Wir fahren in die Welt

Der Wald ist uns're Liege,
Der Himmel unser Zelt,
Ob heiter oder trübe,
Wir fahren in die Welt.
Halli hallo, wir fahren,
Wir fahren in die Welt

Ein Heil dem deutschen Walde,
Zu dem wir uns gesellt,
Hell klingt's durch Berg und Halde,
Wir fahren in die Welt.
Halli hallo, wir fahren,
Wir fahren in die Welt

Die Sommervögel ziehen
Wohl über Wald und Feld,
Da heißt es Abschied nehmen,
Wir fahren in die Welt.
Halli hallo, wir fahren,
Wir fahren in die Welt


Hier einmal fünf Mädels von „Gut Bavaria“.

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Nach 10 Minuten hatten die ersten, darunter auch die Pfadfindertruppe von „Gut Bavaria“, dass vorgesehene Zeltlager erreicht. Weitere 20 Minuten dauerte es, bis alle Personen des endlosen langen Zugs auf dem Gelände eingetroffen waren.

Entgegen des bisherigen Vorhabens die eigenen Zelte aufzubauen, mit denen man auf der Rad-Tour große und gute Erfahrungen gesammelt hatte, entschloss sich Othilie kurzfristig die Kothen und Jurten zu nehmen, die auch alle anderen Pfadfindergruppen für ihre Zwecke einsetzten. Eddy und James waren derweil damit beschäftigt allen Pfadfindergästen den richtigen Aufbauplatz zuzuteilen.

Mittlerweile hatte das Thermometer die 30° Marke erreicht. Und somit wurde die ganze Sache beim Aufbau eine schweißtreibende Angelegenheit. Die Jungens wie Andreas, Thomas, Sven, Peter und Erik (Kessler) entledigten sich mittlerweile der Oberbekleidung. Also Halstuch und Kluft-Hemd. Simba der diese Temperaturen von seiner vorherigen Heimat gewohnt war, hatte keine Probleme.


Keine Probleme hatte auch Inge, die sich kurzerhand ebenfalls der Oberbekleidung entledigte.

Das hatte zur Folge, dass bei den die männlichen Pfadfindern der KPE (Katholische Pfadfinder Europas) kurzerhand das soeben errichtete Zelt wieder zusammenbrach.

Sven: Inge, zieh sofort wieder deinen BH und deine Kluft-Bluse an. Mittlerweile haben wir mehr Zuschauer, als der 1 .FC „Ups“ in der ganzen Fußball-Saison.

Martina: Selbst die Pfadfinderinnen aus einem arabischen Land, ich kann das Hoheitszeichen leider nicht erkennen, lachten sich kaputt.

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Othilie, die auch wieder hinzugetreten war: Du ziehst sofort wieder deine Oberbekleidung an. Ich sehe auch gerade, dass ihr eure Kothen und die Jurte noch gar nicht aufgebaut habt, und das wo die anderen Gruppen schon fast fertig sind.

Hier deutlich auf dem Bild zu erkennen. Unten die Gruppe von „Gut Bavaria“.

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Martina: Tut uns Leid, aber wir kennen nicht das Prinzip des Aufbaus der Kothen. Unsere eigenen Zelte wären schon längst fertig.

Othilie: Natürlich klar, entschuldigt bitte, dass hatte ich nicht berücksichtigt.

Ein amerikanischer Junge aus den USA, der das ganze beobachtet hatte, trat zu der Gruppe Hoffmann.

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In einem einwandfreien Deutsch mit schottischem Akzent sprach er die Familie Hoffmann an.  

Hallo, ich bin Gregor McKenzie. Ich sehe gerade, dass ihr Schwierigkeiten beim Aufbau der Kothen habt. Ich kann euch dabei helfen, da ich so etwas schon oft gemacht habe.

Polly, nun auch wieder anwesend: Das ist sehr nett von dir. Du kommst zur rechten Zeit. Wenn ich fragen darf, wieso hast du einen schottischen Namen und bist aber gleichzeitig bei den US-Pfadfindern.

Gregor: Das ist ganz einfach zu erklären. Mein Vater ist bei der US-Army in Bad Tölz stationiert. Ich bin schon 8 Jahre hier in West-Germany.

Polly: Ah, daher dein ganz hervorragendes Deutsch.

Gregor: Ich gehe dort in Bad Tölz auf einer deutschen Schule. Dad sagte zu mir: Wenn wir schon mal hier sind, und das wird sicher noch eine ganze Zeit so bleiben, wäre es sehr vorteilhaft die deutsche Sprache zu beherrschen.


Polly: Und warum hast du dich von den anderen US-Boys entfernt?

Gregor: Man macht sich dort lustig über mich, weil mein Kilt zu kurz ist. Man spricht mich oftmals mit Mary Quant an, weil ich eine gewisse Ähnlichkeit mit ihr habe. Die kurzen Haare, der kurze Rock, wenn ich es selbst mal so bezeichnen darf, kommt dort nicht gut an. Daher halte ich mich meistens von den anderen fern. Ein US-Boy sagte vorhin noch zu mir:

Oh My God!! I was all for the addition of a kilt to the BSA uniform BUT NOT for this NOT for this at all!!! Kilts are NOT skirts! Mini skirts or billy kilts are for lassys not for lads! Boys are boys girls are girls gender is not a choice. This has gone too far already.

Polly: Dann bleibst du einfach bei uns. Natürlich nur wenn du willst. Bei uns bist du in jedem Fall herzlich willkommen.
Kinder, was meint ihr dazu?
Ich sehe schon allseitige Zustimmung. Das freut mich. Fehlt nur noch deine Zusage.

Gregor: Ich bleibe gerne bei euch. Die ewigen Sticheleien machen mir sehr zu schaffen. Für mich ist dieser Kilt etwas ganz normales, da ich sowieso schottische Vorfahren habe.

Polly: Das sehe ich ganz genauso. Du siehst auch, so nebenbei erwähnt, ausgesprochen schick darin aus.
Außerdem verstoßen deine „Freunde“ gegen eines der Regeln der Pfadfinderschaft, die da besagt:

Ich will den anderen achten.

Gregor: Wenn dem doch nur so wäre. In jedem Fall werde ich euch jetzt beim den Aufbau der Jurten und Kothen helfen, und auch vor allem auch zeigen, wie man sie aufbaut.

80 Minuten später waren die Unterkünfte komplett aufgebaut.

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Wiederrum wenige Minuten später waren auch James, Eddy und Joggeli wieder bei den Wölflingen, Pfadis und Rovern der Hoffmanns-Gruppe angelangt. Jede Pfadfindergruppe hatte nun seinen angestammten Platz von den drei erwähnten Personen zugewiesen bekommen.

Joggeli: So Kinder, dann können wir jetzt mit dem Aufbau unseres Lagers beginnen. Ähhhhh, einen Moment, ich bin ganz verwirrt. Bei euch ist ja schon alles fertig. Wie habt ihr das denn geschafft? Vorhin herrschte hier noch das große Chaos, und jetzt traue ich meinen Augen nicht mehr.

Polly: Das haben wir Gregor zu verdanken, der dankenswerterweise sehr erfolgreiche Hilfestellung beim Aufbau gegeben hat.

Joggeli: Ich sehe keinen Gregor, wo ich mich bedanken kann.
(Gregor trat nun schüchtern vor die Gruppe).

Ich bin Gregor.


Joggeli: Ahhhhh ja, hmmmm, nun ja, fast vorbildlich, nur die Nylonstrümpfe fehlen, dann wärst du absolut alltagstauglich gekleidet.

Othilie: Nun mach mal halblang, Nylons unter seinem kurzen Kilt wären wohl hier in der freien Natur sehr unpassend.

Joggeli: Wie dem auch sei Gregor, meinen Respekt vor deiner Leistung. Ich hätte es nicht besser machen können.



Info:
Hier einmal ein kleiner Film wie eine Jurte oder Kothe aufgebaut wird.

Pfadfindertechniken - Die Jurte



Polly: Nun denn, dann werden wir uns erstmal kurz erholen und etwas trinken.
Was ist denn nun los?

Die Frage war nicht unberechnet, denn aus der Ferne erschienen drei Personen, die hier in ihrer Kleidung für gewaltige Irritationen sorgte.
Sämtliche Arbeiten wurden eingestellt, denn alles starrte die Personen an, die auf sie zukamen.

Ende Teil 367

Wer nun diese drei Personen waren, werdet ihr in Teil 368 erfahren, der gleich hier in Kürze erfolgen wird.
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Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 Empty Re: Lehrjahre sind keine Herrenjahre

Do Jan 13, 2022 7:08 pm
Teil: 368  
                                                                                                                 
                                Kapitel: 460

Im Pfadfinderlager

Im Bild zu sehen die Katholische Pfadfinderschaft Europas
(In der Union Internationale des Guides et Scouts d’Europe)


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Polly: Nun denn, dann werden wir uns erstmal kurz erholen und etwas trinken.

Was ist denn nun los?

