tights and stockings
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Monika56
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Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 Empty Re: Lehrjahre sind keine Herrenjahre

Mo Jun 27, 2022 9:12 pm
Nachtrag zum vorherigen Lied von Bill Ramsey

Erinnerungen an Bill Ramsey † 2. Juli 2021

Tagesschau Meldung zum Tode von Bill Ramsey 05.07.2021 + Leute Heute + Intro Song Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett.


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Di Jun 28, 2022 11:27 am
Liebe Leser.

wie ich schon gestern berichtet bzw. angedeutet hatte, schreibe ich im Moment an der berühmten Modewoche in Paris (Fashion Week, welches einen geraumen Platz in meiner Familien-Saga einnehmen wird) , wo die Hoffmann-Group im Herbst 1965 präsent ist, und ihre neusten Kreationen von Polly und Mirjana präsentieren wird. Auch Mary Quant wird natürlich dabei sein. (Auch sie im Auftrag der auf der ganzen Welt geschäftlich tätigen Unternehmerfamilie aus „Ups“, einem kleinen verschlafenen Dorf in der Nähe von Rosenheim 70 km östlich von München). Aber das wisst ihr ja mittlerweile.

Es ist absolut logisch, dass in Paris auch der Minirock gezeigt wird, der seinen Siegeszug in der ganzen Welt antritt. Und damit verbunden auch der Siegeszug der Strumpfhose.


Wie die Welt das sah, zeigt dieser historische und bemerkenswerte  Film aus dem Jahr 1967.

Minirock, Mode, Hippies & Gammler 1967
Minirock, Mode, Hippies & Gammler 1967 Was war angesagt im 'Summer of Love'?




Ich vermute mal ganz stark, dass unsere Mode-Ikone Polly, ein paar Worte zu diesem Thema an uns richten wird.
Denn: Wenn nicht jetzt, wann dann.

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Mi Jun 29, 2022 9:22 am
Liebe Leser,

die nächsten zwei Teile (415 + 416) der Familiensaga,


"Lehrjahre sind keine Herrenjahre",

erscheinen wieder am kommenden Freitag, den 01.07.2022 hier im Forum.

Wie ihr ihr im letzten Teil schon lesen konntet, beleidigte ein Sergeant der amerikanischen Küstenwache die beiden von der Hoffmann-Group dunkelhäutigen Kinder "Mara und Simba". und fasste sie unsittlich an.
Die Folge war ein schallende Ohrfeige, die Petra den Polizeibeamten gab.

Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass nun auf der angemieteten Yacht "Levi 26" der Teufel los war.
Die Weltpresse wurde sofort von Othilie informiert, die diesen Skandal des rassistischen Übergriffs natürlich weltweit Publik machte.

Was genau dort geschehen wird, könnt ihr am Freitag erfahren.


Monika
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Monika56
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Do Jun 30, 2022 9:29 am
Liebe Leser,

die Familiensaga "Lehrjahre sind keine Herrenjahre",

spielt ja bekanntlich im Jahr 1965.
In jenem Jahr war auch ein Tanz up-to date, der sich aber nicht lange hielt, weil die Beatles-Manie ganz groß war.
Trotzdem haben die Hoffmann-Girls diesen Tanz mitgemacht.


Letkiss – Mode-Tanz (60er Jahre) | SRF Archiv

Let's letkiss! Die Finnin Myriam Michelson stellt in Zürich den Modetanz Letkiss vor, der auf dem finnischen Volkstanz Jenkka basiert. Was für viele am attraktivsten sein dürfte: Beim Tanzen wird geküsst! [«Antenne» vom 3. Februar 1965]

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Fr Jul 01, 2022 8:58 am
Die phantastischen Abenteuer auf „Gut Bavaria“



[b]Lehrjahre sind keine Herrenjahre[/b]  
         
                                   Teil: 415  
                                Kapitel: 516
                                        (22)  
                    Donnerstag, der 15.07.1965

Mit der Yacht auf dem Yellowstone-River (Wyoming)

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43912953zx


Da stand er also nun vor dem dunkelhäutigen Geschwisterpaar, und machte eine Bemerkung bzw. eine Tat die für große Empörung bei der Hoffmann-Group sorgte.

Na ihr beiden Nigger, ihr braucht mal eine anständige Tracht Prügel.
Wobei er Mara sogar noch unter ihrem kurzen Rock griff und sie unsittlich berührte.

Das hätte er nicht tun sollen.

Petra ist eigentlich eine Person, deren gutmütiges und friedliches Wesen bei allen bekannt ist.
Doch nun verlor auch sie zum ersten Mal ihre Contenance.  


Mit ihrer rechten Hand holte sie weit aus, und verpasste Officer Hunter eine schallende Ohrfeige, die deutlich auf dem gesamten Schiff zu hören und vor allen Dingen zu sehen war.
Natürlich kann man diese Reaktion von Petra verstehen. Desto trotz ist das natürlich gegenüber der Amerikanischen Polizei eine riskante Angelegenheit. Denn die „fackeln“ im Allgemeinen nicht lange, wenn so eine geschilderte Reaktion geschieht. Aber lesen wir erst nun die daraus folgenden Reaktionen der beteiligten Personen.

Officer Hunter war von dieser Ohrfeige der jungen Dame (Petra) so dermaßen verblüfft, dass er sich erstmal etwas fangen musste. So ein Vorfall ist ihm in seiner bisherigen 18 jährigen Dienstzeit bei der Polizei noch nie passiert.


Was dann folgte, war aber so dermaßen überzogen, dass man tatsächlich an dem Verstand von Officer Hunter zweifeln musste. Sein Ego war im Moment stark ramponiert. (Seine linke Wange weniger).
Nun packte er Petra sehr unsanft an, und schleuderte sie mit brutaler Gewalt auf den Boden.

Zum Vergleich:

Eine zarte junge Frau von ca. 50 Kilo sowie von einer Größe von 1,70 Meter, und Hunter mit einem Kampfgewicht von 130 kg bei einer Größe von knapp 2 Meter. Wahrlich ein ungleiches Verhältnis.
Gleichzeitig drehte er den rechten Arm von Petra auf dem Rücken, so dass sie schmerzvoll aufschrie.
Was nun folgte war eine Actionkomödie, die jedem Kinofilm zur Ehre gereicht hätte.


Es ist doch absolut nachvollziehbar, dass die Personenschützer James und Eddy reagieren würden. Sie beschützten ja nicht nur Othilie und Polly, sondern auch Auftragsgemäß den familiären Anhang. Und dazu gehörte natürlich auch Petra. Ob nun die Staatsgewalt ihnen gegenüber stehen würde, oder zivile Personen, dass spielte in diesem Moment keine große Rolle.

James riss Officer Hunter von Petra weg, und versetzte ihm mit seiner rechten Faust und mit voller Wucht einen Treffer auf die Kinnspitze, so das Hunter ko zu Boden ging.
Wir kennen auch Martina. Auch bei ihr gab es so manches Mal emotionale Momente. So auch in diesem Fall. Sie sah Petra schmerzgekrümmt am Boden liegen und reagierte ebenfalls.
Keiner durfte ihrer geliebten Schwester, die sie sehr verehrte, etwas Boshaftes antun.

Mit ihrem rechten spitzen Schuh trat sie Officer Hunter mit voller Wucht „in die Familienplanung“.


Und es kam noch schlimmer.

Man kann sich vorstellen, dass die beiden anderen Polizisten, Sergeant Hope (Die Hoffnung besteht bekanntlich bis zuletzt), und Sergeant Willlams dem ganzen Geschehen nicht tatenlos zusehen würden. Sie stürzten erst nach vorne, um ihren Kollegen behilflich zu sein, um dann anschließend selbst zu Boden zu stürzen.  
„Behilflich“ waren bei dieser Action Eddy und Hauptwachtmeister Schultz, die die beiden Sergeanten zu Boden warfen, und ihnen die „Acht“ anlegten.

Verkehrte Welt kann man da nur sagen. Hier auf der „Sonny Levi“ wurde quasi die Polizei verhaftet. Und dann auch noch die „Cops“ der USA. Alle Achtung, das ist mal eine Maßnahme. Über die Konsequenzen machte man sich in diesem Moment natürlich keine Gedanken, aber nachvollziehen kann man diese Tat meines Erachtens schon. Denn dieses rassistische Gedankengut kam bei der Familie Hoffmann nicht gut an.
Ich hätte wahrscheinlich in einer ähnlichen Situation, wenn ich die Kraft hätte, genauso gehandelt. Denn wenn meine Kinder bzw. meine Ehefrau unberechtigterweise angegriffen werden, wäre ich auch zum „Canis Lupo“ geworden. Da spielt es absolut keine Rolle, wer mir da gegenübersteht.

Es könnte natürlich sein, dass einige Personen der Hoffmann-Group nun unfreiwillig ihren Urlaub in den USA um einige Zeit verlängern müssen. Um das zu verhindern, tat Othilie genau das richtige. Hier machten sich wieder ihr Bekanntheitsgrad und die weltweite Vernetzung der Hoffmann-Group bemerkbar.

Othilie: Ich gehe sofort Land und in das Farmerhaus, welches sich auf gleicher Höhe wie unser Boot befindet, und rufe als erstes umgehend das  Generalkonsulat der deutschen Botschaft in San Francisco an. Ich schildere denen den Vorfall in aller Ausführlichkeit, und fordere das sofortige Kommen einer befugten Person.


Die weiteren Telefongespräche tätige ich mit den Auslands-Korrespondenten der FAZ (Frankfurter Allgemeinen Zeitung), der Bild-Zeitung in Berlin und München, sowie den USA Korrespondenten Gerd Ruge an. Ich möchte, dass dieser Vorfall am morgigen Tag schon in allen Tageszeitungen in der Welt auf Seite 1 erscheint.

Info:

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43912954mt

Gerd Ruge (* 9. August 1928 in Hamburg), gestorben am 13.05.2019 war ein deutscher Journalist.  
Ruge war von 1956 bis 1959 der erste Korrespondent der ARD in Moskau und von 1964 bis 1969 Korrespondent in den Vereinigten Staaten. 1970 übernahm er die Leitung des WDR-Hauptstadtstudios in Bonn, in den Jahren 1973 bis 1976 berichtete er für die Tageszeitung Die Welt aus Peking. Nach weiteren verschiedenen Funktionen beim WDR und der ARD, darunter von 1987 bis 1993 als Leiter des ARD-Studios in Moskau, ging Ruge am 1. September 1993 in den Ruhestand.

1961 gründete Gerd Ruge zusammen mit Felix Rexhausen und Carola Stern in Köln die deutsche Sektion von Amnesty International. Er ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.
Zusammen mit Klaus Bölling initiierte er 1963 die ARD-Sendung Weltspiegel. In den Jahren 1981 bis 1983 war er Moderator des ARD-Magazins Monitor. 1984/1985 war Ruge WDR-Fernsehchefredakteur. Zusammen mit Helmut Markwort leitete er die 3sat-Talkrunde NeunzehnZehn. Ebenfalls unter Ruge NeunzehnZehn moderierte diese Sendung auch seine TV-Kollegin Nina Ruge; beide sind jedoch nicht miteinander verwandt.

Von 1997 bis 2001 lehrte Ruge als Professor für Fernsehjournalismus an der Hochschule für Fernsehen und Film München.
Gemeinsam mit der Filmstiftung NRW vergibt er seit 2002 jährlich das mit 100.000 Euro dotierte Gerd-Ruge-Stipendium.
In seinem Ruhestand arbeitet Ruge als freier Journalist und tritt dabei besonders durch seine Reisereportagen hervor.

Bedeutende Reportagen
• 1968: Nach der Ermordung von Martin Luther King
• 1968: Amerika am 6. Juni (nach dem Attentat auf Robert F. Kennedy)
• 1991: Vier Tage im August und während des Putsches in Moskau
• 1997: Gerd Ruge unterwegs in Sibirien
• 1998: Gerd Ruge unterwegs in China
• 2000: Gerd Ruge unterwegs auf dem Balkan
• 2003: Gerd Ruge unterwegs in Afghanistan

• Quelle: Wikipedia.

Wie ihr seht, ist Gerd Ruge in aller Welt bekannt, und einer der fähigsten Korrespondenten in der ganzen Welt.

Othilie: Darüber hinaus werde ich unseren Freund Willy Brandt informieren.

Info:

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43912955ks

Von 1964 bis 1987 war Brandt SPD-Parteivorsitzender und von 1976 bis 1992 Präsident der Sozialistischen Internationale.
Unter dem Motto Wandel durch Annäherung gab Brandt als Bundeskanzler die bis Ende der 1960er Jahre an der Hallstein-Doktrin ausgerichtete Außenpolitik Westdeutschlands auf und leitete mit seiner neuen Ostpolitik eine Zäsur im politisch konfrontativen Klima des Kalten Krieges ein. Mit den Ostverträgen begann er einen Kurs der Entspannung und des Ausgleichs mit der Sowjetunion, der DDR, Polen (Kniefall von Warschau) und den übrigen Ostblockstaaten. Für diese Politik erhielt Brandt 1971 den Friedensnobelpreis.


Othilie: Es dauert also eine längere Zeit wo ich weg bin. Haltet hier die Stellung, und kümmert euch um die auf unserer Seite betroffenen Personen.

Oh je, Othilie gibt ganz schön Gas. Ihr ist durchaus bewusst, dass dieser Vorfall weltweit für Schlagzeilen sorgen wird, aber das ist auch durchaus so von ihr gewollt. Mit ihrer Abgeklärtheit, und ihrer kühlen Abschätzung diverser Vorfälle, hatte sie so die meisten kritischen Situation zum Guten gewendet. Wollen wir hoffen, dass das auch dieses Mal der Fall sein wird.


Petra lag immer noch benommen auf dem Boden, und die gesamte Besatzung vernahm das mit Entsetzen. Ihr Girl welches sich so leidenschaftlich für alle verletzten und kranken Personen einsetzte, war zum ersten Mal Opfer einer ruchlosen Tat von einem rassistisch motivierten Officer geworden.
Aus ihrer rechten Schläfe tropfte Blut auf das Deck des Schiffes. Martina saß auf dem Boden und hielt den Kopf Petras in ihren Händen. Seine von ihm so geliebte Schwester, die Martina ihn allen Lebenslagen unterstützte, war bewusstlos.

Tränen rannen der verzweifelten Martina ungehemmt über ihre Wangen.


Petra, so wach doch auf, sage etwas, bitte, bitte, bitte.  

Natürlich waren die anderen Personen nicht untätig. In Windeseile wurden eine Trage, und ein Medizinkoffer herbeigeschafft. Polly, Birgit und Ingrid legten Petra auf die Trage und begannen sofort mit der Messung der Vitalwerte, und dem reinigen bzw. Verbinden der Kopfwunde. Nur mit Mühe konnte Martina von ihrer Schwester ferngehalten werden.
Die drei gefesselten Officer saßen ebenfalls am Boden und fluchten was das Zeug hergab.

Kurze Zeit später war ein zartes Lächeln auf Petras hübsches Gesicht zu sehen. Daraus konnte man erfreulicherweise schließen, dass sie wieder unter den lebenden verweilte.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43912957zu

Petra: Oh Gott, habe ich einen Brummschädel.

Erleichterung machte sich überall breit, und die Zuversicht zeigte sich auch bei allen Beteiligten.

Martina: Meiner Petra wirft nichts aus der Bahn. (Gleichzeitig wurde Petra von ihr mit Küssen übersät).

Polly: Nun bleib erst einmal liegen. Ist dir schlecht, oder musst du dich evtl. übergeben?


Petra noch etwas leise: Nein Tante Polly, ich weiß worauf du anspielen willst. Ich habe wohl weder eine Gehirnerschütterung, oder womöglich noch etwas Gravierenderes.

Martina: Darf ich Petra auf meinen eigenen Händen ins Boot tragen?

Petra: Lieb von dir, aber lasst mich bitte bei euch hier oben an Deck. Hier habe ich frische Luft. Ich sehe gerade, dass ihr die drei Hilfs-Sheriffs „verhaftet“ habt. Da wird einiges auf uns zukommen. Und ich bin daran schuld, weil ich mich nicht unter Kontrolle hatte.


Polly: Absolut nicht. Ich hätte auch nicht anders reagiert. Überhaupt ist Tante Othilie von Bord gegangen, und organisiert gerade einen „Aufstand“ der ihresgleichen suchen wird. Der Presserummel wird gigantisch sein. Morgen sind wir in aller Munde. Davon kannst du zu 100 % ausgehen. Du kennst ja Tante Othilie. Wenn sie etwas in die Hand nimmt, tanzen alle Puppen. Denke an Trautchen Schmidt, wie sie den angeblich verstorbenen Sohn ausfindig gemacht hat. Das war eine Meisterleistung. Also keine Angst, es wird alles gut werden. Die Ohrfeige, die du Officer Hunter zu Recht verpasst hast, wird das geringste Übel sein. Wir sind alle stolz auf dich. Schau dir Mara und Simba an, sie werden dich noch mehr verehren. Im Moment pflücken sie am Ufer einen Strauß wunderschönster Blumen für dich. Die beiden sind einfach goldig.

Joggeli: Außerdem habe ich noch eine kleine Überraschung für euch, die uns sehr von Nutzen sein wird. Ich habe die ganze Situation mit meiner neuen Super-8 Filmkamera aufgenommen. Und dazu sogar noch mit Ton. Denn ich habe parallel dazu meinen tragbaren Kassettenrecorder laufen lassen.


Info:

Die überwiegende Zahl der Super-8-Filmer erstellte Stummfilme; Tonfilme waren mit einem erheblichen Aufwand verbunden. In der Anfangszeit (1965) musste der Ton immer mit einem speziellen Spulentonbandgerät oder Kassettenrekorder aufgenommen werden, wobei eine geeignete Kamera nach jedem aufgenommenen Bild elektrische Impulse von sich gab, die auf einer eigenen Spur aufgenommen wurden. Bei der Wiedergabe steuerten diese Impulse dann die Vorführgeschwindigkeit am – ebenfalls geeigneten – Projektor, so dass Bild und Ton synchron liefen.


Joggeli: Ich würde behaupten, dass die Chancen bezüglich einer Anklage gegen uns immer mehr sinken.
Polly: Abwarten. Wir sollten aus taktischen Gründen Petra hier oben auf Deck lassen, weil es gleich hier sicherlich von Polizei wimmeln wird. Nach dem die Funksprüche ausgeblieben sind, werden sie nachschauen wollen, was hier vorgefallen ist. Hoffentlich kommt bald Othilie zurück. Sie ist die Person, die hier bei ungerechtfertigten Vorwürfen gegenüber uns reichlich Dampf ablassen wird.

Joggeli: Nun zuerst scheint die Küstenwache hier aufzutauchen. Dreh dich mal um. Jetzt wird es garantiert interessant. Vor allen Dingen wenn sie drei Kollegen gefesselt vorfinden werden. Ich will ja nicht unbedingt den Teufel an die Wand malen, aber ich nehme mal an das es hier gleich hoch zugehen wird.

Polly: Othilie würde garantiert ihr Puuuuuuh loslassen.


Zum ersten Mal in ihrem Leben waren die drei zu Hilfe eilenden Officer von dem gegenwärtigen gefesselten Zustand so erstaunt, dass es ihnen die Sprache verschlagen hatte. Drei ihrer Kollegen Rücken an Rücken sitzend gefesselt auf dem Oberdeck der „Sonny Levi“. Vor ihnen standen insgesamt 32 Personen.
Halt, 30 Personen. Othilie war noch an Land, und Petra lag auf dem Boden, oder besser gesagt blutverschmiert auf einer Krankentage. Das war das Werk von Polly, um das Ganze noch dramatischer wirken zu lassen.

Während die drei herbeigeeilten Polizisten ihre gefesselten Kollegen nach den Umständen ihrer Fesselung befragten, gab es eine neue Reihenfolge in der Platzierung der 30 Besatzungsmitglieder. Wie auf Kommando stellten sich plötzlich 18 Kinder in der ersten Reihe vor den Erwachsenen auf.
Vorne weg unsere Heike, die mit verschränkten Armen und trotzigem Gesicht die Kinderschar anführte.

Hier ein Bild unserer Heike:

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43912958da

Pardon, falsches Foto.
Hier unsere richtige Heike, sogar mit herausgestreckter Zunge.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43912959hg

Officer Brown: Unsere Schlüssel für die Handschellen passen nicht. Haben sie vielleicht andere Schlüssel?

Heike: Haben wir nicht. Bekommen wir auch nicht rein. Fragen sie nächste Woche noch mal nach.

(Mein Gott, dass bekomme ich auch mindestens einmal in der Woche im Geschäft zu hören).

Das unterdrückte Gelächter der anderen Kinder und Erwachsenen war deutlich zu hören.

Officer Brown: Ich muss sie darauf aufmerksam machen, dass wir ganz anders vorgehen werden, wenn sie hier wiederstand leisten wollen, um sich den polizeilichen Anordnungen wiedersetzen.


Martina: Wir leisten ja keinen Wiederstand, wir schauen ihnen nur bei der Arbeit zu.

Tina: Haben sie schon einmal einen Blick auf unsere Petra geworfen, die von Officer Hunter schwer verletzt wurde?

Gaby: Ihr Verhalten verstößt eindeutig gegen die Genfer Konvention für Menschenrechte die besagt:  


Wer sich in der Gewalt einer gegnerischen Konfliktpartei befindet, hat jederzeit das Recht auf Achtung des Lebens und der körperlichen und geistigen Unversehrtheit.

Polly leise zu Frank: Alle Achtung, die Kinder übernehmen hier das Kommando. Einfach Spitze, ihren Mut und ihre Entschlossenheit.

Frank: Ja, Kinder an die Macht.

Herbert Grönemeyer - Kinder an die Macht (1986)



Hier noch eine andere Version:

Kinder an die Macht - Pestalozzischule Lampertheim



Officer Brown: Wie uns von Officer Hunter berichtet wurde, ist er von Petra Hoffmann in Ausübung seiner dienstlichen Pflichten geschlagen worden. Daher fordern wir die sofortige Herausgabe dieser Person.

Der Ring der Kinder um Petra herum zog sich nach dieser Aussage immer mehr zu. Sie setzten sich alle auf dem Boden, harkten sich gegenseitig in den Armen ein, so dass ein evtl. durchkommen zu Petra aussichtslos war.

Polly: Das ist der Wahnsinn, schaue dir diese Kinder an. Wie ein Mann bzw. wie eine Frau, schützen sie unsere Petra. Kneif mich mal, so etwas habe ich noch nie gesehen.

Joggeli: Das ist im wahrsten Sinne ziviler Ungehorsam.

Polly: Sollen wir uns daran beteiligen?


Ingrid: Würde ich in dieser Situation nicht machen. Schau mal ans Ufer, dort stehen schon eine stattliche Anzahl Personen von der Presse, die das Ganze schon kommentieren und berichten. Wahrscheinlich sind auch schon etliche Fernsehstationen live auf Sender.
Das heißt, so lange die Kinder ihr „Sit in“ in friedlicher Absicht weiter durchführen, werden die Sympathien auf der ganzen Welt auf unserer Seite sein. Wenn wir uns zurückhalten, kann das nur von Vorteil für uns sein. Schaut euch das mal an, was da mittlerweile  ein Medienspektakel am Ufer des Flusses herrscht. NBC, CBS, ABC, FOX, alle großen Fernsehsender und Radiostationen sind anwesend. Und es werden immer mehr. Wir sollten mal den Fernseher hier an Bord einschalten.
Wie Othilie das geschafft hat, in kurzer Zeit so ein Medieninteresse hervorzurufen, ist absolut Bewundernswert.


