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Corona-Regeln missachtet - Seite 4 Empty Re: Corona-Regeln missachtet

Do Nov 12, 2020 12:49 am
[b]So sieht uns das Ausland
«Blindflug», «zweites Schweden», «Spezialfall» – Befremden über Schweizer Corona-Strategie
Hohe Fallzahlen, wenig Einschränkung: Der Sonderweg des Bundesrats wird im Ausland ganz genau beobachtet. Spitze Bemerkungen inklusive.


Yannick Wiget
Publiziert: 11.11.2020, BaZ


Corona-Regeln missachtet - Seite 4 119kxu
Die Schweiz ist Thema im Ausland: Screenshots der Schlagzeilen von Foreign Policy, «Frankfurter Allgemeine Zeitung», «Welt», «Süddeutsche Zeitung» und «Financial Times».

Testen, Contact Tracing, Isolation, Quarantäne: So wollten die Behörden die zweite Coronawelle eindämmen. Doch die Strategie ist gescheitert: Die Schweiz hatte bis vor wenigen Tagen einen der steilsten Anstiege weltweit. Jetzt sinkt die Kurve der Neuansteckungen wieder leicht. Es sei aber «zu früh, von einer Trendwende zu sprechen», sagte Stefan Kuster von Bundesamt für Gesundheit am Dienstag. Die Zahlen seien im internationalen Vergleich «nach wie vor sehr, sehr hoch».

Im Ausland sorgt die Entwicklung in der Schweiz denn auch für Kopfschütteln, wie verschiedene Medienberichte zeigen. Hier eine Auswahl:

«Die Schweiz hat immer noch
das Gefühl, ein Spezialfall Im Ausland sorgt die Entwicklung in der Schweiz denn auch für Kopfschütteln, wie verschiedene Medienberichte zeigen. Hier eine Auswahl:

«Die Schweiz hat immer noch
das Gefühl, ein Spezialfall zu
sein.»

Foreign Policy

Was ist nur passiert mit dem Land, das bekannt ist für seine Sicherheit, Verlässlichkeit und gute Regierungsführung? Das fragt sich die renommierte US-Fachzeitschrift Foreign Policy – und kommt zum Schluss: Die Schweiz hat immer noch das Gefühl, ein Spezialfall zu sein. Sie sei von Kriegen, grossen Naturkatastrophen und Terrorattacken verschont geblieben, nicht einmal die globale Finanzkrise habe sich wirklich aufs Portemonnaie der Bevölkerung ausgewirkt. Das alles habe zur Vorstellung geführt, das Land sei immun gegen die Probleme der Welt.

Durch den vergleichsweise glimpflichen Verlauf der ersten Welle hat sich dieser Eindruck laut dem Fachblatt noch verstärkt. Deshalb hat die Schweiz die Massnahmen früher und stärker gelockert als andere Staaten, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen – das werde höher gewichtet als Leben zu retten, kritisiert Foreign Policy. Langfristig könne sich diese Strategie aber als Bumerang erweisen (Epidemiologe Marcel Salathé erklärt, wie sich eine neue Eskalation verhindern liesse).

«Zu schnell zurück zum
Kantönligeist.»

«Frankfurter Allgemeine Zeitung»

Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» spricht von einem «Blindflug» der Schweiz. Man habe die Verschnaufpause im Sommer nicht dazu genutzt, die Testkapazitäten und die Kontaktnachverfolgung stark auszubauen, wie es die wissenschaftliche Taskforce forderte. Stattdessen sei man «zu schnell zum Kantönligeist zurück», als der Bund die Hoheit im Kampf gegen Corona wieder abgab.

Die Lockerungen, welche die Kantone danach umsetzten, gingen laut der FAZ zum Teil weit über das hinaus, was in anderen europäischen Ländern geschah. Und auch die jetzigen Einschränkungen bezeichnet die Zeitung als «vergleichsweise moderat». Wegen des Widerstands aus der Wirtschaft stehe die erfolgsverwöhnte Schweiz, die in Weltranglisten aller Art meist weit vorne lande, inzwischen sehr schlecht da.

«Die Schweiz ist das zweite
Schweden.»

«Welt»

Kein Lockdown, kaum Regeln und Vorschriften, die Regierung schreibt wenig vor, sie mahnt die Bürger nur: Für die deutsche Zeitung «Welt» klingt das, als ginge es um Schweden. Doch sie beschreibt damit den Schweizer «Sonderweg». Das Land setze auf Eigenverantwortung – und tue alles, damit das Leben wie gewohnt weiterlaufe. Damit mache die Eidgenossenschaft ihrem Ruf als unabhängige Einzelgängerin alle Ehre. «Die Schweiz ist beim Corona-Management das zweite Schweden», schlussfolgert die Zeitung.

«Warum hält sich der
Bundesrat weiterhin zurück?»

«Süddeutsche Zeitung»

In der Schweiz gebe es praktisch keine Kennzahl mehr, die nicht alarmierend wäre, stellt die «Süddeutsche Zeitung» fest. Das Land gehöre zu den am stärksten betroffenen in Europa – im Gegensatz zu den meisten Nachbarstaaten gelte hier allerdings kein landesweiter Shutdown. Dass vor allem die Kantone über Massnahmen entscheiden, führt aus Sicht der Zeitung zu grossen regionalen Unterschieden zwischen der Deutschschweiz und der Romandie, wo man strenger sei.

Obwohl sich die Lage ein wenig beruhigt hat, bleibt laut der «Süddeutschen» die Frage offen, «warum der Bundesrat sich mit harten Massnahmen weiterhin zurückhält». Als Grund dafür macht die Zeitung die Angst vor ökonomischen Verlusten aus. Diese sei stets ein wichtiges Argument in der wirtschaftsliberalen Schweiz.

size=18]«Eine riskante Strategie.»[/size]
«Financial Times»

Ein Grossteil Europas habe einen zweiten Lockdown verhängt, nur die Schweiz wehre sich dagegen, kritisiert die «Financial Times». Die neusten Massnahmen, die der Bundesrat eingeführt hat, werden von der britischen Wirtschaftszeitung als «erstaunlich mild» bezeichnet. Grundsätzlich spricht sie von einer «riskanten Strategie» der Behörden.

Zwar sei die Schweiz wirtschaftlich gesehen bislang relativ gut gefahren, aber auf Kosten des Gesundheitssystems. Ein Problems sei im Moment die Konsens-orientierte Politik zwischen Bund und Kantonen, die Entscheidungen verzögere, so die «Financial Times». Zudem sei in der Bevölkerung die Ansicht weit verbreitet, dass individuelle Freiheiten integraler Bestandteil der Schweizer Identität seien. «Nicht alle sind aber überzeugt, dass Eigenverantwortung der richtige Weg ist», schreibt die Zeitung.

«Perfektes Beispiel dafür, was
Deutschland nicht machen
sollte.»

Karl Lauterbach (SPD), Gesundheitsexperte

Auch der Epidemiologe und Gesundheitsexperte der SPD, Karl Lauterbach, hat sich via Twitter zur Situation in der Schweiz – als denkbar schlechtes Beispiel – geäussert:

Foreign Policy

Was ist nur passiert mit dem Land, das bekannt ist für seine Sicherheit, Verlässlichkeit und gute Regierungsführung? Das fragt sich die renommierte US-Fachzeitschrift Foreign Policy – und kommt zum Schluss: Die Schweiz hat immer noch das Gefühl, ein Spezialfall zu sein. Sie sei von Kriegen, grossen Naturkatastrophen und Terrorattacken verschont geblieben, nicht einmal die globale Finanzkrise habe sich wirklich aufs Portemonnaie der Bevölkerung ausgewirkt. Das alles habe zur Vorstellung geführt, das Land sei immun gegen die Probleme der Welt.

Durch den vergleichsweise glimpflichen Verlauf der ersten Welle hat sich dieser Eindruck laut dem Fachblatt noch verstärkt. Deshalb hat die Schweiz die Massnahmen früher und stärker gelockert als andere Staaten, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen – das werde höher gewichtet als Leben zu retten, kritisiert Foreign Policy. Langfristig könne sich diese Strategie aber als Bumerang erweisen (Epidemiologe Marcel Salathé erklärt, wie sich eine neue Eskalation verhindern liesse).

«Zu schnell zurück zum Kantönligeist.»
«Frankfurter Allgemeine Zeitung»
]

Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» spricht von einem «Blindflug» der Schweiz. Man habe die Verschnaufpause im Sommer nicht dazu genutzt, die Testkapazitäten und die Kontaktnachverfolgung stark auszubauen, wie es die wissenschaftliche Taskforce forderte. Stattdessen sei man «zu schnell zum Kantönligeist zurück», als der Bund die Hoheit im Kampf gegen Corona wieder abgab.

Die Lockerungen, welche die Kantone danach umsetzten, gingen laut der FAZ zum Teil weit über das hinaus, was in anderen europäischen Ländern geschah. Und auch die jetzigen Einschränkungen bezeichnet die Zeitung als «vergleichsweise moderat». Wegen des Widerstands aus der Wirtschaft stehe die erfolgsverwöhnte Schweiz, die in Weltranglisten aller Art meist weit vorne lande, inzwischen sehr schlecht da.

«Die Schweiz ist das zweite Schweden.»

Kein Lockdown, kaum Regeln und Vorschriften, die Regierung schreibt wenig vor, sie mahnt die Bürger nur: Für die deutsche Zeitung «Welt» klingt das, als ginge es um Schweden. Doch sie beschreibt damit den Schweizer «Sonderweg». Das Land setze auf Eigenverantwortung – und tue alles, damit das Leben wie gewohnt weiterlaufe. Damit mache die Eidgenossenschaft ihrem Ruf als unabhängige Einzelgängerin alle Ehre. «Die Schweiz ist beim Corona-Management das zweite Schweden», schlussfolgert die Zeitung.

«Warum hält sich der Bundesrat weiterhin zurück?»
«Süddeutsche Zeitung»

In der Schweiz gebe es praktisch keine Kennzahl mehr, die nicht alarmierend wäre, stellt die «Süddeutsche Zeitung» fest. Das Land gehöre zu den am stärksten betroffenen in Europa – im Gegensatz zu den meisten Nachbarstaaten gelte hier allerdings kein landesweiter Shutdown. Dass vor allem die Kantone über Massnahmen entscheiden, führt aus Sicht der Zeitung zu grossen regionalen Unterschieden zwischen der Deutschschweiz und der Romandie, wo man strenger sei.

Obwohl sich die Lage ein wenig beruhigt hat, bleibt laut der «Süddeutschen» die Frage offen, «warum der Bundesrat sich mit harten Massnahmen weiterhin zurückhält». Als Grund dafür macht die Zeitung die Angst vor ökonomischen Verlusten aus. Diese sei stets ein wichtiges Argument in der wirtschaftsliberalen Schweiz.

«Eine riskante Strategie.»
«Financial Times»

Ein Grossteil Europas habe einen zweiten Lockdown verhängt, nur die Schweiz wehre sich dagegen, kritisiert die «Financial Times». Die neusten Massnahmen, die der Bundesrat eingeführt hat, werden von der britischen Wirtschaftszeitung als «erstaunlich mild» bezeichnet. Grundsätzlich spricht sie von einer «riskanten Strategie» der Behörden.

Zwar sei die Schweiz wirtschaftlich gesehen bislang relativ gut gefahren, aber auf Kosten des Gesundheitssystems. Ein Problems sei im Moment die Konsens-orientierte Politik zwischen Bund und Kantonen, die Entscheidungen verzögere, so die «Financial Times». Zudem sei in der Bevölkerung die Ansicht weit verbreitet, dass individuelle Freiheiten integraler Bestandteil der Schweizer Identität seien. «Nicht alle sind aber überzeugt, dass Eigenverantwortung der richtige Weg ist», schreibt die Zeitung.

«Perfektes Beispiel dafür, was Deutschland nicht machen sollte.»
Karl Lauterbach (SPD), Gesundheitsexperte

Auch der Epidemiologe und Gesundheitsexperte der SPD, Karl Lauterbach, hat sich via Twitter zur Situation in der Schweiz – als denkbar schlechtes Beispiel – geäussert:

Im Ausland sorgt die Entwicklung in der Schweiz denn auch für Kopfschütteln, wie verschiedene Medienberichte zeigen. Hier eine Auswahl:

«Die Schweiz hat immer noch das Gefühl, ein Spezialfall zu sein.»