Die Frage war nicht unberechnet, denn aus der Ferne erschienen drei Personen, die hier in ihrer Kleidung für gewaltige Irritationen sorgte.
Sämtliche Arbeiten wurden eingestellt, denn alles starrte die Personen an, die auf sie zukamen.
Und das waren Birgit in ihrer schicken Stewardessen-Uniform, Frank Langer in seiner Flieger-Uniform, und last not least Mary Quant in einem Mini-Rock. (Die Mutter des Minirocks).
Bild: Unten in der Mitte sitzend.


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Sven rannte ihrem Idol geradewegs in die Arme.

Polly rannte ihrem Schönling ebenfalls in die Arme, und anschließend in die Arme von Mary.

Birgit: Wir kommen gerade vom Flughafen München, und haben den Rest der Woche frei. Auch Mary hat sich für uns alle Zeit genommen.

Othilie: Das ist wunderschön. Ihr könnt euch gleich in unserer Kothen umziehen, denn ansonsten werdet ihr hier zu sehr auffallen, was schon jetzt an der Reaktion der anderen Pfadfinder zu sehen ist. Wir haben sechs Kothen und zwei Jurten zur Verfügung.
Natürlich haben wir auch genügend Kleidung anzubieten.


Frank, der sich nach einiger Zeit aus der Umklammerung Pollys befreit hatte: Die letzte kurze Hose habe ich mit 12 Jahren getragen.

Birgit: Und ich kenne fast nur noch die Kostüme der Lufthansa, da ich in letzter Zeit viel Überstunden gemacht habe, um bei diesem Event dabei zu sein.

Mary: Habt ihr denn auch kurze Pfadfinder-Röcke anzubieten?


Polly: Das kannst du dich vertrauensvoll an Gregor wenden. Nur bei ihm  besteht die Möglichkeit hier an einem kurzen Rock oder besser gesagt Mini-Kilt zu kommen. Wir haben ihn bei uns aufgenommen, weil er von seinen Pfadfinder-Kollegen unangenehm behandelt wurde. Das geht ja gar nicht. Du hättest ihn sehen sollen, was er für einen traurigen Eindruck machte. Er konnte sich nicht verbal wehren. Wie denn auch bei so viel Gegenwind aus den eigenen Reihen. Zum Glück hat sich das jetzt etwas gewandelt beim Aufbau unserer Kothen und Jurten. Hier konnte er seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Und das sind nicht wenige. Innerhalb von 80 Minuten standen alle unsere Pfadfinderzelte. Den richtigen Aufbau hatte er wunderbar mit großer Geduld erklärt.

Jetzt kann er zumindest schon ein wieder ein wenig lächeln. Frank und ich haben uns vorhin darüber kurz unterhalten, und uns entschlossen ihn in unserer Kothe aufzunehmen.

Mary: Ja Polly, ich hätte auch nicht andere reagiert. Das war eine weise Entscheidung von euch. Bei euch wird er garantiert wieder aufblühen.

Polly: Hey Kinder, kommt mal alle her. Die Erwachsenen ebenfalls. Es werden keine Extrawürste gebraten.
Nach reiflicher Überlegung und Abwägung aller Dinge habe ich nun als verantwortliche Leiterin die Aufteilung aller Personen für eure Kothen vorgenommen.


Kurthe 1
Polly, also ich, Frank Langer, Petra, Andreas, Ute und Gregor McKenzie.

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Kurthe 2
Othilie, Ingrid Frau Pfeiffer, Joggeli, Frau Kohl und Hauptwachtmeister Schultz.

Kurthe 3
Tina, Martina, Sven, Inge, Mara, Simba und Beatrice.

Kurthe 4
Birgit, Köchin Marta, Gaby, Thomas, Heike, Uschi und Peter.

Kurthe 5
James, Eddy, Herr Bolle, Frau Bolle, Frl. Bolle und Mary.

Wenn ich richtig gezählt habe sind wir 33 Personen. Drei Zelte mit jeweils 7 Personen, und drei Zelte mit jeweils 6 Personen.
Zwei Jurten hat Gregor zu einer Jurte zusammengefasst, so dass wir gemeinsam essen und……


Heike: …….zusammen saufen können.

Polly: Nein Heike, das gibt es hier nicht. Wir gehen alle mit gutem Beispiel voran.

Joggeli: Auch nicht ein klein wenig?

Polly: Auch nicht ein klein wenig!  
Othilie: Da muss ich Polly Recht geben. Du bekommst nachher ein Glas warme Milch mit Honig und Salbei.

Polly: …so dass wir also gemeinsam essen, und es auch gemeinsam zubereiten werden. Da wir aber anschließend das Essen in sitzender Position zu uns nehmen wollen, werden wir uns jetzt die dazu passenden Sitzmöbel selbst zusammenbauen.
Illustration: Anne Pätzkez

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Bemerkung: Ja liebe Leser, wie ihr seht, ist das Pfadfinderleben nicht so ganz einfach. Aber ich denke mal, dass die jüngere Smartphone-Generation in der Lage sein sollte, auch das Bauen eines Schwedenstuhls zu erlernen.
(Ich persönlich habe es schon einmal gemacht).
Hier jedenfalls, in diesem Forum werden weiterhin gute Tipps, zum selbstständigen Handwerken bzw. selbstständiges Denken gegeben.  

Die Pfadfindertechniken gehören zum Pfadfinden einfach dazu.

Dem Dank gebührt daher folgende Institution, die diese Aufbauanleitung auf ihrer Homepage anbietet.

Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (dpsg)
Bundesamt Sankt Georg e.V.
Martinstraße 2
41472 Neuss (Holzheim) NRW
02131 46 99 60

Zurück zu den Begebenheiten bei den Pfadfindern auf „Gut Bavaria“.

Inge: Boooooooah, das wird ja immer toller hier. Erst bauen wir eine Unterkunft, und dann basteln wir selbst unsere Stühle zusammen. Als nächstes kommt bestimmt der Bau einer Hängematte.

Polly: Nein Inge, da bist du auf dem Holzweg. Als nächstes erlernen wir alle das Errichten einer Feuerstelle für das Mittagessen.


Othilie: Deine Eltern werden ganz begeistert sein, wenn sie von uns erfahren, welches handwerkliche Geschick du an den Tag gelegt hast. So nebenbei, dein Halstuch ist falsch gebunden. Das müssen wir auch noch üben. Jedenfalls werden wir hier alle Fähigkeiten erlernen, uns eingeschlossen, wie wir mit einfachsten Mitteln in der freien Natur überleben können.

Gregor: Ich werde euch selbstverständlich zeigen, wie wir diese „Schwedenstühle“ problemlos zusammenbauen können.


Inge: Noch nie war Gregor so wertvoll wie heute.

Othilie: Noch nie war deine zynische Bemerkung so wertlos wie heute. Gregor verdient jedenfalls unseren ganzen Respekt. Wie heißt es so schön:

„Allzeit bereit“  

Inge: Na gut, wo ist der elektrische Bohr-Schrauber.

Tina: Mit Verlaub, siehst du irgendwo eine Steckdose an einem Baum? Wir nehmen sicherlich gebräuchliches Werkzeug, welches es schon vor 100 Jahren gab.

Gregor: Genauso ist es. Ein Schraubendreher reicht völlig aus.

James: Jeder bekommt nun von mir ein abgepacktes Paket mit den Hölzern und den Schrauben.

Inge: Wir können ja noch von Glück reden, dass wir keine Bäume fällen müssen. Schon gut Tante Othilie, dein Gesichtsausdruck ist eindeutig.

Othilie: Das will ich auch gehofft haben.



10 Minuten später hatte jeder Teilnehmer seinen persönlichen Stuhl  fertiggestellt.

Heike hochmotiviert: Und was bauen wir jetzt?

Gregor: Jetzt „bauen“ wir uns eine Kochstelle. Wir wollen ja nicht verhungern.

Heike: Da bin ich aber froh, dass wir uns nicht 4 Tage von Beeren, Pflanzen, Würmern und Baumrinde ernähren müssen.

Inge: Und ich wollte schon fragen wo die Gulaschkanone bleibt.


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Martina: Du bist schon eine Kanone.

(Mit Verlaub hätten auch Polly, Joggeli, Eddy und James die ganze Prozedere des Aufbaus der Zelte sowie der Klappstühle zeigen können, aber psychologisch bedingt überließen sie Gregor die Erklärung des Aufbaus. Man sah dem Boy auch an, dass er wieder auflebte. Und das war ganz im Sinn der oben erwähnten Personen).

Gregor: Ich zeige euch jetzt wie man ein Kochfeuer macht.

Info:
Küchendienst! Ran an den Herd. Ob ihr eine Kleinigkeit für euch oder ein Menü für den ganzen Stamm zubereiten wollt: Es gibt tatsächlich für alles ein anderes Kochfeuer. Hier stellen wir euch die einfachen Varianten vor.

Pfadfindertechniken: Kochfeuer



Herzlichen Dank der dpsg (Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg) für dieses herrliche Video.  


Uschi, nachdem auch dieses erledigt war: Und wo machen wir Pipi?

Polly: Schau dich mal um, wir haben am Waldrand eine große Anzahl von provisorischen Toiletten aufbauen lassen.