Polly: Mein Gott, schaut euch das an, jetzt will die Polizei jeden der Mädchen aus diesem Kreis heraustragen, um an Petra heranzukommen. Mit Gewalt versuchen sie den Kreis zu sprengen und die aneinander geharkten Jungen und Mädchen auseinander zu reißen. Und mehrere Beamte haben sogar Waffen gezogen.

Birgit: Ich sehe aber auch etwas Positives. Joggeli filmt wieder alles mit seiner Kamera. Und sein Kassettenrecorder läuft ebenfalls. Sollen wir nicht doch eingreifen?

Polly: Nein, gegen Waffen können wir sowieso nichts ausrichten. Wir wollen auch nicht, dass die Situation eskaliert. Ich sehe am Ufer auch schon ein Berichterstatter-Team von der ARD die, soweit ich weiß, eigentlich eine Reportage über den Yellowstone-Nationalpark drehen wollte.


Glaubt mir, diese Bilder hier gehen um die Welt.
Der Kampf unserer Kinder gegen Rassenhass und Diskriminierung.


Keiner von den amerikanischen Beamten wird es wagen, vor aller Welt Augen, auf die Kinder zu schießen.
Ich sehe auch, dass Othilie am Ufer mit etlichen Journalisten vor laufenden Kameras spricht. Ihr könnt sicher sein, dass Othilie die passenden Worte finden wird. Sie ist diesen Medienrummel gewohnt.

Joggeli: Was hat sie für ein Kleid an?

Polly: Sie ist total schick gekleidet. Eine Kreation aus unserem Haus.


Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43912960gj

Joggeli: Trägt sie echte Nylons oder Strumpfhosen?

Polly: Du hast vielleicht Probleme? Meinst du etwa, ich könnte aus dieser Entfernung sehen, was sie für eine Beinbekleidung trägt.
Sei mal ruhig, unsere Kinder und Jugendlichen stimmen gerade das Lied:


We shall overcome an.

Sie werden immer lauter, mein Gott, was für ein ergreifender Moment.

Joan Baez - We Shall Overcome (BBC Television Theatre, London - June 5, 1965)



Hier die deutsche Übersetzung

Wir werden es überwinden, wir werden es überwinden, wir werden es eines Tages überwinden. Oh, tief in meinem Herzen glaube ich fest daran: Wir werden es eines Tages überwinden.

Wir werden Hand in Hand gehen, wir werden Hand in Hand gehen, wir werden eines Tages Hand in Hand gehen. Oh, tief in meinem Herzen glaube ich fest daran: Wir werden eines Tages Hand in Hand gehen.

Wir sind nicht allein, wir sind nicht allein, wir sind heute nicht allein. Oh, tief in meinem Herzen glaube ich fest daran: Wir sind heute nicht allein.

Wir werden in Frieden leben, wir werden in Frieden leben, wir werden eines Tages in Frieden leben. Oh, tief in meinem Herzen glaube ich fest daran: wir werden eines Tages in Frieden leben.

Wir werden alle frei sein, wir werden alle frei sein, wir werden alles eines Tages frei sein. Oh, tief in meinem Herzen glaube ich fest daran: wir werden alle eines Tages frei sein.


Schwarz und Weiß vereint ab jetzt, Schwarz und Weiß vereint ab jetzt, Schwarz und Weiß eines Tages vereint. Oh, tief in meinem Herzen glaube ich fest daran: Schwarz und Weiß werden eines Tages vereint sein.
Writer(s): Pete Seeger, Hamilton, Guy Hughes Jr Carawan, Horton Lyrics powered by www.musixmatch.com
Zum Original Songtext von We Shall Overcome


Nachtrag:
We Shall Overcome ist ein Protestlied, das eine wichtige Rolle in der US-Bürgerrechtsbewegung spielte. Die Refrainzeile, die auch als Titel dient, bedeutet: „Wir werden (es) überwinden!“ Titel und/oder Song werden heute weltweit als musikalischer Protest gegen jede Art von Missständen verwendet. Die bekannteste Fassung des Liedes stammt von Joan Baez.
Pete Seeger sang das Stück am 8. Juni 1963 in der Carnegie Hall. Berühmt wurde der Song im August 1963, als Joan Baez ihn vor 300.000 Zuhörern auf dem Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit sang. Seither wurde das Lied mit Joan Baez assoziiert, die es aufnahm und auf einer Anzahl Bürgerrechtsdemonstrationen sowie 1969 auf dem Woodstock-Festival aufführte.

In der linksgerichteten westdeutschen Jugendbewegung der 1970er und in der Friedensbewegung der 1980er Jahre war das Lied sehr populär und tauchte damals in etlichen Liederbüchern auf.

Nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten 2016 waren bei Demonstrationen Plakate mit dem Slogan „We Shall Overcomb“ zu sehen. Die Parodie des Songtitels spielt auf Trumps überkämmte Haare (englisch Comb-Over) an


Ende Teil 415

Wow, das ist nun wirklich eine Demonstration für eine gerechtere Welt, und gegen die Apartheit der Rassentrennung.

Wie es weitergeht könnt ihr in Teil 416 erfahren, der in einigen Minuten erfolgen wird.


Geschrieben am 19.05.2021

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Fr Jul 01, 2022 9:41 am
Lehrjahre sind keine Herrenjahre            
                                   Teil: 416



Polly: Sei mal ruhig, unsere Kinder und Jugendlichen stimmen gerade das Lied:

We shall overcome an.

Sie werden immer lauter. Mein Gott, was für ein ergreifender Moment. .

Joan Baez - We Shall Overcome (BBC Television Theatre, London - June 5, 1965)




Und das war auch der Moment wo die Reporter, die von Othilie taktisch im richtigen Moment, von der „Leine“ gelassen wurden“.
Ein Blitzlichtgewitter entlud sich über das hintere Deck des Schiffes. Auch die Fernsehkameras surrten am laufenden Band. Nun waren weitere Aktionen der Polizei zwecklos, denn die Stimmung an Bord war eindeutig auf Seiten der Hoffmann-Group. Othilie hatte gute Vorarbeit geleistet. Auch der Funkspruch der Polizeizentrale besagte, dass alle „Kampfmaßnahmen“ eingestellt werden sollten. Das war nicht verwunderlich, da man dort auch die Liveübertragung diverser Fernsehstationen auf einem Bildschirm verfolgen konnte.


Heike zu Officer Hunter: Wir sprechen uns noch.

Othilie: Während ich die Herren von der Polizei von Bord bitten darf, bitte ich die Journalisten zu einem kleinen Umtrunk hier zu bleiben. Wir haben noch einiges zu bereden.

Joggeli: Hole uns bitte zwei Kästen bayrisches Bier aus dem großen Kühlschrank, sowie mehrere Flaschen Weißwein unseres Wein- Anbaugebietes „Gut Bavaria“, 1961 er Trockenbeerenauslese. Ein himmlisches Tröpfchen, das kann ich ihnen versprechen.


Mittlerweile gab auch Heike ihre ersten Live-Interviews vor laufenden Kameras ab!!!!!!!!!

In der Heimat, zur frühen Nachmittagsstunde, lag die Einschaltquote im Fernsehen bei sage und schreibe 80 %, als Heike ihre Sicht der Dinge ausgiebig schilderte. An ihrer Seite Tante Polly, die als Dolmetscherin fungierte.

Heike: Meine Dame, meine Herren von der schreibenden Zunft bzw. von den Fernsehanstalten, ich bitte um ihre Fragen, die ich mit bestem Wissen und Gewissen beantworten werde.

Tante Polly musste sich vor Lachen auf die Lippen beißen. Aber für das amerikanische Publikum war die 11 jährige Heike der absolute Volltreffer. Das war ganz nach ihrem Geschmack, so etwas sah man nicht alle Tage.

Auch die Queen aus England saß wieder am Fernseher, wobei der Tee kalt wurde, den sie vor sich stehen hatte (Tea-Time). Auch sie fühlte sich wieder gut unterhalten, wie ihr Sonnenschein jegliche Fragen der Pressevertreter wahrheitsgemäß beantwortete. Nun gut, etwas ausgeschmückt war ihr Statement ganz gewiss, aber das störte in diesem Moment keinen.

Die Kabinettssitzung im Bonner Bundestag wurde für eine Stunde unterbrochen, als Heike ihre Sicht der Dinge schilderte.  
Im deutschen Fernsehen saß oder lag die komplette Familie vor dem Fernsehen. Oma backte gerade den Kuchen.


Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43913047mx

Auch das Autoradio war auf dem Vormarsch.
Fast jedes Fahrzeug blieb stehen, um die neuesten Nachrichten aus den USA zu empfangen.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43913048la

Hier ein Bild aus dem Basler Zolli, wo die Tiere ebenfalls gebannt auf dem Bildschirm schauten.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43913049mc

Selbst der Start der Gemini-Rakete auf Cap Canaveral wurde um einige Stunden verschoben.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43913050xj

Die kleine Heike war an diesem Tag das bekannteste Mädchen der Welt. Der Verbrauch von Taschentüchern vor Rührung überstieg alle Vorstellungen.  Der Aktienindex an der New Yorker Börse stieg um 9,67 %.  An der Frankfurter Börse stieg er sogar um 12,36 %. Panikkäufe waren an der Tagesordnung.
Hier das Börsenbarometer an diesem Tag:


Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43913051pb


Heike: Meine Damen, meine Herren von der schreibenden Zunft und den zugeschalteten Fernsehanstalten, jetzt zeige ich ihnen mal mein Zimmer, die ich zusammen mit Mara und Simba teile. Folgen sie mir bitte unauffällig.

Polly schmunzelnd und leise zu Frank: Oh, was ist die kleine locker drauf. Aber das war sie schon immer. Ihre Unbefangenheit ist grandios.

Frank: Und das vor allen laufenden Kameras und der Ausstrahlung in aller Welt. Wir können uns absolut sicher sein, dass uns allen nichts passieren wird. Nämlich das möchte die Welt sehen.  


Keine Kriege, keine gewaltbereiten Auseinandersetzungen, sondern etwas fürs Gemüt. Es würde ein Sturm der Entrüstung losbrechen, wenn man uns seitens der Justiz anklagen würde.
In der Schlafkabine der besagten Personen herrschte durch die Anwesenheit der Presseleute natürlich eine drangvolle Enge, die aber keinen wirklich störte.
Mara und Simba, die sich so einigermaßen von dem Schrecken erholt hatten, zeigten ihre Stofftiere, und ihre schönsten Kleider, von denen es seit dem sie auf „Gut Bavaria“ lebten, in großer unübersehbarer Vielfalt gab.


Heike zeigte ihr Tagebuch und gab dazu vor surrenden Kameras noch folgenden Kommentar ab:

Meine Herrschaften, dass muss aber ganz unter uns bleiben. Da sind meine geheimsten Eintragungen drin.
(Sicherlich werden sie jetzt nicht mehr ganz so geheim sein).


Heike: Und hier mein Autogrammbuch. Onkel Joggeli steht als erster auf Seite 1. Damals wusste ich noch nicht, dass sich noch andere hier verewigen würden. Kennen sie Onkel Joggeli?

Ein Kameramann: Den durften wir vorhin auch kennenlernen. Ein Liebhaber des bayrischen Biers, Fan vom FC Bayern München und ausgewiesener Experte seltener Tierarten. So zumindest seine Aussage.


Heike: In der Tat. Berühmt wurde er durch das von ihm durchgesetzte Fischfangverbot von Fischstäbchen. Das hatte mir Onkel Joggeli erst vorgestern unter vier Augen erzählt.

Kameramann: Ich glaube davon gehört zu haben.

Heike: Das verwundert mich nicht. Das Fischstäbchen, auch Vierkantforelle, Frostwal oder Panierflossler genannt, ist eine seltene vom Aussterben bedrohte Tierart aus der Familie der Klotzfische. Fischstäbchen haben keine Kiemen und bewegen sich entweder mit kleinen, kaum zu sehenden Flossen oder mit Hilfe von Gabeln in ihrem Lebens- und Sterbensraum fort. Sie können weder hören noch sehen und verfügen über keinen Geruchssinn, sondern verlassen sich auf die führende Hand Gottes oder anderer Lebewesen. Die ausgesprochenen Rudeltiere leben meist in Schwärmen zu 12 bis 15 Tieren zusammen und ernähren sich ausschließlich von raffinierten Frittierstoffen wie Sonnenblumenöl, Kokosfett oder guter Butter; andere Nährstoffe sind unnötig.

Heike: Möchten sie noch mehr hören?

Kameramann: Ja gerne. Die weiteren 10 Personen hier im Raum……

Heike: …….Kajüte bitte schön.

Kameramann: Also die weiteren 10 Personen hier in der Kajüte natürlich auch.  

Heike: Also, das Fischstäbchen ist als Haustier geeignet, wenn gleich es eine besondere Pflege benötigt. Im Gegensatz zu vielen anderen Tierarten fühlt sich das Fischstäbchen in einem Käfig unwohl. Es bevorzugt Eisschränke und Tiefkühltruhen. Nur unter Laborbedingungen können Fischstäbchen ein enormes Alter erreichen. Aus der Haltung von Käpt'n Iglo, welcher als der Guru der Fischstäbchenzucht gilt, ist bekannt, dass seine Tiere so ein Alter über 50 Jahre erreichen. Einem geruhsamen Aufenthalt in einer Fischstäbchenmischmaschine steht danach nichts mehr im Weg. In viele Regionen der Welt sind Fischstäbchen von Aussterben bedroht. Zudem ist die Art aufgrund von Überfischung stark gefährdet, hier ist besonders das atlantische Fischstäbchen ("Panadus Atlanticus") betroffen.
Quelle: Stupidedia.

Kameramann: Alle Achtung, dein Onkel Joggeli scheint ein kluger Mann zu sein.

Heike: Das ist er in jedem Fall. Er hat darüber sogar ein Buch geschrieben.

Der Weg des Fischstäbchens" (1988)  
Ein bemerkenswerte Lebewesen.


(Tipp von mir: Dieses Buch könnt ihr entweder im Forum „Pretty Fashion“ als auch direkt in Basel bei Onkel Joggeli kaufen).

Kameramann (BBC und ABC): Ich sehe hier noch drei unleserliche Unterschriften von ein und derselben Person.

Heike: Ja die sind von Tante Elizabeth.

Kameramann: Muss ich die evtl. kennen?


Heike: Mit Sicherheit. Das ist doch die Königin von England. Also Queen Elizabeth die II. Die erste kenne ich leider nicht. Da war ich noch zu jung.

Info:
Elisabeth I., englisch Elizabeth I, eigentlich Elizabeth Tudor, auch bekannt unter den Namen The Virgin Queen, The Maiden Queen („Die jungfräuliche Königin“), Gloriana oder Good Queen Bess (* 7. September 1533 in Greenwich; † 24. März 1603 in Richmond), war vom 17. November 1558 bis an ihr Lebensende Königin von England. Quelle: Wikipedia.org

Kameramann: Im Autogrammbuch sind ja sogar die Unterschriften von den Beatles drin.

Heike: Ja, auch die Beatles hatten das Glück mich kennenlernen zu dürfen.

(Wenn ich mich kurz einmischen darf, BBC und ABC waren live auf Sender, und somit in der ganzen Welt zusehen. Die Autobahnen in der BRD waren wie leergefegt, wie diese Aufnahme eindeutig beweist, als diese Reportage live über den Äther bzw. Satelliten ging.  

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43913052xn

Hier Edward White, der überhaupt den ersten Weltraumausstieg der Welt mit Gemini 4 unternahm, um den Kabel um zu stöpseln, der die Live-Verbindung von Heikes Kabine nach Europa sicherstellte.  

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43913053ts

Kameramann: Auch ich fühle mich sehr geehrt deine Bekanntschaft machen zu dürfen. Ich hoffe, dass die Unterschrift meiner Person auch gefragt ist. Und das meiner Kollegen auch. Nun gut, wir kommen sicherlich nicht an dem Bekanntheitsgrad von deinem Onkel Joggeli und deiner Tante Polly ganz heran, deren Unterschrift ich ebenfalls hier lese, aber ich hoffe doch sehr, dass sich das bald ändern wird.

Heike: Ganz bestimmt.

Mara: Haben sie Kinder?

Kameramann: Ja, zwei Kinder in eurem Alter. Mary 12 Jahre alt, und John 10 Jahre alt.


Mara: Dann bekommt Mary diesen wunderschönen Teddybären von mir.

Simba: Und John bekommt ein Monopoly-Spiel von mir. Moment, ich packe beide Geschenke noch in Geschenkpapier ein.


Liebe Leser, auch diese Begebenheiten aus der Kabine von Heike, Mara und Simba gingen live in alle Welt. Selbst im Weißen Haus von Washington hatte Präsident Lyndon B. Johnson den Fernseher eingeschaltet.

Die First Lady Claudia "Lady Bird" Johnson, legte ihr Strickzeug beiseite, und griff stattdessen gerührt zu einer Packung Tempotaschentücher.

(Bei Aldi nächste Woche im Angebot)

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43913054zf

Und so ähnlich erging es allen Müttern dieser Welt, die die Geschehnisse von der Geschenkübergabe live mitverfolgten.

Info:
Claudia Johnson kam überraschend zu ihrer Rolle als First Lady. Nach der Ermordung von John F. Kennedy wurde ihr Mann Lyndon B. Johnson US-Präsident. Ihren Spitznamen "Lady Bird" hatte sie angeblich seit Kindertagen, weil sie so hübsch wie ein Marienkäfer gewesen sei. Als First Lady machte Claudia Johnson vor allem durch ihr Engagement im Umweltschutz auf sich aufmerksam.  


Wenn ich mir jetzt mal diese Begebenheiten so anschaue, kann ich mir wahrlich nicht vorstellen, dass unsere Petra irgendetwas zu befürchten hat. So zumindest mein Eindruck.
Auch auf dem Oberdeck war einiges los. Petra schilderte den Journalisten aus ihrer Sicht die Dinge die vorgefallen sind. Nach zwei Stunden lichtete sich dann endlich das Schiff. Die schreibende Zunft sowie die Radio-und Fernsehstationen hasteten in ihre Büros, damit auch die Tageszeitungen zu ihrem Recht kamen.

Othilie: Bin ich froh, dass hier endlich wieder Ruhe eingekehrt ist.


James: Lasst uns am besten hier verschwinden. Denn dann sind wir wieder ungestört. Bei Einbruch der Dunkelheit werden wir an einer einsamen Stelle, die nicht mit einem Landungssteg verbunden ist, die Anker werfen.

Polly: Das hört sich gut an. Dann lasst uns losfahren.

James: Leichtmatrose Heike. Dann betätige bitte einmal auf dem Armaturenbrett den Knopf für das automatische einziehen des Ankers.




James: Ok, das war das Nebelhorn. Uschi ist vor Schreck in das Wasser gefallen.

Die Abfahrt verzögert sich somit um einige Minuten.

Nach 5 Stunden langsamer Fahrt erreichten sie schließlich eine Einöde, die zum Verweilen einlud.

Othilie: Halt, hier werden wir ankern. Keine Behausung, und Menschenseele weit und breit zu sehen.


Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43913055lp

Heike: Boaaaaaaah, hier sagen sich noch nicht mal die Füchse gute Nacht. Wenn ich hier einen Pups lassen würde, würde das als Ruhestörung gewertet werden.

Othilie: Genauso ist es.

Eddy: Trotzdem werden wir hier an Bord die ganze Nacht Wache halten. Gebranntes Kind scheut das Feuer.


Von 20 Uhr bis 24 Uhr übernehmen Frank Langer und meine Person den Dienst.
Die Hundswache zwischen 0 Uhr und 4 Uhr, wird von Herrn Hoffmann (Joggeli) und Frau Kohl übernommen.
Hauptwachtmeister Schultz und James werden von 4 Uhr bis 8 Uhr diesen Dienst ausüben.
 


Info:

Hundswache oder Hundewache ist die Bezeichnung für eine bestimmte Wache (Arbeitsschicht) an Bord von Schiffen: Eine Schiffsmannschaft wird meist in zwei oder drei Arbeitsgruppen („Wachen“) eingeteilt, die auf dem Schiff im Schichtdienst arbeiten, wobei die einzelnen Schichtzeiten (meist 6 oder 7 pro Tag) ebenfalls „Wachen“ heißen.

Laut verschiedenen Quellen ist es „die Wache von Mitternacht bis vier Uhr morgens“ (dann gleichbedeutend Mittelwache), für die sowohl die Zeit abends davor als auch morgens danach zu kurz für einen regulären Nachtschlaf ist. Sie ist besonders unbeliebt und wird daher in der deutschen Marine „Hundewache“ genannt.
Quelle: Wikipedia


James: Martina, du als erfahrener Bootsfrau, welche Positionslampen müssen wir setzen?

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43913056uz

Martina: Bei Maschinenfahrzeuge über 12 Meter, unser Boot ist bekanntlich über 26 Meter, müssen wir folgendes beachten:
Geführt werden müssen entweder / oder:
1 x weiße Topplaterne vorn
1 x rote Backbordlaterne
1 x grüne Steuerbordlaterne
1 x Hecklaterne


James schmunzelnd: Alle Achtung, dass weist du also auch. Na, wir werden mal sehen, dass du in den nächsten Tagen unter meiner Aufsicht mal das Schiff übernimmst. Mit Autos und Flugzeugen hast du ja schon deine Erfahrungen gemacht.

Mutter Ingrid: Nur bei Gleitfahrzeugen wie Bügeleisen hapert es bei ihr.

Martina: Diese Aufgabe übernimmt Tina bei mir. Das nennt man dann Arbeitsteilung.

Ingrid: So kann man das auch sehen.

Martina: Was gibt es heute Abend zu essen? (Martina wollte vom Thema Bügeln ablenken, was ihr nur halbwegs gelang).

Ingrid: Auch beim Kochen kannst du deinen Erfahrungsschatz erweitern.

Petra kam Martina zu Hilfe: Ich könnte Martina auch gut beim Sterilisieren, sortieren, und Neuordnung meiner medizinischen Gerätschaften gut gebrauchen.

Ingrid: Na gut, dass wäre bei unserer Unfallhäufigkeit absolut angebracht. In der Küche habe ich da meine berechtigten Zweifel.  


Martina: So soll es sein, so soll es geschehen.

Petra: Ita sit, sica fiat.
Petra: In medias res.

Martina: Und was heißt das?

Petra: Direkt zur Sache.

Martina: So kenne ich dich. Und wie kann ich dir genau unter die Arme greifen?

Petra: Das Modus operandi (Art und Weise des Handelns) werde ich dir genau erklären

Martina: Puuuuuhh, ein Glück, dass ich mich nie mit der lateinischen toten Sprache auseinandergesetzt habe. Mein Geschmack ist es nicht.