Foreign Policy

Was ist nur passiert mit dem Land, das bekannt ist für seine Sicherheit, Verlässlichkeit und gute Regierungsführung? Das fragt sich die renommierte US-Fachzeitschrift Foreign Policy – und kommt zum Schluss: Die Schweiz hat immer noch das Gefühl, ein Spezialfall zu sein. Sie sei von Kriegen, grossen Naturkatastrophen und Terrorattacken verschont geblieben, nicht einmal die globale Finanzkrise habe sich wirklich aufs Portemonnaie der Bevölkerung ausgewirkt. Das alles habe zur Vorstellung geführt, das Land sei immun gegen die Probleme der Welt.

Durch den vergleichsweise glimpflichen Verlauf der ersten Welle hat sich dieser Eindruck laut dem Fachblatt noch verstärkt. Deshalb hat die Schweiz die Massnahmen früher und stärker gelockert als andere Staaten, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen – das werde höher gewichtet als Leben zu retten, kritisiert Foreign Policy. Langfristig könne sich diese Strategie aber als Bumerang erweisen (Epidemiologe Marcel Salathé erklärt, wie sich eine neue Eskalation verhindern liesse).

«Zu schnell zurück zum Kantönligeist.»
«Frankfurter Allgemeine Zeitung»

Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» spricht von einem «Blindflug» der Schweiz. Man habe die Verschnaufpause im Sommer nicht dazu genutzt, die Testkapazitäten und die Kontaktnachverfolgung stark auszubauen, wie es die wissenschaftliche Taskforce forderte. Stattdessen sei man «zu schnell zum Kantönligeist zurück», als der Bund die Hoheit im Kampf gegen Corona wieder abgab.

Die Lockerungen, welche die Kantone danach umsetzten, gingen laut der FAZ zum Teil weit über das hinaus, was in anderen europäischen Ländern geschah. Und auch die jetzigen Einschränkungen bezeichnet die Zeitung als «vergleichsweise moderat». Wegen des Widerstands aus der Wirtschaft stehe die erfolgsverwöhnte Schweiz, die in Weltranglisten aller Art meist weit vorne lande, inzwischen sehr schlecht da.

«Die Schweiz ist das zweite Schweden.»
«Welt»

Kein Lockdown, kaum Regeln und Vorschriften, die Regierung schreibt wenig vor, sie mahnt die Bürger nur: Für die deutsche Zeitung «Welt» klingt das, als ginge es um Schweden. Doch sie beschreibt damit den Schweizer «Sonderweg». Das Land setze auf Eigenverantwortung – und tue alles, damit das Leben wie gewohnt weiterlaufe. Damit mache die Eidgenossenschaft ihrem Ruf als unabhängige Einzelgängerin alle Ehre. «Die Schweiz ist beim Corona-Management das zweite Schweden», schlussfolgert die Zeitung.

«Warum hält sich der Bundesrat weiterhin zurück?»
«Süddeutsche Zeitung»

In der Schweiz gebe es praktisch keine Kennzahl mehr, die nicht alarmierend wäre, stellt die «Süddeutsche Zeitung» fest. Das Land gehöre zu den am stärksten betroffenen in Europa – im Gegensatz zu den meisten Nachbarstaaten gelte hier allerdings kein landesweiter Shutdown. Dass vor allem die Kantone über Massnahmen entscheiden, führt aus Sicht der Zeitung zu grossen regionalen Unterschieden zwischen der Deutschschweiz und der Romandie, wo man strenger sei.

Obwohl sich die Lage ein wenig beruhigt hat, bleibt laut der «Süddeutschen» die Frage offen, «warum der Bundesrat sich mit harten Massnahmen weiterhin zurückhält». Als Grund dafür macht die Zeitung die Angst vor ökonomischen Verlusten aus. Diese sei stets ein wichtiges Argument in der wirtschaftsliberalen Schweiz.

«Eine riskante Strategie.»
«Financial Times»

Ein Grossteil Europas habe einen zweiten Lockdown verhängt, nur die Schweiz wehre sich dagegen, kritisiert die «Financial Times». Die neusten Massnahmen, die der Bundesrat eingeführt hat, werden von der britischen Wirtschaftszeitung als «erstaunlich mild» bezeichnet. Grundsätzlich spricht sie von einer «riskanten Strategie» der Behörden.

Zwar sei die Schweiz wirtschaftlich gesehen bislang relativ gut gefahren, aber auf Kosten des Gesundheitssystems. Ein Problems sei im Moment die Konsens-orientierte Politik zwischen Bund und Kantonen, die Entscheidungen verzögere, so die «Financial Times». Zudem sei in der Bevölkerung die Ansicht weit verbreitet, dass individuelle Freiheiten integraler Bestandteil der Schweizer Identität seien. «Nicht alle sind aber überzeugt, dass Eigenverantwortung der richtige Weg ist», schreibt die Zeitung.

«Perfektes Beispiel dafür, was Deutschland nicht machen sollte.»
Karl Lauterbach (SPD), Gesundheitsexperte


Auch der Epidemiologe und Gesundheitsexperte der SPD, Karl Lauterbach, hat sich via Twitter zur Situation in der Schweiz – als denkbar schlechtes Beispiel – geäussert:
[size=10]Sehr lesenswert. Leider ist Schweiz perfektes Beispiel dafür, was Deutschland jetzt nicht machen sollte. Ohne klaren Shutdown läuft es auf Triage und katastrophale Zustände auf den Intensivstationen zu. Und zwar in wenigen Wochen. Gleichzeitig schadet das der Wirtschaft besonders
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Do Nov 12, 2020 6:13 pm
Christoph Franz (60) stellt sich gegen Bundesrat Berset
Roche-Präsident für Impfpflicht!
Christoph Franz ist nicht irgendwer. Franz ist Roche-Präsident und Multi-Verwaltungsrat. Und in Impfsachen hat der Schweizer Wirtschaftsführer eine klare Meinung. Franz ist für ein Impfobligatorium, besonders in der Corona-Krise.

Ulrich Rorzinger, BaZ 11.11.2020blick.ch/wirtschaft/christoph-franz-60-stellt-sich-gegen-bundesrat-berset-roche-praesident-fuer-impfzwang-id16190895.html?utm_source=BLICK%2BNewsletter&utm_campaign=fa8f642fe1-EMAIL_CAMPAIGN_2020_11_12_03_42&utm_medium=email&utm_term=0_e3faa554f0-fa8f642fe1-218015805

Die Roche, dass muss man dem Östeerreicher zu Gute halten, stellt keine Impfseren dar und verdient durch Schnelltests, die bei Impfungen obsolet werden. Nur da müsste es sich schon um ein tödliches Virum wie Ebola handen, dass sich das durchsetzen liesse.

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Corona-Regeln missachtet - Seite 4 Empty Re: Corona-Regeln missachtet

Sa Nov 14, 2020 10:04 am
Corona-Krise : Schweden ist auf dem Weg in eine dunkle Zeit


Schweden war stolz auf den eigenen Weg in der Corona-Krise. Jetzt steigen die Infektions- und Totenzahlen deutlich. Der Ministerpräsident stimmt die Bürger auf schwere Zeiten ein – und weicht immer mehr vom bisherigen Kurs ab.

Stefan Löfven hat klare Worte gewählt. Als der schwedische Ministerpräsident in Stockholm vor die Presse trat, hatte er Grundsätzliches zu sagen. Es sei November, begann er, der dunkelste Monat des Jahres, die Dunkelheit werde noch eine Weile bleiben, „und leider scheinen wir uns auch auf dunklere Zeiten zuzubewegen, wenn es um die Ausbreitung von Infektionen in Teilen der Welt, in Europa und in Schweden geht“.
Alle Anzeichen gingen in eine unerwünschte, falsche Richtung. Es bestehe die Gefahr, dass die Situation „völlig dunkel“ werde, sagte er. „Wir riskieren, dass mehr Menschen krank werden, mehr Menschen sterben“, dass es mehr überarbeitete Menschen im Gesundheitswesen gebe und mehr Operationen verschoben würden. Es war Mittwochnachmittag und auch den letzten Schweden sollte nach seiner Rede klargeworden sein, dass die Lage im Königreich sehr ernst ist.

Dramatisch gewandeltes Bild
Viel wurde über den schwedischen Sonderweg im Kampf gegen die Corona-Pandemie geschrieben und diskutiert, über den Versuch, mehr mit Informationen und Empfehlungen als mit strikten Einschränkungen durch die Krise zu kommen. Nachdem die Todeszahlen in der ersten Welle der Pandemie durch Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen rasant gestiegen waren, meinten Befürworter des schwedischen Weges sich im Sommer bestätigt zu sehen: Die Infektionszahlen blieben lange niedrig, es starben nur noch wenige Schweden an oder mit dem Virus.
Ansteckungen nehmen zu : Schweden muss geplante Lockerungen auf Eis legen

Doch in den vergangenen Wochen hat sich das Bild dramatisch gewandelt, die Infektionszahlen sind rasant gestiegen. Löfven sprach davon, dass sich in der vergangenen Woche die Zahl der Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen verdoppelt habe. Am Donnerstag meldete die Gesundheitsbehörde, dass 4658 neue Infektionen und 40 weitere Todesfälle hinzugekommen sind, insgesamt wurden bislang 171.365 Infektionen und 6122 Todesfälle in dem Land mit seinen gut zehn Millionen Einwohnern registriert. Die 14-Tages-Inzidenz liegt bei 481 auf 100.000 Einwohner. Vor kurzem war bekanntgeworden, dass die Positivquote von Corona-Tests in der Region Stockholm 20 Prozent erreicht hat – in Deutschland war zuletzt mit knapp acht Prozent ein Höchstwert erzielt worden.

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Corona-Regeln missachtet - Seite 4 Empty Re: Corona-Regeln missachtet

Sa Nov 14, 2020 6:27 pm
WIEN/OÖ/NÖ. Ab Dienstag befindet sich Österreich – wie schon im Frühjahr – wieder im kompletten Lockdown. Die Ausgangsbeschränkungen gelten wieder rund um die Uhr. Der Handel wird bis auf wenige Ausnahmen geschlossen, zudem auch die Dienstleistungsbetriebe. Und – darüber wurde am meisten debattiert – auch die Pflichtschulen werden wieder auf Distance Learning umgestellt. Das gab die Bundesregierung bekannt. Der Lockdown gilt ab Dienstag für zweieinhalb Wochen, bis inklusive 6. Dezember.
„Heute vor zwei Wochen haben wir einen Teil-Lockdown angekündigt, der seit zwölf Tagen in Kraft ist. Wir haben auch angekündigt, dass wir die Wirkung der Maßnahmen evaluieren werden und nachschärfen müssen, wenn die Infektionszahlen nicht rasch sinken, damit das Gesundheitssystem nicht überfordert wird“, so Kurz. „Erwartbar war, dass die Zahlen weiter hoch bleiben, dass sie aber auch jetzt nicht in entsprechendem Ausmaß sinken, macht Verschärfungen notwendig.“

Derzeit gebe es in Österreich im Schnitt 7.000 neue Fälle am Tag, in manchen Bundesländern mit exponentiellem Anstieg, nennt Kurz die Beispiele Kärnten, Vorarlberg und Oberösterreich. Jenen, die argumentieren, dass es im Handel oder in der Schule kaum zu Ansteckungen komme, entgegnet Kurz damit, dass 77 Prozent der Neuansteckungen nicht mehr nachverfolgbar seien, „das beweist, dass man sich ansteckt, wo Menschen miteinander in Kontakt kommen“.
Mit den einschneidenden Maßnahmen solle sichergestellt werden, dass der Lockdown stark genug wirke - „nur so können wir die Überforderung des Gesundheitssystems verhindern, nur so können wir im Dezember das Land wieder schrittweise hochfahren und so ein Weihnachtsfest und die Vorweihnachtszeit retten“, so Kurz. Erklärtes Ziel sei, dass am 7. Dezember die Pflichtschulen und der Handel wieder öffnen.
Lockdown „wie im Frühling“ ab Dienstag