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Falsches Foto. Hier das richtige Bild:

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Liebe Leser, denkt auch an den Welttoilettentag, der jedes Jahr am 19. November groß gefeiert wird. Auf Grund dieses Anlasses hat sich das Pretty Fashion Forum entschlossen, eine Sammlung für die Anschaffung neuer Dixi-Toiletten durchzuführen. Ansprechpartner wird Onkel Joggeli sein.

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Nun aber wieder zurück zu den Pfadfindern.

Heike: Und was bauen wir jetzt auf?

Polly: Jetzt können wir fast essen.


Inge: Das kann ich gut.

Polly schmunzelnd: Das habe ich mir fast gedacht. Aber vorher bauen wir einen großen Turm. Und der besteht aus Kartoffelschalen, der beim Schälen dieser Erdäpfel anfallen wird.


Uschi: Und was gibt es dazu?

Polly: Bratwürstchen vom Grill, wovon wir zum Glück drei Stück hier haben, vom Grill wohlgemerkt, und dazu frischen Spinat aus unserem eigenen ökologischen Anbau, der mit  Pferdemist gedüngt wurde.

Heike: Mit Pferdemist, schmeckt das überhaupt?

Polly: Mit Sicherheit, denn 1.000.000.000 Fliegen auf der Welt können sich ja nicht alle irren.

Heike: Na gut, dann hätte ich nachher gerne Pferdemist auf die Kartoffeln, dann sind sie nicht so trocken.
(Die Stimmung erreichte bei den Äußerungen von Heike ihren Höhepunkt, welche aber schnell wieder verschwand, als es zur großen Kartoffelschälaktion kam).

Inge: Also ich stelle fest, dass wir bis jetzt nur gearbeitet haben.


Polly: Die Arbeit wird auch etliche Zeit unser Begleiter sein. Denn ihr habt viel nachzuholen, bis ihr einigermaßen fit für das Pfadfinderleben seid. Darüber wird euch Onkel Joggeli nachher bestimmt viel zu erzählen haben.

Joggeli: Das garantiert, besonders als ich in der Wüste von Nevada (Texas) von einem Hochsitz aus Kängurus beobachtet habe, oder am Nordpol, kann auch am Südpol gewesen sein, Schildkröten eingesammelt habe. Deshalb gibt es morgen Schildkrötensuppe.

Othilie: Joggeli, binde den Kindern nicht laufend einen Bären auf.

Joggeli: A propo Bären, vor drei Jahren als ich…….

Othilie: Jetzt quatsch nicht so viel herum, sondern schäl mal lieber Kartoffeln. Sonst sitzen wir heute Abend noch hier. Martha hat schon 6 Kartoffeln geschält, während du immer noch an der ersten beschäftigt bist.

Inge: Schade das es hier keinen Catering-Service wie bei der Lufthansa gibt.

Frank Langer, der natürlich neben Polly saß: Dafür schmeckt das Essen hier aber sicherlich viel besser.

Birgit: Wir haben uns immer noch nicht umgezogen. Wir kamen noch gar nicht dazu. Aber das ist überhaupt nicht schlimm, denn hier möchte ich keine Minute versäumen.

Gregor: Auch mir gefällt es hier sehr gut.


Peter: Dem schließe ich mich uneingeschränkt an.


20 Minuten später:

Martha: Essen ist fertig. Alle Personen zu Tisch.
(Auch hier war die Stimmung prächtig. Ebenso bei den benachbarten Pfadfindern). Othilie: Kommen wir jetzt zum absoluten Höhepunkt des bisherigen Tages. Das wäre der obligatorische Abwasch.


Inge: Ich stelle fest, der Tag besteht nur aus merkwürdigen Höhepunkten. Eine bescheidene Frage? Wo soll das Geschirr gewaschen werden?

Joggeli: Dafür hat freundlicherweise die Feuerwehr gesorgt, die sich immer diskret im Hintergrund aufhält. Sie hat etliche Frischwasserbehälter aufgebaut. Wir sollten die fleißige Feuerwehr heute Abend zum Grillen bei uns einladen. Sie sind immer sofort da, wenn wir sie benötigen.

Othilie: Das werden wir garantiert machen. Die Truppe ist wirklich Spitze, und nicht nur an der Spritze.  

Nachdem nun gemeinsam der Abwasch getätigt wurde, verkündete Polly nun folgendes:


Wir werden jetzt gemeinsam unseren Gästen aus unserem Pfadfinderlager einen Besuch abstatten. Ich will hoffen, dass die Kommunikation einigermaßen funktioniert, denn sie kommen aus vielen Ländern dieser Welt.

Gregor, du brauchst keine Bedenken zu haben, wenn wir auch den US-Scout einen Besuch abstatten. Du stehst unter unserem persönlichen Schutz.

Polly: Mary, wie ich sehe bist du mittlerweile auch schon umgezogen.

Mary: Ja, Gregor hat mir einen Mini-Skirt Kilt aus seinem Bestand geliehen. Und die Kluft-Bluse habe ich von Tina. Alles passt ausgezeichnet.
Auch Birgit und Frank Langer waren mittlerweile neu eingekleidet.


Othilie: Dann kann es also losgehen.

Als erstes machten sie Bekanntschaft mit den Pfadfindern aus Polen.  

Der Polnische Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverband (ZHP) ist eine polnische Organisation der Pfadfinder und Pfadfinderinnen und ist ein Mitglied bei der Weltorganisation der Pfadfinderbewegung (WOSM) und bei dem Weltbund der Pfadfinderinnen (WAGGGS).

Der ZHP von heute ist eine moderne Organisation der Pfadfinder und Pfadfinderinnen und vereinigt fast 100.000 Mitglieder. Er ist für alle offen, unabhängig von der Herkunft, Rasse oder Religion. Die Erziehung in ZHP basiert auf moralischen Normen, die ihre Herkunft von universalen, kulturellen und ethischen christlichen Werten ableiten. Die erzieherischen Werte bestimmt das pfadfinderische Versprechen:

„Ich habe den aufrichtigen Willen, mit meinem Leben Gott und Polen zu dienen, willige Hilfe den Nächsten zu leisten und den Pfadfinderinnen- und Pfadfinderregeln zu folgen."
Auch andere Dinge werden euch komisch vorkommen. Polnische Pfadfinder*innen haben oft militärische Ausdrucksformen und geizen auch nicht mit Nationalsymbolen. Die unterschiedliche Geschichte unserer Länder mag das erklären. Außerdem wenn ihr mit einer polnischen Gruppe unterwegs seid respektiert ihre Rituale. Eine Morgenrunde ist in Polen beispielsweise der Morgenappell. Auf Pünktlichkeit wird dabei wert gelegt und die Kluft getragen, wenn die Fahne hoch gezogen wird. Wenn euch Dinge unangenehm und komisch vorkommen müsst ihr Sie nicht mitmachen, aber stört das Ritual nicht und tauscht eure Eindrücke und Auffassungen ruhig später aus. Die polnischen Pfadfinder*innen sind sehr offen und tolerant, wie alle Pfadfinder*innen.


Wie nicht anders zu erwarten war, machten Mädchen und Jungen einen perfekten und fitten Eindruck. Ihren Waldlauf hatten sie schon direkt nach ihrem Eintreffen erledigt. Andererseits kam diese Truppe etwas militärisch rüber, welches Joggeli leise zu Polly feststellte. Diese „Truppe“ war lange nicht so locker und ungezwungen wie das „Hoffmann-Team.

Hier zwei Bilder der Pfadfinder-Girls aus Polen.

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Das mag auch evtl. daran liegen, dass sie hier in der BRD auf eine ganz andere politische Gesellschaftsordnung stießen. Die beiden Blöcke der Nato-und Warschauer Pakt Staaten sorgte wohl bei ihnen am ersten Tag für eine gewisse Unsicherheit.
Und auch die Kleidung war lange nicht so locker wie bei den anderen „freien“ Nationen, welches auf dem Bild gut zu erkennen ist.
Dafür war ihre Freundlichkeit mit denen sie der Familie Hoffmann gegenübertraten äußerst angenehm und zuvorkommend. Die Hoffmann Pfadfinder begrüßten ihre polnischen Gäste mit dem in Polen üblichen:


Cześć  (Hallo)

Einige von ihnen konnten ein recht passables Englisch und zwei von den Mädels auch hervorragend Deutsch. Eine gute Konversation war also ohne weiteres möglich, wobei das Thema Politik, wie von Othilie gewünscht, keine Rolle spielte.

Sie wurden sofort zu einem frischem aufgebrühten Kaffee eingeladen, welches für Ostblockstaaten kein günstiges Getränk war. Polly und Joggeli hatten das schon vorhergesehen und diskret einen großen Karton mit Jacobs-Kaffee überreicht. Ebenso begeistert waren die Mädeln über einen großen Karton mit Strumpfwaren (Strumpfhosen).
Im Gegenzug bekamen die Männer von „Gut Bavaria“ einen ebenso großen Karton von ausgezeichnetem polnischen Wodka. (In Polen „Vodka“). Ausgesprochen wird das Wudka. Wodka ist das Nationalgetränk in Polen. Dies soll bitte nicht herabwürdigend ausgelegt werden, denn in Deutschland fließt ja auch im Gegenzug reichlich Bier). Andere Länder, andere Sitten.
Die Gastfreundschaft der Polen ist ausgesprochen herzlich. Ich war selbst zwischen 1993-2007 vierzehnmal in Polen, und ich kann nur positives berichten. Und das obwohl ich bei den Eltern und der Verwandtschaft von meiner Lebenspartnerin in Oswiecim wohnte. Der Ort besser bekannt als Auschwitz (50 km nördlich von Krakow; Krakau). Mehr brauch ich wohl nicht zu sagen.  