Petra: De gustibus non est disputandum. (Über Geschmack lässt sich nicht streiten).

Martina: Alle Achtung, du hast es wirklich drauf.


Petra: Ein Mediziner muss die lateinische Sprache, auch wenn sie nach deiner Ansicht tot ist, fast perfekt beherrschen. Das ist Voraussetzung für ein Medizinstudium. Davon abgesehen, ist sie eine wunderbare Sprache.

Dann komm jetzt bitte in mein „Behandlungszimmer“.

Martina: Haben wir heute auch Sprechstunde Frau Doktor?

Petra: Wenn Not am Mann bzw. Frau ist, werden wir auch das machen. Ein Arzt muss immer Tag-und Nacht bereit sein. Denn an dem Eid des Hippokrates fühl ich mich mit ganzem Herzen verbunden.


Martina leise und mit belegter Stimme: Petra, ich bin sehr stolz auf dich. Du bist eine wunderbare Person.
(Martina ging zu Petra, und gab ihr einen langen dankbaren Kuss).


Info:  
Eid des Hippokrates
In welches Haus immer ich eintrete, eintreten werde ich zum Nutzen des Kranken, frei von jedem willkürlichen Unrecht und jeder Schädigung und den Werken der Lust an den Leibern von Frauen und Männern, Freien und Sklaven.
Der sogenannte Eid des Hippokrates (oder Hippokratischer Eid, auch Schwur des Hippokrates), benannt nach dem griechischen Arzt Hippokrates von Kos (um 460 bis 370 v. Chr.), ist ein ursprünglich in griechischer Sprache verfasstes Arztgelöbnis und gilt als erste grundlegende Formulierung einer ärztlichen Ethik.


Petra: Dann wollen wir mal mit der Arbeit anfangen, bevor ich noch rot werde (Das war Petra aber schon).

Martina: Factum est

Ende Teil 416

Im nächsten Teil (417) schauen wir mal Petra etwas über die Schulter. Wahrscheinlich können wir alle noch etwas dazulernen.


Monika

Geschrieben am 22.05.2021
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Sa Jul 02, 2022 9:18 am
Liebe Leser,

ich hoffe das euch die Teile 415 + 416 einigermaßen gefallen haben.
Auch hier habe ich mir sehr viel Mühe gegeben, um spannende, lustige und bildreiches zum Ausdruck zu bringen.

Über Kommentare würde ich mich sehr freuen.

Schönes Wochenende
Monika

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So Jul 03, 2022 11:30 am
Liebe Leser,

in den Lehrjahren geht es am Freitag rasant weiter

Zuerst in Teil 417 noch auf den Yellowstone-River.


Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43924682kb

Und in Teil 418 über den großen Teich nach Irland.
Es fängt dort noch harmlos an, aber so wie ich die Kinder in Erinnerung habe.  Very Happy
werden sie wieder einiges aushäcken.


Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43924683ap

Aber ich möchte im Moment nicht weiter vorgreifen,
sondern den Irland-Urlaub mit diesem Song einläuten:


National Anthem of Ireland - "Amhrán na bhFiann" (Irish version)

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Mo Jul 04, 2022 11:16 am
Liebe Leser,

im Moment befindet sich die Hoffmann-Group in Paris.

(Ich schreibe im Moment daran)

Grund des dortigen Aufenthaltes des riesigen Modeimperiums der Hoffmanns ist die:

Fashion Week 1965 (Paris)

Das bekannteste und größte Modespektakel der Welt. Noch vor Mailand und New York

Hier mal eine neue Modeerscheinungen die im Jahr 1965 auf der Fashion Week präsentiert wurden

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43930941ss

Oh Verzeihung, da habe ich mich vertan. Das ist mir wirklich ausgesprochen peinlich

Hier die richtigen Fotos:

Etwas für die elegante Dame:


Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43930942mm

Und hier ein Entwurf von Polly und Mary Quant, die eng zusammen arbeiten.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43930943mp


Mit modischen Grüßen
Monika
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Di Jul 05, 2022 10:49 am
Liebe Leser,

die Hoffmann-Group besucht nach der Modepräsentation natürlich auch das Moulin Rouge.

Der Traum vom Moulin Rouge | ARTE Re:

Das Pariser Kabarett Moulin Rouge ist legendär: Es steht für Pailletten, Strass und schöne Frauen. Tänzerinnen und Tänzer aus der ganzen Welt träumen davon, hier auf der Bühne zu stehen. So auch Portia aus Australien. Aber der Weg auf die Bretter des Moulin Rouge ist hart. Wird sie ihren Traum verwirklichen? Und welche Bedeutung hat das 130 Jahre alte Kabarett heute noch?

Ganze 18 Monate war das berühmte Kabarett in Montmartre wegen Corona geschlossen. Seit September 2021 hat es wieder geöffnet, und ist jeden Abend ausverkauft. 70 Tänzerinnen und Tänzer treten zweimal pro Abend in der Erfolgsrevue „Féerie“ auf und reißen die Zuschauenden mit in ihre bunte, glitzernde Welt, in der die Frauen auf der Bühne ein erotisiertes, freizügiges Traumbild verkörpern. Im Moulin Rouge aufzutreten, davon träumt Portia Secker bereits seit langem. Die 21-Jährige stammt aus Perth in Australien und tanzt bereits, seit sie 2 Jahre alt ist. 2019 hat sie es geschafft, sich bei einem Vortanzen gegen über 600 Mitstreitenden durchzusetzen, und hat einen Vertrag mit dem Pariser Kabarett ergattert.

Aber wer im Moulin Rouge auf der Bühne stehen will, muss dafür erstmal fit gemacht werden. Selbst für Profis wie Portia heißt das: ein hartes Training, um die Choreografie zu lernen, und um zu beweisen, dass sie die Richtige für den Job ist. Dabei hilft Audrey Bagassien, eine erfahrene Moulin Rouge-Tänzerin, die die Neuankömmlinge einlernt, damit sie ein perfektes Moulin Rouge Girl werden, so wie sie selbst. Denn auf der Bühne ist nichts als Perfektion erlaubt. Und das Gleiche gilt für den Saal: Hier sorgt Maître d'Hôtel Jean-Paul Presse dafür, dass sich die Gäste für ein paar Stunden fühlen, als seien sie in einer anderen Welt. Das Moulin Rouge verkörpert einen Traum von Schönheit, Glitzer und Glamour. Aber wie zeitgemäß ist diese Traumfabrik heute noch, in einer Gesellschaft, gekennzeichnet von der Pandemie? Reportage (D 2021, 33 Min)





Paris - Moulin Rouge show and dinner




Ich würde euch empfehlen, wenn ihr dort mal einkehren solltet viel Geld einzustecken.

Das Moulin Rouge lässt heute Kinder ab sechs Jahren herein. Ein bisschen nackte Haut, verziert mit reichlich Federschmuck und Perlenketten, das lockt heute niemanden mehr vom Berg. Das billigste Ticket zur Show kostet 102 Euro, ohne Getränke, 23 Uhr. 185 Euro zur Primetime.  

Das Moulin Rouge besitzt im Untergeschoss einen großen Wein- und Champagner-Keller. An einem Showabend werden bis zu 800 Flaschen Champagner geleert, pro Jahr ungefähr 240.000 Flaschen. Daher gilt das Établissement als größter Einzelabnehmer von Champagner in der Welt.
Quelle: Wikipedia


Ich hoffe, dass ich euch jetzt auf dem Geschmack gebracht habe, dieses Variete-Theater in Paris einmal zu besuchen.

Die Hoffmann-Group macht es ja schließlich auch.


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Mi Jul 06, 2022 9:40 am
Liebe Leser,

die nächsten beiden Teile (417 + 418) der,


"Lehrjahre sind keine Herrenjahre"

erscheinen wieder am nächsten Freitag, den 08.07.2022.

Ich hoffe, dass ihr euch gut unterhalten fühlt.

Monika
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Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 Empty Re: Lehrjahre sind keine Herrenjahre

Mi Jul 06, 2022 9:56 am
Liebe Leser,

ich möchte euch ein wenig auf Irland einstimmen,
wo die Hoffmann-Group am nächsten Freitag landen wird


Diese Video wurde 151.501.541 aufgerufen.


Ein toller Song, bei dem man rythmisch einfach mitgehen muss.
Einfach toll


Nathan Evans - Wellerman (Sea Shanty)



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Do Jul 07, 2022 11:07 am
Liebe Leser,

ich schreibe im Moment immer noch an der weltweit größten Modemesse der "Fashion Week" die jedes Jahr in Paris stattfindet.
Sogar zweimal im Jahr. Einmal die Präsentation im Frühjahr für die Herbst und Wintermode, und einmal im Herbst für die Frühjahr und Sommermode.
Die ganze Familie >Hoffmann ist 1965 natürlich auch dort vertreten.

Bei ihrem Besuch Abends im Moulin Rouge (Zu Deutsch: Windmühle) also dem berühmtesten Variete Theater der Welt, sitzt auch Caterina Valente am Tisch der Familie Hoffmann.

Die Frau kennt ihr natürlich alle.


Caterina Germaine Maria Valente (* 14. Januar 1931 in Paris) ist eine italienische Sängerin, Tänzerin, Gitarristin, Schauspielerin und Entertainerin. Da sie in erster Ehe mit einem deutschen Künstler verheiratet war, besaß Valente auch die deutsche Staatsangehörigkeit. Heute ist sie französische Staatsangehörige. Ihr musikalisches Repertoire umfasst Jazz, Schlager, Pop, Musical, Chanson und Bossa Nova. Bekannt wurde sie überwiegend durch ihren Gesang, sie wird aber auch als Gitarristin und Stepptänzerin erwähnt.

Sie sang unter anderem auch dieses Lied:

Manuel von Caterina Valente



Dabei ist mir aufgefallen, dass dieses Lied danach zum zweiten Mal erfolgreich war.
Und zwar ist es von Kindern gesungen worden, die in der ZDF-Hitparade mit Dieter Thomas Heck. neu interpretiert wurde Diese Musiksendungb kennen die meisten unter euch natürlich auch noch.

Und dieser Song von den Kindern gesungen, war 13 Wochen in den den deutschen Charts sehr erfolgreich präsent.
Ein Lied, welches sehr zu Herzen ging.

Zu erkennen in diesem Video sicherlich auch Anke Engelkes als junges Mädchen

Und deshalb hier die Fassung von Manuel und der Kindergruppe Pony.

Pony war eine deutsche Kinderband, die von den Produzenten Kurt Feltz und Heinz Gietz um den Sopransänger Achim Rodewald gebildet wurde. Mit dem Lied von Manuel wurde die Gruppe im Sommer 1979 als Manuel & Pony bekannt. Mitglied der Gruppe war zeitweise auch die spätere Entertainerin Anke Engelke. Es entstanden weitere Lieder ohne Manuel, teilweise mit neuem Sänger als Chris & Pony.
Rodewald war Mitte der 1970er Jahre Mitglied des Kinderchors „Sonntagskinder“. Unter der Leitung von Rudolf Becher entstanden mehrere LPs und der Chor wurde vom ZDF wiederholt in Fernsehshows eingeladen. Dank seiner hellen Sopranstimme übernahm Rodewald nach kurzer Zeit Soloparts innerhalb des Chores.

Bei den Fernsehauftritten entdeckte das Produzententeam Kurt Feltz und Heinz Gietz den Jungen. Sie luden ihn 1978 ein, gemeinsam mit Caterina Valente den Song Manuel aufzunehmen. Die Aufnahme entwickelte sich zu einem unerwarteten Erfolg für Valente. Zum ersten Mal seit 14 Jahren erreichte sie wieder die deutschen Singlecharts. Es folgten Auftritte in der ZDF-Hitparade und in Musik ist Trumpf. Bei der Verleihung des Goldenen Ehrenlöwen von RTL trat sie 1978 in der Dortmunder Westfalenhalle zusammen mit Rodewald vor über 20.000 Zuschauern auf.

Feltz und Gietz, die die Popularität des Jungen erkannt hatten, bauten zusammen mit Produzent Botho Lucas um ihn den Kinderchor Pony (mit Mitgliedern der Sonntagskinder) auf. Gemeinsam entstand unter dem Namen „Manuel & Pony“ Das Lied von Manuel. In dem Song thematisieren die Kinder das Schicksal eines spanischen Einwandererjungen, der anfänglich bei den Kindern seiner Nachbarschaft auf Ablehnung stößt. Erst als er für die Behandlung eines kranken Kindes ein Benefizkonzert gibt, gelingt es ihm, Freundschaften zu schließen. Die Aufnahme entwickelte sich zu einer der erfolgreichsten Singles des Jahres 1979. Sie stieg bis auf Platz fünf der deutschen Charts und hielt sich insgesamt 13 Wochen in den Top Ten. Im November 1979 erreichte sie Platz eins der ZDF-Hitparade.

Hier nun das Lied von Manuel und der Gruppe Pony:

Manuel und Pony - Das Lied von Manuel - ZDF-Hitparade




Monika: Mir gefällt das Lied persönlich sehr gut. Unter anderem auch die oben erwähnte Sopranstimme von Achim Rodewald.  
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Fr Jul 08, 2022 9:12 am
Die phantastischen Abenteuer auf „Gut Bavaria“



Lehrjahre sind keine Herrenjahre
           
                                   Teil: 417  
                                Kapitel: 518
                                        (23)  
                    Donnerstag, der 15.07.1965


Mit der Yacht auf dem Yellowstone-River (Wyoming)
Sprechstunde bei Fräulein (Dr.) Petra

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43951661fu


Petra: Dann komm jetzt bitte in mein „Behandlungszimmer“.

Martina: Haben wir heute auch Sprechstunde Frau Doktor?

Petra: Wenn Not am Mann bzw. Frau ist, werden wir auch das machen. Ein Arzt muss immer Tag-und Nacht bereit sein. Denn an dem Eid des Hippokrates fühl ich mich mit ganzem Herzen verbunden.

Martina leise und mit belegter Stimme: Petra, ich bin sehr stolz auf dich. Du bist eine wunderbare Person.

(Martina ging zu Petra, und gab ihr einen langen dankbaren Kuss).

Petra: Dann wollen wir mal mit der Arbeit anfangen, bevor ich noch rot werde (Das war Petra aber schon).

Martina: Factum est

Petra: Wir ziehen uns jetzt erst einmal sterile Kleidung an. Und danach werde ich die Instrumente holen, während du hier die Stellung hältst. In einigen Minuten werde ich auch mal wieder einen kleinen Gesundheitsscheck bei unseren Kindern durchführen. Tante Othilie hat mich darum gebeten. Wenn in der Zwischenzeit schon jemand von den Kindern hier erscheinen sollte, sollen diejenigen sich eben für ein paar Minuten gedulden.

Martina: Ist in Ordnung. Du kannst dir ruhig Zeit lassen.


Kurze Zeit später hörte Martina auch schon ein leichtes Husten auf dem Gang. An der Stimme vom Husten erkannte sie sofort, dass es Inge sein musste. In der Eile zog sie sich schnell andere Kleidung an. Den OP-Kittel den sie überstreifte, hatte schon einige „Gebrauchsstunden“  hinter sich.  

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43951662ns

Dieser Kittel stammte aus der Schmutzwäsche. Onkel Joggeli hatte diesen Kittel in der Küche der letzten Hütte getragen, als er einige Hühner für das Mittagessen geschlachtet hatte.
Dabei grinste Martina ein wenig schelmisch und hoffte,  dass sich Petra ein wenig Zeit nahm, bevor sie wieder hier erscheinen würde.

Martina: Ach du bist es Inge. Komme ruhig herein, du bis heute schon der dritte Patient.

Inge: Wo ist denn Petra abgeblieben?

Martina: Die kommt gleich wieder. Ich bin ihre Vertretung. Sie schmeißt gerade die blutdurchtränkten Mullbinden über Bord.

Inge, die den blutigen Kittel von Martina betrachtete: Schon viel zu tun gehabt heute?
 

Martina: In der Tat, Petra war recht dankbar darüber, dass ich ihr bei der Arbeit beistehen konnte. Darüber hinaus sagte sie zu mir, dass ich großes medizinisches Talent besitze.

Inge: Das sieht man, wenn ich mir so deinen Kittel anschaue.

Martina: Wo gehobelt wird bzw. wo gesägt wird fallen eben Späne. Ich könnte aber genauso gut in einer Fleischerei anfangen. So zumindest die Aussage von Petra.

Inge: Wo sie Recht hat, hat sie Recht.

Martina: Nun aber zu dir. Bevor wir dich behandeln, musst du aber vorher  noch die Einwilligungserklärung für die Behandlung unterschreiben. Damit wir auf der sicheren Seite sind, wenn etwas Unvorhergesehenes passieren sollte, was wir natürlich alle nicht hoffen.

Inge: Natürlich, natürlich. Das hoffe ich auch.

Martina: Kommen wir zum geschäftlichen. Bei welcher Krankenkasse bist du eigentlich versichert?

Inge: Ich glaube bei der Allianz-Versicherung.

Martina: Oh, gar nicht gut. Denn wer sich Arroganz versichert, der hat endlich ausgekichert. Der schließt vom ersten Augenblick ein festes Bündnis mit dem Strick.
Der Schwanz er brennt - die Nutte kichert, sie ist ja Allianz versichert!


Nun wieder zu deinem persönlichen Anliegen. Wie kann ich dir helfen, bevor Petra wieder hier ist.  Ich werde mein Bestes geben.

Inge: Eigentlich geht es mir schon wieder bedeutend besser. Auch die Zahnschmerzen lassen so langsam nach.

Martina: Das sagen sie alle, wenn sie beim Zahnarzt sind. Ich werde jetzt erstmal das chirurgische Besteck heraussuchen.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43951663wt

Na, wer sagt es denn, alles da.
[/b
]
In diesem Moment betrat Eddy den „Behandlungsraum“

Kannst du mir sagen, wo der Werkzeugkoffer aus dem Maschinenraum abgeblieben ist? Ein Zahnrad muss gewechselt werden. Ah, dass ist er ja schon.

Martina: Und bei Inge muss ein Weisheitszahn gezogen werden.  
In dem Moment betrat Petra wieder die „Zahnarztpraxis“.

Hier wird keinem der Weisheitszahn gezogen.
Und du Martina könntest dir auch einen sauberen Kittel überziehen. Was sollen denn unsere Patienten von uns halten. Und nun zu die Inge.
Entspanne dich, lehne deinen Kopf weit zurück, und öffne ihn soweit du kannst.

Martina, du kannst schon einmal das Besteck in das Desinfektionsgerät hineinlegen. Das OP-Besteck habe ich gerade im Maschinenraum gefunden.

Eddy: Dann tauschen wir beide die Koffer. OP-Besteck gegen Werkzeugkasten.


Petra: Das ist ein Deal mit dem ich vollkommen einverstanden bin.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43951664jc

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43951665eb

Inge: Das OP-Besteck sieht aber auch nicht gerade vertrauenserweckender aus.

Martina: Keine Angst, du wirst nicht viel spüren. Mit unserem Holzhammer……

Eddy: Den habe ich auch im Maschinenraum gesucht.


Petra: Nehmen sie Martina mit im Maschinenraum. Mit den Instrumenten dort weiß sie wahrscheinlich mehr anzufangen. Anhand ihrer ölverschmierten Hände muss sie vor kurzer Zeit auch dort gewesen sein. Das erklärt auch warum wir hier das Bordwerkzeug haben. Ach nein, lassen wir sie doch besser hier, ansonsten wird der Motor der Yacht endgültig den Geist aufgeben.

Übrigens Inge, den Zahn können wir retten. Es ist nichts Gravierendes. Da war nur ein Rest von Bohnen zwischen zwei Zähnen eingeklemmt. Die Bohnen verfolgen uns noch überall hin. Gegen deinen Husten gebe ich dir eine Medizin, die dir helfen wird. Viermal pro Tag 15 Tropfen in einem Glas lauwarmes Wasser.
Haben wir noch mehr Patienten vor der Türe?

Martina: Ja, Jürgen und in seiner Begleitung Tina als Unterstützung.

Petra: Beide Personen sollen hier hereinkommen.



Petra: Hallo Jürgen, wie kann ich dir helfen?

Tina: Ich glaube, dass ich das mal erklären sollte, denn Jürgen ist fast stumm wie ein Fisch. Mir fiel auf, dass Jürgen immer unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutschte. Auf meine Frage warum das so wäre sagte er mir, dass er Schmerzen am Popo habe, und er nicht mehr richtig sitzen kann. Weitere Auskünfte gab er mir nicht, denn ihm scheint das wohl etwas peinlich zu sein.

Petra: Bei der Vorgeschichte, bezüglich der Erziehung im Waisenheim des Klosters, ja nun nicht gerade verwunderlich. Deren Erziehungsmethoden sind absolut konträr zu unserer offenen Lebensweise. Eine Rolle spielt auch die große Angst, und der Respekt vor mir, welcher ihm anzusehen ist. Personen im weißen Kittel sind ihm suspekt. Nicht wahr mein Schatz?

Jürgen: Ja Frau Doktor.


Petra mit leiser und sanfter Stimme: Eines vorweg mein Kleiner. Ich bin hier um dir zu helfen, und nicht um dir weh zu tun. Und falsche Scham ist absolut fehl am Platz. Mache dich unten herum einmal frei, und dann legst du dich ganz entspannt mit dem Bauch auf die Liege.
Tina, helfe ihm dabei. Vor Zittern, bekommt er noch nicht einmal seinen Hosengürtel auf.

Tina schmunzeln: Also deine Unterbuchs (Slip) müssen wir auch schon ausziehen. Durch die Hose kann Petra dich nicht behandeln.

 
Petra: Ich sehe schon die Ursache für deine Probleme beim Sitzen als auch beim Schlafen. Du hast einen „reifen“ Furunkel auf deinem Po. Es ist gut, dass du und Tina sich bei mir gemeldet haben. Denn besonders appetitlich kommt der „kleine Dieb“ (lateinisch: furunculus) nicht daher. Die Entzündung des Haarbalgs wird durch Bakterien ausgelöst. Das ist nicht nur unangenehm, es erweist sich auch als recht schmerzhaft, insbesondere, wenn es durch Zusammenfluss benachbarter Furunkel zur Bildung von Karbunkeln oder Eiterbeulen kommt. Furunkel sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Rechtzeitig behandelt, lässt sich eine Ausbreitung der Infektion vermeiden.
Furunkel erscheinen in der Regel spontan und zeigen sich als harte Knötchen von einem bis zwei Zentimetern Durchmesser. Sie können zwar grundsätzlich an allen Körperpartien auftauchen; es gibt jedoch typische „Hotspots“

Jürgen. Woher kommt diese Infektion?