Für die nächsten 2,5 Wochen – von Dienstag, 17. November bis Sonntag, 6. Dezember, gibt es einen zweiten Lockdown „wie im Frühling“, so Kurz.
• Bislang gilt eine nächtliche Ausgangsbeschränkung von 20 bis 6 Uhr, mit Dienstag wird diese auf den ganzen Tag ausgedehnt. Nur bestimmte Gründe erlauben ein Verlassen des privaten Wohnbereichs: Berufliche Pflichten, Grundbedürfnisse decken, andere unterstützen und pflegen, sich die Beine vertreten und Sport ausüben.
• Neben der aktuell geschlossenen Gastro und Freizeiteinrichtungen wird auch der Handel geschlossen - ausgenommen sind die Versorgung des täglichen Bedarfs sowie Post, Banken, Apotheken, Drogerien.
• „Körpernahe Dienstleistungen“ wie Friseure und Kosmetiker werden geschlossen.
• die Pflichtschulen stellen auf Fernunterricht um, auch Kindergärten werden geschlossen
• überall wo möglich gilt Homeoffice

„Jeder soziale Kontakt ist einer zuviel“
Die eindringliche Bitte für die nächsten Wochen: „Treffen sie niemanden, jeder soziale Kontakt ist einer zu viel. Verbringen Sie ausschließlich Zeit mit jenen, die im selben Haushalt leben. Wenn sie alleine leben: definieren Sie eine Person, mit der man im Lockdown im persönlichen Kontakt bleiben kann“, so Kurz. Kontrollieren könne die Polizei das zwar nicht, aber es gelte der Appell, sich daranzuhalten. Paare, die getrennt leben, haben die Möglichkeit, sich zu treffen.
Schulen und Kindergärten: Betreuung möglich

Nach den Oberstufen, Fachhochschulen und Universitäten werden ab Dienstag auch die Pflichtschulen, also die Volksschulen und Mittelstufen/AHS-Unterstufen wieder auf Home Schooling umgestellt – trotz breiter Front und prominenten Fürsprechern für offene Schulen.
Gleichzeitig wird versichert, dass die Betreuung der Kinder gesichert ist, für jene die es brauchen. „Es gibt Fernunterricht, aber auch die Betreuung und Lernunterstützung vor Ort, dort wo es gebraucht wird“, so Vizekanzler Kogler. „Viele werden das in Anspruch nehmen müssen, weil es notwendig ist. Ich denke nicht nur an die Eltern, die in Spitälern und wichtigen Einrichtungen arbeiten, ich denke gerade auch an die vielen Frauen, die im Lebensmittelhandel arbeiten.“ Aber auch alle, die im Homeoffice sehr konzertiert arbeiten müssten oder wenn es zu angespannten Situationen in der Familie komme, sollen dies nutzen, so Kogler. „Sie müssen sich um keine Kinder Sorgen machen – die Kleinen werden nicht nur gut betreut, sondern dort dann auch beim Lernen unterstützt – in Volksschulen und Unterstufen und in den Kindergärten“, verspricht Kogler.

Für die Unternehmen und Arbeitnehmer wird unbürokratische, rasche Hilfe versprochen, die Kurzarbeit werde in vollem Umfang ausgebaut. Anrecht auf Wirtschaftshilfe gebe es auch nur - wie schon aktuell bei der Gastro - wenn keine Mitarbeiter gekündigt werden„, so Kurz und Kogler.
Kirchen werden freiwillig darauf verzichten, öffentliche Gottesdienste abzuhalten.
“Bewusst, dass eine Zumutung„

“Das Leben wird für 2,5 Wochen wieder drastisch eingeschränkt. Ich muss Sie nochmals um Mithilfe und Mitarbeit bitten – weil es um die Gesundheit von uns allen geht. Auch uns ist bewusst, dass das eine Zumutung ist – aber wir bekommen dafür etwas: Mit unserem Verhalten könne wir tatsächlich Leben retten. Darum geht’s – das Leben der Nachbarin, des Onkels der Oma – und auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen – vielleicht sogar das eigene Leben„ – bezieht sich Kogler auf Bilder aus den Intensivstationen in den letzten Tagen und erinnert an die Situation ins Spanien und Italien im Frühjahr.
“Jeder von uns muss nicht an Covid erkranken, aber es kann leicht sein, dass man ein Intensivbett braucht, denn keiner ist gefeit, einen schweren Unfall zu haben oder anders zu erkranken. Und jeder der ein Intensivbett braucht, der soll auch eines bekommen. Und das geht nur gemeinsam„, appelliert der Vizekanzler.
Stimmung der Solidarität wie im Frühjahr nötig

“Die zweite Welle ist dynamischer, härter als die erste Welle im Frühling„, so auch Gesundheitsminister Rudi Anschober. Im Lockdown im Frühling hätte die Bewegung um bis zu 75 Prozent reduziert werden können, “das ist in den letzten zwölf Tagen weitaus nicht gelungen. Daher hat sich die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen in den letzten zwei Wochen nochmal verdoppelt.„
Fachexperten würden auch in der kommenden Woche weiterhin eine tägliche Zahl von rund 7.000 Neuinfektionen prognostizieren. “Der Bremsweg von Maßnahmen beträgt bis zur Auswirkung in den Spitälern rund zwei Wochen. Ich bin aber überzeugt, wir werden die Entwicklung unterbrechen. Wir haben im Frühling gezeigt, dass wir das können. Es ist unsere einzige Chance und letzte Chance, den Kollaps in den Spitälern zu verhindern„, so Anschober. Er wünscht sich die Stimmung der Solidarität wie im Frühjahr zurück, “ich bin überzeugt: wir wissen jetzt, wie ernst es ist, wir entscheiden in den nächsten Wochen über das Leben vieler.„
Mehr auch auf: Verordnungsentwurf: Lockdown bis 6. Dezember


Ich befürchte, dass uns auch hier ein harter Winter bevorsteht.



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Corona-Regeln missachtet - Seite 4 Empty Re: Corona-Regeln missachtet

Sa Nov 14, 2020 8:22 pm
Sorry

Man kann doch aus einem land kein gefängnis machen denn gerade die bewegung an der frischen luft wäre in den nächsten monaten sehr wichtig.
Es ist ganz klar wenn die menschen zu hause sitzen müssen wird das übergewicht und die damit verbundenen krankheiten massiv zu nehmen.
Die meisten sterben jetzt schon an herz und kreislauferkrankkungen das gehen die corona todesfälle völlig darin unter!
Das macht mir sorgen gerade auch wie die leute in den letzten monaten massiv an gewicht zugenommen haben.
Die anderen massnahmen kann man verschieden sehen da masse ich mir keine kritik an aber ich finde es doch anmassend und dreist wenn ein Herr. Lauterbach über unsere massnahmen in der schweiz herzieht.
Es soll jeder für sich selber schauen und seine klugen sprüche brauchen wir weiss gott nicht die kann er sich getrost sparen.
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Corona-Regeln missachtet - Seite 4 Empty Re: Corona-Regeln missachtet

So Nov 15, 2020 9:36 am
Hi Polly,

man möchte aus dem Land doch kein Gefängnis machen.
Der Staat hat doch eine Fürsorgepflicht für uns Bürger.
Die Hospitäler sind doch jetzt an ihre Belastungsgrenze angelangt.
Und wenn einige Jugendliche meinen, und nicht nur sie, sie könnten bis in die Puppen feiern, so ist das grob fahrlässig.
Und dann haben wir noch die sogennannten "Querdenker" die ohne Maske und ohne Sicherheitsabsand meinen, ihnen könnte nichts passieren. Da haben sie nicht alle Latten am Zaun.
Hast du mal deren Meinungen und Kommentare im Fernsehen gehört? Das sind Spinner hoch drei, die die gegenwärtige Realität ignorieren.
Die hatten wirklich in der Schule einen Fensterplatz.


Es ist ganz klar wenn die menschen zu hause sitzen müssen wird das übergewicht und die damit verbundenen krankheiten massiv zu nehmen.

Man brauch ja nun wirklich nicht zu Hause sitzen. Es gibt soviel Möglichkeiten Outdoor schöne Spaziergänge in der Natur zu machen.
Ich bin nachher z. B. auch wieder unterwegs.

Ich habe z. B. etweas abgenommen. Die entsprechende Ernährung trägt dazu bei. Wenn man natürlich mit Chips und Salzstangen vor der Glotze hängt, ist es kein Wunder, dass die Leute an Gewicht zulegen. Die sollen auch mal ihr Smartphone aus der Hand legen. Das hat noch nie zur Gewichtsreduzierung beigetragen. Das Übergewicht ist ja nicht erst seit Corona bekannt.

Die Äußerungen von Lauterbach hätte er sich garantiert sparen können, da hast du vollkommen Recht.

Nichts für ungut.
Bleibe gesund

Syl
Moni

PS: Wie sagte Angie: Der Winter wird hart.
Das glaube ich auch. Aber es kommt doch auch auf jeden einzelnen drauf an.
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joggelich
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Corona-Regeln missachtet - Seite 4 Empty Re: Corona-Regeln missachtet

Mi Nov 18, 2020 10:05 am
Hier liegen Intensiv-Patienten:
BLICK erklärt das Bett, das Leben rettet
Corona-Patienten belegen derzeit 60 Prozent der Intensivbetten in Schweizer Spitälern. BLICK erklärt die wichtigsten Fakten rund ums Intensivbett, wie es ausgestattet ist und was eine Behandlung auf der Intensivstation kostet.
https://www.blick.ch/schweiz/es-kostet-200000-franken-blick-erklaert-das-intensivbett-id16200588.html?utm_source=BLICK%2BNewsletter&utm_campaign=b7c6f46263-EMAIL_CAMPAIGN_2020_11_18_04_25&utm_medium=email&utm_term=0_e3faa554f0-b7c6f46263-218015805
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Corona-Regeln missachtet - Seite 4 Empty Re: Corona-Regeln missachtet

Mi Nov 18, 2020 10:24 am
Lieber Joggeli,

ich bin persönlich immer vorsichtiger geworden. Ausschließen kann man eine Ansteckung aber nie.
Nach drei Tagen verlasse ich gleich mal wieder das Haus. Auch nur notgedrungen, weil bei KIA Räderwechsel am Auto anliegt.
Die Sommerräder werden gegen die Winterräder getauscht. Obwohl wir bisher keinen Winter hatten. Im Moment 10°.

Herzliche Grüße

Moni


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Corona-Regeln missachtet - Seite 4 Empty Re: Corona-Regeln missachtet

Mi Nov 18, 2020 5:28 pm
Zürich ist plötzlich top
Corona wirbelt das Ranking der teuersten Städte weltweit durcheinander
Die «Economist»-Liste wird normalerweise von Asien dominiert – aber dieses Mal ist alles ein wenig anders. Welche Produkte mehr kosten als vor der Pandemie.

Yannick Wiget, 17.11.2020, BaZ

Corona-Regeln missachtet - Seite 4 1bck59
Spezielle Zeiten: Wegen der Corona-Krise ist Zürich neu die teuerste Stadt der Welt.
Foto: Gaëtan Bally (Keystone
)

Nahrungsmittel, Kleidung, Coiffeur: Zweimal jährlich vergleicht die renommierte Wirtschaftszeitung «The Economist» Preise für fast 140 Produkte weltweit und erstellt eine Rangliste der teuersten Städte. Normalerweise wird sie von asiatischen Metropolen dominiert, gleich drei teilten sich beim letzten Mal den ersten Platz. Doch heuer ist alles ein wenig anders.

Die Corona-Pandemie hat das Ranking durcheinandergewirbelt. Singapur und Osaka sind vom Podium gefallen, nur Hongkong ist weiterhin ganz oben zu finden. Es liegt nun zusammen mit Paris und Zürich an der Spitze. Mit Genf hat es eine weitere Schweizer Stadt in die Top-10 geschafft.

Die teuersten Städte der Welt, 2020
Preise im Vergleich zu New York (Indexwert 100)

Rang          Stadt               Indexwert
1                  Zürich                        103
1                  Paris                          103
1                  Hongkong                103
4                  Singapur                   102
5                  Tel Aviv                     101
5                  Osaka                        101
7                  New York                  100
7                  Genf                            100
9                  Los Angele                   96
9                  Kopenhagen                 96
Tabelle: wig  Quelle: «The Economist»  

Der Index setzt die Preise ins Verhältnis zu New York. Zürich ist also teurer als die US-Metropole, Genf etwa gleich kostspielig. Allgemein sind die Preise in westeuropäischen Städten gemäss der Auswertung gestiegen – aber nicht für alle Produkte.