Nach 30 Minuten verabschiedeten sich die beiden Pfadfindergruppen äußerst herzlich mit vielen Umarmungen und den Worten:

Do widzenia (Auf Wiedersehen).


Nächstes Ziel war das Pfadi-Lager der Schweiz.

Vorab einige Infos:

Die Pfadibewegung Schweiz (PBS)

Jedes Mitglied der Pfadibewegung trägt bei uns einen eigenen Pfadinamen. Wenn sich zwei Pfadis begegnen, sprechen sie sich normalerweise mit diesem Übernamen an. Nicht in allen Ländern brauchen die Pfadfinderinnen und Pfadfinder im Umgang miteinander solche Pfadinamen. In der Schweiz ist die Verleihung eines individuellen Übernamens jedoch zu einer Tradition geworden. Die sogenannte Pfaditaufe signalisiert den heranwachsenden Jugendlichen, dass sie in der bestehenden Gruppe aufgenommen worden sind und ihren Platz in dieser gefunden haben. Die Kinder und Jugendlichen tragen den erhaltenen Pfadinamen während ihrer gesamten Zeit bei der Pfadi und werden durch diesen auch ein Stück weit geprägt. Deswegen ist bei der Auswahl eines passenden Namens viel Fingerspitzengefühl gefragt. Die Bezeichnungen sollen schließlich möglichst einzigartig sein und positive Eigenschaften oder besondere Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen zum Ausdruck bringen.

Quelle: www.pbs.ch

Die Pfadi scheint bei den Jugendlichen wieder im Trend zu sein. Die Pfadibewegung Schweiz (PBS) verzeichnet wieder fast 47'000 Mitglieder, so viele wie zuletzt vor rund 15 Jahren.
Seit 2015 sei die Pfadibewegung um annähernd 5000 Mitglieder gewachsen, teilte die PBS am Sonntag im Anschluss an die Delegiertenversammlung in Kandersteg BE mit. Der konstante Mitgliederzuwachs über die vergangenen Jahre zeige, dass die Pfadi in der Schweizer Gesellschaft an Präsenz und Akzeptanz gewinne.

Quelle: https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/pfadibewegung-schweiz-verzeichnet-mitgliederzuwachs-133703182

Pfadis tragen eine Uniform (hellblaue, braune oder grüne Hemden mit einer farbigen Krawatte). Die Uniform ist neben ihrem praktischen Nutzen ein Zeichen der (weltweiten) Zusammengehörigkeit der Pfadi. Außerdem soll sie ein vorurteilsfreies Miteinander verschiedener sozialer Schichten ermöglichen.

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girl scouts switzerland uniform

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Unter Freunden

Wenn man ein engeres, freundschaftliches Verhältnis pflegt, gibt es in der Deutschschweiz ein kleines Ritual. Man gibt sich zur Begrüßung und Verabschiedung, von Frau zu Frau und Frau zu Mann, in der Reihenfolge links-rechts-links drei Küsschen auf die Wange. Unter Männern ist dies nicht üblich. Achtung in der französischsprechenden Schweiz gibt man sich hingegen nur zwei Küsschen auf die Wange.

Höflichkeit
Zu den Schweizer Tugenden gehört neben der bekannten Pünktlichkeit auch die Höflichkeit. Dies beschränkt sich nicht nur auf Bitte und Danke, auch eine weichere und indirektere Ausdrucksform gehört dazu. Wenn man dies weiß, kann man auch leichter nachvollziehen warum eine direkte und harte Ausdrucksweise schneller als arrogant oder unhöflich aufgenommen wird. "Noch ein Bier, bitte." oder "Ich nehme ein Brot." kommen dabei viel unfreundlicher an als "Dürfte ich ein Brot haben?" oder "Wären sie so nett und würden mir noch ein Bier bringen?". Noch ein guter Tipp zu den Umgangsformen: Seien Sie ehrlich und interessiert.

Schweizerdeutsch
Wichtig ist im Gespräch mit einem Schweizer ihn oder sie möglichst dazu zu bringen Schweizerdeutsch zu sprechen, egal ob man es schon perfekt versteht oder nicht. Es erleichtert ihr/ihm nicht nur das Gespräch, da in der Muttersprache gesprochen wird, sondern es hilft einem selbst beim Verstehen lernen der Sprache. Ob man nun lernen sollte Schweizerdeutsch zu sprechen, gehen die Meinungen weit auseinander und sollte jeder mit seinem sprachlichen Talent vereinbaren. Fakt ist, Schweizerdeutsch sprechen zu lernen ist für einen Deutschsprachigen schwer. Ein schlecht gesprochenes Schweizerdeutsch kann im schlimmsten Fall sogar als Provokation ausgelegt werden. Aber wer es drauf hat und es schafft, Schweizerdeutsch ordentlich zu sprechen, wird es bei der Integration dafür umso einfacher haben.


Aber nun wieder zu den direkten Geschehnissen beider Pfadfindergruppen (Pfadigruppen).

Polly und Joggeli führten die „Bavaria“ Boys und Girls an, als sie schließlich das „Camp“ der Schweizer Pfadis erreichten.

Polly und Joggeli: Guete Abig, Grüezi mitenand. Mi Name isch Polly und dies isch Joggeli. Dürfen wir uns zu euch hinsetzen.

Annelie, 17 Jahre alt: Natürlich, setzt euch zu uns hin. Wir freuen uns sehr, einmal ihre Bekanntschaft machen zu dürfen. Aber verbleiben wir doch besser bei einem „Du“ unter uns Pfadis.

Polly: Danke, das machen wir gerne.


Nach einer umfangreichen Umarmung wurde jedem Gast ein freier Stuhl angeboten, welche in fieberhafter Eile von James und Eddy organisiert wurden.  
Hier gab es natürlich keine sprachlichen Probleme, was die Sache erheblich leichter machte. Und so kamen sie auch ohne Umwege direkt ins Gespräch.

Annelie: Dürfen wir euch zum Abendessen einladen? Wir würden uns garantiert sehr darüber freuen.

Polly: Vielen Dank, dieses Angebot nehmen wir gerne an.

James: Ich besorge uns mal schnell reichlich Grillfleisch, da wir nicht gerne eure Bestände verzehren wollen.

Annelie: Und wir möchten euch auch gerne zu einem Apéro einladen.


Info:

Ein Apéro ist ein gesellschaftlicher Brauch in Frankreich, der Schweiz und Luxemburg, der Genuss und Geselligkeit verbindet. Der Apéro kann zu Beginn oder am Ende von Veranstaltungen, respektive Feierlichkeiten, stattfinden oder vor dem Essen. Beim Apéro geht es vor allem um den Austausch mit Freunden, Kollegen oder Verwandten.
Die Schweizer zelebrieren den Apéro zu vielen Gelegenheiten. Wenn Freunde zu Besuch kommen oder eine grössere Feier ansteht, zu Anfang steht immer der Apéro. Auch kleinere Anlässe, wie Verabschiedung von Mitarbeiter, Einzug, kennenlernen von Nachbarn, Eröffnungen usw. werden gern für diese Tradition genutzt. Ein wichtiges Ritual des Apéros ist das Anstossen. Jeder stösst unbedingt mit jedem an und man schaut sich dabei in die Augen, lächelt sich an und spricht sich mit Namen an. Über Kreuz anstossen und vorbeischauen ist dabei verpönt. Zum Apéro werden kleine Häppchen gereicht, die den ersten Hunger stillen sollen und als Getränk gibt es häufig Sekt, Wein, Wasser oder Orangensaft.


Polly: Vielen Dank. Auch darüber freuen wir uns sehr.

Annelie: Ich würde vorschlagen, dass wir uns gemischt zusammensetzen. Das ist doch viel gemütlicher und wir kommen so viel besser ins Gespräch.

Joggeli: Das ist eine gute Idee. Ihr seid zahlenmäßig auch mit sehr vielen Pfadis vertreten.


Annelie: Ja, wir sind mit 31 Personen aus Basel und Luzern angereist. Am Münchner Hauptbahnhof haben wir uns getroffen, und sind dann gemeinsam mit dem Bus nach „Ups“ gefahren. Dort aus haben wir uns den langen Zug der anderen Pfadis angeschlossen, und haben zu Fuß die restlichen 2 Kilometer bewältigt.

Petra: Ich hoffe doch für euch, dass ihr alle gesund hier angekommen seid.
(Gelächter bei den Hoffmann-Pfadfindern).

Polly erklärend: Ihr müsst wissen, dass unsere Petra Medizin-Studentin ist, und ihre erste Frage immer nach dem aktuellen Gesundheitsstand ist.

Martina: Und ihr solltet euch auch nicht wundern, dass neben ihr direkt der Sanitätskoffer steht. Ihre Handtaschen hat sie alle bei der Altkleidersammlung entsorgt.
(Nun großes gutgemeintes und wohlwollendes Gelächter in der gesamten Runde).