Petra: Furunkel werden durch Staphylokokken verursacht. Diese Art von bakteriellen Erregern kommt überall in der Umwelt vor. Sie besiedelt vorzugsweise die Schleimhäute und die Haut von Warmblütern. Schweißdrüsen und Härchen dienen den Bakterien dann als Bahn in die Haut hin zu den Follikeln. Die Entzündung äußert sich zunächst in Form eines einfachen Pickels. Wenn dort aber der Eiter nicht abfließen kann, kann sich die ursprüngliche Infektion zum schmerzhaften Furunkel auswachsen. Und wenn du dazu noch eine Immunschwäche hast, welche bei dir im Moment noch gegeben ist, dann ist die Gefahr einer Entzündung natürlich noch etwas größer.
Und darum möchte ich dir jetzt helfen. Ich werde dir den Furunkel gleich öffnen, ausspülen und desinfizieren.
Und damit du überhaupt nichts spürst, werde ich diese delikate Stelle vorher betäuben. Zwei kleine Pickser, und die weitere Behandlung ist absolut schmerzfrei für dich. Martina wird vorher Tante Polly herbeirufen, die mir behilflich sein wird.
In der Zwischenzeit gebe ich dir schon einmal ein leichtes Beruhigungsmittel. Alles klar mein Schatz?

Jürgen: Ja Fräulein Doktor.


Kurze Zeit später, als Polly auch schon anwesend war, ging es ans Eingemachte, oder besser gesagt an den Furunkel.

Petra: Nun folgen die kleinen Einstiche, und dann warten wir ein paar kurze Minuten ab.

Nach kurzer Zeit:

Petra: Spürst du etwas, wenn ich an deiner empfindlichen Wunde kneife?

Jürgen: Nein.

Petra: Dann werde ich mal loslegen. Bleibe weiterhin ganz ruhig liegen. Tina hält dir auch deine Hand.[/b
]  

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[b]Mit geübter Eleganz, Geschick, und sicherer Hand, vollzog Petra mit ihrem Skalpell das Öffnen des Furunkels.
Bei Frau Doktor Bernds in ihrer Praxis, und in der Pathologie der Uni-Klinik in München war das für sie eine fast tägliche Vorgehensweise.

Petra leise zu Polly: Absaugen, ich muss was sehen. Ich gehe aber noch zur Sicherheit etwas tiefer. Der „Furunculus“ ist vollständig am Blühen. Der Kleine hat wieder etwas zu lange gewartet. Das ist öfters bei Kindern bzw. Jugendlichen der Fall, weil sie Angst vor dem Arzt und vor der Behandlung haben. Schön ist es aber, wie sich Tina um den Jungen kümmert. Sie streichelt ihm fortwährend beruhigend über den Kopf. Ein tolles 18 jähriges Mädchen. Jürgen ist auch schon bedeutend ruhiger geworden.

Ich werde die Wunde offen lassen, also nicht nähen. Zur Spülung des Furunkels verwende ich eine Mediziner PVP-Jod-Lösung oder eine Kombination von Wasserstoffperoxid- und Kochsalzlösung. Größere Wundhöhlen werde ich zwecks weiteren Abflusses von etwaigen Eiterresten temporär mit Gaze füllen.
Darüber hinaus werde ich ihm ordentlich verbinden, so dass keine Bakterien in die Wunde hineinkommen. Kontrollieren werden wir die Wunde jeden Tag, und natürlich dann auch neu verbinden.

So mein kleiner Schatz, du hast dich tapfer gehalten. Wir sind fertig. Ich werde dir prophylaktisch Antibiotika geben, die du unter meiner Kontrolle für zwei Wochen einnehmen wirst.

Haben wir draußen noch mehr Patienten, Martina?

Martina: Nach dem sie gehört haben, dass hier Operationen durchgeführt werden, habe sie fluchtartig das Weite gesucht.

Petra: Aha, und wie geht es dir?

Martina: Ausgezeichnet, ich werde dann auch mal wieder verschwinden. Das ist mir hier zu gefährlich.

Petra: Du bleibst schön hier und die Instrumente wieder abkochen. Bring bitte vorher aber noch die gebrauchten Mullbinden auf das Deck, und verstaue sie in einer abschließbaren Eisenkiste. Bei Gelegenheit werden wir das entsorgen. Schmeiß sie nicht über Bord, dass könnte hier evtl. Piranhas anlocken. Die sind ganz scharf auf blutgetränkte Tücher.

Ok, das werde ich natürlich nicht machen. Bis gleich.


Im Speiseraum saßen schon alle am gedeckten Abendtisch, als Martina die Reste der Operation umweltgerecht entsorgen wollte. Man muss zu seiner Entschuldigung anfügen, dass es keinen anderen Weg nach draußen gab.

Inge: Zeige mal was hast du denn da leckeres in deiner Metall-Schachtel anzubieten hast?

Martina: Einen entzündeten „Furunculus“.  Dazu ein paar ganz frische blutdurchtränkte Mullbinden. Die werfe ich jetzt den Haien zum Fraß vor, die neben unserem Boot schwimmen.

Inge: iiiiiihhh, dass sieht ja ekelhaft aus, ich habe kein Hunger mehr.

Martina: Kann ich dein Zigeunerschnitze mit den Pommes dann haben?

Othilie: Du brauchst dich erst gar nicht hinzusetzen. Erst einmal bringst du das unappetitliche Zeug an Deck. Und anschließend ziehst du deinen blutverschmierten Kittel aus. So setzt du dich nicht hier an den Tisch.


Martina: Na gut, dann werde ich das mal machen.

Mutter Ingrid: Ich bitte darum. Und wenn du wieder hier bist, kannst du uns erzählen, wie es Jürgen geht.


5 Minuten später:

Ingrid: Und, was hatte unser Jürgen für ein Problem?

Martina: Jürgen hatte wirklich einen großen Furunkel am Ars.. äh am Popo. Da kam schon das Eiter heraus. Sehr unappetitlich. Heike kannst du mir mal bitte den Tomatenketchup für die Pommes anreichen. Danke.


Othilie: Es reicht.

Martina: Ich bin ja noch gar nicht fertig. Das provisorische OP sah hinterher wie ein Schlachtfeld aus.
Inge, reiche mir mal bitte ein Glas Spreewaldgurken an. Seitdem Walter Ulbricht bei uns zu Besuch war, gibt es jeden zweiten Tag Spreewaldgurken süß/sauer.
Jedenfalls mussten wir nach der OP denn Boden wischen. Das Blut haftete sehr hartnäckig daran fest. Ich bin sogar fast darauf ausgerutscht.

Ingrid: Jetzt reicht es wirklich.

Heike: Jetzt wissen wir immer noch nicht, wie es Jürgen überhaupt geht. Bisher haben wir nur etwas von eitrigen Furunkeln, und blutverschmierten Böden erfahren.

Ingrid: Für dich gilt das gleiche wie für Martina.

Othilie: Ahhhhhh, da kommt ja unser Patient Jürgen die Türe herein. Mein lieber Schatz, setz dich hier zu uns hin, esse etwas, und erzähle uns, wie es dir geht.

Jürgen: Petra hat einen riesengroßen eitrigen Furunkel aus meinem Popo herausgeschnitten.


Martina: Davon spreche ich doch die ganze Zeit.

Joggeli: Ich hätte gern ein Glas kalifornischen Rotwein.

Jürgen: Danach war der Boden total blutverschmiert.

Joggeli: Zu dem Glas Rotwein hätte ich gerne noch ein Rump-Steak, Elfriede (Kohl).

Frau Kohl: Medium?

Joggeli: Nein, nur leicht angebraten. Das Blut muss noch heraustropfen.


Heike: Ahhhhhhh, da kommen auch schon Petra und Tante Polly aus dem OP zurück.

Othilie: Ich hab keine Fragen mehr.

Petra: Guten Appetit zusammen. Ich weiß, dass ihr alle unheimlich neugierig seid zu erfahren, wie die Operation gelaufen ist. Ich möchte euch nicht unnötig auf die Folter spannen. Es war eine sehr unangenehme Geschichte.
Ich habe also den Furunkel geöffnet und………

Othilie: Ich bin sehr müde, ich gehe auf mein Zimmer.

Heike: Kajüte Tante Othilie, Kajüte.

Othilie: Puuuuuuuuuuuhhh.

Petra: Was gibt es neues auf dem Schiff?

Joggeli: James und Eddy sind immer noch im Maschinenraum. Sie versuchen unseren „Dampfer“ wieder flott zu bekommen. So wie es im Moment aussieht, werden wir erst wieder übermorgen in „See“ stechen können. Wir haben also wahrscheinlich ca. 36 Stunden Ruhepause. Einige unter uns werden das sicherlich sehr zu schätzen wissen. Wir haben ja nun in letzter Zeit, oder besser gesagt, in den fast letzten 2 Wochen wahrlich genug erlebt.

Heike: Also ich fand das bis jetzt alles sehr aufregend und höchst interessant. Ich könnte nie genug davon haben. Hoffentlich bleibt es in den ca. 10 nächsten Tagen noch so.

Polly: Kommt alle ans Deck. Dort ist es jetzt wunderschön.

Ohhh, wie ich sehe, sitzt dort auch Othilie mit einem Gläschen Wein. Wir leisten dir Gesellschaft.

Othilie: In meinem Zimmer ist die Luft so stickig. Durch das kleine Fenster, äh Bullauge kommt zu wenig frische Luft. Aber hier oben ist es herrlich.


Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43951667nz

Diese himmlische Ruhe ist einzigartig.

Heike: Oh Gott ist das ruhig hier.

Othilie: Bis zu deiner lauten Aussage war es auch tatsächlich hier absolut ruhig. Jetzt hast du sogar die Fische erschreckt.

Heike: ja, überall wo wir auftauchen, flüchten alle tierischen und menschlichen Lebewesen.

Othilie schmunzelnd: Das würde mir an deiner Stelle sehr zu denken geben.
 

Übrigens, auch James und Eddy sollen alles stehen und liegen lassen, und die Arbeit für heute niederlegen. Am liebsten wäre mir es sogar, wenn wir hier für 3 Tage unser Domizil aufschlagen.
Am Samstag werden wir dann in aller Ruhe zum hiesigen Flughafen fahren, wo wir dann den Flieger erst nach New York nehmen, und anschließend wieder mit dem Jet über den großen Teich nach Irland fliegen.

Martina: Wow, dort werden wir dann die nächsten Abenteuer in Angriff nehmen.


Ende Teil 417

Was es aufregendes in Irland zu entdecken gibt, könnt ihr in Teil 418 erfahren, welcher gleich hier in wenigen Minuten erscheinen wird


Monika

Geschrieben am 26.05.2021
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Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 Empty Re: Lehrjahre sind keine Herrenjahre

Fr Jul 08, 2022 9:59 am
Lehrjahre sind keine Herrenjahre[/b]  
         
                                   Teil: 418  
                                Kapitel: 519
                                        (24)  
                    Donnerstag, der 15.07.1965


Herzlich willkommen in der Republik Irland

National Anthem of Ireland - "Amhrán na bhFiann" (Irish version)



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Fasten Seat Belts
No smoking


Dies war das unmissverständliche Zeichen für alle Passagier, die sich an Bord der Boeing 707 (Flug LH-354) befanden, welches zur Landung auf dem Airport Shannon (SNN), Republik Irland, (12 Uhr 30 MEZ) zur Landung ansetzte.

Bis das der Flieger am Terminal steht, kann ich euch erzählen, dass die Hoffmann-Group drei ganz entspannte und ruhige Tage auf dem Yellowstone-River verbracht hatte. Sehr zum Leidwesen von Heike, die da sagte:


Das mir das nicht noch einmal vorkommt. Und was machen wir jetzt?

Othilie: Urlaub.

Martina: Und wie werden wir unseren Urlaub weiter verbringen?

Othilie: Zumindest etwas ruhiger als bisher. Die letzten 3 Tage haben die Hoffnung bei mir genährt, dass Urlaub auch sehr schön sein kann.

Petra lächelnd: Was du nicht sagst. Aber ich gebe dir Recht, denn auch Jürgen ist auch wieder auf dem besten Weg seine Entzündung auszukurieren. Ich bin mit dem Heilungsverlauf sehr zufrieden. Aber was hast du wirklich für die nächsten 8 Tage vorbereitet und geplant?

Othilie: Das meiste hat Tante Polly ausgearbeitet. Ich habe mich diesmal fast völlig daraus gehalten.  
Im Flughafen-Restaurant wird uns Polly das Wochenprogramm in groben zügen darlegen. Darüber hinaus haben wir auch einen hervorragenden Irland-Kenner. Und das ist wie ihr wisst Polly Leibwächter Eddy, der gebürtiger Ire ist.


Martina: Ich nehme mal an, dass in diesem Land Englisch gesprochen wird?

Polly: Das ist richtig. Englisch und Irisch (Gaeilge) sind die offiziellen Sprachen in der Republik Irland. Die zweite offizielle Sprache Irlands ist Englisch und wird von fast jedem Bewohner gesprochen. In den meisten Situationen werden wir kaum die irische Sprache anwenden können. Kenntnisse in Englisch sind jedoch unentbehrlich, vor allem, wenn man wie in unserem Beruf viel Kundenkontakt oder Telefondienst haben. Denn auch hier in diesem Land haben wir natürlich etliche Warenhäuser. Das Warensortiment ist naturgemäß den Ansprüchen der Bevölkerung angepasst.

Die weiteren Punkte klären wir im Restaurant.


Polly: Nachdem wir nun alle hier wieder zusammen sind, werde ich euch kurz erzählen was wir vorhaben. Aber dazu gehen wir jetzt zu dem Parkplatz des Flughafens. Habt ihr alle eure Koffer dabei? Bei Inge ist das der große Schrankkoffer.

Inge: In der Tat eine praktische Erfindung.

Othilie: Das sei einmal dahingestellt.

Polly: Wie ihr jetzt seht, haben wir 5 Wohnmobile angemietet.


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Und jedes Wohnmobil hat zusätzlich noch einen Anhänger. Im Fahrzeug selbst können bis zu 5 Personen schlafen, und im Anhänger 2 Personen. An Bord befindet sich eine kleine Küche, als auch eine ebenfalls kleine Toilette mit Waschgelegenheit.

Das Fahrzeug selbst ist ein „Hanomag Orion Camper“


Othilie: Selbstverständlich haben wir wieder einen Belegungsplan für die Wohnmobile ausgearbeitet.

Heike: Selbstverständlich.


Othilie: Und selbstverständlich bekommt Heike jetzt kein großes Eis zum Nachtisch.

(Gelächter in der großen Runde).

Othilie: Und hier also jetzt der Belegungsplan. Mit bestem Wissen und Gewissen ausgearbeitet, unterschrieben, mit Firmenstempel versehen, und für gut empfunden. Einsprüche nur über die Rechtsabteilung unserer Firma, Sitz in München.

Heike: Die haben jetzt aber am Wochenende geschlossen.

Othilie: Das habe ich einkalkuliert. Dann versucht es in postalischer Form. Bis ihr dann eine Antwort erhaltet ist der Urlaub vorbei.

(Wieder großes Gelächter in der großen Runde. Die Stimmung war weiterhin prächtig).

Polly: Wobei ich aber in aller Güte sagen darf, dass gewisse Änderungen natürlich wohlwollend und diskret behandelt werden.

Nun aber zu den Fakten.


Wohnmobilbesatzung:

Wagen 1: Fahrer Eddy
Passagiere: James, Petra, Jürgen
Anhänger: Rote-Kreuz
4+0 Personen

Wagen 2: Fahrer Frau Kohl
Passagiere: Joggeli, Ingrid, Othilie
Anhänger: Gregor, Beatrice
4+2 Personen

Wagen 3: Fahrer Frank Langer
Passagiere: Polly, Mara, Simba
Anhänger: Heike, Uschi
4+2 Personen

Wagen 4: Fahrer Hauptwachtmeister Schultz
Passagiere: Frau Pfeiffer, Erik u. Erika Kessler
Anhänger: Thomas, Gaby
4+2 Personen

Wagen 5: Flug-Stewardess Birgit.
Passagiere: Sven, Inge, Ute, Andreas
Anhänger: Martina, Tina
5+2 Personen

Also insgesamt 29 Personen.


Othilie: Der erste Anhänger ist also der „Erste Hilfe“ Wagen. Der bleibt leer, es sei denn, dass wir völlig überrascht werden, und in Beschlag genommen werden muss.

Ich würde sagen, dass wir nun unser reichhaltiges Gepäck in die Wagen bzw. Anhänger verstauen. Zum weiteren Reiseverlauf ist folgendes zu sagen: Geplant ist, dass wir jeden Tag woanders sein werden. Wobei wir flexibel sind, und unsere Tour auch leicht verändern können. Wir werden sowieso kreuz und quer durch das Land fahren.

Übernachten werden wir entweder in den Wohnmobilen, welches ja für uns alle eine neue Erfahrung sein wird, oder aber in unterschiedlichen  Unterkünften.

Martina: Wo geht es heute als erstes hin?


Othilie: Wir fahren nach Kylemore Abbey. Das sind nur 120 km nördlich von hier. Fahrzeit ca. 4 Stunden.

Martina: Noch nie von gehört.

Othilie: Dann werdet ihr es heute kennenlernen. Hier einmal ein Bild:


Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43951793gv

Martina: Ein wunderschönes Schloss.

Othilie: Das ist kein Schloss, sondern ein Kloster.

In diesem Moment gab es ein Aufschrei, und Jürgen sackte ohnmächtig zusammen.

Othilie: Oh je, das war wohl etwas zu viel für Jürgen. Das hatte ich ganz vergessen, dass er vorher in einem Kloster groß geworden ist. Diese Reise war ja schon vor dem Vorfall in dem Höllen-Kloster gebucht worden.  

Petra: Es ist alles gut Jürgen, wir werden immer bei dir sein und dich beschützen. Keiner wird dir etwas antun. Wir bürgen alle für deine Sicherheit. Schau dir mal James und Eddy an. Siehst du ihre entschlossenen Gesichter? Keiner wird sich mit ihnen anlegen wollen.


Othilie: Wir können ja immer noch vor Ort entscheiden, ob Jürgen im Kloster oder evtl. im Wohnmobil übernachten möchte.

James: Ok dann fahren wir jetzt los.

Sehr interessante Info:

Kylemore Abbey (irisch Mainistir na Coille Móire) ist die älteste irische Benediktinerinnenabtei. Das 1665 gegründete Kloster ist nach mehreren Umzügen seit 1920 in dem 1871 fertiggestellten Schloss Kylemore in Connemara im County Galway untergebracht.

Das Kloster wurde 1665 in Ypern (im heutigen Belgien) gegründet. Es sollte, als in Irland noch strenge antikatholische Gesetze galten, irischen Frauen eine religiöse Gemeinschaft bieten. Im Jahre 1682 siedelte der Benediktinerorden nach Irland über. Auf Befehl des Königs Jakob II. mussten die Nonnen 1688 nach Dublin ziehen. 1690 kehrten sie wieder nach Ypern zurück. Die Gemeinschaft verließ Ypern letztendlich, als die dortige Abtei im Ersten Weltkrieg zerstört wurde. Erst flüchteten sie nach England, dann ins County Wexford, bis sie sich schließlich im Dezember 1920 im Schloss von Kylemore niederließen, um sich hier dem klösterlichen Leben zu widmen. Im September 1923 eröffneten die Nonnen in Kylemore eine internationale Internatsschule und eine Tagesschule für die ortsansässigen Mädchen. In den 1980er Jahren waren 80 Internatsschülerinnen und 120 Tagesschülerinnen in Kylemore. Die Schülerinnen kamen in erster Linie vom europäischen Festland, aber auch aus den USA, aus Asien und der Grafschaft Galway. In den 1930er Jahren besuchten zwei indische Prinzessinnen, Nichten des Maharadscha Ranjit, das Internat. Im Juni 2010 wurde die Schule geschlossen. Die Schülerzahlen waren ständig rückläufig, immer weniger Nonnen arbeiteten als Lehrerinnen und das Gebäude war nicht mehr sicher und für einen modernen Schulbetrieb nicht mehr geeignet. Die Nonnen betrieben ursprünglich auch eine kleine Pension, die jedoch nach einem zerstörerischen Feuer 1959 geschlossen wurde. Neben den genannten Gebäuden existiert etwa 200 m weiter entfernt auch noch ein kleiner Bauernhof mit dazugehörigem Bauernhaus.  

Das Schloss und der Viktorianische Mauergarten von Kylemore wurden von dem Großindustriellen und Politiker Mitchell Henry (1826–1910) und dessen Ehefrau Margaret Henry (1829–1874) erbaut. Die Architekten des Schlosses waren James Franklin Fuller und Ussher Roberts. Der Bau dauerte vier Jahre, von 1867 bis 1871. Die Henrys hatten neun Kinder. Während eines Urlaubs in Ägypten erkrankte Margaret Henry an der Ruhr und verstarb innerhalb weniger Tage am 4. Dezember 1874. Sie wurde nach Kylemore zurückgebracht und in dem für sie errichteten Mausoleum beigesetzt. Als Mitchell Henry am 22. November 1910 verstarb, wurde auch seine Asche, hier, an der Seite seiner Frau, bestattet. Zwischen 1877 und 1881 ließ Mitchell Henry eine Gotische Kirche zum Andenken an seine Frau erbauen. Im Juli 1903 war der englische König Edward VII. in Begleitung seiner Tochter Prinzessin Victoria zu Besuch in Kylemore. Es gab Gerüchte, der König wolle das Schloss kaufen und als königliche Residenz nutzen, es war ihm aber wohl zu teuer. Am 22. September 1903 verkaufte Mitchell Henry das Schloss und die Ländereien für 63.000 £ an den Herzog von Manchester und die Herzogin. Finanziert wurde der Kauf größtenteils von seinem Schwiegervater, dem Ölbaron Eugene Zimmermann. Als dieser 1914 verstarb, erwarb der Londoner Bankier und Immobilienmakler Ernest Fawke das Anwesen, der es so lange verwalten ließ, bis ein neuer Käufer gefunden war. 1920 erwarb das Benediktinerinnenkloster das Schloss und 405 Hektar Land für etwas mehr als 45.000 Pfund.

Die Haupteingangshalle der Abtei und die drei angrenzenden Räume wurden restauriert und sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Den Rest der Abtei bewohnen die Nonnen und früher auch die Internatsschülerinnen. Das Äußere der Abtei besteht aus Granit, an der Stirnseite befindet sich ein Glockenturm. Früher gab es vier Eingangshallen, heute existieren davon nur noch zwei – die »Inner« und die »Outer Hall«. Das Eichenparkett in beiden Hallen ist im Original erhalten. Die Herzogin von Manchester ließ die Wände in der äußeren Halle mit Jakobinischer Eiche verkleiden.

Die neugotische Kirche hat die Form einer Miniaturkathedrale mit einer Krypta und Engelswasserspeiern. Im Innern der Kirche werden die Bögen von Blöcken aus Connemaramarmor gestützt. Da die Kirche wegen jahrelanger Erosion in einem sehr schlechten Zustand war, wurde im Jahr 1991 mit der Restaurierung begonnen. Deren Finanzierung erfolgte durch den Europäischen Regionalentwicklungsfonds, durch Bankkredite und Spenden. Am 28. April 1995 eröffnete die irische Präsidentin Mary Robinson das Kirchengebäude wieder. Für die gelungene Wiederherstellung erhielt die Einrichtung die „AIB Better Ireland Heritage“-Auszeichnung.