Laptops und Computer sind seit dem vergangenen Jahr durchschnittlich 18,7 Prozent teurer geworden, was mit dem Trend zum Homeoffice zu tun hat. Auch bei Alkohol und Tabak hat die grössere Nachfrage zu höheren Preisen geführt. Dafür sind beispielsweise Kleidung und Schuhe günstiger geworden, weil viele Läden mit nicht lebensnotwendigen Produkten während Lockdowns schliessen mussten.

Die Pandemie hat nicht nur das Konsumentenverhalten verändert, sondern auch zu Problemen in den Lieferketten und zu Währungsschwankungen geführt. Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar an Wert gewonnen, genauso wie der Schweizer Franken. Das hat die Preise in Westeuropa ansteigen lassen. In Afrika, Nord- und Südamerika sowie in Osteuropa haben die Schwankungen zum Gegenteil geführt.

«Fast alle Veränderungen sind
auf Covid-19 zurückzuführen.»

"The Economist"

Die Preise in Singapur sind laut dem «Economist» vor allem gesunken, weil es wegen der Corona-Krise zu einer Abwanderung ausländischer Arbeitskräfte kam. Die Stadt verzeichnete ihren ersten Bevölkerungsrückgang seit 17 Jahren. In Osaka stagnierten die Konsumentenpreise wegen der Pandemie, und die japanische Regierung hat Kosten wie den öffentlichen Verkehr subventioniert, was die Lebenshaltungskosten senkte.

Auch fast alle anderen Veränderungen in der Rangliste sind der Auswertung zufolge auf Covid-19 zurückzuführen. So gehören etwa Rio de Janeiro und São Paulo zu den Städten, die am meisten Plätze verloren haben. Brasilien leidet nicht nur unter einer schwachen Währung, sondern gehört auch zu den am stärksten von der Pandemie betroffenen Ländern weltweit.

Eine Ausnahme ist der Aufstieg vieler chinesischer Städte, in denen die Preise wegen des Handelskriegs mit den USA gestiegen sind, welcher gerade im Elektroniksektor zu einer Knappheit geführt hat. Ebenfalls stark betroffen von US-Sanktionen ist Teheran, was die Produkte in der iranischen Hauptstadt stark verteuert hat. Die Folge: Teheran hat im Ranking mehr Plätze gutgemacht als jede andere Stadt.
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joggelich
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Do Nov 19, 2020 10:59 am
Camilla T. muss 1500 Franken zahlen: Corona-Ignorantin aus Grenchen SO verurteilt!
Weil die 21-jährige Camilla T. aus Grenchen SO trotz ihrer Corona-Infektion und verhängter Isolation in den Ausgang ging, wurde sie von der Staatsanwaltschaft zu einer Geldstrafe verurteilt. Sie hält aber an ihren Darstellungen fest.

https://www.blick.ch/schweiz/mittelland/camilla-t-21-muss-1500-franken-zahlen-corona-ignorantin-aus-grenchen-so-verurteilt-id16202367.html?utm_source=BLICK%2BNewsletter&utm_campaign=a0fc8af72b-EMAIL_CAMPAIGN_2020_11_19_02_00&utm_medium=email&utm_term=0_e3faa554f0-a0fc8af72b-218015805

Siehe auch diesen älteren Beitrag:

Camilla T. (21) ging in Grenchen SO mit Corona in den Ausgang
Wegen ihr mussten 280 Leute in Quarantäne!
Ganz Grenchen SO und sogar die Polizei rätseln: Wer ist die Person, die trotz Corona-Erkrankung und verordneter Isolation in den Ausgang ging? BLICK hat die junge Frau gefunden. Es ist Camilla T. (21), die mit ihrer Aktion 280 Menschen in die Quarantäne schickte.

https://www.blick.ch/schweiz/mittelland/camilla-t-21-ging-in-grenchen-so-mit-corona-in-den-ausgang-wegen-ihr-mussten-280-leute-in-quarantaene-id15979728.html

Nach der Verurteilung im Strafprozess, haben die 280 Personen, die in Quarantäne müssen, besonders wenn sie nachweisen können, dass sie sich an die Regeln hielten, d.h. Masken trugen, gute Chancen bei einer Schadenersatzklage, z.B. wegen Lohnausfall.
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Monika56
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Do Nov 19, 2020 7:22 pm
Lieber Joggeli, liebe User,

dazu passt auch dieses Video, obwohl man es auch unter der Rubrik "Zum Schmunzeln" zeigen könnte. Auch unter diesen ernsten Voraussetzungen.

Corona Abstandsregeln Gedicht mit Pantomime!





Grüße
Moni
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Mo Nov 23, 2020 7:57 pm
Eine erfreuliche Nachricht

Es wird bald soweit sein.

EU-Zulassung für Mittel  
Spahn erwartet noch in diesem Jahr erste Corona-Impfungen
23.11.2020, 07:36 Uhr | dpa


Jens Spahn (CDU): Der Bundesgesundheitsminister zeigt sich optmistisch, dass noch dieses Jahr geimpft werden kann. (Quelle: Michael Kappeler/dpa)
Sowohl Gesundheitsminister Spahn als auch Finanzminister Scholz rechnen schon bald mit ersten Impfungen gegen das Coronavirus. Die Länder sollen sich Mitte Dezember mit Impfzentren bereithalten.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet noch in diesem Jahr mit ersten Impfungen gegen das Coronavirus. "Es gibt Anlass zum Optimismus, dass es noch in diesem Jahr eine Zulassung für einen Impfstoff in Europa geben wird. Und dann können wir mit den Impfungen sofort loslegen", sagte Spahn dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Montag). Er habe die Länder gebeten, dass die Impfzentren Mitte Dezember einsatzbereit sein sollen. Das scheine zu klappen.

Auch Finanzminister Olaf Scholz (SPD) machte Hoffnungen auf Impfungen noch in diesem Jahr. "Wir haben die Vorbereitungen dafür getroffen, dass es noch im Dezember losgehen könnte", sagte Scholz am Sonntagabend auf "Bild live". Er glaube, es gehe "mit der Impfung schneller los, als wir vor einiger Zeit gedacht haben", betonte der Vizekanzler.
Spahn zeigte sich optimistisch, dass es nicht bis Ende 2021 dauern werde, bis alle Bevölkerungsgruppen durchgeimpft sind. So benötige man für viele der voraussichtlichen Impfstoffe keine tiefe Kühlung. Sie könnten in normalen Arztpraxen gegeben werden. "Und dann geht es schnell: Vergessen wir nicht, dass jährlich in wenigen Wochen bis zu 20 Millionen Menschen gegen Grippe geimpft werden", sagte Spahn.
Online-Plattform soll Informationen zu Impfungen angeben

Spahn kündigte den Aufbau einer Online-Plattform über die erreichten Impfquoten an, differenziert nach Alter und Regionen. "Insbesondere dann, wenn wir bei den besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen eine hohe Impfquote erreicht haben, werden wir die Beschränkungen schrittweise lockern können."

Nach Angaben von Spahn hat sich Deutschland über die EU-Kommission oder bilaterale Verträge und Optionen inzwischen mehr als 300 Millionen Impfdosen für Deutschland gesichert. "Auch bei zwei Dosen pro Impfung hätten wir dann genug für die eigene Bevölkerung und könnten mit anderen Ländern teilen", sagte Spahn. Der Minister kündigte an, dass sich Deutschland auch Impfdosen beim Dessauer Impfhersteller IDT sichern wird. Der Minister besucht zusammen mit Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Montag den Hersteller.
Verwendete Quellen:
• Nachrichtenagentur dpa
• Corona-Pandemie
• 23.11.2020, 16:10


Das Corona-Abstrichzentrum im Theater am Marientor. Im ehemaligen Musical-Theater plant die Stadtverwaltung nun auch das Duisburger Impfzentrum.

Duisburg/Düsseldorf.  Die Stadt plant das Duisburger Impfzentrum: Es soll bereits Mitte Dezember startklar sein – und ebenfalls im TaM untergebracht werden.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat am Montag mit den Oberbürgermeistern und Landräten über den Aufbau großer Impfzentren verhandelt.

Die Einrichtungen sollen flächendeckend Massen-Impfungen gegen das Coronavirus möglich machen. Das Duisburger Impfzentrum soll bereits am 15. Dezember im Theater am Marientor (TaM) startklar sein.

Die Duisburger Stadtverwaltung plane „seit Tagen mit Hochdruck die Errichtung eines Impfzentrums und den Einsatz mobiler Impfteams“, meldete das Amt für Kommunikation am Montagnachmittag.
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Monika56
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Di Nov 24, 2020 9:15 pm
Liebe Leser,

eine nachdenkenswerte Satire in den Mitternachtsspitzen im WDR


Querdenker und ihre Kinder – Sarah Bosetti | Mitternachtsspitzen im November 2020





Monika
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Do Nov 26, 2020 9:51 am
Liebe Leser,

es ist einfach unfassbar was sich hier in Hildburghausen (Thüringen) abgespielt hat.

Im Landkreis Hildburghausen mit Deutschlands höchster Infektionszahl gelten seit Mittwoch noch schärfere Regeln. Trotzdem zogen am Abend rund 400 Menschen singend durch die Kreisstadt. Nicht nur der Bürgermeister ist fassungslos.

In Hildburghausen in Thüringen sind am Mittwoch bei einer nicht angemeldeten Kundgebung rund 400 Menschen singend durch die Stadt gezogen. Die Szenen lösen lokal und bundesweit Empörung und Unverständnis aus: Es ist der Kreis, in dem nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) das Coronavirus so um sich greift wie sonst nirgends: Er war deutschlandweit der erste Kreis, der die Sieben-Tage-Inzidenz von 527 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern durchbrochen hatte. Auf der Karte des RKI musste dafür mit Rosa eine neue Farbe eingeführt werden. Seit Mittwoch gilt eine strenge Verordnung, jeden physischen Kontakt, mit Ausnahme der Angehörigen des eigenen Haushalts, auf ein absolut nötiges Minimum zu reduzieren.
Im Video oben oder hier sehen Sie Aufnahmen der skurrilen Aktion in Hildburghausen.
An alle, die meinen #Corona sei jetzt doch vorbei.


Das #RKI hat heute eine neue Kategorie eingeführt: Inzidenz > 500/100.000. Und zwar für den LK #Hildburghausen pic.twitter.com/NoUvwpRLoS
— Der Neurologe (@neuronopathie) November 25, 2020

Bilder und Videos des Umzugs der "Oh, wie ist das schön" singenden Menschen verbreiteten sich schnell in sozialen Netzwerken. Ordnungsamt und Polizei waren im Einsatz, die Polizei dem MDR zufolge mit 40 Beamten. Sie hielten sich nach Berichten von Augenzeugen im Hintergrund. Die Menschen hatten sich auf dem Marktplatz der Stadt getroffen und waren dann geschlossen losgezogen, überwiegend ohne Abstand und Masken. Bereits am Dienstag war in Gruppen auf Telegram und auf Facebook offen über eine Demo am Mittwoch geschrieben worden.  
Fassungslosigkeit bei Bürgermeister und Bürgern

Hildburghausens Bürgermeister Tilo Kummer (Die Linke) zeigte sich auf Facebook "fassungslos". Er schrieb: "Was muss denn noch passieren, bis manche den Ernst der Lage begreifen? Ganze Kitas, Schulen, Rettungswachen, Feuerwehren mussten bereits in Quarantäne. Etliche Menschen, vor allem aus betroffenen Pflegeheimen, kämpfen aktuell in unserem Kreis um ihr Leben." Er hoffe, dass das "Handeln der anwesenden Polizisten bald dazu [führt], dass diese 'Spaziergänge' ein Ende haben." In den Kommentaren schrieben Nutzer aus Hildburghausen, sie schämten sich, aus der Stadt zu sein.
Eine Twitter-Nutzerin, offenbar Lehrerin im Landkreis Hildburghausen, äußerte sich erschüttert: "Kann sich jemand vorstellen, wie wütend ich bin? Von solchen 'besorgten Eltern' habe ich morgen vielleicht die Kinder in der Notbetreuung sitzen. Es ist so schlimm für mich gerade. Ich werde hier nix mehr positiv verändern können."





PS: Ich halte mich persönlich aus Eigenschutz an die Corona-Regeln, habe kaum soziale Kontakte, gehe nur noch einmal in der Woche einkaufen, und diese Vollidioten nehmen sich eine Frechheit ohnegleichen heraus.
Die Polizei schaut zu.