Heike: Und sie hat immer besonders viele Spritzen dabei, die sie gleichmäßig an alle verteilt. Das ist ihr Hobby und auch ihre Berufung. Onkel Joggeli fühlte sich vorhin nicht besonders gut, und nach einer ausgiebigen Untersuchung, von oben bis unten meinte sie zu ihm, dass er unter der besonders schweren Gastroösophageale Refluxkrankheit leidet.

Othilie besorgt: Davon hast du mir noch gar nichts erzählt. Möchtest du dich vielleicht hinlegen. Wir können dir auch Wadenwickel anlegen.

Petra trocken: Ich möchte nur kurz bemerken, dass die Gastroösophageale Refluxkrankheit ein ganz banales Sodbrennen ist, welches u. a. nach zu schnellen Genuss von Wodka hervorgerufen wird. Was ja vorhin bei den Polnischen Pfadfindern der Fall war.  

Joggeli: Aber ich versuche alles - kein fettes Essen, kein Knoblauch, Alkohol in Maßen - um ihm nicht zu begegnen.

Ende Teil 368

Wie es stimmungsvoll und aufregend weitergeht, könnt ihr in Teil 369 erfahren.
Monika

Geschrieben am 09.11.2020
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Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 Empty Re: Lehrjahre sind keine Herrenjahre

Sa Jan 15, 2022 1:38 pm
Liebe Leser;

gestern hat mich die traurige Nachricht erreicht, dass unser Joggeli leider verstorben ist.

Nähere Umstände seines Todes sind mir nicht bekannt. Wohl aber habe ich die Nachricht seines Ablebens von seiner Verwandtschaft und den Freunden  übermittelt bekommen.

Joggeli hat deutlich über die 10 Jahre die von ihm geführten Foren inhaltlich sehr bereichert. Auch hier in diesem Forum war er sehr aktiv. Und ihr seid mit mir sicherlich auch der Meinung, dass wir ihn sehr vermissen werden.

Seinen Humor, seine Ausstrahlung, sein fundiertes Wissen in vielen Bereichen, waren Attribute die die verschiedenen Foren bereicherte. Ihn zu ersetzen dürfte sehr schwierig sein, wenn nicht sogar unmöglich. Denn Joggeli war in vielen Bereichen das Aushängeschild diverser Foren.
Auch hier in der Familien-Saga „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“, hat er mit seinen amüsanten Kommentaren nachhaltige positive Spuren hinterlassen.

Monika

PS:
„Man lebt zweimal: das erste Mal in der Wirklichkeit, das zweite Mal in der Erinnerung.“
Honoré de Balzac
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So Jan 16, 2022 7:14 pm
Liebe Leser,

ich hoffe, dass euch die ersten Teile mit den Pfadfindern aus aller Welt auf dem Areal von "Schloss Bavaria gut gefallen haben.

Es geht natürlich weiter, denn das war ja nur der Anfang.
Und ich verspreche euch das es humorvoll weitergehen wird, und dann auch sehr dramatisch.
Langeweile wird, so denke ich Mal, nicht aufkommen.


Einen schönen Sonntag noch


Monika
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Di Jan 18, 2022 11:40 am
Liebe Leser,

noch ist das Pfadfindertreffen auf "Schloss Bavaria noch in vollen Gang, trotzdem möchte ich euch schon darüber informieren, was passiert.
Das Waisenheim ganz in der Nähe von "Ups", soll mit einer Spende von 10.000 DM versehen werden, welches die Pfadfinder gesammelt haben.

Was sie dort im Kinder-Waisenheim erwartet, spottet jeder Beschreibung.
Skandalöse Zustände, die fast unbeschreiblich sind.
Dieser Besuch dort nimmt lebensgefährlich Ausmaße sind, die die Kriminalpolizei und die Hoffmann-Group beschäftigt.

Hier mal zwei Bilder aus dem konfessionell geführten Kinder-Waisenheim.  
Das erinnert mich stark an dem gegenwärtigen Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche, wo alles am liebsten unter dem Teppich gekehrt werden soll.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42856418xf

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Herzliche Grüße
Monika
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Mi Jan 19, 2022 10:25 am
Liebe Leser,

die nächsten 2 Teile (369 + 370) der Familien-Saga,


„Lehrjahre sind keine Herrenjahre“,

erscheinen am nächsten Freitagnachmittag, den 21.02.2022,
hier im Forum.


Bleibt gesund

Monika
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Do Jan 20, 2022 12:51 pm
Lieber Leser,

kommen wir wieder zu den aktuellen Geschehnissen bei dem Pfadfinder-Camp auf "schloss Bavaria" zurück.
Da wird es hochhergehen, wie schon der Krankenwagen auf dem folgenden Bild erahnen lässt.
Das sieht wieder nach Arbeit für Schwester Petra aus.


Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42868803ny

Trotzdem lassen sich die Pfadis und Pfadfinder nicht die Laune vermiesen, wie man auf dem Foto sicherlich erkennen kann.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42868804iv

Morgen werdet ihr das alles lesen können.

Und wir können alle in diesen zwei Teilen auch jede Menge lernen.
Wie ihr z. B. zurechtkommt, wenn euch eure Frau aus der Wohnung rausschmeißt, warum auch immer, und ihr plötzlich nicht mehr weiterwisst wie ihr in der Natur mit den einfachsten Mitteln überleben könnt.


Monika  
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Fr Jan 21, 2022 4:15 am
Hi Moni

Da warst du ja wieder sehr aktiv und da ich nächste woche urlaub habe werde ich versuchen dir gebührend zu antworten.
Nun zum anfang will ich auf die bekleidung der pfadfinderinnen eingehen und das sind diese mädels natürlich top.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42824150jg

Ich beneide sie um ihre tollen grosszügigen taschen an ihren röcken.
Bekleidung ist natürlich gerade in einem lager sehr wichtig.
Sie muss vielseitig zu kombinieren sein, praktisch, pflegeleicht und natürlich bequem.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 Lesliesguidinghistorxrj1s

Wenn man das alles bedenkt stelle ich hier die frage welches outfit ist da nicht geeignet obwohls vielleicht auf den ersten anschein praktisch aussieht?
Was denkst du und vielleicht hast du sogar eine erklärung dazu.
Weil wir ja im blauring keine unifrom mehr hatten waren die mädels natürlich frei aber trotzdem haben wir in einem beiblatt bei der lageranmeldung beschrieben was gut oder eher ungeeignet ist.
Ein luftiges sommerkelid ist ja was tolles aber eher nicht geeignet.
Da steht man als leiterin blöd da wenn ein mädchen nichts vernünftiges anzuziehen hat.
Ein bekleidungsstück haben wir immer empfohlen mitzunehmen du kannst ja mal raten was.
Inzwischen mache ich mich langsam bereit für die arbeit denn der rubel muss rollen aber immer mit stil.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 Bdfb3da6f3a07d3053ff7wujsr

Shorts and Tights are a Girl’s Best Friend



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Fr Jan 21, 2022 9:57 am
Hi Polly,
danke für deine Antwort.

Ich habe mir auch Gedanken darüber gemacht, welche Kluft am praktischten ist.
Die Bekleidung der Scout aus Polen scheint auf dem ersten Blick recht nett zu sein.
Aber die Röcke und die Strumpfhosen können auch hinderlich sein. Tights könnten beim Aufbau schnell defekt sein.
Zum Beispiel bei dem Aufbau der Jurten und Kothen im Camp. Oder bei der Herstellung der Lagerfeuer und beim Sammeln von Holz.
Großzügige Taschen, an den Röcken und Hosen sind wohl das A und O und besonders wichtig.
Taschenmesser, Kompass usw. Alles braucht seine Unterbringungsmöglichkeit.

Und da erscheint mir dire mittellange noch am bequemsten.
Aber das ist natürlich Ansichtssache.
Eine Kluft (den Begriff Uniform möchte ich mal weglassen, das sich die Pfadfinder, zumindest aus Deutschland, damals in allen Bereichen nicht mit der "HJ" vergleichen lassen möchten und wollte) ansich halte ich für sehr sinnvol, da man sie dann sofort als Pfadfinder oder Pfadi erkennen kann.
Das erscheint mir sehr wichtig zu sein.


Ein bekleidungsstück haben wir immer empfohlen mitzunehmen du kannst ja mal raten was.

Da brauche ich wohl nicht lange zu rätseln.
Das wird garantiert eine Strumpfhose sein.
Aber ich kann mich natürlich auch täuschen.
Aber die Boys werden garantiert auf dieses Utensil verzichten wollen. lol!
Denn sie werden sie nicht besonders gerne den Blicken der anderen Personen aussetzen wollen.


Sicherlich besteht unter uns ein reger Diskussionsbedarf bezüglich dessen, was da alles im Camp geschieht.
Ich werde weiter drann bleiben, denn was die Boys und Girls alles so machen, verdient meinen allergrößten Respekt.

Und das kannst du auch, und die Leser ebenso,  in den weiteren Teilen der "Lehrjahre" lesen.
Ich habe sehr viel recherchiert, um das alles zusammenzutragen.
Ich glaube, dass du die Scout in der Wüste aussetzen könntest, sie würden einen Weg finden zu überleben.