Der viktorianische „Walled Garden“ (ummauerter Garten), der zur selben Zeit wie das Schloss angelegt und von James Garnier geplant wurde, liegt 1,6 km von der Abtei entfernt. Er hat eine Größe von 3,4 Hektar, von denen 2,4 Hektar von einer Ziegel- und Kalksteinmauer umgeben sind. Zur Zeit der Henrys diente er nicht nur als Zier-, sondern auch als Obst- und Küchengarten. Nach dem Verkauf des Anwesens 1903 verwilderte der Garten, blühte zwischen 1920 und den 1940er Jahren noch einmal auf und verwilderte schließlich so sehr, dass von den ursprünglichen 21 Gewächshäusern des Nordhanges nur noch die Fundamente erhalten blieben. Erst im Jahr 2000 wurde der Garten auf Initiative der Nonnen rekonstruiert und wiedereröffnet; auch zwei der Gewächshäuser ließen sie restaurieren. Durch den Garten fließt ein kleines Flüsschen, das den Kräuter- und Gemüsegarten von den Blumenbeeten trennt. Der Gartenbesuch und die Fahrt mit einem Shuttlebus zum Garten sind in die Schlossbesichtigung eingeschlossen. Quelle: Auszug aus Wikipedia
Ursprünglich als Wohnresidenz geplant, wurde das Märchenschloss von Connemara 1920 in ein Kloster umgewandelt, das noch heute betrieben wird. Es ist das Zuhause der irischen Benediktinerinnen, die sich um das Anwesen und um das leibliche Wohl der Besucher kümmern. Kylemore Abbey liegt malerisch am Ufer des Lough Pollacapall am nördlichen Rand des Connemara Nationalparks und ist einen Besuch wert!




Vier Stunden später traf die Reisegruppe Hoffmann vor dem Kloster ein.

Polly: So, wir haben unser Ziel erreicht. Eines möchte ich euch aber vorweg erzählen. Irland gilt als sehr katholisch, trotzdem warnen Straßenschilder vor Feen oder Kobolden. Der Geisterglaube hat vorchristliche Ursprünge, widerspricht der kirchlichen Lehre – und ist dennoch weit verbreitet. Selbst in der Kirche. Ein Einwanderer aus Deutschland hatte mir vor dem Urlaub folgendes erzählt:

Ein Hauseigentümer wollte das Haus vergrößern. Ihre Nachbarn warnten: `Tut es nicht. Ihr erzürnt die Fairies`. Der Begriff „Fairy“ schließt alle Arten von Kreaturen der irischen Mythologie ein: Kobolde, Feen, Elfen und viele andere.

„Und da gibt es laut Erzählungen so viele Unfälle, irgendetwas ist verloren gegangen, irgendetwas ist passiert-, dass die gesagt haben, nein, wir können hier nicht weiterbauen und haben dann aufgehört und abgebrochen.“


In so einem „Haunted house“ passieren viele nicht zu erklärende Dinge, bis der Frevel rückgängig gemacht wird, erzählt Mary Madison, die in der Nähe dieses Spukhauses wohnt.
„Am Ende haben die Eigentümer das Haus vermietet an Leute, die auch nicht an Fairies geglaubt haben. Und als sie zu Bett gegangen sind, haben die Türen geschlagen und die Fenster geklappert. Sie haben sogar die Tür zugenagelt. Doch in der Nacht zog Sturm auf und die Tür flog auf. Da haben sie gepackt und sind abgereist.“

Heike: Ich werde mit absoluter Sicherheit an „Fairies“ glauben.

Martina: Hier bleiben wir. Das hört sich wunderbar an.

Polly: Meine frühere Nachbarin hat mir auch folgendes erzählt: „Ich bin natürlich als Kind damit herangewachsen. Die Kindergeschichten, die ich liebte, waren ganz geheimnisvolle Wesen: Lichter auf dem Moor in der Nacht und komische Stimmen, die man hörte, wenn jemand am Sterben war – zum Schaudern, aber auf eine schönen Weise. Ich glaube, das hat einen geschichtlichen Kern.“

So ist es teils auch heute noch, etwa bei Mary Madison, die auf Beara neben dem Spukhaus wohnt. Sie ist Katholikin und geht jeden Sonntag zur Messe. Die 78-Jährige ist aber auch eine Storytellerin, eine Geschichtenerzählerin, die dafür sorgt, dass die Mythen und Sagen Irlands nicht in Vergessenheit geraten.


„Die Leute sagen manchmal, das sind erfundene Geschichten. Aber das sind sie nicht. Die Fairy-Wege zum Beispiel existieren. Die Alten erzählen, dass sie früher die Fairy-Lichter nachts überall in den Bergen sehen konnten. Mit der Elektrizität verschwanden sie. Es ist sehr wichtig, dass wir diese Geschichten am Leben halten. Das sind wahre Geschichten.“

Martina: Ich würde vorschlagen, dass wir den Rest des Urlaubs hier verbringen.

Othilie: Das habe ich mir gedacht. Auf der Hinfahrt waren alle todmüde, aber jetzt sind sie wieder alle hellwach. Heike, was schaust du dich hier so neugierig um?

Heike: Ich habe schon einen Kobold gesehen.


Othilie: Quatsch, das ist Onkel Joggeli, der in dem dunklen Türrahmen des Klosters steht.

Polly: „Du musst mit den Fairies übereinkommen. Sie sagen dir, was du machen darfst. Dann hast du keine Schwierigkeiten. Ich habe draußen kein Licht an, auch nicht im Garten. Das verträgt sich nicht mit den Fairies. Ich schaue gerne ins Dunkle hinaus. Dann sehe ich aufblitzende Lichter, und ich weiß, sie sind hier.“ (Auszüge aus Irland-Katholische Kobolde)

Inge: Ich spürte sie schon. Sie sind allgegenwärtig. Sven, nehme mich bitte ganz fest im Arm.

Polly: Ein ganz berühmter irischer Kobold ist „Leprechaun“

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43951794fo

Heike: Tante Othilie, du hast Recht, mit Onkel Joggeli hat er nur eine sehr entfernte Ähnlichkeit.
Da sehe ich am Straßenrand auch schon ein Hinweisschild zu „Leprechaun“


Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 43951795ri

Joggeli: Ja, die Iren haben einen goldigen Humor.

Othilie: Nun lasst uns in das Kloster hineingehen. Wir werden schon dort erwartet. Heike, nun schau dich nicht immer nach Kobolden um. Jürgen, komm mal her zu mir, und gib mir deine Hand.

Joggeli: So ist recht, selbst Kobolde werden vor Tante Othilie reiß aus nehmen.

Othilie: Wir sprechen uns noch.

An der Eingangspforte wurden sie auch schon von der Äbtissin Gerswith III. empfangen. Jürgen wurde, da Othilie zur Begrüßung vorne bei der Äbtissin stand, nach hinten durchgereicht. Von einer lebenden Schutzmauer umgeben, fühlte er sich relativ sicher. Links und rechts neben ihn standen die Riesen  James und Eddy. Vor ihm Hauptwachtmeister Schultz und hinter ihm Frank Langer. Im Grunde genommen war von Jürgen nichts mehr zu sehen.

Mittlerweile standen und saßen vorne neun Nonnen.

Heike leise und respektlos zu Inge: Ich sehe nur noch „Pinguine“.


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Äbtissin: Im Namen des Herrn sind sie natürlich recht herzlichst willkommen. Wir freuen uns sehr, die berühmte Hoffmann-Group einmal persönlich kennenlernen zu dürfen. Wir haben natürlich schon einige „Zellen“ für sie reserviert.

Heike: Onkel Joggeli kennt sich darin aus. Er war sogar schon in „Sing Sing“.

Uschi: Nein, du vertust dich, das war Alcatraz. (Wobei sie verheimlichte, dass die ganze Hoffmann-Group dort ein Tag zu Gast war).

Einige Nonnen bekreuzigten sich sofort.

Onkel Joggeli zog es vor zu schweigen.

Äbtissin Gerswith: Nun lasset uns gemeinsam für unseren verlorenen Sohn ein Gebet sprechen.

Latein:
Attende domine
et miserere,
quia peccavimus tibi.
1. Ad te Rex summe,
omnium Redemptor,
oculos nostros
sublevamus flentes:
exaudi, Christe,
supplicantum preces.
Attende domine
et miserere,
quia peccavimus tibi.
2. Dextera Patris,
lapis angularis,
via salutis,
ianua caelestis,
ablue nostri
maculas delicti.
Attende domine
et miserere,
quia peccavimus tibi.
3. Rogamus, Deus,
tuam maiestatem:
auribus sacris
gemitus exaudi:
crimina nostra
placidus indulge.
Attende domine
et miserere,
quia peccavimus tibi.
4. Tibi fatemur
crimina admissa:
contrito corde
pandimus occulta:
tua, Redemptor,
pietas ignoscat.
Attende domine
et miserere,
quia peccavimus tibi.
5. Innocens captus,
nec repugnans ductus;
testibus falsis
pro impiis damnatus;
quos redemisti,
tu conserva, Christe.
Attende domine
et miserere,
quia peccavimus tibi.


Meine lieben Schäfchen, äh Leser, bei Bedarf kann ich euch die Übersetzung aus dem Lateinischen zukommen lassen.

Onkel Joggeli zog es diesmal vor, ebenfalls ein Gebet zu sprechen.

Wir bekennen mit der Buße unsere begangenen Sünden aus tiefem Herzen und halten uns den Schmerz der Sünde vor Augen. Wir rufen uns dabei den Opfertod Jesu am Kreuz für alle Sünden dieser Welt ins Gedächtnis, den er für uns auf sich genommen hat. Zugleich nehmen wir uns fest vor, unsere Lebensführung zu ändern.

Amen

Die Hoffmann-Group: Amen

Othilie leise zu Polly: Dann will ich mal hoffen, dass Joggeli sich seiner Worte besinnt, und seinen Lebensstil ändert.

Joggeli: Dann möchte ich jetzt alle Nonnen zu einem Umtrunk mit Irischen Whiskey einladen.

Othilie leise zu Polly: Ich nehme meine letzten Worte mit aufrichtigem Bedauern zurück.

Äbtissin Gerswith: Dann würde ich einmal vorschlagen, dass wir uns gemeinsam die Räumlichkeiten des Klosters ansehen. Zwischendurch können wir auch immer wieder mal „einkehren“.

Joggeli: Ich nehme mal an, dass das dann die Räumlichkeiten sind, wo das köstliche Guinness-Bier ausgeschenkt wird. Wirklich ein vorzügliches Bier, welches mir sehr gut in Erinnerung geblieben ist.

Othilie: Mir auch. Ich habe dich nach einem feuchtfröhlichen Abend, nach einer Geschäftsreise in Dublin, kaum auf das Hotelzimmer tragen können. Zwei Hotelbedienstete mussten mir dabei helfen.

Äbtissin Gerswith: Ich kann sie beruhigen. Wir werden zusammen zwischendurch immer wieder die Kapelle aufsuchen, und einige Gebete verrichten. Wann haben sie das letzte Mal gebeichtet, wenn ich mal neugierig fragen dürfte?

Heike: Als der Papst bei uns zu Gast war. Onkel Joggeli ist von der Beichte verschont geblieben.

Äbtissin Gerswith: Warum das?


Heike: Es hätte den Zeitrahmen gesprengt.

(Martina leise zu Petra: Ich bewundere immer wieder Heikes Unbekümmertheit, und auch ihr freches Mundwerk).

Äbtissin Gerswith: Na dann hat er ja heute die Gelegenheit einiges nachzuholen.


Othilie: Das Angebot einer Beichte wird Joggeli wird sicherlich gerne in Anspruch nehmen. Und die Gebete sicherlich auch.

Äbtissin Gerswith: Das höre ich ausgesprochen gerne.

Polly: Ich würde vorschlagen, dass die Kinder in der Zwischenzeit ihre wunderschönen Gärten in Augenschein nehmen. Sie brauchen immer sehr viel frische Luft.

Dankbar schauten die Kinder ihre Tante Polly an. Es wäre doch ein wenig des Guten zu viel gewesen, wenn sie im Urlaub ihrer Freizeit mit Gebeten verbringen würden.


Auch euch, liebe Leser, möchte ich das ersparen.
Ob es hingegen angebracht wäre, darüber decke ich dann den Mantel des Schweigens.
Amen.

Ende Teil 418


In Teil 419 wird es zu 100 % interessant weitergehen.

Monika

Geschrieben am 28.05.2021
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Sa Jul 09, 2022 9:44 am
Liebe Leser,

ich hoffe, dass euch die zwei Teile (417 + 418)
gut gefallen haben.
Der erste Teil relativ humorvoll, und der zweite Teil der schon erahnen lässt,
dass am nächsten Freitag einiges passieren wird.
Ich hoffe, dass euch die Infos etwas gefallen haben.

Schöne Grüße von Edgar Alen Poe:)  
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So Jul 10, 2022 10:01 am
Im Moment schreibe ich, wie ich schon berichtet hatte, an dem Aufenthalt der Hoffmann-Group in der Paris, wo sie auf der „Fashion-Week“ präsent sind.
Paris ist die Stadt der Liebe, wie man immer sagt.
Dazu passt dieser fantastische Song von Francoise Hardy.


Françoise Hardy - Tous les garçons et les filles

Tous les garçons et les filles ist ein französischsprachiges Chanson von Françoise Hardy, zu dem sie sowohl den Text als auch die Musik selbst geschrieben hat. Es erschien im Juni 1962 in Frankreich. Wie es in den frühen 1960er Jahren nicht unüblich war, hat Hardy dieses Lied auch auf Englisch (Find Me a Boy), Italienisch (Quelli della mia età) sowie – in der Übersetzung von Ernst Bader und unter dem Titel Peter und Lou – auf Deutsch aufgenommen. In Paris gedrehtes Musikvideo mit Léa Seydoux.



Ein schönes Wochenende
Monika
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Mo Jul 11, 2022 10:20 am
Liebe Leser,

wie ich schon oftmals erwähnt habe, befindet sich die Hoffmann-Group unter der Leitung von
Othilie, Polly und Joggeli auf der "Fashion-Week" in Paris.
Das ist das größte Modespektakel der Welt.

Bei einem Besuch Abends im Variete-Theater "Moulin Rouge"
sitzt auch Coco Chanel an ihrem Tisch.


Ihre bewegte Lebensgeschichte (Coco Chanel) hat mich so fasziniert, dass ich diese in gekürzter Fassung mal rausgesucht habe, und sie hier präsentieren möchte.
Wirklich sehr Interessant zu lesen.


Coco Chanel (* 19. August 1883 in Saumur, Pays de la Loire als Gabrielle Chasnel; † 10. Januar 1971 in Paris) war eine international bekannte französische Modedesignerin und Unternehmerin.

Coco Chanel gründete Anfang der 1910er Jahre das Modehaus Chanel und prägte mit ihren Entwürfen die Modegeschichte. Ab 1913 war sie Wegbereiterin einer damals nahezu revolutionären, funktionellen Damenmode mit wadenlangem Rock oder luftiger Hose, lose gegürtetem Oberteil und Kurzhaarschnitt für selbstbewusste, moderne Frauen. In den 1920er Jahren kreierte Coco Chanel das „kleine Schwarze“, das noch immer einen Klassiker in der Damenmode darstellt. 1922 brachte sie das Parfüm Chanel Nº 5 auf den Markt, das als meistverkauftes der Welt gilt. Ab Mitte der 1950er Jahre wurde ihr Chanel-Kostüm mit einem losen, meist bordierten Tweed-Jäckchen und einem ausgestellten Rock weltbekannt.

Coco Chanels Vermächtnis, das weltweit tätige Unternehmen Chanel, gehört mit einem Jahresumsatz von mehr als sechs Milliarden US-Dollar (2012) zu den größten und bedeutendsten in der Modebranche.

Um Coco Chanels Jugend ranken sich zahlreiche Legenden, zu deren Entstehung Chanel selbst beigetragen hat. Tatsächlich wurde sie als zweite uneheliche Tochter des Hausierers Henri-Albert Chasnel und der Wäscherin Eugénie Jeanne Devolle in einem Armenhaus in Saumur an der Loire (Anjou) geboren. In der am 20. August 1883 ausgestellten Geburtsurkunde wurde Chasnel als Nachname des Vaters und Gabrielle als Vorname des Kindes eingetragen, neben dem eigentlichen Formular steht der Name Chasnel Gabrielle. Erst 1884 heirateten ihre Eltern. Sie hatte fünf Geschwister, zwei Schwestern, Julia (* 1882) und Antoinette (* 1887), sowie drei Brüder, Alphonse (* 1885), Lucien (* 1889) und Augustin (* 1891), der nach wenigen Monaten starb.

Als Gabrielle zwölf Jahre alt war, starb ihre Mutter. Der Vater gab sie und ihre ältere Schwester als Halbwaisen in die Obhut eines von Nonnen geführten Waisenhauses, wo sie den Beruf der Näherin erlernte. Ihren Vater sah sie nie wieder und gab später an, er sei nach Amerika ausgewandert. Mit Erreichen des 18. Lebensjahres wurde sie aus dem katholischen Waisenhaus des Klosters Obazine entlassen. Danach erhielt sie als Barmherzigkeitsschülerin zwei Jahre kostenlos Unterricht im Pensionat Notre-Dame der Stiftsdamen von Saint Augustin in Moulins in der Auvergne. Mit 20 Jahren arbeitete sie als Angestellte in einem Aussteuer- und Babyartikelgeschäft, wo sie auch Logis erhielt, und nahm privat Aufträge als Schneiderin an.

Das Grand Café in der Garnisonsstadt Moulins ließ zur damaligen Zeit Gäste als Sänger auftreten. Gabrielle Chanel trug dort und im Varieté Rotonde bevorzugt zwei Lieder vor: Qui qu’a vu Coco? und Ko-Ko-Ri-Ko. Im Publikum saßen vor allem die Offiziere des Jägerregiments von Moulins, die Chanel wegen der beiden Lieder nach einiger Zeit „Coco“ nannten. Es wird angenommen, dass ihr Spitzname „Coco“ aus dieser Zeit stammt.[3] 1906 lernte Chanel in dem von Moulins 60 km entfernten Kurort Vichy, wo sie sich wenig erfolgreich als Sängerin versucht hatte und schließlich in den Badeanstalten jobbte, Étienne Balsan kennen. Dieser war der vermögende und einflussreiche Erbe der Industriellendynastie Balsan,[5] sein Vater, Auguste Balsan (1836–1896), hatte die gleichnamige Textilfabrik geführt, die seit Napoleon Bonaparte die französische Armee mit Uniformen belieferte, und war Bürgermeister und Verwalter der Banque de France in Châteauroux und Abgeordneter des Département Indre gewesen.

Das Verhältnis bedeutete in der Belle Époque eine Mesalliance – unterschied man doch sehr genau zwischen offiziellen und inoffiziellen Verbindungen – und Chanel war nicht einmal Balsans Geliebte, denn diese Rolle füllte zunächst die berühmte Pariser Kurtisane Emilienne d’Alençon aus. Dennoch folgte sie Balsan auf sein Anwesen Royallieu in der Nähe des Schlosses von Compiègne und wurde mit 23 Jahren seine Mätresse. Dort lebte sie die nächsten Jahre. Ihr Klassenabstand in der hierarchisch aufgebauten französischen Gesellschaft war groß, Chanel wäre zeit ihres Lebens eine „Illegitime“ geblieben, eine Frau, die man sich als Liebhaberin leistet, aber aufgrund ihrer bescheidenen Herkunft nicht heiratet. Auf seinem Anwesen (erbaut auf den Ruinen der Benediktinerinnenabtei von Saint-Jean-aux-Bois) mit Zugang zum Wald von Compiègne hielt Balsan sich einen Rennstall und züchtete Pferde. Hier machte Chanel Bekanntschaft mit dem müßiggängerischen und mondänen Leben der Schickeria, lernte reiten, trieb Sport und kreierte nebenbei die zu einem lässigen Lebensstil passende Kleidung. Hier traf Chanel auch ihre große Liebe, den Briten Arthur „Boy“ Capel.

Mit Balsans finanzieller Unterstützung und seiner Pariser Wohnung, Boulevard Malesherbes N° 160, die er ihr zur Verfügung stellte, eröffnete Chanel 1909 ein Hutatelier. Chanels moderne, ungewohnt schlichte Hutkreationen erfreuten sich im Bekanntenkreis von Balsan und der Pariser Haute-Volée rasch großer Beliebtheit und wurden dann an Pariser Persönlichkeiten gesehen und in Modezeitschriften abgedruckt.

Unternehmensgründung

Mit einer Bürgschaft und einem Kredit ihres nächsten Geliebten, des britischen Bergwerksbesitzers und Freundes von Balsan, Arthur („Boy“) Capel († 21. Dezember 1919), eröffnete Chanel 1910 in der Pariser 21, rue Cambon ein Hutatelier und 1913 im Seebad Deauville eine Modeboutique namens Chanel Modes. Das Unternehmen Chanel gibt heute das letztere Datum als sein Gründungsdatum an.

Frühe Erfolgsjahre

1915 besaß Coco Chanel Modesalons in Paris, Deauville und Biarritz. Sie entwarf schlichte, locker umspielende Kleider aus Baumwolljersey und kreierte damit eine neue und funktionale Mode mit klaren Linien ohne die bis dahin üblichen Verzierungen. Chanel trug ihre eigene Mode und eine moderne Kurzhaarfrisur im Bob-Stil. 1918 eröffnete sie ihren Haute-Couture-Salon in der 31, Rue Cambon. Chanels Geschäft wuchs schnell. Schon 1916 beschäftigte sie 300 Näherinnen, konnte ihre Schulden bei Capel begleichen und ihre Unabhängigkeit sicherstellen. Im gleichen Jahr erklärte die amerikanische Vogue Chanels Mode zum „Inbegriff der Eleganz“. Ihre Mode unterschied sich durch ihre Zurückhaltung deutlich von der ihrer Konkurrenten.

Capel starb 1919 bei einem Autounfall. Zunächst zutiefst erschüttert durch den Verlust, beschloss Chanel schließlich doch mit dem gemeinsam begonnenen Lebenswerk alleine fortzufahren. 1920 erwarb Chanel eine Villa namens Bel Respiro in Garches bei Paris. 1923 bezog sie eine Stadtwohnung in der 29, Rue du Faubourg Saint-Honoré.

1924 gründete Chanel mit Geschäftspartnern die vom Modeunternehmen zunächst unabhängige Parfümsparte Parfums Chanel in Neuilly-sur-Seine, an der sie selbst 10 % der Anteile hielt. 1931 reiste Chanel für einige Wochen nach Hollywood, um auf Einladung von Studio-Boss Samuel Goldwyn, der ihr die damals spektakuläre Summe von einer Million Dollar geboten hatte, unter anderem Kostüme für Gloria Swanson in Tonight or Never (1931), die Tänzerinnen der Goldwyn Girls und Ina Claire in The Greeks Had a Word for Them (1932) zu schaffen. Nachdem Chanels Entwürfe für Hollywood nicht extravagant genug gewesen waren, kehrte sie nach Paris zurück, allerdings nicht ohne Marlene Dietrich und Greta Garbo als Chanel-Kundinnen gewonnen zu haben. Im November 1932 zeigte Chanel in ihrer Pariser Privatwohnung in der Rue du Faubourg Saint-Honoré unter dem Namen Bijoux de Diamants eine mit dem Illustrator Paul Iribe zusammen entworfene, hochpreisige Schmuckkollektion mit Diamanten. Als Chanels Betrieb in Paris 1936 bestreikt wurde, hatte sie etwa 4000 Angestellte. 1928 kaufte Chanel in Roquebrune-Cap-Martin an der Côte d’Azur ein Grundstück und ließ bis 1930 dort nach ihren genauen Vorstellungen die mondäne Villa La Pausa bauen, welche sie 1953 verkaufte. 2015, auf den Tag 87 Jahre nach dem Kauf, verkündete das Haus Chanel, dass sich La Pausa – der Kaufpreis wurde bereits 2013 in der Presse mit 40 Millionen Euro beziffert – wieder im Unternehmensbesitz befinde.