Ich hätte diese hirnlose Masse eingekesselt und in eine Polizeisammelstelle gebracht.
Jedem von diesem Ungeziefer hätte ich ein Bußgeld von 5.000 € aufgebrummt. Und anschließend soziale Arbeit. Den Wald fegen.


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Do Nov 26, 2020 11:10 am
Liebe Monika

Es grassiert unter der Menschheit schon lange eine Pandemie, der Glaube an Katastrophentheorien und Fake News.

Wenn da erzählt wird, dass das Virus nicht gefährlicher ist als eine saisonale Grippe - die meinen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein grippaler Infekt und nicht die Influenza - auch die führt zu Todesfällen und die Grippenimpfungen und  die Herdenimmunität führen wohl dazu, dass es nicht jedes Jahr zu neuen Pandemien kommt:
https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/ausbrueche-epidemien-pandemien/vergangene-epidemien-pandemien/grippepandemie.html

So glauben immer noch 48% der Amerikaner und wohl auch Evangelikale in der Schweiz, dass Biden nur wegen massiven Wahlbetrugs gewählt wurde:
https://www.fr.de/politik/usa-wahl-2020-donald-trump-rudy-giuliani-presse-konferenz-telefon-gettysburg-pennsylvania-90112153.html

Aber es gibt ja immer noch solche, dass die Republikaner Beweise hätten, dass das so ist.
Pastorinnen und Pastoren beten zu Gott, dass Trump Präsident bleibt, einer ist so weit gegangen zu predigen, Biden-Wähler kämen in die Hölle.

Wenns nicht so ernst wäre, gehörte es in die Rubrik "Zum Schmunzeln":
https://t3n.de/news/us-wahlen-skurril-trump-paula-white-1333664/

Ich wünsche Dir einen beschwerdefreien Tag in Deinen Strumpfhosen
Joggeli

__________________

Off topic: Noch etwas zum Staunen aus der Basler Fussballschule:
https://www.youtube.com/watch?v=CoslibmmxZk

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joggelich
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Do Nov 26, 2020 3:43 pm
Die Folgen künstlicher Beatmung
Corona Bei einigen Covid-19-Patienten verläuft die Krankheit so schwer, dass sie künstlich beatmet werden müssen. Weil sich dadurch die Atemmuskulatur abbaut, müssen sie das Atmen anschliessend wieder trainieren. «Aus diesem Grund kann man die Maschine auch nicht von heute auf morgen abstellen», sagt der Anästhesist Luzius Steiner vom Universitätsspital Basel im Interview mit der BaZ. Die Entwöhnung vom Gerät sei ein Prozess, der Tage bis Wochen in Anspruch nehme. Zur Sicherheit der Patien ten werde oft auch ein Luftröhrenschnitt unterhalb des Kehlkopfes gemacht. «Die Pflege und Behandlung von Covid-19- Patienten ist hochkomplex und sehr aufwendig», so Steiner. (red) Seite 30

Interview mit Anästhesist
«Die Patienten müssen das Atmen danach erst wieder richtig trainieren»
Viele Covid-Patienten leiden unter Atemnot und akutem Sauerstoffmangel. Luzius Steiner erklärt, wie sie auf der Intensivstation kontrolliert beatmet werden müssen und warum es danach oft noch einen Luftröhrenschnitt braucht.


Barbara Reye
Publiziert: 25.11.2020, BaZ

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Ärzte und Pflegepersonal kümmern sich im Kantonsspital Baselland um einen schwer kranken Covid-19-Patienten, der künstlich beatmet werden muss.
Foto: PD / Alex Kühni


In Basel ist die Zahl der neu mit Sars-CoV-2 Infizierten Mitte November auf einmal stark gestiegen. Gibt es am Universitätsspital Basel aktuell noch genug Platz und Intensivbetten für Covid-19-Patienten?

Im Haus haben wir rund 60 Covid-Patienten, ein Drittel davon auf der Intensivstation. Weil wir unser OP-Programm seit Anfang November deutlich reduzierten, hatten wir dort in den vergangenen Tagen jeweils zwischen drei und sechs freie Betten, von denen aber einige in der Regel für dringende Operationen wie etwa für Herzkranke oder Tumorpatienten reserviert sind. In der jetzigen Situation müssen wir alle sehr flexibel sein, obwohl wir am Unispital eigentlich lieber im Voraus planen. Momentan arbeitet etwa jeder Dritte von unserem Anästhesie-Personal auf der Intensivstation, weil sie sich gut mit den Beatmungsgeräten auskennen. Denn unsere Anästhesiemaschinen funktionieren sehr ähnlich, sind aber nicht auf einen Dauerbetrieb von mehreren Tagen oder Wochen eingestellt, wie es bei der Behandlung von Covid-19 oft erforderlich ist.

Wer entscheidet, ob ein Patient künstlich beatmet werden muss?

Es ist eine Kombination von klinischer Beurteilung durch den Intensivmediziner und Laborbefunden. Einige Patienten leiden zum Beispiel unter starker Atemnot. Wenn deren Atemfrequenz pro Minute bei 20 oder mehr liegt, müssen sie möglichst schnell an eine Beatmungsmaschine. Denn nach ein paar Stunden sind sie in diesem Zustand ansonsten völlig erschöpft, da unter anderem auch die Atemmuskulatur ermüdet. Bei allen Patienten überwachen wir auch noch mit einem kleinen Infrarotmessgerät am Finger, wie viel Prozent des Hämoglobins im Blut tatsächlich den lebenswichtigen Sauerstoff gebunden hat. Zudem wird häufig eine Blutgasanalyse gemacht, um den Gehalt an Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid im Blut festzustellen.

Corona-Regeln missachtet - Seite 4 3o0kg6
Der Intensivmediziner und Anästhesist Luzius Steiner leitet die Anästhesiologie am Universitätsspital Basel. Dort erforscht er zusammen mit der Memory Clinic, warum es nach Operationen zu Verwirrungszuständen und Gedächtnisverlust kommen kann.

Reicht oft nicht auch eine simple Atemmaske über Mund und Nase, um hoch dosierten Sauerstoff in die Lungen zu pumpen?

Wenn der Patient noch allein atmen kann, aber nur zu wenig Sauerstoff bekommt, ist auch eine dichte Maske eine gute Möglichkeit. Allerdings ist sie eher unbequem zu tragen und deshalb keine Dauerlösung. Ich habe es selbst schon ein paar Stunden ausprobiert. Verschlechtert sich der Zustand des Patienten, muss er intubiert werden. Dazu leiten wir eine Vollnarkose ein und schieben dann den Beatmungsschlauch circa 22 Zentimeter tief über den Mund in die Luftröhre. Ohne eine Anästhesie würde dieser Routineeingriff gar nicht gehen, weil es viel zu schmerzhaft wäre, vergleichbar mit einem tiefen Schnitt in den Bauch. Ist der Patient an das Gerät angeschlossen, übernimmt die Maschine die kontrollierte Beatmung.

Was ist, wenn der Plastikschlauch verrutscht?

Damit dies nicht passiert, wird der Schlauch mit Pflastern im Gesicht fixiert. Der Patient darf deshalb auch nicht plötzlich husten oder versuchen, ihn zu entfernen. Der Schlauch muss unbedingt an der Position bleiben. Aus diesem Grund bekommt der Patient unter anderem Schlaf- und Beruhigungsmittel sowie gelegentlich muskelentspannende Medikamente, sodass die Eigenatmung vollständig ausfällt und nur noch die Maschine arbeitet. Je nachdem, wie hoch die Wirkstoffe dosiert sind, befindet er sich in einem künstlichen Koma.

«Je nachdem, wie hoch die
Wirkstoffe dosiert sind,
befindet sich der Patient
In einem künstlichen Koma.»

Ist dies nicht gefährlich?

Eine solche Behandlung ist kein minimalinvasiver Eingriff wie etwa bei einer Blinddarmoperation. Vielmehr handelt es sich um eine sehr komplexe, intensivmedizinische Massnahme, die deshalb auch mehr Nebenwirkungen hat. Je länger dies dauert, umso grösser ist auch das Risiko von Komplikationen und Langzeitfolgen. Leider gibt es bei den Covid-Patienten immer wieder welche, die wir trotz allen Bemühungen nicht retten können. Doch die meisten an Covid-19 Erkrankten können aus der Intensivstation wieder entlassen werden, müssen danach aber praktisch immer eine längere Zeit in die Rehabilitation.

Verlernt man durch die Maschine das Atmen?

Bereits nach wenigen Tagen wird die ganze Muskulatur und insbesondere auch die Atemmuskulatur mehr und mehr abgebaut. Die Patienten müssen danach das Atmen erst wieder richtig trainieren. Das ist recht «tricky». Aus diesem Grund kann man die Maschine auch nicht einfach von heute auf morgen abstellen, da der Patient dann ersticken würde. Das Entwöhnen von der Beatmungsmaschine ist ein Prozess, der Tage bis Wochen in Anspruch nehmen kann. Oft wird zur Sicherheit und aus Komfortgründen für den Patienten deshalb auch noch unterhalb des Kehlkopfes ein Luftröhrenschnitt gemacht, wodurch auch eine bessere Mundhygiene wieder möglich wird. Allerdings braucht er auch mit der sogenannten Trachealkanüle weiterhin eine Magensonde für die Ernährung, und er kann auch nur mit einer Sprechhilfe reden.

Warum liegen schwerstkranke Covid-Patienten oft auf dem Bauch?

Der Druck, den die Beatmungsmaschine aufbaut, wird in der Ein- und Ausatmungsphase gezielt eingestellt. Im Verlauf der Erkrankung muss er aber noch an die Bedürfnisse der geschädigten Lunge angepasst werden, um unter anderem zu verhindern, dass die Lungenbläschen in gewissen Lungenabschnitten kollabieren. In der Bauchlage funktioniert das oft besser, wodurch der Gasaustausch zwischen den Lungenbläschen und dem Blut in den umgebenden Kapillaren günstig beeinflusst wird.

«Die Behandlung und Pflege
von Covid-19-Patienten ist
hochkomplex und sehr
aufwendig.»

Wird das Blut manchmal auch ausserhalb des Körpers noch mit Sauerstoff angereichert?

Aktuell haben wir in Basel gerade keinen Covid-19-Patienten, den wir an ein zusätzliches Gerät für die extrakorporale Membranoxygenierung (Ecmo) anschliessen müssen. Wie bei jeder Herz-Lungen-Maschine fliesst dabei das Blut durch einen künstlichen Kreislauf, um es mit Sauerstoff zu sättigen und gleichzeitig von CO₂ zu befreien. Aber auch hier hat man neben der klassischen Beatmungsmaschine mit Tubus nochmals ein Risiko, dass aufgrund der weiteren Schläuche irgendwie doch Bakterien in den Körper gelangen können und diese dann eine weitere Infektion auslösen. Jedes einzelne Einstichloch durch Kanülen jeglicher Art birgt eine neue potenzielle Gefahr. Doch oft hat man keine andere Wahl, um die Patienten optimal mit Medikamenten zu versorgen.

Bekommen sie auch Blutverdünner gegen Thrombosen?

Das wird präventiv immer gemacht, damit sich möglichst keine gefährlichen Blutgerinnsel bilden. Die Behandlung und Pflege von Covid-19-Patienten ist hochkomplex und sehr aufwendig. Wenn jemand an einer Beatmungsmaschine auf der Intensivstation liegt, ist er von Geräten, Monitoren, Kabeln und Schläuchen umgeben. Er hat zum Beispiel einen Katheter in einer Arterie für die Blutdruckmessung und mehrere in den Venen für die Zufuhr von Arzneimitteln sowie einen für den Urin. Er wird künstlich ernährt und hat EKG-Elektroden am Körper. Die Pflegenden sorgen auch dafür, dass der Patient zwischendurch immer mal wieder etwas bewegt und im Bett umgelegt wird, um Druckstellen zu vermeiden.

Geht das trotz dem ganzen Kabel- und Schlauch-Wirrwarr?

Es ist keine leichte Aufgabe, da viele Covid-Patienten übergewichtig sind. Um einen 120 Kilogramm schweren Mann oder auch eine sehr schwere Frau mal in eine andere Position zu drehen, haben wir deshalb beim Pflegepersonal inzwischen eigene Teams. Diese bestehen meist aus jungen, kräftigen und gut trainierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich darauf spezialisiert haben und sich auch mit den diversen Schläuchen und Kabeln gut auskennen.
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Do Nov 26, 2020 4:13 pm
Eventuell klappt bei Euch dieser Link

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Mi Dez 02, 2020 12:11 am
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:................