Ganz im Gegensatz zur heutigen Smartphone-Generation.Very Happy

Syl
Moni
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Fr Jan 21, 2022 10:01 am
Liebe Leser,

dann werde ich jetzt mal die nächsten beiden Teile der "Lehrjahre" in das Forum hineinsetzen.
Dauert natürlich seine Zeit.

Herzliche Grüße
Monika
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Fr Jan 21, 2022 11:07 am
Die phantastischen Abenteuer auf „Schloss Bavaria“



            Lehrjahre sind keine Herrenjahre[/b]            
                                   Teil: 369                                                                                                                    
                                 Kapitel: 461


Internationales Pfadfindertreffen auf „Gut Bavaria“
                               Das Motto:


                            Allzeit bereit
                                    (5)
                               17.06.1965
                         Im Pfadfinderlager
           Girls and Boys scout switzerland



Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42873775mw

So langsam steckten die Pfadfinder vieler Stämme ihre Lagerfeuer an. Es war zwar noch relativ hell, aber es dauerte natürlich seine Zeit, bis die Feuer ein wunderschönes Licht im Lager erzeugten.

Und das war natürlich höchste Alarmstufe für die Feuerwehr von „Ups“, die sich bisher immer sehr diskret im Hintergrund aufgehalten hatte. Unterstützung bekam die einheimische Feuerwehr auch aus den Nachbargemeinden Aschendorf und Echtenhofen, so dass praktisch drei Löschzüge zur Sicherheit da waren, die strategisch verteilt, alles im Blick hatten. Ebenso zur Sicherheit, wegen dem Funkenflug, wurden die Lagerfeuer in sicherer Entfernung zum Wald angezündet. Bei mittlerweile über 2.000 Teilnehmern sicherlich eine gute Vorsichtsmaßnahme.

Mit der Gewissheit, dass die Feuerwehr alles im Griff hat, kann ich mich wieder beruhigt den Geschehnissen auf dem Camp zuwenden.
Auch bei den Pfadfindergruppen aus der Schweiz bzw. Deutschland (Bavaria Girls und Boys) wurden erste Vorkehrungsmaßnahmen für das Lagerfeuer getroffen.

Und auch hier zeigte sich die Routine der Schweizer Pfadis, gegenüber den unerfahrenen Bavaria-Kindern.

Pfadi Annelie: Wir erstellen heute ein Pagodenfeuer. Dazu nehmen wir trockenes Holz, welches schon am Waldrand freundlicherweise von der dpsg (Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg aufgestapelt wurde).  

 
Das Pagodenfeuer

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42873776lm

Für ein Pagodenfeuer brauchen wir grade Holzscheite, die wir quadratisch aufschichten. Dabei bilden immer zwei Scheite, die quer auf zwei weiteren Scheiten liegen, ein Quadrat. Die Quadrate werden nach oben hin kleiner. Dadurch bleibt unser Feuer stabil und ihr könnt es richtig hoch bauen. Ein paar der obersten Quadrate werden mit Ästen ausgefüllt. Das Feuerherz wird oben vorbereitet, sodass die Pagode von oben nach unten abbrennt. Durch den schichtweisen Aufbau brauchen wir zwar viel Holz, aber dafür brennt es auch lange. Quelle: dpsg.de

Pfadi Annelie: Dann mal los und einsammeln.

Petra: Andreas, halt, du nicht. Ich habe sowie den Eindruck gewonnen, dass du über deine Kräfte hinaus schon zu viel gemacht hast. Dein Kreislauf macht das nicht mehr lange mit. Dein Einsatz in Ehren, aber du wirst dich schonen müssen.

Pfadi Annelie: Ist er krank, oder war er krank?

Heike: Ja er ist operiert worden, und lag danach fast zwei Wochen auf unserer Krankenstation. Heute wurde er von Petra zu seinem Glück entlassen.

Pfadi Annelie: Ach der arme, was hatte er denn?


Heike: Er hatte ein Eierchen in seinem Unterleib, und Petra hat dieses Eierchen wieder in seinem Säckchen hineingetan. Und an dem anderen Ende des Bettchens hing ein Fläschchen, welches sein Eierchen in seiner Position hielt, damit es nicht wieder fast spurlos verschwindet.
(Andreas bekam einen roten Kopf, als er die Äußerungen Heikes vernahm).


Pfadi Annelie: Dann ist es absolut richtig, dass Andreas hier sitzen bleibt. Komm mal kurz in meinem Arm, damit ich dich drücken kann. Nachher kannst du zumindest am Lagerfeuer kräftig mitsingen. Deine Mutter (Frau Kohl) nickt zur Bestätigung auch gerade heftig.

Othilie zu Polly: Pfadi Annelie ist ein hervorragendes Mädchen. Gut dass wir diese Gruppe aus Luzern und Basel als Nachbarn haben. Die beiden Gruppen scheinen sich gut zu verstehen.


Trotz alledem zogen einige dunkle Wolken auf. Das lag aber nicht am Wetter, sondern an eine Minderheit, ich betone ausdrücklich Minderheit intoleranter Jugendliche bei den US-Scouts, die ihren Weggefährten Gregor an die „Bavaria-Scouts“ verloren hatten. Das ging ihnen gehörig gegen den Strich, da sie nun keinen mehr hatte, den sie verbal attackieren konnten.
Immer wenn Gregor beim Holzsammeln an ihnen vorbeikam, musste er sich einige Unverschämtheiten anhören, die er erstmal ignorierte.

But Mommy made you chic again. (Da hat Mami euch aber wieder schick gemacht).

Or did you steal her skirt? (Oder hast du ihren Rock gestohlen)?

You don't have any women's tights on? (Du hast ja keine Damen-Strumpfhose an)?


Show your tits. (Zeig mal deine Titten).

Nach einiger Zeit, in der er sich noch weitere Unverschämtheiten gefallen lassen musste, riss auch bei ihm endgültig der Geduldsfaden.
Man konnte ja von ihm viel verlangen, aber das war dann für ihn doch zu viel. Bei der nächsten Beleidigung stürzte er sich vehement auf seinen Kontrahenten.
Gregor war keineswegs, trotz seiner schlanken Statur, körperlich unterlegen. Als er sich nun aber drei Scouts erwehren musste, war er mit seiner Kraft am Ende. Selbst auf dem Boden liegend, trat man auf ihn ein.


Man konnte von Glück reden, dass Eddy und James ganz in der Nähe waren, und dem Treiben schnell ein Ende setzten, noch bevor die Bavaria-Scouts, sowie auch die Pfadis aus der Schweiz eingreifen konnten.

Die drei Burschen lagen schließlich nach kurzer Zeit mit dem Bauch auf dem Boden, und ihre Hände waren auf dem Rücken mit Handschellen gesichert.

Man kann sich sicherlich vorstellen, dass die Aufregung im Camp entsprechend groß war. Denn so etwas hatte es nach Auffassung vieler Beobachter bisher nicht gegeben.
Die drei Raufbolde der US-Scouts wurden kurzerhand in ein Baumhaus verfrachtet, welches von Hauptwachtmeister Schultz bewacht wurde.

Auch die nicht ganz unerheblichen Verletzungen von Gregor wurden von Petra im naheliegenden Sanitätszelt behandelt. Gregor war ein zäher schottischer Boy, der die Zähne bei der Behandlung zusammenbiss, und jegliche Schmerzensäußerungen unterließ. Das ihm dabei einige Tränen aus den Augenwinkeln herunterrannen, konnte er aber zu seinem eigenen Unwillen nicht verhindern.

Auch Othilie und Polly waren im Sanitätszelt zugegen.

Othilie: Was macht unser Patient? Wie geht es ihm?

Petra: Ich vermute mal, dass er sich eine Rippe gebrochen hat. Zumindest aber eine Rippenprellung, die genauso mit großem Schmerzen verbunden ist. Genaueres könnte ich erst nach einer Röntgenaufnahme auf unserer privaten Krankenstation auf „Gut Bavaria“ feststellen. Alle anderen Verletzungen wie das blaue Auge und Prellungen an diversen Körperstellen sind zwar ebenfalls recht schmerzhaft, aber wohl das etwas geringere Übel.


Die drei Burschen sind jedenfalls äußerst brutal vorgegangen. So etwas habe ich persönlich selten gesehen.
Gregor, ich werde dir jetzt eine schmerzstillende Spritze in deinen Po geben, und anschließend transportieren wir dich zu unserem Gutshaus auf die Krankenstation.


Gregor mit schmerzverzehrtem Gesicht: Ich möchte ….aber gerne…..im …im Camp bleiben.

Petra: Schauen wir erstmal, was die Röntgenuntersuchung ergibt. Danach entscheiden wir weiter. Aber erst einmal das Schmerzmittel. Wir drehen dich jetzt erstmal vorsichtig auf die Seite.

5 Minuten später war der bereitstehende hauseigene Krankenwagen mit Gregor, Petra und Polly auf dem Weg zum Gutshaus.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 11 42873777hz

Währenddessen trat auch schon der „Krisenstab“ zusammen.
Das war einmal die Schirmherrin des Camps; Othilie, und der Leiter der US-Scout, William Miller, die zu einem Gespräch unter vier Augen zusammen traten.