Mit Kriegsbeginn schloss Coco Chanel 1939 kurzerhand ihr Modeunternehmen, sodass alle Mitarbeiter ihre Arbeit verloren. Sie zog sich für kurze Zeit in die Provinz an der spanischen Grenze zurück; im Herbst 1940 kehrte sie nach Paris zurück.

Bereits 1937 bezog Coco Chanel im Pariser Hotel Ritz an der Place Vendôme eine rückseitig zur Rue Cambon gelegene Zwei-Zimmer-Suite, in der sie fortan nächtigte und in der sie 1971 auch starb. Ihre eigentliche Wohnung, in der es kein Schlafzimmer gab, befand sich seit Mitte der 1930er Jahre auf der anderen Straßenseite über ihrem Atelier im zweiten Stock der 31, rue Cambon. Die Wohnung ist nahezu unverändert erhalten.

Besatzungszeit

Nach Beginn der deutschen Besetzung Frankreichs begegnete sie 1940 in ihrem damaligen Wohnsitz, dem Hotel Ritz in Paris, dem deutschen Diplomaten und früheren Presseattaché an der deutschen Botschaft in Paris Hans Günther von Dincklage, der auch für die Gestapo tätig war. Er, der Sohn eines preußischen Majors und der Tochter eines 1870 in England eingebürgerten deutschen Kaufmanns, wurde ihr Liebhaber.

Agentin des Deutschen Reichs

Das Enthüllungsbuch des US-amerikanischen Journalisten Hal Vaughan, Sleeping with the Enemy: Coco Chanel’s Secret War (dt. Coco Chanel – Der schwarze Engel: Ein Leben als Nazi-Agentin) basiert insbesondere auf mittlerweile freigegebenen Dokumenten aus deutschen und britischen MI6-Archiven. Chanel wurde als Spionin der Abwehr rekrutiert und unter dem Codenamen „Westminster“ (in Anspielung auf ihren ehemaligen Liebhaber, den Herzog von Westminster) zur Agentin F-7124, was durch eine kürzlich freigegebene Akte aus den Archiven des Pariser Polizeipräsidiums bestätigt wird, die Gabrielle Chanel betrifft und dieselbe Agentennummer und denselben Codenamen trägt. Chanel wurde von Leutnant Hermann Niebuhr rekrutiert, der sie mit Baron Louis de Vaufreland, einem ehemaligen französischen Gestapo-Agenten in Marokko und Anwerber deutscher Spione, in Kontakt brachte und sie 1941 auf eine Mission nach Spanien schickte.

Chanel war für die deutschen Besatzer, die in Paris im Hotel Ritz ebenfalls ihr Quartier eingerichtet hatten, ob ihrer zahlreichen Kontakte in höchste Kreise eine interessante Figur. 1941 sollte sie in Madrid aus der dortigen britischen Botschaft kriegswichtige Informationen für Deutschland in Erfahrung bringen. Eine Motivation von Coco Chanel für die Zusammenarbeit mag die Internierung ihres Neffen André Palasse, Sohn einer ihrer Schwestern, gewesen sein, der schließlich tatsächlich freigelassen wurde. Mit dem deutschen SS-Offizier Walter Schellenberg fädelte Chanel 1944 in Berlin die Geheimmission Operation Modellhut ein, bei der sie Winston Churchill zu Gesprächen mit den Deutschen über einen „Separatfrieden zwischen Deutschland und Großbritannien“ überreden sollte. Die Aktion scheiterte daran, dass Churchill sich eine Lungenentzündung zuzog. In dem Enthüllungsbuch des US-amerikanischen Journalisten Hal Vaughan, Sleeping with the Enemy: Coco Chanel’s Secret War (dt. Coco Chanel – Der schwarze Engel: Ein Leben als Nazi-Agentin), von 2011 wird Chanel mit Verweis auf verschiedene Quellen als „Agentin F-7124“ im Dienst der deutschen Besatzer mit „dem Codenamen Westminster“ bezeichnet.

Chanel versuchte in den 1940er Jahren durch „Arisierung“ in den Besitz von Parfums Chanel zu gelangen, dies gelang ihr jedoch nicht. Diese von den Nationalsozialisten auch Entjudung genannte Verdrängung von Juden und „jüdischen Mischlingen“ aus Handel, Gewerbe, Wohnungen, Häusern und Wissenschaft erfolgte aufgrund der Nürnberger Gesetze. Sie fand von 1933 bis 1945 im Deutschen Reich sowie angeschlossenen und besetzten Ländern statt und wird heute in der Regel als „Raub“ eingeordnet. Meist wurde sie zwar formell als ordnungsgemäßer „Verkauf“ inszeniert, dieser geschah jedoch unter erheblichen faktischen oder behördlichen Zwängen, sodass der Verkäufer nur selten einen angemessenen Preis erzielen konnte. Wertheimer hatte seine Anteile an Parfums Chanel vor seiner Flucht dem befreundeten Flugzeug-Hersteller Félix Amiot (1894–1974) pro forma übertragen, welcher sie nach dem Weltkrieg wieder an Wertheimer zurückgab. Wertheimer war es gelungen, mit seiner Familie 1940 über Brasilien in die USA zu fliehen.
Obwohl Chanel wie viele ihrer französischen und britischen Freunde durchaus antisemitisch eingestellt war, handelte sie wohl nicht aus politischer Überzeugung. "Sie war eine außergewöhnliche Opportunistin", sagt Vaughan. Im September 1944 wurde sie im Hotel Ritz als Kollaborateurin verhaftet, jedoch schon nach wenigen Stunden wieder freigelassen, Historiker vermuten, auf persönliche Anweisung von Churchill. Chanel floh 61-jährig in die Schweiz, gefolgt vom 48-jährigen Dincklage. Ihre Liaison soll noch 6 Jahre gedauert haben. Laut Vaughan unterstützte sie ihn und einige andere Nazifunktionäre finanziell und brachte sie damit gleichzeitig zum Schweigen.

Nachkriegszeit

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs fiel Coco Chanel wegen ihrer weitreichenden NS-Kontakte und ihrer Spionagetätigkeiten in Frankreich in Ungnade und wurde als Kollaborateurin verhaftet; kurze Zeit später aufgrund ihrer guten Beziehungen allerdings wieder freigelassen. Von sonst in Frankreich nicht unüblichen Ausschreitungen gegen Kollaborateure im Rahmen von Säuberungen blieb sie verschont, da sie ihrem bereits 1944 nach Lausanne geflohenen Geliebten Hans Günther von Dincklage nach Lausanne folgte, wo sie bis 1954 lebte.

Wie der ehemalige amerikanische Geheimdienstoffizier Hal W. Vaughan in seiner Biographie[ berichtet, unterstützte sie von Dincklage und auch den bei den Nürnberger Prozessen verurteilten SS-Offizier Walter Schellenberg weiter finanziell, nachdem dieser 1951 aus der Haft entlassen worden war, und brachte beide damit gleichzeitig zum Schweigen. Von Dincklage starb 1974 „in seinem goldenen Ruhestand auf Mallorca zu Francos Zeiten“. 1952 übernahm Chanel die Kosten für die Bestattung Schellenbergs in Turin.
Wieder nach Paris zurückgekehrt, arbeitete Coco Chanel an ihrem Comeback. Einige Quellen vermuten, dass der inzwischen moderne New Look von Christian Dior, den sie als Rückfall in die Zeit des steifen Korsetts betrachtet haben soll, ihre Motivation gewesen sei. Ihre Rückkehr in die Modewelt wurde von ihrem Geschäftspartner Pierre Wertheimer finanziert, der einen Alleingang von Chanel fürchtete, aber zu einer freundschaftlichen Lösung unter Berücksichtigung einiger Privilegien in der Vermögensteilung bereit war. Im Gegenzug erhielt Wertheimer zusätzlich zu seinem Besitz der Parfümsparte von Chanel 1954 auch 100 % der Anteile des Modeunternehmens Chanel. Die Parfüm- und die Modesparte von Chanel sind seither in der dritten Generation im Alleinbesitz der Familie Wertheimer.

Späte Erfolgsjahre

„Drei Namen aus diesem Jahrhundert wird Frankreich nie vergessen: de Gaulle, Picasso, Chanel“
– André Malraux

Am 5. Februar 1954 eröffnete Coco Chanel – inzwischen 70-jährig – nach neunjähriger Schaffenspause ihr Modegeschäft in der Rue Cambon mit einer neuen Kollektion, die von der französischen Presse zunächst spöttisch als „Fiasko“ und die dargestellten Modelle als „Phantome von Kleidern aus den 1930ern“ verhöhnt wurde. Chanel saß während der Modenschauen stets auf der Wendeltreppe ihres Ateliers und beobachtete außer Sichtweite der Zuschauer die unter ihr defilierenden Mannequins über eigens dafür angebrachte Wandspiegel. Nachdem das US-amerikanische Life-Magazin ein Jahr später die Eleganz ihrer Tweedkostüme gewürdigt sowie ihre Mode als „Revolution“ bezeichnet hatte und immer mehr internationale Stars wie Marlene Dietrich, Brigitte Bardot, Grace Kelly, Romy Schneider, Ingrid Bergman oder Elizabeth Taylor medienwirksam Chanel trugen, begann der Siegeszug des Chanel-Kostüms.

Bis zu ihrem Tod nächtigte Coco Chanel in ihrer Suite im Hotel Ritz, arbeitete in ihrem Atelier auf der anderen Straßenseite und wohnte in ihrer Privatwohnung über dem Atelier. Es war Brauch, dass ein Portier des Hotel Ritz jeden Morgen im Atelier in der 31, Rue Cambon anrief sobald Chanel das Hotel verließ, damit eine Chanel-Mitarbeiterin gegenüber den Lieblingsduft der Designerin, Chanel No. 5, im Treppenhaus für sie versprühen konnte.

Chanel galt in ihren späten Lebensjahren in der Branche als schwierige, verbitterte Person, die zum Ende ihres Lebens ein zurückgezogenes, einsames Dasein in ihren Ateliers und in ihrer Wohnung führte. Karl Lagerfeld, der Chanel nie persönlich kennengelernt hatte, beschrieb sie als „wild, launisch und aggressiv“.

Am 11. Oktober 1965 gründete Gabrielle Chanel die Stiftung Fondation CoGa (Silbenwort aus ‚Coco‘ und ‚Gabrielle‘) mit Sitz in Vaduz, Liechtenstein, und setzte diese als Alleinerbin ihres beträchtlichen Vermögens ein. Eine der Begünstigten der Stiftung ist Gabrielle Palasse-Labrunie (* 1926), Tochter des Sohnes einer der Schwestern von Chanel, den Coco einst vor den Nationalsozialisten gerettet hatte, und damit ihre Großnichte.

Coco Chanel starb am 10. Januar 1971 in ihrer Suite im Pariser Hotel Ritz. Bis zuletzt hatte sie trotz ihres hohen Alters an einer nächsten Kollektion gearbeitet, angeblich litt sie aber an Durchblutungsstörungen ihres Kopfes. Die letzten Worte der 87-Jährigen sollen gelautet haben: „So stirbt man also.“ Zwei Wochen nach ihrem Tod zeigte das Haus Chanel ihre letzte Modekollektion in einer Modenschau.

An der Trauerfeier am 13. Januar 1971 in der Pariser Madeleine-Kirche nahmen unter anderem Salvador Dalí, Serge Lifar, der Tänzer Jacques Chazot, die Witwe von Henri Bernstein, die Chanel-Biographin Claude Delay (Tochter von Jean Delay), Edmonde Charles-Roux, die Modeschöpfer Yves Saint-Laurent, André Courrèges, Marc Bohan und Paco Rabanne, Coco Chanels Mannequins in Chanel-Kostümen und zahlreiche wohlhabende Kundinnen, wie Marie-Hélène de Rothschild, teil. Der Sarg wurde nach dem Gottesdienst in die Schweizer Stadt Lausanne überführt, wo Coco Chanel auf dem Cimetière du Bois-de-Vaux beigesetzt wurde. Ihren Grabstein hatte sie zu Lebzeiten selbst entworfen: Neben ihrem Namen ‚Gabrielle Chanel‘ sowie dem Geburts- und Todesjahr zieren ihn, als Referenz an ihr Sternzeichen, fünf eingemeißelte Löwenköpfe.

Freundschaften

Coco Chanel soll zahlreiche Liebschaften gehabt haben. Ihre frühen Beziehungen werden in dem Film Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft (2009) thematisiert. Nach ihrer Beziehung zu Etienne Balsan, der sie ab 1906 aus der Provinz von Moulins auf sein Schloss bei Compiègne holte, lebte sie ab 1908/09 mit einem Freund von Balsan, dem englischen Polo-Spieler Arthur „Boy“ Capel, zusammen.
Nach Capels Unfalltod im Jahr 1919 verbrachte Chanel mit Misia Sert, die sie 1917 über eine ihrer Kundinnen, die Schauspielerin Cécile Sorel, kennengelernt hatte, und Serts späterem Ehemann Josep Maria Sert eine Zeit in Venedig. Über Serts Bekanntenkreis kam Chanel in Kontakt mit Persönlichkeiten wie Jean Cocteau, Charles Dullin, Sergej Diaghilew, Igor Strawinsky und dessen Familie, Pablo Picasso, Pierre Bonnard, Maurice Ravel oder Édouard Vuillard. Auch Jean Renoir, Georges Auric, Christian Bérard, Boris Jewgenjewitsch Kochno, Paul Morand, Joseph Kessel, Irving Penn und Max Jacob waren mit Chanel bekannt. Für Cocteau, den Chanel 1928 in der Rue Cambon wohnen ließ und für den sie 1929 eine Entzugskur bezahlte, und für Dullin schuf sie Bühnenkostüme, unter anderem für das Theaterstück Antigone (1924), das Ballett Le Train Bleu (1924) und den Film Das Blut eines Dichters (1930). 1921 wurde Chanel eine kurze Affäre mit Igor Strawinsky nachgesagt, den sie mit seiner Familie in ihrem Haus in Garches wohnen ließ. Diese Beziehung ist Thema des Films Coco Chanel & Igor Stravinsky (2009). 1920 hatte sie bereits die Wiederaufnahme seines Skandalwerks Le sacre du printemps finanziert.

1921/1922 führte Chanel eine Liaison mit dem elf Jahre jüngeren Großfürsten Dmitri Pawlowitsch Romanow, dem Enkel des russischen Zaren Alexander II. und Cousin des letzten Zaren Nikolaus II. Durch den Großfürsten ließ sich Coco Chanel in ihren folgenden Modekollektionen von russischen Pelzmänteln und Stickereien sowie byzantinischem Schmuck inspirieren. Dmitris Schwester, Maria Pawlowna Romanowa, gründete 1921 das Atelier Kitmir, in dem bestickte Stoffe für das Haus Chanel angefertigt wurden. Über Dmitri Pawlowitsch Romanow lernte sie auch den französischen Parfümeur am Zarenhof, Ernest Beaux, kennen, mit dem sie 1921 ihr erstes Parfüm, Chanel No. 5, kreierte.

Von 1922 bis 1924 war der Dichter Pierre Reverdy Chanels Begleiter, und von 1924 bis 1930 war sie mit Hugh Grosvenor, 2. Duke of Westminster, den sie 1923 in Monte Carlo kennengelernt hatte, liiert. Auf das Umfeld des Herzogs von Westminster, damals reichster Mann von England, sind unter anderem Chanels Ideen zu Tweedjacken, kurzen Pullovern und Hosen für Damen zurückzuführen. Zu Westminsters Freundeskreis wiederum zählte Winston Churchill. Mit Westminster und Churchill als Gast verbrachte Chanel 1928 einen Urlaub im Landhaus des Herzogs in Sutherland, welches sie 1926 in ihrem besonderen Stil eingerichtet hatte. Mit Westminster verbrachte Chanel überdies Urlaube in dessen französischem Landhaus Château Woolsack in Mimizan an der Biskaya, wohin Chanel gelegentlich auch einige ihrer Näherinnen zum bezahlten Urlaub einlud.

1929 organisierte Chanel das Begräbnis von Diaghilew in Venedig, der dort im Exil verarmt gestorben war. 1932 begann Coco Chanel eine Beziehung mit dem Illustrator Paul Iribe, der 1935 an Herzversagen starb. Nach dem Ende ihrer Liaison mit Hans Günther von Dincklage im Jahr 1950 wurden keine weiteren Beziehungen von Chanel bekannt.

Viele bekannte Fotografen, wie Man Ray, Cecil Beaton, Horst P. Horst, Henri Cartier-Bresson, George Hoyningen-Huene, Roger Scholl oder Douglas Kirkland, haben Coco Chanel abgelichtet und zu ihrem Mythos beigetragen.

Für Romy Schneider zählte Coco Chanel in den 1960er Jahren als Stilberaterin und Freundin zu den Menschen, die ihr „Leben von Grund auf verändert“ haben. Eine treue Freundin ihrer letzten Jahre war die Brasilianerin Aimée de Heeren, die vier Monate pro Jahr in Paris in der Nähe des Ritz im Hôtel Meurice lebte. Chanel und de Heeren hatten die Gewohnheit, Nachtspaziergänge durch Paris zu machen.


Werke
„Ich mache keine Mode. Ich bin die Mode.“
– Coco Chanel zugeschriebenes Zitat

Wie keine andere Modeschöpferin prägte Coco Chanel die Mode des 20. Jahrhunderts und hatte einen erheblichen Anteil an der Entwicklung von Paris zu einem Modezentrum. Bereits Mitte der 1910er Jahre war sie mit ihrem florierenden Modeunternehmen eine wohlhabende Geschäftsfrau.
Coco Chanel behauptete gern: „Ich habe die Frauen aus dem Korsett befreit.“ Die erste Mode ohne Korsett wurde allerdings bereits von Madeleine Vionnet und Paul Poiret Anfang der 1900er Jahre geschaffen. Poirets farbenfrohe Mode samt Pluderhosen im Harem-Stil bezeichnete Chanel später als „barbarisch“. Ihre bevorzugten Farben waren Schwarz, Weiß und Beige. In den 1920er Jahren erfand sie das Cocktailkleid, das als „kleines Schwarzes“ bekannt wurde. Sie kürzte die Röcke auf eine damals skandalöse Länge knapp unterhalb des Knies und entwarf neuartige gestrickte Badeanzüge mit Bewegungsfreiheit, die am Oberschenkel endeten und unter denen Shorts hervorschauten.

Sie verwendete für eine sportlichere Linie erstmals körperbetonende Jerseystoffe. Das berühmte Chanel-Kostüm aus Tweed avancierte für die Geschäftsfrau weltweit zum Standard. Das Kostüm war oft mit schwarzem Besatz und Goldknöpfen verziert und wurde gern mit langen Perlenketten als Modeschmuck getragen.

Weitere Beiträge zur Damenmode waren Hosen für Frauen, Strickensembles (Twinset), Schuhe mit Fersenriemen (Slingpumps oder auch Slingbacks genannt) und gesteppte Handtaschen mit Schulterkette (Chanel 2.55). Hinzu kam die Etablierung auffälligen Modeschmucks anstelle von echtem Schmuck.

Zusammen mit dem Parfümeur Ernest Beaux kreierte sie 1921 Chanel Nº 5. Es war das erste populäre Parfüm, das nicht nach Blumen roch, sondern von einer Aldehydnote dominiert wurde.

Im Metropolitan Museum of Art in New York, das die umfangreichste Modesammlung der Welt beherbergt, findet man Coco Chanels Evening Ensemble von 1936. 2014 fand im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg eine Ausstellung namens „Mythos Chanel“ statt. Diese Ausstellung zeigte über 150 originale Stücke bedeutender Sammlungen.

Das Modehaus nach Chanels Tod

Die Jahre nach dem Tod der Stilikone Coco Chanel verliefen immer noch mit rasantem Erfolg für das Modelabel. Im Jahr 1974 kam das Eau de Toilette Cristalle heraus und im darauffolgenden Jahr 1975 brachte die Modefirma eine Pflege- und Kosmetik-Serie namens Beauté auf den Markt. Im Jahr 1981 kam der zweite Herrenduft namens Antaeus in den Handel. Doch generell konnte das Modehaus Chanel nach ihrem Tod nicht an die Erfolge unter Coco Chanels Leitung anknüpfen. Es geriet in den Ruf, Mode für reiche ältere Damen zu kreieren.

Das änderte sich erst 1983, als Karl Lagerfeld begann, Mode für Chanel zu entwerfen und dem Haus wieder zu seinem früheren Ruhm zu verhelfen. Alleinige Eigentümer von Chanel sind seit 1974 Alain und Gérard Wertheimer, die Enkel von Pierre Wertheimer. 1984 wurde das Parfüm Coco lanciert, das weltweite Erfolge feierte. Ebenso erfolgreich gestalteten sich die Modekreationen von Karl Lagerfeld, die 1986 mit dem Pariser Haute-Couture-Preis Dé d'or (dt. Goldener Fingerhut) geehrt wurden. Der US-amerikanische Modeverband CFDA würdigte Lagerfeld als Chanel-Designer 1991 mit dem International Award.


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Di Jul 12, 2022 8:33 am
Liebe Leser,

ich habe vorgestern gestern Abend, bedingt durch meine Erzählung über die Fashion-Week in Paris, wo sich im Moment die Hoffmann-Group befindet, diese faszinierende Doku im Fernsehen gesehen. Die Hoffmann-Group hat auf der Fashion-Week in Paris auch Karl Lagerfeld angetroffen und mit ihm über Mode diskutiert.
Eine seiner Aussagen die aber, so glaube ich wenigstens, nicht von ihm stand:

Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Karl Lagerfeld: Eine Legende | Doku | ARTE

Er war unglaublich talentiert: Modeschöpfer, Fotograf, Verleger, Innenarchitekt, Kostümbildner, Trendsetter, alles in einer Person – Karl Lagerfeld. Als er am 19. Februar 2019 im Alter von 85 Jahren stirbt, ist nicht nur die Modewelt traurig. Bis zuletzt hat er gearbeitet – an neuen Kollektionen, an einer Fotoausstellung und an Buchpublikationen. Karl Lagerfeld gönnte sich zeitlebens keine Schaffenspausen. Wer war Karl Lagerfeld? Wer prägte ihn? Lagerfeld wächst behütet in Norddeutschland auf und kommt als Sohn einer wohlhabenden Unternehmerfamilie mit Anfang 20 von Hamburg nach Paris – unterstützt von seinen Eltern. Ihnen hat er viel zu verdanken.