Kampf gegen HPV
Impfung schützt vor Krebs – aber Schweizerinnen impfen zu wenig
Mit einer Impfung könnte der Gebärmutterhalskrebs weltweit eliminiert werden. Das zeigt eine Studie. Doch in der Schweiz ist die Impfrate dafür viel zu tief.

Felix Straumann 29.11.2020, BaZ

Corona-Regeln missachtet - Seite 4 1f2k11
Die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs wird in der Schweiz seit 2007 empfohlen.
Foto: Getty Images


Es ist der Beweis, den Skeptiker lange gefordert haben: Die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs verhindert tatsächlich Krebs. Eine grosse Studie aus Schweden weist erstmals nach, dass Frauen vor dem 30. Lebensjahr fast 90 Prozent seltener ein Karzinom entwickeln, wenn sie sich vor dem 17. Lebensjahr gegen humane Papillomaviren (HPV) impfen liessen.

An der weltweit vierthäufigsten Krebsart bei Frauen erkranken jedes Jahr über eine halbe Million neu. Mehr als die Hälfte sterben daran, die meisten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. In Industrieländern ist dank der Früherkennung die Situation besser. In der Schweiz betrifft die Erkrankung jedes Jahr rund 250 Frauen, 80 sterben. Knapp die Hälfte der Patientinnen sind zum Zeitpunkt der Diagnose jünger als 50 Jahre. Der Bund empfiehlt die HPV-Impfung seit 2007 für Mädchen ab 11 Jahren.

90 Prozent der Ansteckungen verschwinden von selbst

Natürlich war erwartet worden, dass die Krebsimpfung tatsächlich Krebs verhindert. Frühere Studien hatten bereits vor Jahren gezeigt, dass sie die Zahl von Genitalwarzen und Krebsvorstufen senkt. Kritiker monierten damals, dass deswegen nicht unbedingt die Krebsraten zurückgehen. Schliesslich verlaufen zwei Drittel der HPV-Infektionen asymptomatisch, und bei 90 Prozent der Ansteckungen verschwindet das Virus nach spätestens zwei Jahren von selbst.

Bis sich eine Infektion zu einem gefährlichen Gebärmutterhalskrebs entwickelt, dauert es hingegen viele Jahre. Darum war der direkte Nachweis eines Nutzens der Impfung erst jetzt möglich. «Dies ist das erste Mal, dass wir auf Bevölkerungsebene zeigen können, dass eine HPV-Impfung tatsächlich vor invasivem Gebärmutterhalskrebs schützt», lässt sich Jiayao Lei in einer Mitteilung ihrer Universität zitieren. Die Epidemiologin am Karolinska Institutet ist Erstautorin der Studie im «New England Journal of Medicine».

[size=10]Wie sicher sind HPV-Impfstoffe?
Neben Zweifeln an der Wirksamkeit und an der Zweckmässigkeit der Gebärmutterhalskrebs-Impfung sorgten auch Bedenken wegen möglicher Nebenwirkungen immer wieder für Diskussionen. Unbestritten sind lokale Effekte wie Rötungen, Schwellungen oder Schmerzen an der Injektionsstelle sowie Kopfweh, Fieber, Unwohlsein und grippeartige Symptome. «Mit solchen Symptomen, die in aller Regel spontan verschwinden, ist grundsätzlich bei Impfungen zu rechnen», schreibt dazu das Bundesamt für Gesundheit.
Abgesehen von diesen eher milden Effekten gelten die HPV-Impfstoffe als sicher. Zuletzt bestätigte dies ein Bericht des angesehenen Forschernetzwerks Cochrane vor einem Jahr. Es handelte sich um die überarbeitete Fassung eines früheren Berichts, der nach Kritik revidiert wurde. Die grundsätzliche Bewertung änderte sich indes nicht: Für schwerwiegende Nebenwirkungen gebe es keine Anhaltspunkte.
Zum gleichen Schluss kam 2017 auch das Global Advisory Committee on Vaccine Safety (GACVS) der WHO, nach der Analyse der verfügbaren Daten zu den weltweit 270 Millionen verabreichten Impfdosen. Berichte zu Autoimmunreaktionen sowie Fälle von chronischem Müdigkeitssyndrom CFS oder multipler Sklerose als Folge der HPV-Impfung liessen sich in grossen Studien nicht bestätigen. (fes)


Die Forscher um Lei verfolgten während eines Zeitraums von elf Jahren fast 1,7 Millionen Frauen im Alter zwischen 10 und 30 Jahren. Mehr als 500’000 wurden gegen HPV geimpft, die Mehrheit vor dem 17. Lebensjahr. Bei 19 geimpften Frauen wurde Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert, verglichen mit 538 nicht geimpften Frauen. Umgerechnet auf 100’000 31-jährige Frauen mit Impfung bekommen 47 ein Zervixkarzinom. Ohne Impfung trifft es 94.

Das eigentlich erfreuliche
Vorhaben für die Frauen
weltweit dürfte in Ländern wie der
Schweiz zur Strafaufgabe
werden

Demnach erkranken geimpfte Frauen nur etwa halb so häufig an einem Zervixkarzinom wie ungeimpfte. Besonders wirksam war der Schutz aber, wenn die Impfung vor dem 17. Lebensjahr erfolgte. Von diesen Frauen hatten nur zwei Gebärmutterhalskrebs. Umgerechnet auf die Gesamtzahl betrug die Senkung ihres Krebsrisikos 81 Prozent.

Kein hundertprozentiger Schutz

«Mädchen, die in jungen Jahren geimpft werden, scheinen besser geschützt zu sein», sagt der Mitverfasser der Studie Pär Sparén. Der Grund: Die Impfung verhindert nur die Ansteckungen mit Krebsviren – wenn bereits eine Infektion vorliegt, ist es zu spät.

Noch höher war der Nutzen der Impfung, wenn Lei und Mitarbeiter Faktoren berücksichtigten, die das Gesundheitsverhalten beeinflussen könnten, also zum Beispiel das Geburtsland der Mutter, das Bildungsniveau, Einkommen und Erkrankungen der Mutter. Dann erhöhte sich die Schutzwirkung der Impfung sogar auf fast 90 Prozent.

Umfrage: Sollen sich Mädchen ab 11 Jahren gegen Gebärmutterhalskrebs impfen lassen (HPV-Impfung)?

1. Die Früherkennung beim Gebärmutterhalskrebs funktioniert seit Jahren sehr gut. Die HPV-Impfung ist deshalb unnötig.

2. In Drittweltländern bringt die HPV-Impfung viel, in der Schweiz braucht es sie jedoch nicht.

3. Die Gebärmutterhalskrebs-Impfung ist sinnvoll und sollte häufiger gemacht werden.

4, Es ist verantwortungslos, die sehr wirksame und sichere Impfung nicht einzusetzen.

5. Die HPV-Impfung ist zu risikoreich und bringt zu wenig.

abstimmem


Ein vollständiger Impfschutz war indes nicht zu erwarten. In Schweden erhielten die Frauen einen Impfstoff gegen die HPV-Typen 6, 11, 16 und 18. Darunter sind zwar die wichtigsten Auslöser von Gebärmutterhalskrebs, jedoch nicht alle unter den über hundert HPV-Typen. In der Schweiz ist inzwischen ein neunfacher Impfstoff im Einsatz, der vor noch mehr krebsauslösenden HPV-Varianten schützen dürfte.

«Eine HPV-Impfung kann das Risiko für Gebärmutterhalskrebs deutlich senken, insbesondere wenn sie in jungen Jahren durchgeführt wird», sagt Pär Sparén. «Unsere Daten unterstützen nachdrücklich die Fortsetzung der HPV-Impfung von Kindern und Jugendlichen durch nationale Impfprogramme.»

Durchimpfung von 90 Prozent angestrebt

Inzwischen ist auch bei der Weltgesundheitsorganisation das Vertrauen in die HPV-Impfung so gross, dass sie vor zwei Wochen ein neues, ambitioniertes Vorhaben präsentierte: die Elimination von HPV. Demnach soll der Erreger des Gebärmutterhalskrebses weltweit so weit zurückgedrängt werden, dass bis 2050 40 Prozent der Neuerkrankungen und fünf Millionen Todesfälle verhindert werden können.

Bereits in zehn Jahren sollen erste Ziele erreicht werden. Für eine verbesserte Früherkennung (für 70 Prozent der Frauen weltweit) und flächendeckende Behandlungen (90 Prozent der Erkrankten) werden sich vor allem Länder mit schlechter Gesundheitsversorgung anstrengen müssen. Die Erhöhung der HPV-Impfrate bei Mädchen bis 15 Jahre auf 90 Prozent ist hingegen auch für Industrieländer ehrgeizig.

So dürfte das eigentlich erfreuliche Vorhaben für die Frauen weltweit in Ländern wie der Schweiz zur Strafaufgabe werden. Nach der Masernelimination, die hierzulande erst vor kurzem mit viel Aufwand und fast zehn Jahren Verspätung gelungen ist, droht die HPV-Elimination ein ähnlich zähes Unterfangen zu werden. Dabei ist der Rückstand, den es aufzuholen gilt, diesmal noch grösser: Schweizweit dümpelt die HPV-Durchimpfung bei den Mädchen seit gut zehn Jahren bei 55 bis 60 Prozent.

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Mi Dez 02, 2020 11:56 pm
Belgien

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Bericht: Polizei löst Orgie mit Europaabgeordnetem auf

Die Beamten in Brüssel sollen 25 nackte Männer angetroffen haben, neben dem Politiker auch mehrere Diplomaten.

BrüsselDie Polizei in Belgien hat Medienberichten zufolge eine gegen Corona-Bestimmungen verstoßende Orgie aufgelöst, bei der auch ein Europa-Abgeordneter und Diplomaten anwesend gewesen sein sollen. „Politico Europe“ bezieht sich auf lokale Medien, wonach der Abgeordnete sich bei einem Fluchtversuch über ein Fenster verletzte.

Dem Bericht nach sollen der Politiker und mehrere andere in Gewahrsam genommene Personen gegenüber der Polizei angeführt haben, sie würden Immunität vor Strafverfolgung genießen. „Politico Europe“ verwies in dem Zusammenhang auf interne Regeln des Europäischen Parlaments, wonach Abgeordnete sich nicht auf ihre Immunität berufen können, wenn sie bei einem Vergehen erwischt werden.

01.12.2020 Berliner Zeitung

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Do Dez 03, 2020 9:04 am
Weil die Zahl der Infektionen noch immer viel zu hoch ist
Berset gibt Trödel-Kantonen den Tarif durch
Die Neuansteckungen mit dem Coronavirus stagnieren auf hohem Niveau. Mit Blick auf die bevorstehenden Feiertage will Gesundheitsminister Alain Berset eine Homeoffice-Pflicht. Und er macht Druck auf die Kantone.
Ruedi Studer, 03.12.2020, Blick

https://www.blick.ch/politik/weil-die-zahl-der-infektionen-noch-immer-viel-zu-hoch-ist-berset-gibt-corona-tarif-durch-id16225540.html
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Do Dez 03, 2020 9:34 am

Frankfurter Rundschau
Wissen Corona-Infektion: Diese Blutgruppe steckt sich deutlich häufiger an, als andere

Pamela Dörhöfer 20.11.2020

STUDIE ZUM CORONAVIRUS
Corona: Bestimmte Blutgruppe beeinflusst das Infektionsrisiko

Eine Corona-Infektion scheint auch mit der Blutgruppe zusammenzuhängen. Laut Studie infizieren sich Menschen mit einer bestimmten Blutgruppe häufiger - andere Blutgruppen senken das Infektionsrisiko sogar.

Das Corona-Infektionsrisiko ist bei manchen Blutgruppen höher als bei anderen.
Die Blutgruppe AB wird bei Corona-Infizierten deutlich häufiger festgestellt.
Haben bestimmte Gene einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf bei Covid-19?
Eine der besonderen Eigenschaften des Coronavirus ist seine Unberechenbarkeit: Manche Menschen erkranken schwer, wenn sie sich infiziert haben, andere merken kaum etwas. Und viele stecken sich auch gar nicht erst an, obwohl sie dem Erreger vielleicht auch stark ausgesetzt waren. Das alles hängt viel mit den bekannten Risikofaktoren wie Alter und Vorerkrankungen zusammen. Aber nicht nur: Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass auch die Blutgruppe eine Rolle dabei spielt, ob man sich infiziert und dass zudem offenbar bestimmte Gene die Schwere einer Erkrankung mit Covid-19 beeinflussen.