Othilie: Mr. Miller, sie werden sicherlich mit mir einer Meinung sein, dass wir so einen Vorfall, wie wir vorhin erleben mussten, nicht ungesühnt bleiben darf. Bei jeglichem Verständnis von internen Reibereien, die immer wieder mal vorkommen können, können wir ein derartiges Verhalten hier nicht akzeptieren.
Und ausgerechnet bei Pfadfindern, deren Ehrenkodex weltweit bekannt ist. Insbesondere die von Robert Baden-Powell, dem Gründer der Pfadfinderschaft, der da sagte:  


„Ein Pfadfinder ist rein in Gedanken, Worten und Taten.“  

Dieses war bei den drei Personen nicht festzustellen, die Gregor McKenzie derart misshandelt haben, dass er mittlerweile auf der Krankenstation unseres Gutshauses behandelt werden muss. Ich will nur hoffen, dass seine Verletzungen nicht so gravierend sind. Deshalb werde ich auch in seinem als auch unserem Interesse den Boy erst einmal hier behalten. Selbstverständlich werde ich das auch mit seinen Eltern absprechen. Darüber hinaus werden wir auch den entstandenen Schaden, der verursacht wurde, in Rechnung stellen. Das wäre einmal die Kleidung von Gregor, die völlig zerrissen ist, als auch die Verwüstungen im Baumhaus, die ihre drei Scouts mittlerweile dort angerichtet haben. Sie randalieren dort so dermaßen, dass dort etliche Möbelstücke und ein Heizkörper demoliert wurden, wie ich gerade erfahren habe.    

Ich will mich kurzfassen. Ich werde diesen drei schlagwütigen Personen ein Platzverweis erteilen, denn sie umgehend durchsetzen sollten. Ich habe hier das Hausrecht, und somit z. B. auch die rechtliche Handhabe eine polizeiliche Maßnahme durchzuführen zu lassen. Sollten sie dem nicht nachkommen, werde ich weitere rechtliche Schritte einleiten. Wie sie diesen Platzverweis handhaben wollen, überlasse ich voll und ganz ihnen. Sollte ihnen das nicht gelingen, werden das unsere Leibwächter erledigen. Und die sind garantiert nicht zimperlich in solchen Angelegenheiten, insbesondere wenn unsere Familie, deren Freunde und Gäste in gewissen kritischen Situationen involviert sind, für die sie absolut nichts für konnten.  
Ich sehe das Gespräch als beendet an.


Liebe Leser: So kennen wir Othilie. Wenn es sein muss, ein knallharte Person, der man kaum etwas entgegensetzen kann. Das sie auch anders sein kann, wissen wir mittlerweile auch. Aber wie sollte sie in diesem Fall anders entscheiden? Es befanden sich schließlich ca. 2.000 Pfadfinder im „Camp“, die friedliche vier Tage verbringen wollten. Und wenn da unter so vielen Personen keine ausreichende Disziplin herrscht, ist so ein Event zum Scheitern verurteilt.

Kurze Zeit später trafen auch Gregor, Polly und Petra wieder im Camp ein. Sowohl die Scouts aus der Schweiz auch aus Deutschland kümmerten sich liebevoll um Gregor. Man organisierte aus dem Baumhaus den bequemsten Stuhl, so dass er mittlerweile am hell lodernden Lagerfeuer Platz nehmen konnte.

Othilie: Was kannst du uns berichten? Darauf warten wir hier alle sehr gespannt.

Petra: Zum Glück haben die Röntgenaufnahmen ergeben, dass Gregor keinen Rippenbruch davongetragen hat. Aber die erlittene Rippenprellung ist schwerwiegend genug.    


Im Falle einer Rippenprellung, wie bei Gregor zum Beispiel, handelt es sich um eine stumpfe Verletzung des knöchernen Brustkorbs. Glücklicherweise wurden lebenswichtige Organe, welche im Brustkorb angesiedelt sind wie Herz oder Lunge, nicht geschädigt.  Rippenprellungen sind meist mit starken Schmerzen und Blutergüssen verbunden, da Nervenendigungen in der Knochenhaut geschädigt und kleine Blutgefäße verletzt werden. Meist äußern sich Rippenprellungen mit starken Schmerzen, sowie Beschwerden bei der Atmung. Im späteren Verlauf können Schwellungen, Rötungen und Blutergüsse auftreten.

Rippenprellungen werden von Betroffenen in der Regel als sehr schmerzhaft und unangenehm empfunden. Aufgrund dessen ist das Hauptsymptom einer Rippenprellung meist ein starker Schmerz im Brustbereich, welcher sich auch im Ruhezustand bemerkbar machen kann. Schon bei leichter Berührung kann der Schmerz stark spürbar sein. Meist werden die Schmerzen durch tiefes Einatmen, Husten oder Niesen, temporär verstärkt. Durch den verstärkten Schmerz beim Atmen, klagen Betroffene häufig über Atemnot. Resultierend aus dem Schmerz der bei tiefen Atemzügen auftritt, ist oftmals eine Schonhaltung in Form eines sehr flachen Atmens zu verzeichnen.

Dies hat zur Folge, dass Betroffene oftmals das Gefühl haben, nicht genügend Sauerstoff zu erhalten. Aufgrund der starken Schmerzen bei der Atmung und der daraus resultierenden flachen Atmung, wird der Gasaustausch in der Lunge verlangsamt. Krankheitserreger haben ein leichtes Spiel und können sich besonders schnell in den Lungen breit machen. Im schlimmsten Fall kann eine Lungenentzündung (Pneumonie) die Folge sein. Auch eine schmerzbedingt eingenommene Schonhaltung kann unangenehme Folgen wie Verspannungen mit sich ziehen. Des Weiteren kann in Folge einer Rippenprellung Husten als Symptom auftreten. Die Schmerzen können somit nochmals erheblich verstärkt werden und sehr unangenehm sein.

Um den Schmerzen entgegenzuwirken und den Heilungsprozess relativ schmerzfrei zu ermöglichen, habe ich ihm schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen verabreicht. Die empfohlene Tagesmenge von 1200 mg sollte jedoch in keinem Fall überschritten werden. Also bitte ich euch, nur nach Rücksprache mit meiner Person, ihm eine gezielte Dosis zur Verfügung zu stellen. Auch schmerzlindernde Salben können eine Linderung verschaffen und im Laufe der Behandlung angewandt werden. Kühlpacks sowie feuchte Tücher habe ich auch dabei. Die lagern wir im Kühlschrank des großen Baumhauses.

Othilie: Ok, nun lasst uns gemeinsam essen. Die Bratwürstchen auf dem Grill kann Gregor mit Hilfe einer Gabel verzehren.

Kurze Zeit später gesellten sich auch James, Eddy, Hauptwachtmeister Schultz und Hauptbrandmeister Brandt hinzu, so das schließlich alle komplett waren.
Schultz: Die drei Übeltäter sind nun endgültig aus dem Camp verschwunden. Natürlich in unserer Begleitung. Sie sind auf dem Weg zum kleinen Bahnhof in „Ups“ wo sie dann den Zug nach Bad Tölz nehmen werden. James und Eddy, was hält ihr davon, wenn ihr nun eure Klampfen (Gitarren) herausholt, und somit zum gemütlichen Teil des Abends am Lagerfeuer kommen?


Eddy: Alles schon vorbereitet. Beginnen wir mit dem Bundeslied der Pfadfinder. „Allzeit bereit“. Die Texte hat Polly freundlicherweise aufgeschrieben und vervielfältigt, so dass jeder von euch mitsingen kann, der den Text noch nicht kennt.

James: Nehmt euch alle an der Hand, während wir dieses Lied singen.

Bundeslied Allzeit Bereit Pfadfinderlied Miteinander Singen



Bundeslied der Christliche Pfadfinderschaft Deutschlands e.V. (CPD)
Allzeit Bereit Lied

Allzeit bereit (Be Prepared) ist das Motto, welches sich Baden-Powell für die Pfadfinderbewegung ausgesucht hat.
BiPi möchte damit sagen, dass jeder Pfadfinder allzeit bereit dazu sein sollte, seine pfadfinderischen Pflichten (vgl. Versprechen, Pfadfindergesetz) wahr zu nehmen. Nicht nur in Gruppenstunden und auf dem Lager.


Quelle:www.scout-o-wiki.de/index.php/Allzeit_bereit

[b]Allzeit bereit, den kurzen Spruch als Losung ich erkor.
Ihn schreib ich in mein Lebensbuch, ihn halt ich stets mir vor.
Das gibt dem Leben Zweck und Ziel, gibt Mut und Heiterkeit.
Zu heil'gem Ernst, zu frohem Spiel: Allzeit bereit!

Allzeit bereit, dem zu entfliehn, was mir das Herz befleckt.
Nichts schlechtes soll mich abwärts ziehn, hoch ist mein Ziel gesteckt.
Gott zum lebend'gen Eigentum sei Leib und Seel' geweiht,
zu seines Namens Ehr und Ruhm: Allzeit bereit!