In Paris gewinnt er einen Modepreis, hat erste berufliche Erfolge und führt gleichzeitig ein aufwendiges Jetset-Leben. Lagerfeld lernt mit dem Dandy Jacques de Bascher seine große Liebe kennen. Wie seine Eltern, prägt auch de Bascher Lagerfelds Leben. Im Geiste seiner Mutter, mit Unterstützung seines Partners, arbeitet Karl Lagerfeld fast pausenlos. Er baut sich – ähnlich wie sein Vater, der Dosenmilchfabrikant Otto Lagerfeld – ein Imperium auf, in dem er eine unverwechselbare Marke kreiert.

In „Karl Lagerfeld - Eine Legende“ sprechen Bekannte aus Lagerfelds Kindheit über die gemeinsame Zeit in den 40er Jahren. Verleger Gerhard Steidl erzählt von der jahrzehntelangen Zusammenarbeit. Zu Wort kommen Freunde wie das Model Baptiste Giabiconi oder Sebastien Jondeau, einer seiner engsten Vertrauten und die Journalistin Raphaëlle Bacqué, die eine umfassende Biografie über Lagerfeld geschrieben hat.

Dokumentation von Christian Jakob (D 2019, 53 Min)



Meinungen aus dem Netz:

Ein Mensch, dem du stundenlang zuhören kannst und du noch immer das Gefühl hast, mehr davon zu wollen.

Hier in Frankreich war er noch viel umwerfender in seinen Äusserungen , die Franzosen liebten ihn abgöttisch.... lol ich auch !
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Mi Jul 13, 2022 9:45 am
Liebe Leser,

da ich ich im Moment noch über die Anwesenheit der Hoffmann-Group in Paris schreibe,
die sich gemeinsam Abends im im Variete Theater "Moulin Rouge" sich dem Vergnügen nach einem anstrengenden Tag der Modepräsentationen befinden,
passt der folgende ausgezeichnet hier hin.


Diese Lied ist der absolute Wahnsinn.
Im positiven Sinne.
Und da stehe ich nicht alleine da, den er ist mittlerweile über 456.000.000 angeklickt worden.
Das ist mal eine Hausnummer.


Aber hört und seht selbst

Christina Aguilera, Lil' Kim, Mya, Pink - Lady Marmalade (Official Music Video)

456.388.352 Aufrufe

Übrigens, ihr könnt super einen Cha Cha darauf tanzen

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Mi Jul 13, 2022 9:14 pm
Liebe Leser,

die nächsten beiden Teile (419 + 420) der Familien-Saga,

„Lehrjahre sind keine Herrenjahre“,

erscheinen wieder am nächsten Freitag, den 15.07.2022,
hier in diesem Forum.


Und in diesen Teilen geht es spannend und gruselig zu.


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Monika56
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Do Jul 14, 2022 10:07 am
Liebe Leser,

hier mal wieder eine kleine modische Zeitreise in das Jahr 1965, in der die Familien-Sage,
"Lehrjahre sind keine Herrenjahre" spielt.

Ich habe den Eindruck, dass damals vieles besser war.
Kein Corona, keine Energieknappheit, wo wir befürchten müssen im Winter einen "Kalten Arsch" zu bekommen, und noch einiges mehr.


London - Teenagers Wear These (1965)

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Monika56
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Fr Jul 15, 2022 9:15 am
Die phantastischen Abenteuer auf „Gut Bavaria“




Lehrjahre sind keine Herrenjahre[/b]  
       
                                   Teil: 419  
                                Kapitel: 520
                                        (25)  
                    Donnerstag, der 15.07.1965


Herzlich willkommen in der Republik Irland

National Anthem of Ireland - "Amhrán na bhFiann" (Irish version)



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Polly: Ich würde vorschlagen, dass die Kinder in der Zwischenzeit ihre wunderschönen Gärten in Augenschein nehmen. Sie brauchen immer sehr viel frische Luft. Ich werde sie natürlich auch begleiten. Frank wird ebenfalls mitkommen.[/b]

[b]Einige Minuten später:


Also, wir werden einen kleinen Spaziergang unternehmen. Wir laufen zum ca. 1,5 km entfernten Victorian Walled Garden. Nach dem langen sitzen im Flugzeug und im Wohnmobil, wird ihnen ein Spaziergang an der frischen Luft sicherlich gut tun.  

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Und nicht nur Martina dachte sich: Alle raus aus den finsteren Gemäuern des Klosters. Vor allen Dingen auch Jürgen, der eine finstere Vergangenheit dort verbracht hat.
Es war dem Jungen auch sofort anzusehen, dass er mit den anderen wieder hinausgehen konnte. Und noch etwas war erstaunlich und schön anzusehen: Uschi, die ebenfalls genauso alt war wie Jürgen (13 Jahre), nahm ihn an der rechten Hand, die sie bis zum Erreichen des Gartens nicht mehr los lies. Dabei schaute sie ihn liebevoll an, eben wie ein dreizehnjähriges Mädchen es in ihrer Pubertät so macht.

Polly vernahm es mit Schmunzeln und sagte sich: Schau mal einer an, unsere Uschi wird so langsam flügge. Bin mal gespannt, wann Uschi ihren ersten Kuss auf Jürgens Lippen verewigt. Lange kann es nicht mehr dauern.

Auffallend war auch, dass sie einen dezenten Lippenstift aufgetragen hatte, und sich kleidungstechnisch schick gemacht hatte. Eine weiße Bluse, einen schwarzen Leder-Minirock, schwarze  Feinstrumpfhose, und schicke schwarze Pumps. Wobei sie die Pumps dann doch für die kleine Wanderung gegen bequemeres Schuhwerk getauscht hatte.[/b
]

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[b]Außerdem nahm Uschis Körper so langsam frauliche Konturen an. Ein bildhübsches Mädchen, welches ihre Reize nun nicht mehr verbergen wollte. Das ihre Kleidung nun nicht gerade billig war, war auch dem finanziellen Reichtum der Familie Hoffmann geschuldet. Aber das kann man Uschi und der fleißigen Familie natürlich nicht zum Vorwurf machen. Auch ihre Kleiderschränke, ich betone ausdrücklich Kleiderschränke, waren mittlerweile sehr gut gefüllt. Sie liebte schicke und extravagante Satinblusen über alle Maßen. T-Shirts waren nicht unbedingt so ihr Ding.


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Kein Wunder also, dass Jürgen das junge Mädchen (Bild:1) fasziniert betrachtete. Dabei schaute es etwas verschämt zu Boden, wenn Uschi seine Blicke erwiderte. Auch in ihren Augen war Jürgen eine ausgesprochene Schönheit.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 44000356dh

Es war also vorauszusehen, dass sich zwischen den beiden eine erste Liebschaft anbahnte, die für Jugendliche in diesem Alter ganz normal ist.

Polly, stand dem ganzen positiv gegenüber, denn Jürgen sollte so langsam aber sicher selbstbewusster und offener im Leben auftreten.    

Nach 20 Minuten Fußmarsch hatte die gesamte Gruppe schließlich den wunderschönen Klostergarten erreicht.[/b
]

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[b]Dieser Klostergarten hatte auch eine kleine Restauration, welches von der Reisegruppe nach der Besichtigung des Gartens in Beschlag genommen wurde.

Polly: Jetzt werden wir erst einmal etwas essen. Dazu empfehle ich euch das traditionelle Irische Gericht „Irish Stew“

Irish Stew
Das wohl berühmteste Gericht Irlands ist Irish Stew. Der traditionelle Eintopf besteht aus Zutaten wie Fleisch (klassischerweise Lamm), Kartoffeln, Zwiebeln, Karotten, Weißkohl und Speck.


Polly: Bei den Getränken ist es nicht viel anderes als bei uns. Nur die  Mischgetränke wie z. B. Cola/Limo müsst ihr selbst mixen. Mineralwasser bitte nur in Flaschen bestellen, denn hier in Irland wird dem Wasser Fluor beigesetzt. Das soll der Zahnpflege dienen. Das ist nicht jedermanns Sache und kann auf Dauer gesundheitsschädlich sein. Ferner findet man auch reichlich Chlor im Trinkwasser wieder.

Nach dem Essen:

Marina: Wo gehen wir jetzt hin?

Polly: Nun gehen wir wieder den gleichen Weg zurück, marschieren am Kloster vorbei, und suchen das Mausoleum auf, welches richtig romantisch am Waldrand gelegen ist.

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Dazu kann ich euch folgendes sagen:

Nach vierjähriger Bauzeit war das Schloss wie auch der viktorianische Mauergarten 1871 fertiggestellt. Das Glück des Paares und ihrer neun Kinder schien perfekt und alles deutete auf ein unbeschwertes Leben hin. Allerdings gönnte ihnen das Schicksal dieses Glück nur drei gemeinsame Jahre in dem prächtigen Märchenschloss.
1874 erkrankte Margaret Henry bei einer Reise durch Ägypten an der Ruhr. Nur 16 Tage später hatte die Krankheit gesiegt und dem Leben der erst 45-jährigen Frau ein Ende gesetzt. Zudem stürzte eine Tochter vom Pferd und brach sich das Genick. Mitchell Henry nahm beide Leichname mit nach Kylemore, wo er sie zur letzten Ruhe legte. Und so ruhen beide in ewigem Frieden in diesem Mausoleum. 1910 folgte ihnen dann auch noch Mitchell Henry. [/b


[b]Inge: Oh je, ist das tragisch.

Polly: Und nicht nur das. Die hiesige Bevölkerung schwört Stein auf Bein, dass Margaret und ihre Tochter heute noch regelmäßig ihr Unwesen treiben. Aber diese Geistergeschichten existieren ja auch noch heute in den schottischen Highlands. Einige von euch haben das ja dort erlebt. Jedenfalls glaubt die Bevölkerung an dem Irrglauben, dass wenn die beiden Leichname gestohlen werden, der Spuk hier im Ort endlich ein Ende haben wird. Bis jetzt hat es aber noch keiner gewagt, die Totenruhe der beiden zu stören. Diese Gruselstorys sollte man also nicht so ganz ernst nehmen.

Uschi: Dann wollen wir mal hoffen, dass das auch die nächsten Jahrhunderte so bleiben wird.

30 Minuten später war die Reisegruppe am Mausoleum angelangt.

Inge: Dieses Mausoleum wirkt fast so wie eine kleine Kapelle.

Martina: Aber leider können wir nicht hinein. Sie ist abgeschlossen.

Polly: Was hast du anderes erwartet. Die Totenruhe soll ja nicht gestört werden. Und das ist seit 65 Jahren so.

Martina: Das Schloss ist unberührt. Hier war seit 1910 wirklich keiner mehr drin. Alles sehr rostig. Keine Spuren von Gewalteinwirkungen zu sehen.

Polly: Großartig kombiniert, Sherlock Holmes. Wie sieht es mit Fingerabdrücken aus?

Martina: Tante Polly, alias Mrs. Watson, auch hier keine Feststellungen zu machen.

Polly: Falsch Martina, alias Sherlock Holmes, ihre eigenen müssten jetzt drauf sein.

Martina: Gut kombiniert, sie können bei mir anfangen.


[b]Polly: Aber nicht mehr heute Abend. Es ist schon fast ganz dunkel.

Ute: Und unheimlich wird es jetzt auch. Weit und breit keine Seele zu hören und zu sehen.

Martina: Außer der Geist von Margaret Henry und ihrer armen Tochter.

Polly: Dann lasst uns wieder zu unseren Wagen gehen. Ich nehme an, dass ihr in den Wohnmobilen und den dazugehörigen Anhängern schlafen wollt?

Inge: Mit absoluter Sicherheit. Wir haben ehrlich gesagt kein großes Interesse daran, uns mit Beten, Gesängen und dem Geist des Weines zu beschäftigen.


Polly: Das kann ich in etwa nachvollziehen. Ich bleibe auch bei euch, und bleibe demnach nüchtern. Und Frank bleibt auch bei uns.


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Heike: Also bleibt er auch nüchtern.

Polly: Selbstredend.

Auch Frank war bei allen Kindern äußerst beliebt. Immer brachte er bei seinen Reisen mit dem Jet rund um den Erdball etwas Landestypisches mit.
Wie zum Beispiel diese sehr praktische warme Mütze für Onkel Joggeli, die er mittlerweile fast regelmäßig trägt. Auch im Sommer.


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Darüber hinaus lacht Frank sehr gerne, und erzählte den Kindern großartige Storys aus der Fliegerei sowie tolle Begebenheiten aus diversen Ländern.  

Martina leise zu Tina: Ist dir vielleicht aufgefallen, dass schon die ganze Zeit hier hinter den Sträuchern ein Fahrzeug steht, welches mit zwei Personen besetzt ist?

Tina: Was soll daran ungewöhnlich sein.

Martina: Warum versteckt man sein Fahrzeug, und warum ducken sich die zwei Personen, als wir hier in der Nähe waren. Außerdem sind die Kennzeichen verdeckt.

Tina: Die Polizei anzurufen quatsch wäre Unsinn, denn eine Straftat liegt nicht vor. Vielleicht ist das auch ein Liebespärchen, welches nicht gerne gesehen werden möchte, oder einfach nur ihre Ruhe haben möchte. Ich würde da nicht so viel hineininterpretieren.

Martina: Ich bin zwar anderer Meinung, aber lassen wir das erst einmal auf sich beruhen.



Um 22 Uhr 30 lagen alle Kinde und Jugendliche in den Betten der Wohnmobile, bzw. Wohnanhänger.
Und um 24 Uhr kamen auch die Erwachsenen zu den Fahrzeugen zurück. Einige nicht mehr ganz nüchtern, aber zumindest noch recht stabil auf den Beinen. Das ein Wohnanhänger leer war, viel natürlich keinem auf.

Und dass war ausgerechnet der Wohn-Anhänger von Tina und Martina.

Was also bewog die beiden doch noch auf Abenteuertour zu gehen. Das war einerseits die unbändige Neugierde von Martina, und andererseits die Tatsache, dass Tina ihren Schatz nicht alleine losgehen lassen würde. Jedenfalls hielten sich beide Personen seit 23 Uhr 30 in der Nähe des Mausoleums auf.
Abenteuererfahren wie die beiden nun mittlerweile geworden sind pirschten sie sich ohne das Licht der Taschenlampe, und im Schutz der Bäume und hohen Büsche an das Mausoleum heran.


Martina: Der Austin Morris Minor Traveller steht immer noch hier. (1965)

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Info:
1960 wurde der Minor das erste britische Auto, von dem mehr als eine Million verkauft worden waren. Am 22. Dezember 1960 wurde der einmillionste Minor hergestellt. Zu diesem Anlass wurde eine Serie von 350 zweitürigen Limousinen mit violetter Lackierung und weißer Innenausstattung gebaut. Auf den Seiten der Motorhaube und am Kofferraumdeckel konnte man die Typenbezeichnung „Minor 1,000,000“ (anstatt des üblichen „Minor 1000“) lesen.
Der Minor 1000 bekam 1962 eine noch größere Maschine mit 1098 cm³ Hubraum (wie die späten Austin A35-Modelle). Er erreichte nun eine Höchstgeschwindigkeit von 124 km/h und verbrauchte 6,2 l/100 km. Weitere Änderungen umfassten für den Modelljahrgang 1965 ein neu gestaltetes Armaturenbrett (ein Handschuhfach mit Deckel für den Beifahrer, eines ohne Deckel für den Fahrer), eine neue Heizung sowie neue Rück- und Blinklichter. Das Auto sah dennoch etwas altbacken aus und die Produktionszahlen gingen zurück – der Erfolg von Konkurrenten aus fremdem (z. B. Ford Cortina) und eigenem Haus (BMC ADO16) beeinflusste die Verkaufszahlen. Die Produktion der Cabriolimousine wurde 1969 eingestellt, die der Limousinen im Jahr darauf. 1971 war das letzte Jahr für den Traveller und die Lieferwagen. Insgesamt wurden 850.000 Minor 1000 hergestellt. Quelle: Wikipedia.
Wieder zurück zu dem „Ausflug“ von Tina und Martina.


Tina: Und diesmal sitzt keiner in dem Fahrzeug drin.

Martina: Warten wir erst einmal ab, ob die Besitzer zurückkommen.

Tina: Worauf sollen wir warten. Der Wagen ist leer, keiner ist zu sehen, also ein guter Grund sich wieder hier zu entfernen.

Martina: Ich schau mir mal das Schloss des Mausoleums an. Ich habe da so meine Befürchtungen.

Tina: Die hast du öfters, und wenn du sie hast, wird es oftmals gefährlich. Na gut, ich komme mit, ich will dich hier nicht alleinlassen.

Martina: Super. Ich stelle fest, dass an dem Schloss hantiert wurde. Frische Kratzer sind hier eindeutig zu erkennen.


Tina: Und was soll das bedeuten.

Martina: Jemand hat versucht, hier hineinzukommen.

Tina: Und was soll der Grund sein. Da drin stehen zwei Särge mit den Leichen von Margaret Henry und ihrer Tochter. Die Leichen werden sie ja wohl nicht stehlen wollen.

Martina: Das sicherlich nicht. Aber aus den Erzählungen von Tante Polly war doch herauszuhören, dass die Familie Henry sehr vermögend war. Es könnte doch sein, dass wertvolle Grabbeigaben dort in dem Mausoleum sind.

Tina: Das war früher bei den Pharaonen in Ägypten so, aber nicht im 19. bzw. 20. Jahrhundert der Neuzeit.

Martina: Wer weiß denn Mitchell Henry hielt sich zu der Zeit, als das Unglück geschah, in Ägypten auf.[/b
]

Tina: Dann würden diese Beigaben im Mausoleum sicherlich einen Sinn ergeben, insbesondere wenn Mr. Henry ein Anhänger der Ägyptischen Kultur war.

Martina: Also wäre es doch sinnvoll, wenn wir mal nachschauen würden.

Tina: Wir könnten doch gar nicht feststellen ob etwas fehlt, da wir doch überhaupt nicht wissen was damals hineingegeben wurde.

Martina: Wenn dort ein gewisses Chaos herrscht, ist doch die Vermutung nahe, dass sich dort Grabräuber zu schaffen machten. Dann können wir immer noch die Polizei rufen. Ich denke also schon, dass wir uns mal dort eintritt verschaffen sollten.

Tina: Und womit?


Martina: Du kennst mich doch, ich habe immer mein „Spezialschlüsselbund“ dabei. Mit dem komme ich fast überall hinein.

Tina: Du meinst dein Einbruchswerkzeug?

Martina: Ja, wenn du es so siehst.

Tina: Ich sehe uns schon in einem Irischen Knast.


Martina: Super, schon der fünfte Schlüssel passt. Bohhhh was knarrt die alte Türe. Taschenlampen auslassen, bis wir im Mausoleum drin sind. Bis jetzt hat uns keiner bemerkt. Das soll auch weiterhin so bleiben. Mach bitte die Türe hinter dir zu.

Tina: Ok, mache ich.

Großer Mist.

Martina: Wieso?

Tina mit zitternder Stimme: Weil die Türe hier von innen keine Türklinke hat. Warum……solllte sie……auch. Es, es, brauch ja …….auch keiner…….hinaus.

Martina: Gibt es kein Schlüsselloch?

Tina: N…..ein.

Martina: Schalt mal bitte deine Taschenlampe ein.

Tina: Nur zu gern.[/b
]

[b]Die Taschenlampe blitzte auf und nur sekundenbruchteile später hallte ein gellender Schrei durch das Mausoleum.
Denn der Anblick der sich ihnen auftat war zum Fürchten.


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Ende Teil 419

Liebe Leser, wie es weitergeht könnt ihr in Teil 420 erfahren, welcher in kurzer Zeit ebenfalls hier erfolgen wird.


Monika

Geschrieben am 31.05.21
[/b][/b][/b][/b][/b][/b]
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Monika56
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Fr Jul 15, 2022 10:19 am
Weiter gehts.

Teil: 420  
                                Kapitel: 521



Auf dem Parkplatz vor dem Kloster trudelte eine Person nach dem anderen in das Wohnmobil, um den verdienten Schlaf anzutreten. Das war bei den Wohnmobilen etwas unpraktisch da schon viele schliefen, während die Erwachsenen sich umständlich auskleideten und dabei versuchten möglichst leise zu sein. Die Jugendlichen die in den Anhängern nächtigten hatten keine Probleme da sie ja für sich alleine waren.
So viel es natürlich auch nicht auf, dass der Anhänger von Martina und Tina leer war. Ein Blick auf die Uhr. Es war 24 Uhr.


Willkommen also zur Geisterstunde.

Nur 500 Meter weiter war die Lage unangenehmer. Im Mausoleum gab es für Tina und Martina keine Möglichkeit diese ungastliche Stätte zu verlassen. Die sehr schmalen Fenster ließen neben der Türe keine Fluchtmöglichkeit zu.

Tina schmiegte sich an Martina ganz eng an. Wobei ihr zittern allgegenwärtig zu spüren war.


Martina schaltete zu ihrer Orientierung kurz ihre Taschenlampe an, und im Lichtkegel der Lampe tat sich der nächste Horror auf.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 44000521yg

Die Folge war der zweite Entsetzensschrei von Tina.
Tina rannte zurück, und hämmerte vor Verzweiflung gegen die Türe des Mausoleums.

Martina: Psssst, ich höre etwas. Der Austin Morris ist gestartet worden, und verlässt den Waldweg.

Tina: Das das das ist …….in keiner Weise…….beruhigend. Nun kann uns keiner mehr hier….herausholen.
Denn keiner weiß wo wir sind.

5 Minuten später bog ein, mit einem augenscheinlichen Motorschaden laut vor sich hin rasselndes Fahrzeug, auf dem Parkplatz des Klosters vor.  

James zu Eddy im Wohnmobil: Ich denke mal, dass hier jegliche erste Hilfe für den Motor aussichtslos ist. Petra kann also ruhig weiterschlafen. Hier kommt jede Hilfe zu spät. Auch die barmherzigen Nonnen werden nur Trost spenden können. Versuchen wir also wieder zu schlafen.

Eddy: Das wird bei dem Krach wohl sowieso kaum möglich sein. Ich sehe, dass in allen Wohnmobilen samt Anhänger das Licht eingeschaltet wurde. Gehen wir mal hinaus, und versuchen den Leuten Hilfe anzubieten, soweit es uns zumindest möglich ist.


James: Es ist schade, denn dieses Fahrzeug ist das neuste Modell dieser Fahrzeugreihe. Es ist ein Austin Morris Minor Traveller.

Zwei Männer mittleren Alters stiegen aus dem Auto heraus.

Eddy: Können wir ihnen vielleicht helfen?

Sehr gerne, mein Name ist übrigens Freddy, warum der Motor so rasselt, bleibt mir ein Geheimnis. Das ist sehr unglücklich für uns, denn wir sind seit 5 Stunden ohne Pause unterwegs.

James: Soll ich mal versuchen den Motor zu starten?

Freddy: Versuchen sie mal ihr Glück.  