Ein Corona-Infizierter liegt im Krankenbett.

Laut einer Studie sind Menschen mit einer bestimmten Blutgruppe häufiger von einer Corona-Infektion betroffen. (Archivfoto)© Jeff Pachoud/AFP

Seit längerem gibt es Hinweise, dass Menschen mit der Blutgruppe 0 seltener an Covid-19 erkranken als Menschen mit den Blutgruppen A, B oder AB. Studien aus einigen europäischen Ländern und China legten diesen Zusammenhang nahe. Forschende der Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin an der Medizinischen Universität Graz erforschen, welcher Mechanismus dahinter steckt und wie es dazu kommt.

Covid-19: Diese Rolle spielt die Blutgruppe bei der Infektion mit Corona

Blutgruppen unterscheiden sich nämlich in bestimmten Merkmalen auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Deren Aufgabe ist es, Sauerstoff und Kohlendioxid durch die Blutbahn zu transportieren. Die Hülle der roten Blutkörperchen enthält verschiedene Kohlenhydrate und Proteine, die ihnen eine bestimmte Oberflächenstruktur verleihen, sie werden auch Antigene genannt.

So tragen Menschen mit der Blutgruppe A Kohlenhydrate (Zucker) auf der Oberfläche ihrer Erythrozyten, Menschen mit der Blutgruppe B andere. Menschen mit der Blutgruppe AB verfügen über beide Kohlenhydratgruppen. Menschen mit der Blutgruppe 0 hingegen weisen keines dieser Blutgruppen-Antigene auf der Oberfläche ihrer roten Blutkörperchen auf.

Corona-Forschung: Bestimme Blutgruppen scheinen Risikofaktoren für Covid-19 zu sein

Auf welche Weise könnten diese Oberflächenmerkmale das Corona-Ansteckungsrisiko überhaupt beeinflussen? Man weiß, dass diese Zucker-Strukturen – die nicht nur im AB0-Blutgruppensystem, sondern ebenso in Geweben der Atemwege und des Magen-Darm-Trakts vorkommen – auch beim Erkennen von Mikroorganismen eine Rolle spielen. „Pathogene wie Bakterien oder Viren können dabei selektiv an Blutgruppenstrukturen binden und die Besiedelung des betroffenen Gewebes oder die Aufnahme in die Zellen beeinflussen“, erklärt Studienleiterin Eva Maria Matzhold, Molekularbiologin an der Med Uni Graz.

In ihrer Studie wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen, „ob die AB0-Blutgruppeneigenschaften einen möglichen weiteren Risikofaktor für die Infektion und die Erkrankung an Covid-19 darstellen können“, sagt Transfusionsmediziner Thomas Wagner.

Blutgruppen wirken sich nicht nur beim Coronavirus auf das Erkrankungsrisiko aus

Die ersten Studienergebnisse belegen einen solchen Zusammenhang schon. Darüber berichtet auch wa.de*. Laut Matzhold und Wagner zeigen sie, dass Menschen mit der Blutgruppe 0 eine statistisch geringere Wahrscheinlichkeit haben, an Covid-19 zu erkranken als Menschen mit den Blutgruppen A, B und AB. Insbesondere die Blutgruppe AB sei bei Infizierten und Covid-19-Kranken „signifikant häufiger festgestellt worden“.

Dass sich Blutgruppen auf das Erkrankungsrisiko auswirken, ist nicht spezifisch für das Coronavirus. So wird unter anderem vermutet, dass Menschen mit der Blutgruppe 0 anfälliger für die Pest waren. Allerdings - hat man sich erst einmal mit dem Coronavirus angesteckt, wirkt sich die Blutgruppe nach derzeitigem Wissensstand vermutlich nicht darauf aus, wie heftig man erkrankt. Das österreichische Forschungsteam warnt deshalb, eine AB0-Blutgruppenbestimmung sollte „aktuell nicht als „prognostischer Marker für den Verlauf von Covid-19 herangezogen werden“.

Coronavirus: Gene scheinen bei Krankheitsverlauf von Covid-19 eine Rolle zu spielen

Genau solche Marker zu finden, daran arbeiten gerade Fachleute der University of California, Riverside, und der University of Southern California. Sie untersuchen, warum die Beschwerden bei Covid-19 so unterschiedlich ausgeprägt sind – und das nicht mit Blick auf die üblichen Risikofaktoren, sondern auf molekularer Ebene.

Das Forschungsteam suchte dafür nach Genen, die beim Kapern der Wirtszellen durch das Virus Sars-CoV-2 betroffen sind. Denn das Virus braucht die Hilfe des Wirtsorganismus (in diesem Fall der Mensch), damit dessen befallene Zellen sein Erbgut replizieren und massenhaft weitere Viren freisetzen. Gefunden wurden sechs Gene, die mit Sars-CoV-2 interagieren und Einfluss auf das Erkrankungsrisiko nehmen. Diese neuen Erkenntnisse, so die Hoffnung der Forschenden, soll auch die Entwicklung neuer Therapieansätze unterstützen. (Pamela Dörhöfer) *wa.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

Link für Video
https://www.fr.de/wissen/corona-blutgruppe-covid-19-infektionsrisiko-coronavirus-risiko-infektion-sars-cov-2-studie-90079235.html
Um dieses zu sehen, muss man jedoch den Abblocker deaktivieren


Ich kenne diesen Zusammenhang, deshalb habe ich mal aufs Geratewohl gegoogelt. Hier einer der Treffer.
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Fr Dez 04, 2020 11:38 pm
Etwas tun gegen Homeoffice-Frust
Sogar Novartis-Chef sagt: «Ich bin super Zoom-müde»
Es reicht mit den Sitzungen am Computer! Auch Vas Narasimhan hat genug. Für seine Angestellten hat er nun eine gute Nachricht.

Isabel Strassheim  03.12.2020, BaZ

Corona-Regeln missachtet - Seite 4 1v4k6j
Der Sitz der Personalabteilung auf dem Campus von Novartis in Basel: Wie überstehen die Angestellten das Homeoffice?
Foto: Urs Jaudas


Als Pharmaunternehmen will der Konzern bei der Eindämmung des Coronavirus eine Vorbildfunktion einnehmen: Seit Mitte März sitzen geschätzte 80 Prozent der 12’200 Angestellten von Novartis in der Schweiz im Homeoffice. Nur die Mitarbeitenden von bestimmten Laboren und Produktionsbereichen dürfen vor Ort sein. Novartis war eine der ersten Firmen, die ihren Mitarbeitenden Homeoffice auch nach der Pandemie für immer erlaubte sowie eine Maskenpflicht einführte. Nun ist sie die Erste, die ihnen zwei Wochen ohne Videokonferenzen verordnet, um das Arbeiten von zu Hause aus erträglicher zu machen.

«Damit die Mitarbeitenden voller Energie ins neue Jahr starten können, wird in Basel eine sitzungsfreie Zeit vom 4. bis zum 8. Januar 2021 eingeführt», sagt Novartis-Sprecherin Anna Schäfers. Diese soll es allen ermöglichen, sich bei der Arbeit auf «die wesentlichen Aktivitäten zu konzentrieren. «Und diejenigen, die frei haben, sollen sich störungsfrei erholen können.» Davor sind von Weihnachten bis Neujahr Betriebsferien. Zusammen macht das gut zwei Wochen ohne Videokonferenzen.

«Auch ich bin super Zoom-
müde.»


Vas Narasimhan, Novartis-Chef

Novartis will damit gegen die grassierende Homeoffice- und Videokonferenz-Müdigkeit vorgehen. Sie macht sich unter den Mitarbeitenden genauso breit wie beim Chef. Auch Vas Narasimhan arbeitet die meiste Zeit von zu Hause aus. Sein Büro hat er im Kinderzimmer seines Sohnes eingerichtet, wie er sagt. Der Grund: Das Arbeitszimmer in der Wohnung hat seine Frau belegt, sie ist ebenfalls im Homeoffice.

«Auch ich bin super Zoom-müde», sagte Vas Narasimhan diese Woche bei einem Vortrag des Europainstituts der Universität Zürich. Der Konzern nutzt zwar eine andere Videoplattform für seine Konferenzen, aber der Begriff Zoom-Müdigkeit hat sich im Zug der Pandemie fast schon als stehende Wendung eingebürgert. Narasimhan will den Frust des Homeoffice nun brechen und neue Formen ausprobieren. Das Thema seines Vortrages: «Führungsverantwortlichkeit und Firmenkultur in Krisenzeiten». Er sprach dabei per Videokonferenz.

Die Videokamera ausschalten und nur per Ton kommunizieren sei eine der Praktiken, die Novartis in seinen Sitzungen ausprobiere, wie Narasimhan erzählte. «Es gibt aber keine Zauberlösung.» Nun soll also eine Zeit ganz ohne Konferenzen getestet werden.

«Das ist sicher eine charmante Idee und lohnt wirklich ein Experiment», sagt dazu Linda Nierling. Sie leitet am Karlsruher Institut für Technologie eine Forschungsgruppe zu digitalen Technologien und gesellschaftlichem Wandel. Videokonferenzen können wegen der Einseitigkeit der Kommunikation anstrengender als normale Sitzungen sein. «Zudem fehlt die Bewegung, die Abwechslung, etwa der Wechsel von Medien und Formen der Interaktion.» Und nicht zuletzt findet Kommunikation im realen Leben über mehr Dimensionen als nur über Ohr und Auge statt.

Mehr Mails? Mehr Telefonanrufe? Oder bessere Konzentration?

Für Nierling stellt sich jedoch die Frage, wie die videofreie Novartis-Woche denn funktionieren solle. «Es ist die Frage, was die Folgen davon sind: Entstehen neue Formen der Konzentration auf Arbeitsinhalte? Kommt es zu einer stärkeren Isolation im Homeoffice, oder ist eine E-Mail- oder Telefonanruf-Flut die Folge?» Vielleicht aber entstehen durch die besondere Woche auch ganz neue Kommunikationsformate, und man führt in Zukunft video-konferenzfreie Tage ein?

Die generell zunehmende Verschmelzung von Arbeit und Leben sei ein schon längeres Phänomen, das mit dem Homeoffice während der Pandemie jedoch noch akuter werde. «Wir brauchen auf jeden Fall individuelle, aber auch betriebliche Strategien, die die klare Abgrenzung von Arbeit und Privatleben ermöglichen», sagt Nierling.

Auch dies könnte bei Novartis bald zum Thema werden. Die Zeit, die Angestellte während der Pandemie geschäftlich vor dem Computer und vor dem Handy verbringen, hat zugenommen. Dies habe die Überwachung im Homeoffice ergeben, wie Narasimhan sagt.

Der sitzungsfreie Start ins Jahr gilt bei Novartis in der Schweiz übrigens nicht für alle. Sondern nur für Basel. In Rotkreuz ZG, dem Sitz der Schweizer Geschäftseinheiten, die für die Vermarktung der Medikamente in der Schweiz zuständig sind, wird die erste Januarwoche traditionell intensiv für Meetings genutzt.
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Sa Dez 05, 2020 2:30 pm
Leitartikel zur Verteilungsgerechtigkeit
Der Impfstoff ist ein Test für unsere Gesellschaft
Heikle Fragen stellen sich: Welcher Staat und welche Menschen erhalten den Impfstoff zuerst? Wie lange wartet die Wirtschaft auf die Impfung der Angestellten? Und: Wie gehen wir mit Ungeimpften um?

Isabel Strassheim
MEINUNGIsabel 04.12.2020, BaZ

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Der Impfstoff von Biontech und Pfizer ist der erste, der in einem westlichen Land zugelassen wurde – diese Woche in Grossbritannien.
Foto: Keystone


Die Auslieferung des ersten Covid-Impfstoffs nach Grossbritannien als erstem westlichen Land hat diese Woche nach dessen bedingter Zulassung begonnen. Die ersten in Trockeneis verpackten Injektionen sind schon auf der Insel angekommen und «bis Weihnachten sollen Millionen von Grosseltern sie erhalten», wie das Boulevardblatt «The Sun» schreibt. Das ist wenig realistisch. Aber wahr ist, dass die Impfzeit angebrochen ist. Auch in der Schweiz ist schon eine Strategie für die erste Impfkampagne publiziert.