Allzeit bereit, wahr sei der Mund, unwandelbar die Treu.
Rein sei das Herz, fest sei der Bund, der Wandel ohne Scheu.
Oh hilf mir, Gott, du starker Hort, dass ich kann jederzeit
erfüllen treu das Losungswort: Allzeit Allzeit bereit!
Es folgten am Abend noch viele weitere Lieder, die den Zusammenhalt dieser beiden Gruppen noch mehr stärkten.



Nordwärts, Pfadfinderlied, Miteinander Singen in Zeiten von Corona



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Nach einem sehr langen Tag, die Pfadis aus der Schweiz waren seit 3 Uhr in der Frühe auf dem Beinen, war nun Bettruhe angesagt.
So langsam erloschen auch bei den anderen Pfadfindern die Lagerfeuer, und eine Stille senkte sich über das Camp.
Bei der Kurthen-Belegung gab es keine Änderung. Wie schon am frühen Morgen des Tages beschlossen, blieb Gregor bei dieser Gruppe.

Kurthe 1
Polly, Frank Langer, Petra, Andreas, Ute und Gregor McKenzie.

Polly leise zu Frank: Bis auf den wirklich empörenden Zwischenfall können wir mit dem heutigen Tag zufrieden sein. Trotzdem mache ich mir meine Gedanken um Gregor. Er macht einen sehr in sich gekehrten Eindruck. Im Moment leidet er aber auch sehr an seinen Schmerzen. Er ist der Typ, der das nicht nach außen zeigen will. Sein Stolz scheint da auch eine große Rolle zu spielen.

Frank: Es wäre wahrscheinlich besser, wenn du deine Iso-Matte neben ihn ausbreiten würdest. Da hast du ihn auch besser unter Beobachtung obwohl Petra, wie ich sie so kenne, auch kein Auge zu machen wird.


Polly: Das werde ich machen.

Gesagt, getan.

Polly beugte sich vorsichtig über Gregor, der schmerzschonend auf der rechten Seite lag, und stellte erschüttert fest, dass mittlerweile große Teile des Kopfkissens vor Tränen feucht waren. Man konnte wirklich davon ausgehen, dass ihn der heutige Tag sehr betroffen gemacht hatte. Seine Enttäuschung und seine Schmerzen wollte und konnte er nicht, wie schon vermutet, nach außen zeigen.
Sie legte sich daneben, nahm Gregor vorsichtig in ihrem Arm und zog ihn vorsichtig an ihren Oberkörper. Dann streichelte sie sanft über seinem Kopf, und redete leise sowie beruhigend auf ihn ein.
Auf einen Wink von Ihr erschien auch Petra die seinen Popo freimachte, und ihm vorsichtig ein schmerzstillendes Mittel spritzte. So nach und nach wurde er etwas entspannter, und schlief schließlich in den Armen Pollys ein.  


Auch in dem Camp schlief jeder gegen ca. 24 Uhr seinen gerechten Schlaf. Aus dem naheliegenden Wald waren nur die Geräusche zu vernehmen, die typisch für so ein Gebiet sind. Nachts erwacht der Wald, so zumindest hat es oftmals den Eindruck. Etlicher Tierstimmen und Geräusche, auf die man nur dann aufmerksam wird, wenn man sich um diese nachtschlafende Uhrzeit dort aufhält.
Also, alles völlig normale Begebenheit.


Und doch sollte in dieser Nacht einiges anders sein als sonst.  

In der Kothe der Österreicher war um diese Uhrzeit natürlich auch alles schon am Schlafen. Wir wissen ja mittlerweile, dass Pfadfinder ein eigenartiges Völkchen sind, die morgens gerne früh aufstehen, oder aufstehen müssen.
Trotz alledem hat der eine oder andere einen leichten Schlaf, wie heuer in diesem besonderen Fall der Bub „Jakob“.

Jakob schreckte mitten in der Nacht auf, als er merkwürdige Geräusche in der Kurthe vernahm. Er setzte sich aufrecht hin, um sich anschließend verängstigt wieder unter der Bettdecke zu verkriechen. Nur einen Spalt ließ er offen, um zu sehen, was sich nur wenige Meter neben ihm tat. Ein sehr große dunkel gekleidete Gestalt, deren Umrisse in der ausbrennenden Glut des Lagerfeuers nur schemenhaft zu sehen war.

Er hielt den Atem an, schreien konnte er sowieso nicht, da es ihm vor Angst die Kehle zuschnürte. Gleichzeitig sah er, wie diese finster aussehende Gestalt Gegenstände aus dem Zelt in eine große Tasche packte, wobei er sich anscheinend nervös, öfters nach links und rechts schauend umdrehte. Außerdem stieß er mehrere unverständlich Laute aus, mit denen Jakob nichts anzufangen wusste. Nach einiger Zeit drehte der Kerl sich noch einmal um, und verließ die Unterkunft.

Jakob verharrte noch einige Minuten, bevor er seine „Stubengenossinen“ bzw. „Stubengenossen“ weckte.

Er rüttelte an die Schulter seiner heimlichen Liebschaft „Lena“ und erntete erst einmal die Worte: Was willst du, lass mich schlafen.
Erst nach wiederholter Aufforderung ihm zuzuhören, richtete sie sich auf, und erfuhr die vergangenen Ereignisse.


Sie standen beide auf, und stellten fest, dass etliche Lebensmittel fehlten. Auch mehrere Kleidungsstücke wie Slips, Socken und Strumpfhosen, waren nicht mehr aufzufinden. Nach dieser Feststellung weckten sie nun die anderen Personen und schilderten ihnen die merkwürdigen Begebenheiten.

Auch in zwei anderen Kurthen wollte man merkwürdiges gesehen haben. Ein riesengroßes geschecktes Tier machte sich über Lebensmitte her. Die Cornflakes hingegen wurden verschont.

Da danach nun etwas Ruhe eingekehrt war, entschloss man sich die Sache auf sich beruhen zu lassen, um dann am anderen Tag die Geschehnisse der Camp-Leitung zu berichten, also Othilie Hoffmann.

In den Kurthen der Bavaria-Pfadfinder hingegen war die bisherige Nacht  ruhig.

Um 2 Uhr 30 ertönte schließlich ein für die meisten Ohren schauerliches Heulen, wodurch schließlich das ganze Camp auf einem Schlag hellwach war.

Tina relativ relaxt: Haben wir heute Vollmond?

Martina  genauso relaxt: Du weißt doch, dass Lupo zu jeder Tages-und Nachtzeit in der Lage ist sich akustisch bemerkbar zu machen.

Info:
Wolfsgeheul. Mit dem nächtlichen gemeinsamen Heulen festigen die Wölfe ihre Zugehörigkeit zum Rudel, die Bereitschaft zur Jagd und markieren ihr Territorium. Das Geheul ist bis zu 15 km weit vernehmbar und dient der tierischen Kommunikation über große Distanzen.

Tina: In jedem Fall wird das einen großen Einfluss auf die Schlafgewohnheiten der anderen Pfadis haben.

Und in der Tat rückten fast alle Bewohner in den Unterkünften in der Mitte der Zelte ganz eng zusammen. Sie standen Rücken an Rückten, Jungen-Brust an Mädchen-Brust sehr nah zusammen, ohne das irgendwelche Gelüste aufkamen. Das Gefühl der Angst hatte hier die Oberhand.
Das war auch absolut nachvollziehbar, da schließlich nur eine dünne Leinwand das Innere von außen trennte.

Nun machte sich natürlich Othilie bemerkbar.

Martinaaaaaa, sorge bitte für Ordnung, und verjage den Wolf hier vom Camp.  

Die Folge dieser lauten Ansprache war, dass die Pfadis noch enger in ihren Kothen zusammenrückten.

Othilie: Und deinen Tiger gefälligst auch.

Die Beschreibung der panikartigen Zustände in den Unterkünften erspare ich mir.

Ach, bevor ich es vergesse zu erwähnen, der Affe „King Lui“ saß entspannt auf einer Zeltspitze, und winkte wirbelte begeistert mit einem Damenslip, derweil er in der anderen Hand auch noch eine Banane hielt. Er besaß auf Grund dieser Tatsache keine Motivation so ohne weiteres von der Zeltspitze herunterzukommen.

Martina war mittlerweile damit beschäftigt seinen „privaten“ Zoo zu überreden, ihn in sein Zelt zu folgen, welches von den meisten Camp-Teilnehmern dankbar zur Kenntnis genommen wurde. Bei King Lui hingegen waren alle Bemühungen zwecklos.

Auch ein weiter Damenslip der ihm angeboten wurde, weckte nicht mehr sein Interesse.

So blieb er schließlich die ganze Nacht da oben sitzen, und „begeisterte“ die unter ihm lebenden Bewohner mit einem über mehrere Stunden andauernden:

Uuuuuu, uuhhuuu, huuuuuu, huuuhuuuu…….

Ich muss mit diesen Geräuschen aufhören, die Nachbarn schauen schon durch das Fenster.
In dieser Nacht wurde also wenig geschlafen.

Ende Teil 369

Wie es in dem Camp weitergeht, könnt ihr in Teil 370 erfahren, welches gleich hier im Anschluss erfolgen wird
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