James setzte sich hinter das Lenkrad, drehte den Zündschlüssel, zog den Choke!!!!!!, und stellte für alle hörbar fest, dass der Motor sein zeitliches gesegnet hatte. Und das vor dem Kloster.


James: Ja meine Herren, hier ist die Fahrt wohl für sie beendet. Die Pleuelstange des Motors scheint wohl gebrochen zu sein. Wie lange sagten sie, dass sie schon unterwegs sind?

Freddy: Seit mindestens 5 Stunden ohne Pause.

James leise zu Eddy: Der Mann will mir einen Bären aufbinden. Der Motor ist absolut kalt. Ich musste sogar den Choke zum Startversuch ziehen.

Eddy ebenso leise: Auch ich habe bei der geöffneten Motorhaube das kalte Aggregat festgestellt. Da werde ich natürlich auch misstrauisch. So koscher ist mir das Ganze nicht. Ich werde mal etwas versuchen.

Eddy: Mr. Freddy, wie war nochmal ihr Nachname.

Freddy murmelte einen kaum verständlichen Nachnamen.
[/b
]
Eddy: Also, ich schlage ihnen folgendes vor. Im Kofferraum des Wagens befindet sich unter dem Ersatzreifen ein vorzügliches Werkzeug der Firma Morris. Ich könnte mal nachschauen, was wir technisch unternehmen können, um den Motor wieder einigermaßen zum Laufen zu kriegen. So zumindest, dass sie eine autorisierte Werkstatt hier ganz in der Nähe aufsuchen können. In Galway z. B. gibt es die nächste Morris-Vertretung die nachts einen Notdienst hat.

Freddy: Sie brauchen sich keine Umstände zu machen.
(Etwas lauter werdend)


Lassen sie bitte die Finger vom Kofferraum.

Eddy: Schon gut, schon gut, dass ist ihre Entscheidung.


Zurück zum Mausoleum

Martina zu Tina: Man wird uns mit Sicherheit finden mein Schatz

Tina: Wie denn, auf dem Parkplatz vor dem Kloster wird uns keiner vermissen, weil alle sicherlich schlafen werden.

Martina: Dann finden sie uns eben morgen früh.


Tina: Ohne Lupo, Cheetah oder Foxy ist das ein aussichtsloses Unterfangen. Wo soll unsere Gruppe anfangen zu suchen? Und überhaupt wird keiner auf den Gedanken kommen, dass wir uns hier im Mausoleum befinden.
Ich halte es hier nicht mehr aus. Die bedrückende Stille, die schlechte abgestandene Luft, und die beiden Leichname. Versuche doch bitte die schmalen Fenster auf der Längsseite dieses Raumes irgendwie zu zerstören.

Martina: Wir können es versuchen, aber ich brauche dazu einen festen Gegenstand, mit dem ich das Glas im Fenster zerstören kann. Halten wir also mal Ausschau nach einem geeigneten Gegenstand.

Tina: Ich kann es nicht, ich wende schon immer meinen Kopf von den Leichnamen ab.


Martina: Dann setz dich in die entfernteste Ecke, und schließe die Augen. Ich gebe zu, dass das uns beiden sehr zusetzt. Für unsere Petra wäre das wahrscheinlich kein Problem. Sie wird tagtäglich mit dem Tod in der Pathologie auseinandergesetzt.

Tina setzte sich also in die entfernteste Ecke, während Martina den Raum nach einem passenden schweren Gegenstand absuchte. Aber nach einigen Minuten gab er sein Unterfangen auf. Enttäuscht wendete er sich wieder seine Tina zu, wobei große Schuldgefühle in ihm aufkamen. Denn wieder einmal hatte er, oder auch sie, je nach dem von welcher warte man das auch sah, andere Personen in große Gefahr gebracht. Warum musste er auch immer so neugierig sein.


Ihr Blick schweifte noch einmal durch den Raum, und plötzlich blieben seine Augen auf dem jungen Leichnam haften. Also die Tochter von Mitchell Henry.
Könnte es nicht sein, dass Bertha, so der Name des Kindes, ein verhältnismäßiges schweres Kreuz auf ihrer Brust liegen hatte? Denn die große Familie Henry war sicherlich sehr gläubig gewesen.
Aber um das festzustellen, müsste er an den Sarg herantreten, und das Tuch entfernen, mit welchem das Mädchen bis zum Kopf zugedeckt war.


Aber vorher möchte ich euch noch ein wenig über die Familie Henry erzählen.  

 
Eine tragische Liebesgeschichte
Kylemore sollte trautes Heim und Rückzugsort der Henry Familie werden. Sie wollten den Trubel und die von Ruß verschmutzte Luft Londons hinter sich lassen. Die Familie genoss es, sich in Kylemore heimisch einzurichten und erfreute sich alsbald auch unter den Einheimischen großer Beliebtheit. Vor allem Margaret genoss durch ihre freundliche und großherzige Art großes Ansehen.

Sie war es auch, die das Innere des Schlosses mit ihrem Sinn für das Schöne und Gediegene prägte. Auf ihren Reisen hatte sie die Handwerkskunst Italiens kennengelernt und so arbeiteten in Kylemore italienische und irische Arbeiter Seite an Seite.

Kurz nachdem das Schloss fertiggestellt war, brach die Familie 1874 auf eine lange Reise nach Ägypten auf. Sie sollte tragisch enden. Kurz nach ihrer Ankunft in Kairo erkrankte Margaret und verstarb innerhalb kürzester Zeit. Ihr jüngstes gemeinsames Kind war gerade einmal zwei Jahre alt. Mitchell war zutiefst bestürzt über den plötzlichen Tod seiner geliebten Frau. Er ließ den Leichnam seiner Frau in Kairo kunstvoll einbalsamieren und brachte ihn nach Kylemore zurück. Er bahrte sie in einem gläsernen Sarg in der Eingangshalle des Schlosses auf, sodass sich die Bauern der Umgebung und die Bediensteten von ihr verabschieden konnten. Danach fand Margaret in einem schlichten Mausoleum aus Backsteinen in den weitläufigen Park von Kylemore ihre letzte Ruhestätte. Die Familie verbrachte noch viele weitere Jahre auf ihrem Anwesen in Kylemore. Erst 1902 verkaufte sie ihr Zuhause an den schillernden 9. Earl von Manchester.


Das Schloss wird zu Kylemore Abbey
Dieser war bekannt als Spieler und Lebemann, während seine Frau, die reiche amerikanische Industriellentochter Helena Zimmerman, mit den gemeinsamen Kindern in Kylemore ein eher einsames Dasein fristete. Die Familie nahm weitreichende Umbaumaßnahmen vor. Die Einheimischen sahen das als Vergehen am Erbe der Henrys. Als dem Duke und der Duchess die finanziellen Mittel ausgingen, verließen sie das Schloss.

1920 ging Kylemore in den Besitz der Benediktinerinnen über. Die Nonnen eröffneten in Kylemore Abbey ein internationales Internat und eine Schule für Mädchen der Gemeinde vor Ort. Darüber hinaus betrieben sie eine Farm und ein Gästehaus. Diese wurde durch die Flammen des Feuers von 1959 vollkommen zerstört. 2010 beschlossen die Nonnen, ihr Internat aufzugeben. Seither waren sie findig darin, Gelder zum Erhalt von Kylemore Abbey einzunehmen.
Legenden von Kylemore


Wer am Ufer des Lough Pollacappul steht, wird verstehen, dass die Gegend um das Schloss reich an Legenden und Mythen ist.
Der Name des Sees, Pollacappul, stammt aus dem Irischen und bedeutet übersetzt „Der Ort des Pferdes“. Der Name bezieht sich auf eine bekannte Legende, wonach ein wunderschönes, schneeweißes Pferd alle sieben Jahre aus den Fluten des Sees aufsteigt und am Ufer grast. Dann verschwindet es wieder für weitere sieben Jahre.


Eine andere Legende erzählen sich die Einheimischen von einem Riesen, der in der Gegend um Kylemore sein Unwesen trieb. Ein flacher Stein unweit des Klosters markiert sein Grab. Er forderte von den Einheimischen Speis und Trank, selbst als sie aufgrund einer mageren Ernte kaum selbst genügend hatten, um satt zu werden. Als sie ihm nicht mehr geben konnte, verlangte er ihre Kinder. Ein tapferer junger Mann hörte dies und verkleidete sich als Frau, die ihr Kind dem Riesen überbringen wollte. Kurz bevor der Riese das Kind an sich reißen konnte, warf der Held seinen Mantel ab, zückte sein Schwert und tötete den Riesen. Quelle: grüne-insel.de/kylimore abbey märchenschloss

Portrait: Margaret Henry

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 44000522vr

Portrait: Mitchell Henry

Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 44000523fw


Wieder zurück zu Martina und Tina.

Auf dem Weg zu dem Leichnam des verstorbenen Mädchens sah sie ganz im Hintergrund noch einen Sarg, der vorher bei dem diffusen Scheinwerferlicht nicht aufgefallen war.
Als sie näher herantrat, fiel ihr vor Entsetzen die Taschenlampe aus der Hand, welche genau im oberen Kopfbereich der hölzernen Resten des Sarges hineinfiel.

Keine Frage, dass musste der Leichnam von Mitchell Henry sein.
Der Totenschädel schien sie auf Grund dieses Missgeschicks anzugrinsen.


Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 44000524dk

Sie setzt sich auf dem Boden atmete erst einmal tief durch. Denn dieser Anblick war das schauerlichste was sie jemals gesehen hatte. Selbst in den Katakomben von London (ich habe darüber in Teil 55 berichtet), noch im Mausoleum auf dem Friedhof von „Ups“, wo er seine geliebte Tante Polly befreite (auch darüber hatte ich berichtet), war der jetzige Anblick so gruselig wie just in diesem Moment.

Aus den leeren Augenhöhlen des Leichnams windeten sich Würmer und Maden die sich von den Hautfetzen des verwesenden Körpers ernährten.[/b
]

[b]Aber damit war das Schrecken Scenario für Martina noch nicht zu Ende. Denn ein leichtes Quicken war aus dem Sarg zu hören. Das konnte nur eine Ratte sein. Aber er musste unbedingt an die Taschenlampe herankommen, die leider im Moment kein Licht verbreitete. Ganz vorsichtig griff er in den Sarg hinein, und bekam etwas Weiches zu fassen. Entsetzt zog er seine Hand zurück, und versuchte nochmals sein Glück. Diesmal bekam er den gesuchten Gegenstand zufassen, und zog sich in die Nische zurück, wo Tina schon zitternd auf ihn wartete. Sie setzte sich erst einmal neben ihr hin, und versuchte wieder gleichmäßig zu atmen.
Nach wenigen Minuten versuchte er nun sein geplantes Unternehmen durchzuführen. Ziel war es wie wir wissen zu erkunden, ob die kleine Tochter der Familie Henry ein stabiles eisernes Kreuz in ihrem Sarg hatte.

Nach kurzem Zögern stand sie vor dem Totenschrein und entfernte mit spitzen Fingern das Leichentuch, welches über dem Mädchen ausgebreitet war.

Das Triumphgefühl wich etwas von ihr als sie feststellte, dass das große Kreuz mit einer Kette verbunden war, welches die Kleine um den Hals trug. Ihr blieb nur die Möglichkeit den Körper in einer sitzenden Position zu bringen, um die Kette mit dem Kreuz am Hals zu lösen. Alleine konnte sie das nicht bewältigen.

Tina, ich brauche deine Hilfe. Ich muss den Körper des armen Geschöpfs aus dem Sarg anheben, damit du die Kette um ihren Hals lösen kannst.

Tina: Ohhhhh nein bitte, das kann ich nicht. Dazu bin ich nicht in der Lage.

Martina: Es ist die einzige Möglichkeit, um mit diesem Kreuz das stabile kleine Fenster einzuschlagen.

Tina: Dann lassen wir eben die Idee fallen, dass Fenster wegen frischer Luft zu zerstören.


Martina: Glaube mir, es fällt mir genauso schwer den Frevel an der Leiche zu vollziehen, aber ein kaputtes Fenster hätte auch noch einen anderen positiven Effekt. Denn wir könnten ein Kleidungsstück von uns aus dem Fenster werfen. Und in diesem Kleidungsstück würde ich auch noch meinem großen Schlüsselbund einwickeln. Das heißt, wenn man uns hier suchen wird, wird man auch mit großer Wahrscheinlichkeit mein weißes Unterhemd mit dem Schlüssel auf dem Boden liegend vorfinden.
Einige Zeit blieb es in der Ecke still, ehe sich Tina dann doch mühevoll zu dem Sarg begab, an dessen Seite sich Martina befand. Man sah es ihr deutlich an, dass sie kurz davor war, ihre Beherrschung zu verlieren.

Tina leise und schwer atmend: Was muss ich tun?


Martina ebenfalls fast auf der letzten Rille: Ich werde den Oberkörper mit dem Kopf des Mädchens anheben, und du musst den Verschluss der Halskette öffnen.
Bis, bis…… bis du bereit?

Tina: Lass….uns ….anfangen.

Martina holte noch einmal viel Luft, griff dann in den Sarg hinein, und zog mit beiden Händen sowie mit sanfter Gewalt, den Leichnam dabei unter die Arme greifend, in eine halbwegs sitzende Position.

Martina: Wir…..haben … es gleich…..geschafft. Nimm der Leiche….die Kette mit…..dem Kreuz ab.

Tina war dazu kaum dazu in der Lage, denn ihre Finger zitterten wie Espenlaub, als der Kopf der Leiche nach vorne kippte, und sie den Verschluss  öffnete.
Danach wurde es ihr schwarz vor den Augen und sank zu Boden. So schnell konnte Martina nicht reagieren, denn sie hielt immer noch den Leichnam fest. Langsam legte sie die Leiche wieder in den Sarg zurück, um anschließend die ohnmächtige Tina auf ihren Armen tragend in die entgegengesetzte Ecke des Mausoleums zu bringen.

Tina wachte wieder auf und wurde nun von Weinkrämpfen geschüttelt. Tina war nun an einem Punkt angelangt, wo ihre Willenskraft am Ende war.

Auch Martina ging es nicht unbedingt besser. Sie nahm ihre Tina in den Arm, übersäte sie mit zarten Küssen und streichelte ihr unentwegt über das Gesicht.

Martina: Mein Engelchen, wir müssen unbedingt versuchen jetzt unsere an zweite Aufgabe heranzugehen. Denn das ist wichtig. Denn wir wollen ja, dass man uns findet.

Tina: Wer sollte uns hier schon finden. Keiner kommt auf die wahnwitzige Idee, dass wir uns hier drin befinden. Hier geht doch keiner freiwillig herein. Und außerdem kommt hier sowieso kaum einer vorbei.

Martina: Doch mein Schatz, tagsüber kommen etliche Besucher vorbei, die neben den Blumengarten und dem Kloster dann auch noch das Mausoleum besichtigen wollen. Du hast doch die große Hinweistafel gesehen. Dieser Weg hier verleitet die Besucher auch dazu, einen gemütlichen Waldspaziergang zu tätigen. Hast du nicht die etlichen Papierkörbe gesehen, die hier auf dem Weg aufgestellt sind?  

Tina: Nein, darauf habe ich nicht geachtet.

Martina: Siehst du, daran kannst du erkennen, dass dieses Mausoleum Anziehungspunkt etlicher Touristen sind. Wenn wir uns aber nicht bemerkbar machen können, werden hier viele Besucher achtlos daran vorbei gehen. Und hier drinnen hören wir das nicht. Ergo müssen wir die kleinen Fenster einschmeißen, und ein Zeichen setzen. Das würde doch jeder erfahrene Pfadfinder machen. Machen wir es denen nach, und beweisen unsere Cleverness als Pfadfinder. Auch Gregor und Sylvia würde so etwas sofort machen.

Tina leicht lächelnd: Du besitzt eine große Fähigkeit, die Leute zu motivieren.

Martina: Das konnte ich schon immer. Das fing mit dem Fußball an………

Tina: ……..und wird hier weitergeführt.

Martina: So ist es, niemals aufgeben, und deshalb ziehe ich jetzt mein Unterhemd aus, und verknote den Schlüssel, den ich bei meinem „Einbruchs“ hier benutzt habe.

Tina: Da kommt noch etwas auf uns zu.


Martina: Du siehst die Sache schon positiver. Du wirst sehen. Der voraussichtlich großen Standpauke von Tante Othilie sehe ich gelassen entgegen. Aber sie wird nicht so schlimm werden, denn ich habe entdeckt, dass hier Grabräuber am Werk waren.

Tina: Wieso?

Martina: Etliche Kunstgegenstände fehlen hier im Mausoleum. Siehst du die hellen Flecken an der Wand? Hier müssen bis vor kurzem Gemälde gehangen haben. Soweit ich informiert bin war Mitchell Henry Kunstliebhaber. Darüber hinaus liebte seine Gattin wertvollen Schmuck. Beide waren ja nicht gerade arme Leute. Wer ein Schloss kaufen kann, welches später als Kloster umgebaut wurde, muss ein großes Vermögen gehabt haben. Und in diesen kleinen gewaltsam aufgebrochenen Koffern, die du hier siehst, waren  garantiert keine Toilettenpapierrollen.


Halt, hier muss Miss Monika kurz einschreiten. 2020 während der Corona-Pandemie, standen wir kurz vor der Toilettenpapierwährung.

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Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 44000526zu

Wieder zurück zu Tina und Martina.

Martina: Ergo war unser kleiner Einbruch doch zu etwas nütze. Ich sehe schon die Schlagzeilen in den irischen Zeitungen:
„Durch die Ermittlungen von zwei Jugendlichen der Hoffmann-Group konnten zwei Täter gefasst werden, die das Mausoleum von Mitchell Henry ausraubten“.

Tina: Woher willst du wissen, dass es zwei Täter waren?

Martina: Das liegt doch klar auf der Hand. Das waren die zwei undurchsichtigen Typen, die sich im Austin Morris vor uns versteckten.


Tina: Ist diese Vermutung nicht ein bisschen weit hergeholt?

Martina: Vertraue meinem kriminalistischen Verstand.

Tina schmunzelnd: Kombiniere, kombiniere Hercule Poirot


Halt, auch hier muss Miss Monika kurz einschreiten. Eine kurze Erklärung:

Der belgische Detektiv Hercule Poirot tut alles, was in seiner Macht steht, um komplexe Verbrechen auf der Grundlage weniger Hinweise aufzudecken.
Hercule Poirot tritt, als bereits bekannter Detektiv, zuerst in The Mysterious Affair at Styles (Das fehlende Glied in der Kette) auf. Seinen letzten Fall hat er in Curtain (Vorhang). Beide Romane spielen in dem gleichen Landhaus Styles. Als Running Gag wird Poirot von seiner Umwelt häufig für einen Franzosen gehalten, wodurch der Belgier sich ständig zu Richtigstellungen veranlasst sieht. Er ist ausnehmend stolz auf seinen Schnurrbart sowie auf seine „kleinen grauen Zellen“, die ihm die Lösung seiner Fälle ermöglichen. Poirot besitzt einen übersteigerten Ordnungssinn, seine Kleidung ist stets so makellos, „als ob ein einziges Sandkorn ihm mehr Schmerzen zufügen könnte als eine Kanonenkugel“.
Seine kleine, dandyhafte Erscheinung, die ein Eierkopf abrundet, wird häufig auch als „lächerlich“ oder auch „Witzfigur“ beschrieben und führt ab und an dazu, dass er von Fremden nicht ernst genommen und mitunter für einen Friseur gehalten wird. Dies bringt ihm allerdings eher einen psychologischen Vorteil ein. Er selbst setzt die englische Sprache bewusst in diesem Sinne ein, wie häufig zu Beginn der Romane – so beispielsweise in Murder in Mesopotamia (Mord in Mesopotamien) aus den Kommentaren der Krankenschwester Amy Leatheran – deutlich wird. Seine ausgeprägte Egozentrik („Poirot weiß, was er tut!“) treibt den steifen britischen Scotland-Yard-Chefinspektor James „Jimmy“ Japp, mit dem er bereits 1904 im Falschmünzerskandal Abercrombie erstmals zusammengearbeitet hat, häufig zur Verzweiflung – dennoch leistet Poirot diesem jedes Mal unschätzbare Dienste bei der Lösung seiner Fälle, wofür der Polizeibeamte ihm am Ende jedes Mal wieder dankbar ist.
Quelle: Wikipedia.


Wiederum zurück zu Tina und Martina.

Martina: Dann lass uns unsere Arbeit beginnen. Du machst eine kleine Räuberleiter an den kleinen Fenstern, und ich werde versuchen mit dem Kreuz zumindest ein Fenster einzuschlagen. Lehne dich mal an die Wand an.

Tina: Da ist Salpeter an der Wand.

Martina: Du hast zu viel „Edgar Allan Poe“ gelesen.

Tut mir leid, ich muss euch noch einmal unterbrechen muss. Ich schwöre bei den Leichen im Mausoleum, dass es das letzte Mal in diesem Kapitel ist. Hier etwas gruseliges, welches ihr am besten alleine zu Hause im Bett lesen oder hören solltet. Da ist die Wirkung am größten.
 

KURZGESCHICHTE Edgar Allan Poe — Das Fass Amontillado



Tina: Ich lehne an der Wand, und schaue dabei immer in den Sarg hinein. Lass uns bitte die andere Seite des Mausoleums nehmen.

Martina: Da ist es noch schlimmer. Da steht der zerstörte Sarg von Mitchell Henry. Zumindest noch, was von ihm übrig geblieben ist.

Tina: Ok, dann steige auf meine Schulter.

Mein Gott, was machst du für einen Krach mit dem Kreuz. Da werden selbst Tote wach. Mein Gott, was habe ich da gesagt. Ich fange wieder an zu zittern.

Martina: Versuche ruhig zu bleiben. Ich werde mein Bestes geben.

Mittlerweile lief bei Martina nach einigen Minuten der Schweiß die Stirn herunter.

Martina: Die Scheibe……ist verständlicherweise……sehr dick. Diese Glas…wird wohl auch…..bei Kirchenfenster …..verwendet.

Tina: Ich kann dich nicht mehr lange halten. Ich brauch eine Pause. Außerdem habe ich schrecklichen Durst.

Martina: Ok, aber Flüssigkeit haben wir leider nicht mitgenommen. Wir müssen so durchhalten.

Nach einigen Minuten:

Martina: Weiter geht es. So langsam wird die Scheibe brüchiger.  

Hey, es ist geschafft. Den Rest der Scheibe kann ich so mit dem Kreuz rausschlagen. Gib mir das Unterhemd mit dem Schlüssel.

Tina: Ich bewundere dich. Du bist wirklich ein Kämpfertyp erster Güte.

Martina: Nun können wir nur noch warten. Versuche ein wenig an meiner Schulter zu schlafen. Ich werde  Wache halten.



Ende Teil 420
Wie es spannend weitergeht, könnt ihr in Teil 421 erfahren.

Monika

Geschrieben am 03.06.21
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Lehrjahre sind keine Herrenjahre - Seite 19 Empty Re: Lehrjahre sind keine Herrenjahre

Sa Jul 16, 2022 9:08 am
Liebe Leser,

ich hoffe, dass euch die Teile 419 + 420 gefallen haben.
Es wird garantiert spannend weitergehen.

Monika
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