Das heisst auch: Der Verteilkonflikt um die Impfungen zieht an. Mit den ersten Auslieferungen in die einzelnen Länder wird er mehr und mehr konkret. In einem Interview Mitte November in der «Handelszeitung» wurde Roche-Präsident Christoph Franz gefragt, wen er in seinem Konzern zuerst impfen lassen würde. Seine Antwort: «Wir würden sicher nicht gemäss der Hierarchiestufe mit dem Impfen beginnen, sondern bei betriebskritischen Mitarbeitenden.» Auch in der Schweiz sollen zunächst Menschen der Risikogruppe (Ältere, chronisch Kranke) geimpft werden sowie Menschen, die direkt mit ihnen zu tun haben (Gesundheitspersonal, Angehörige). Wer aber kommt danach dran, falls das Vakzin immer noch knapp ist? Wie lange wartet die Wirtschaft?

In dieser Pandemie werden wir
nicht nur auf Sars-CoV-2
getestet, sondern auf den
Zustand unserer Gesellschaft
.

Der Impfstoff und seine Verteilung legen – wie das Coronavirus – die Strukturen unserer Gesellschaft bloss. Die Krise ist ein Test für unsere Werte: Wem gewähren wir welchen Schutz? Oder allgemeiner gefragt: Wie gehen wir miteinander um, wenn es hart auf hart kommt? In dieser Pandemie werden wir nicht nur auf Sars-CoV-2 getestet, sondern auf unsere Werte. Das lässt sich auf vier Ebenen zeigen.

Der Kampf um die Vorbestellungen

Der Beginn der Forschungsprojekte in der Pharmaindustrie führte fast zeitgleich zum nationalen Impfegoismus. Angeführt von Donald Trumps USA sicherten sich die reichen Staaten so viele Dosen wie möglich bei den einzelnen Impfstoffprojekten. Sie versprachen, die überzähligen Dosen später an ärmere Länder weiterzureichen. Das ist nichts anderes als eiskalter Egoismus.

Dabei rief die Weltgesundheitsbehörde WHO sehr schnell mit Covax einen Fonds und Verteilmechanismus für Vakzine ins Leben, der für eine gerechte globale Verteilung sorgen soll. Covax strebt das weltweit vielfältigste Corona-Impfstoffportfolio an, sodass eine Beteiligung auch für die reichen Staaten durchaus sinnvoll ist. Immerhin: Die Schweiz ist bei Covax dabei und will sich auf diese Weise Dosen für 20 Prozent der Bevölkerung sichern, wie es im September hiess.

Das Rennen um die Zulassung

Der Wettbewerb zwischen den Staaten scheint sich bei der Zulassung der Impfstoffe zu wiederholen. Grossbritannien nutzte den Rückgriff auf nationales Recht, den die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) in Krisenfällen zulässt. Die EMA sollte erst gegen Ende Dezember entscheiden. In den USA werden Ende nächster Woche die Weichen für die Zulassung gestellt. Die Schweiz dürfte im April den ersten Impfstoff autorisieren. Die Zeit, die die staatlichen Behörden sich für die Prüfung der Impfstoffe lassen, misst jedoch auch den Grad ihrer Verantwortung. Wir dürfen davon ausgehen: Je länger, desto besser wird geprüft.

Der Disput um die Impfstrategie

Im Moment sieht es so aus, als ob überall als Erstes mit der Impfung von Risikogruppen begonnen wird: Zuerst kommen die Grosseltern dran. Nach aller Diskussion über Eugenik ist das ein wohltuend klares Bekenntnis zu den Verletzlichsten unserer Gesellschaft. Es stellt das Vertrauen in die Gemeinschaft wieder her. Ganz uneigennützig ist es dennoch nicht: Bei Alten und Kranken ist das Verhältnis von Nutzen und Risiko am besten, da bei den allerersten Impfungen noch nicht sämtliche Nebenwirkungen bekannt sind.

Die Wirtschaft wird jedoch nicht endlos warten und fordert genügend Dosen für alle. «Für uns ist zentral, dass nächsten Herbst, wenn eine neue Corona-Welle bevorsteht, alle, die das wünschen, geimpft werden können», sagt Economiesuisse-Chefökonom Rudolf Minsch auf Anfrage dieser Zeitung. Wie bei der Grippeimpfung sollen die Covid-Impfungen auch in den Firmen erfolgen, schlägt er vor.

Der Streit um die Impfpflicht

Es wird keine Impfpflicht geben. Für die Schweiz ist das ebenso klar wie auch für viele andere Staaten. Offen ist jedoch, wie mit denjenigen umgegangen wird, die sich nicht impfen lassen. Werden Impflinge gegen Nicht-Impflinge gestellt? Hängen Einsatz- und Karrieremöglichkeiten in der Firma von der Impfung ab? Wird die Impfung in der Freizeit, bei Reisen oder Konzertbesuchen, zur Vorbedingung? Diese Frage ist die kontroverseste. Sie hat das Potenzial, unsere Gesellschaft noch tiefer zu spalten – und wird uns noch lange beschäftigen.

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Corona-Regeln missachtet - Seite 4 Empty Re: Corona-Regeln missachtet

Mo Dez 07, 2020 1:27 pm

Der aktuellen Work (Organ der Gewerkschaft Unia), entnommen:
https://assets01.sdd1.ch/assets/lbwp-cdn/workzeitung/files/1607074375/work-nr-20-20.pdf

Lesenswerter Artikel auf den Doppelseiten 11/12

Schimpfen oder impfen?
Die grosse Debatte seit 1796 – jetzt wieder brandaktuell.
Pocken, Typhus, Corona&Co.: Impf-Verschwörungsgläubige gibt es, seit es Impfstoffe gibt.
Während die Welt auf einen guten Corona-Impfstoff wartet, malen radikale Impfgegnerinnen und -gegner schon jetzt den Teufel an die Wand. Historisch gesehen sei das ganz normal, sagt der Zürcher Medizinhistoriker Flurin Condrau.

Textauszug.
Der Heimatroman von 1843 ...
...ist fast schon eine Werbeschrift für die Pockenschutzimpfung! Und eine Auftragsarbeit des Kan- tons Bern gegen die Kurpfuscherei. Das Anne Bäbi hat ja einen Sohn, der an Pocken leidet, und sucht vergebens Hilfe bei allen erdenklichen «Kurpfuschern» und «Quacksalbern». Die Rettung kommt erst durch den heldenhaften Kampf eines Arztes zustande, der Anne Bäbis Sohn rettet. Heute würde man sagen: Der Kanton Bern hat mit Hilfe Gotthelfs sehr überzeugend den Wert der Pockenimpfung und der akademischen Medizin kommuniziert.
Zu Jeremias Gotthelf: «Im Hause muss beginnen, was leuchten soll im Vaterland.» Dieser vielzitierte Ausspruch von Jeremias Gotthelf ist heute gültiger denn je, wenn z.B. deutsche Automobilisten sagen, was spielt der CO₂-Mehrverbrauch für eine Rolle bezüglich der menschengemachten Klimaerwärmung?


https://www.adac.de/verkehr/standpunkte-studien/positionen/tempolimit-autobahn-deutschland/

Auszug:
Trägt ein Tempolimit zum Klimaschutz bei?
Ja. In einer im Februar 2020 veröffentlichten Studie* schätzt das Umweltbundesamt (UBA), dass ein generelles Tempolimit von 120 km/h 2,6 Mio. Tonnen CO₂ im Jahr einsparen würde (6,6 Prozent CO₂-Minderung auf dem Autobahnnetz).
Eine Beschränkung auf 130 km/h würde zu einem um 1,9 Mio. Tonnen (4,9 Prozent CO₂-Minderung auf dem Autobahnnetz) geringeren CO₂-Ausstoß führen. Theoretisch mögliche Verlagerungseffekte – etwa, weil ein bisheriger Autofahrer auf Zug oder Flugzeug umsteigt – sind in dieser Kalkulation nicht enthalten.

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Corona-Regeln missachtet - Seite 4 Empty Re: Corona-Regeln missachtet

Mo Dez 07, 2020 10:53 pm
Der Trick für die Pandemie-Debatte
Wie man Corona-Besserwisser zum Schweigen bringt
Selbsternannte Experten lassen sich oft nur schwer von ihrer Meinung abbringen – doch ein einfacher Trick hilft.

Sebastian Herrmann, 07.12.2020Der Trick für die Pandemie-Debatte

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Aufstand gegen die Corona-Massnahmen: Auf dem Zürcher Sechseläutenplatz verschafften sich im Frühling Demonstrantinnen Gehör, die keinen Lockdown wollten.
Foto: Ennio Leanza (Keystone)


Draussen im Land ballt sich die gefühlte Kompetenz. Je nach Anlass reklamieren die Menschen unterschiedliches Expertentum. Bewährt hat sich die Anmassung, Spiele der Nationalmannschaft auf eine Weise zu kommentieren, als teile Vladimir Petkovic seinen Job mit ein paar Millionen weiteren Nati-Coachs. Zuletzt ist das jedoch etwas aus der Mode geraten: zum einen, weil der Fussball wegen Corona gerade nicht die höchste Aufmerksamkeit geniest; und zum anderen, weil die Tätigkeit als selbsternannte Virologen gerade alle Energien bindet. Die Corona-Pandemie weckt in vielen den Drang, sich dazu mit einer Gewissheit zu äussern, als sei man der Doktorvater der heutigen Virologen-Generation. Doch je vehementer und extremer die Meinung ausfällt, desto weniger Substanz steckt meist dahinter. Das ist frustrierend, doch es existiert ein Gegenmittel.

«Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel», soll der britische Philosoph Bertrand Russell gesagt haben. In diesem Zitat steckt ein Teil der Lösung: Wenn sich Weisheit durch die Anwesenheit von Zweifeln auszeichnet, dann sollten in den selbstgewissen Dampfplauderern Zweifel geweckt werden. Man sollte durch konkrete Fragen zum Thema die Grenzen des Wissens aufzeigen und Gefühle von Unwissenheit wecken, sagen Psychologen um Ethan Meyers von der kanadischen Universität Waterloo. Derart eingenordet, vertrauten die Studienteilnehmer stärker dem Urteil ausgewiesener Experten statt ihrem oder dem gefühlten Wissen anderer Laien.

Die Anmassung, als Hobby-Nationaltrainer oder Vorstadt-Virologe Pseudowahrheiten zu verkünden, ist kein Privileg der Bürger einer einzelnen Nation – es ist urmenschlich. «Angesichts der Komplexität der Welt ist es für ein Individuum völlig unmöglich, über alles relevante Wissen zu verfügen», sagen die Psychologen um Meyers. In den hochspezialisierten Gesellschaften der Moderne existiert daher so etwas wie «kognitive Arbeitsteilung» – es gibt Experten für jegliches Gebiet. Dummerweise verleitet das zu einem Fehlschluss, wie zahlreiche Studien gezeigt haben: Wenn andere etwas wissen, glauben Menschen oft, sie wüssten es auch selber. Kognitive Arbeitsteilung erleichtert kognitive Konfusion.

Diesen Zusammenhang beobachteten die Forscher auch in ihren Versuchen mit fast 3000 Teilnehmern, die sie mit Fragen aus der Ökonomie konfrontierten. In der Regel hatten die Probanden zu jedem Thema eine Meinung, egal wie komplex dieses war. Erst als die Psychologen sie aufforderten, zum Beispiel politische Auswirkungen des Handels mit China zu erklären, platzte die Blase des gefühlten Wissens. Dann erkannten die Studienteilnehmer die Grenzen ihrer Kenntnis und vertrauten dem Urteil von Experten auch eher als zuvor. Dies galt auch dann, wenn sie an der Erklärung eines vollkommen fremden Themas scheiterten, das mit dem Gegenstand ihrer Hybris nichts zu tun hatte: Ein generelles Gefühl der Unwissenheit reicht.

Wer also mit Corona-Schwurblern konfrontiert ist, könnte sie etwa auffordern, das Prinzip eines mRNA-Impfstoffes zu erklären. Es ist egal, wenn man das selbst auch nicht hinbekommt: Die geteilten Gefühle der Unwissenheit sollten in eine gemeinsame intellektuelle Demut münden.
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